Ich hätte gern ein Paar Giraffenohren!

Unterwegs mit gewaltfreier Kommunikation – von Ysabelle Wolfe

Dankbarkeit: 27. Dezember 2013

Hallo, Welt!
Was erfüllt mich mit Dankbarkeit? Dass ich Weihnachten unbeschadet überstanden habe. Kein (weiterer) Streit, kein Stress. Ich bin dankbar, dass mein Gehirn recht einwandfrei funktioniert. Gestern Abend war ich mit zwei wichtigen Menschen meines Lebens essen. Person A stellte eine „Fachkunde“-Frage an Person B., die nur am Rande etwas mit B’s Profession zu tun hatte. Und B hatte es wirklich schwer, A sinnvoll zu antworten, denn A unterbrach, wandte ein, korrigierte, wischte vom Tisch… aber letzten Endes entstand dann doch noch ein echtes Gespräch zwischen den beiden.

Als es zum Abschluss tatsächlich ein „wie geht es dir mit diesem Gespräch?“ entstand, hatte ich eine Perle hinzuzufügen: Person A war es nach meinem Eindruck gar nicht um die Sachebene gegangen. Ihr ging es um Verbindung. Nur das Mittel, das die Person dafür gewählt hatte, war dafür gar nicht so recht tauglich. Was für ein schönes Lernen für alle drei…
Heute Morgen habe ich bei der Gemeinde meine Gewerbeanmeldung eingetütet. Wartet nur ab, demnächst werdet Ihr wunderbare Sachen von mir kaufen können. Die gute Absicht ist, es noch dieses Jahr zu schaffen, dass unser Webshop online ist. Ein bisschen schwierig, darauf den Fokus zu richten, wenn gleichzeitig ein Fulltime-Job zu erledigen ist. Ich bin dankbar, dass es mit Gabriel jemanden gibt, der sich um die Technik kümmert. Gestern hab es eine Rückmeldung, bei der mir schon wieder das Herz in die Kniekehlen sackte. Wie gut, dass ich das nicht umsetzen muss, ich hätte keine Ahnung wie.

Ich bin dankbar für die Freundschaften, die mein Leben bereichern. Dazu gehören Empathiestützpunkte in Braunschweig, Apen nahe Oldenburg, Göttingen, München, Kiel, Nordfriesland und Hamburg. Ich erinnere mich an das Weihnachtsfest 2006, das ich als echt katastrophal abgespeichert habe. Am 2. Feiertag saß ich morgens über 300 Kontaktdaten von Freunden und Bekannten, und es war nicht einer dabei, den ich gern angerufen hätte. Es war mir zu peinlich, mich zuzumuten, und in meiner Fantasie war da auch niemand, der mich verstehen würde. Wie wunderbar, dass sich diese Wahrnehmung verändert hat!

So long!

Ysabelle

Dankbarkeit: 23. Dezember 2013

Hallo, Welt!
Ich habe den ganzen Tag Dinge gesammelt, über die ich mich gefreut habe, und für die ich dankbar bin. Meine Freundin, die mir das vergessene Portemonnaie ins Büro brachte. Die Tatsache, dass ich hinter der Post einen Parkplatz fand und noch schnell an den Schalter huschen konnte, ein Päckchen abholen. Meine Freude, dass der Blumenladen noch genau ein Weihnachtsgesteck im Henkelkorb hatte, als sei es extra für mich aufgehoben worden… Und dann! Ich habe die Kurve beim Friseur gedreht, ohne viel Hoffnung, heute noch eine andere Schere als meine Papierschere zu sehen zu kriegen. Aber nein! Sie haben mich eingeschoben! 50 Minuten später war ich wieder draußen, frisch geschnitten und adrett geföhnt. Auf dem Heimweg habe ich die vorletzten Einkäufe erledigt und dachte voller Zufriedenheit und Freude, „jetzt kann Weihnachten kommen“.

Doch dann habe ich etwas erfahren, was mich wirklich aus der Bahn geworfen hat.
Ein Mitglied meiner Familie ist dieses Jahr finanziell in Not gekommen: Das böse, böse Finanzamt. Ein anderes Mitglied meiner Familie hat nach reiflicher Überlegung den Sparstrumpf geplündert und zwei Mal mit einer vierstelligen Summe ausgeholfen. Das zweite Mal jetzt zu Weihnachten. Die Zahlung war angekündigt. Und der Beschenkte hat für den Schenkenden zu Weihnachten nicht einmal eine Karte geschrieben. Wie ich vorhin durch einen Telefonanruf erfuhr, hatte der die andere Person überhaupt nicht auf dem Schirm. „Weißt du, wie viel ich zu tun hatte…?“

Ich bin so im Schmerz, ich könnte die ganze Zeit leise vor mich hin weinen. Meine Bedürfnisse nach Respekt, Gesehen werden, Wertschätzung, Anerkennung, Dankbarkeit, Gemeinschaft, Verbindung und Wärme – für den Schenkenden – sind komplett im Keller. Es fällt mir unendlich schwer, mir ins Gedächtnis zu rufen, dass wir alle zu jeder Zeit unser Bestes geben. Wieder einmal wird mir ganz deutlich, dass ich auch Bedürfnisse für den Umgang mit anderen Menschen habe. Ich möchte, dass jemand, der in so einer schwierigen Situation einspringt, gesehen wird. Ich weiß nicht, ob ich in der Lage sein werde, der Person die Empathie zu schenken, die sie nach so einer schmerzlichen Erfahrung sicher braucht. Ich brauche ja selber Empathie!
Einen kleinen Fortschritt kann ich an dieser Stelle feiern. Früher hätte ich mich schuldig gefühlt. Ich hätte den Beschenkten erinnern müssen, ich hätte doch ahnen können (und ich habe es befürchtet), dass genau das passiert. Aber ich wollte es nicht wahrhaben. Ich wollte an das Gute im Menschen glauben.

Ja, früher hätte ich mich schuldig gefühlt, für das Verhalten anderer Menschen, für mein Nicht-Intervenieren. Heute bin ich nur traurig und voller Mitgefühl für den Schenkenden. Ich bin nicht verantwortlich für das, was andere Leute tun oder unterlassen. Ich bin verantwortlich für mein Handeln. Zumindest dieser Teil der Lektion scheint eingesickert zu sein.

So long!

Ysabelle

Dankbarkeit: 22. Dezember 2013

Hallo, Welt!
Ich sitze bei Freunden im Wohn/Ess/Schlaf/Arbeitszimmer und genieße den Duft, der schräg links hinter mir entsteht. Spätzle braten in der Pfanne mit Speck. Anscheinend gibt es dazu gleich einen Salat mit Brunnenkresse und Avocado. Mjam. Ich bin dankbar, hier so „normal“ sitzen zu dürfen, zu arbeiten, während die Freunde kochen.

Als mich meine Mutter heute Morgen anrief, war ich dankbar, ihre Stimme zu hören. Ich merke, dass ich manchmal angespannt bin und doch damit rechne, dass es der Pflegedienst ist, der mich anruft, und mir vielleicht eine finale Nachricht überbringt. Wie schön ist es dann Gewissheit zu haben, dass bei ihr alles in Ordnung ist.

Ich bin dankbar für einen Ausflug ins Schwimmbad heute Nachmittag. Es war nun nicht so supertoll, aber ich habe mich bewegt. Ich habe etwas für mich getan, gegen die fiesen Verspannungen in Schulter und Lendenwirbelsäule.

Vorhin habe ich ziemlich viel Zeit damit verbracht, ein Motiv für unsere neue Workshop-Reihe in der Bilddatenbank Fotolia zu finden. Ich tue mich schwer. Die gängigen Motive zum Thema Empathie sprechen mich nicht an. Aber der Fotograf Wolfgang Lenhardt hat etwas abgelichtet, was ich einfach wunderschön finde: FB VRG23-0209
So nehme ich Empathie (auch) wahr. Zart und behutsam…

Heute habe ich nur noch zwei „Muss“ auf dem Zettel: Einen Text zum Thema Change Management für meine Webseite und das Fabrizieren eines Mousse au Chocolat als meinen Anteil am Weihnachtsessen. Blöd, dass es schon wieder gleich acht Uhr abends ist… Aber schön zu wissen, dass ich beides kann: Schreiben und Mousse produzieren!

So long!

Dankbarkeit: 18. Dezember 2013

Hallo, Welt!
Dankbarkeit führt zu innerem Frieden. Hat das mal jemand Wichtiges gesagt oder ist das tatsächlich meine eigene Erkenntnis? Gestern Abend hatte ich mein wöchentliches Coaching-Gespräch. Ich erinnere mich gut daran, dass ich diesen Job vor zwei Jahren partout nicht haben wollte. Maximal ein halbes Jahr sah ich mich bereit dazu. Mein Coachee erschien mir spießig und auch sonst nicht wie jemand, den ich gern wöchentlich in meinem Leben haben möchte.
Heute ist diese Stunde am Dienstag wertvolle, kostbare Zeit für uns beide. Ich merke, wie das Surren des Alltags leiser wird. Wir haben Zeit füreinander, wir nehmen uns Zeit füreinander. Die Richtung „Ich coache, du reflektierst und lernst dazu“ hat sich längst verändert. Zwar halten wir uns meist an das vereinbarte Seting, aber es gibt nahezu immer Zeit für Austausch und ich bekomme im Gegenzug ganz viele fachbezogene Tipps zu meinen Themen.
Gestern Abend haben wir mal wieder eine Schleife über meine Selbstständigkeit gezogen. Schon in den vergangenen Tagen habe ich gemerkt, wie sich innerlich etwas anders angefühlt hat. Ich traue mir auf einmal etwas zu. Und meine Gesprächspartnerin hat mich darin bestärkt und eindringlich versichert, dass sie für alle Bereiche, die in ihre Kernkompetenz fallen, gern für mich da ist.
Gestern hatte ich auch ein Gespräch mit dem Steuerberater. „Das ist doch Klasse, wie Sie das machen“, sagte mein Berater. „Sie fragen ja wenigstens vorher. Andere Kunden machen dann erst mal und wir müssen hinterher sehen, wie wir das wieder gerade rücken…“
Ein Spiegel-Artikel bestätigt diese Wahrnehmung:

… Untersuchungen zeigen, dass Frauen Firmengründungen anders angehen als Männer. „90 Prozent der Frauen, die sich selbstständig machen, starten im Dienstleistungssektor“, sagt Kronenbitter. Deshalb sei der Kapitalbedarf in der Regel niedrig und die Unternehmensgröße klein. Außerdem wirtschafteten weibliche Firmengründer häufig nachhaltiger als ihre männlichen Pendants : „Von Frauen geführte Unternehmen bleiben länger im Markt, weil sie konsequent reinvestieren.“ …

„Das Gründungsinteresse von Frauen steigt stetig“, sagt Gründungsexperte Marc Ewers von der DIHK. „Wenn wir die Lücke zwischen Interesse und tatsächlicher Gründung schließen würden, könnten wir 50.000 neue Arbeitsplätze schaffen“, glaubt er. Doch auch die Abbrecherrate ist bei Frauen höher. „Frauen beenden ihr Projekt früher. Das heißt aber nicht, dass sie mit ihrem Unternehmen pleitegegangen sind.“

Der Grund liegt unter anderem darin, dass Frauen weniger risikofreudig sind. Das ist laut KfW-Expertin Margarita Tchouvakhina eigentlich ein Vorteil. „Frauen reagieren schneller auf Krisen und kommen schneller heraus“, sagt sie.

Heute Nacht habe ich geträumt, drei frühere Kollegen und Mitarbeiter würden mich zu Hause besuchen. Ich ging mit einer alten Freundin (*winkt_nach_Braunschweig*) in eines meiner Zimmer und war total verblüfft: Es sah aus wie früher, und dabei war es zwischenzeitlich renoviert und neu möbliert worden. Im Traum hat mich das zwar verwirrt, aber nicht irre gemacht. „Das stimmt hier nicht. Das ist nicht der Raum in 2013. Wir sind durch irgendein Versehen irgenwo in 2003 oder so gelandet. Hier gibt es keinen schwarzen Teppichboden, kein flaches Bett und keine schief eingezogene Decke mehr. Dieses Haus ist schön und fertig renoviert. Irgendwie sind wir nur in einen falschen Zeitstrom gekommen. Lass uns hinlegen und schlafen, wenn wir aufwachen sind wir wieder in der Jetztzeit.“ Ich wusste im Traum, dass im Jetzt alles gut und schön ist. Und das Alte konnte ich akzeptieren, aber es war nicht mehr die Realität von 2013.
Als ich mich unter der Dusche an diesen Traum erinnerte, spürte ich Freude und Dankbarkeit. Ich bin nicht mehr die Alte, ich habe Vertrauen in mich und meine Fähigkeiten gefunden. Es mag manchmal Rückschläge oder Fehlentscheidungen geben. Aber ich sehe auch, was ich auf die Beine stelle. Und ich kann es würdigen. Was für ein Fortschritt!

So long!

Ysabelle

Dankbarkeit: 16. Dezember 2013

Hallo, Welt!
Ich hatte mir fest vorgenommen, um 22 Uhr im Bett zu liegen, und jetzt ist es schon wieder gleich 11. Aber ich möchte hier noch schnell teilen, dass ich heute Abend unerwartet ein schönes Erlebnis hatte. Um 19 Uhr habe ich angefangen, diesen Blogbeitrag für Al Weckert zu schreiben, wie ich dazu gekommen bin, GfK-Lernmittel zu entwickeln. Das war deutlich aufwändiger, als wenn ich für meinen eigenen Blog schreibe „öhöm…“. Ich habe nach Fotos gesucht, Sachen umformuliert, den Einstieg noch zwei Mal geändert… was man halt so macht, wenn man für Fremde schreibt und nicht für sich selbst.

Als ich dann in die Korrekturphase kam, geschah etwas ganz Seltsames. In der Rückschau erschien mir alles so folgerichtig, so logisch. Eins griff ins andere. Und auf einmal konnte ich sehen, welchen langen Weg ich gegangen bin, seit ich 2008 zum ersten Mal ein paar Bedürfniskarten laminiert habe… Heute gibt es tatsächlich schon sechs hochwertige Produkte zu kaufen, und die nächsten sind in der Pipeline. Ich feiere meine Kreativität, ich feiere die Zusammenarbeit mit Gabriel Birke, ich feiere die tragfähige Arbeitsgemeinschaft und die Freundschaft mit der Kommunikationsdesignerin Stefanie Ebel von Weckerwerk. Diese beiden geben meine Ideen Flügel. Gabriel, indem er Sachen technisch umsetzen kann, Steffi, indem sie mein Nörgeln mittlerweile mit Giraffenohren hören kann und mir neue Vorschläge zur Umsetzung meiner Ideen anbietet. Ich bin reich! Und ich bin glücklich!

Müde bin ich auch. Deshalb für heute:

So long!

Ysabelle

Dankbarkeit: 15. Dezember 2013

Hallo, Welt!
Nur noch so wenig Tag für so viel Arbeit übrig! Im Comic-Stil möchte ich *keuch* *schnauf* rufen. Aber heute ist mir etwas sehr Nettes zugestoßen, was ich gern teilen möchte.
Seit Februar bin ich Mitglied in zwei GfK-Yahoo-Groups. Dieser Tage kam über diesen Verteiler eine Nachricht von Al Weckert, in der er Weihnachtsgeschenke für Trainer, GfK-Fans und Mediatoren vorstellte. Zwei Tage hat mich diese Nachricht gepikst. Warum sind wir mit unserem Empathikon-Shop für Gewaltfreies Seminarzubehör noch immer nicht online? Wir haben doch so früh angefangen… Wieso machen wir kein Weihnachtsgeschäft? Wolf, Wolf, Wolf…

Dann habe ich mir ein Herz gefasst und in dieser GfK-Group auf Als Posting geantwortet.

… Obwohl es diese Option, über den Shop www.empathikon.de zu bestellen, diese Woche noch nicht gibt (eine schlichte Webseite ist bereits im Netz), möchte ich kurz drei unserer Produkte vorstellen, und die schon heute zum Beispiel per Mail bei mir oder via Amazon als Geschenke bestellbar und lieferbar sind:

Kartenset „Empathikon“, 120 Gefühls- und Bedürfniskarten im Spielkartenformat 27,50 Euro
Kartenset „Interpretationen“, 55 Karten mit „Pseudogefühlen“ als spielerische Ergänzung 17,50 Euro
Schreibblock „Giraffenjournal“ mit vorgedruckten Feldern „Beobachtung, Gefühl, Bedürfnis, Bitte“ mit Zeichnungen von Sylvie Hörning (CNVC) 2,80 Euro.

Alle Preise sind zzgl. Porto und Verpackung.

Auf Wunsch sende ich Euch gern vorab Fotos von diesen Dingen.

All diejenigen unter Euch, die selbst Unterrichtsmaterial, Spiele und andere Produkte rund um die GfK entwickelt haben, und die noch eine Plattform zum Verkauf suchen, möchte ich herzlich einladen, mich zu kontaktieren. Vielleicht ist der Empathikon-Shop ja auch für Euch ein interessanter Partner. So werden wir demnächst zum Beispiel „Wolf &Giraffe“-Frühstücksbrettchen aus Holz, eine Schreibtisch-Unterlage „Im Beruf unterwegs mit GfK“, eine Tanzmatte „Magic Field“ und einen „Rosenberg-Kranz“ im Angebot haben. Lasst Euch überraschen. Ich melde mich dazu wieder, sobald wir online sind.

Euch allen einen besinnliches
und entspanntes Adventswochenende

Ich hatte mir nicht wirklich viel davon versprochen, aber heute kam eine Anfrage, wie denn das Giraffen-Journal aussähe, und ob man das mal vorab angucken könne, so als Foto. Ich hab’s vorhin rausgeschickt.

Und es kam eine Antwort von Al Weckert, an MICH!
Zum einen schlug er vor, er könne mein Material auf seiner Webseite vorstellen, da kämen immerhin jeden Monat viele, viele Besucher vorbei. Zum anderen schrieb er:

Ich lade Dich ein, wenn das für Dich interessant ist, einen Gast-Blog zu schreiben. In diesem Blog kannst Du erzählen, wie Du ein oder mehrere Produkte entwickelt hast. Eine solche Geschichte begeistert die User, weil sie hinter die Kulissen gucken dürfen bei Themen, die ihnen selbst am Herzen liegen (die GFK voran bringen). Das macht Dich als Menschen bekannt und inspiriert andere, sich ihre Visionen zu erfüllen.

Ehrlich: Ich bin ganz hin und weg! Das erfüllt meine Bedürfnisse nach Gesehen werden, Unterstützung, Wertschätzung und Gemeinschaft. Ich bin dankbar.
das wollte ich doch gern mit Euch teilen.

So long!

Ysabelle

Dankbarkeit: 14. Dezember 2013

Hallo, Welt!
Heute habe ich eine Ladung Bestellungen (Spielkarten & Bedürfniskarten Kompakt) verpackt und zur Post gebracht. Danach fand ich meine eigenen Karten nicht wieder. Es besteht eine Chance, dass sich einer meiner Kunden Montag sehr wundert, dass er gebrauchte Karten geschickt bekommt. Früher hätte ich mich wegen einer solchen Panne gewolft ohne Ende. Heute bin ich zwar nicht gerade begeistert, aber ich erkenne an, dass in meiner aktuellen Stresssituation einfach Fehler passieren können. Ich habe gleich alle Leute, die in Frage kommen, angemailt und ihnen mitgeteilt, dass sie mich informieren sollen, wenn in ihrem Paket ein Bedürfniskartenset ohne Cellophanhülle ist. Das ist dann meins… und ich schicke ihnen dann ein neues. Mehr kann ich nicht tun. Ich bin dankbar, dass ich mich für solche Missgeschicke nicht mehr fertig machen muss.

Bei der Arbeit habe ich festgestellt, wie sehr ich mich verändert habe. Bestimmte Dinge kann ich nicht. Immerhin hatte ich kaum sechs Tage Einarbeitung und die Kollegin, die den Job bisher gemacht hat, bringt 18 Jahre Erfahrung mit. Aber anders als früher hat mich das keineswegs fertig gemacht, bedrückt, mein Selbstwertgefühl in den Keller geschickt. Ich konnte sogar solche Sätze sagen wie: das ist mir jetzt grad zu viel. Diesen Teil schreib ich mir auf und dann muss ich die Informationen für mich erst mal sortieren…
Ich habe gestern Abend im Bett festgestellt, dass ich aktuell gar keine Angst habe. Angst, gefeuert zu werden (der Job ist eh befristet), Angst, meinen Chef nicht zufrieden zu stellen (ey, der hat niemand anderes!), Angst, nicht zu genügen. Ich kann genau spüren, dass das Alte, was mich Jahrzehnte in meinem Arbeitsleben begleitet hat, nicht mehr da ist. Es ist diese ständige Unsicherheit, etwas falsch zu machen, nicht zu genügen. Ich mache Fehler. Aber das hat keine Bedeutung für meinen Wert. Als ich vor zwei Jahren in meiner alten Firma ausgesteuert wurde, sagte eine Kollegin mit Galgenhumor zu mir: Wenigstens brauchst du jetzt keine Angst mehr haben, gefeuert zu werden. Stimmt. Habe ich nicht mehr. In mir ist eine Gewissheit gewachsen, dass ich überleben werde. Ich merke, dass ich anfange, auf meine Kraft zu vertrauen. Das ist ein Geschenk der GfK. Ein weiteres. Noch eins… Ich bin dankbar.
Meine Kollegin gab mir die Rückmeldung, ich könne mich sehr schnell einfühlen, mich im Handumdrehen in die neue Materie einarbeiten und ich sei sehr eloquent. Das Wort musste ich eben erst mal nachschlagen, obwohl ich es selbst gern benutze. Es heißt beredt, beredsam, mit Sprache begabt. Wikipedia meint:

Aufgrund des systemhaften Charakters von Sprachen ist dabei zu unterscheiden zwischen der reinen Fähigkeit zur grundlegenden Kommunikation und Interaktion in einer Sprache (engl. command, im Deutschen oft „Beherrschen in Wort und Schrift“) und einer graduellen Kompetenz, das heißt der Kenntnis und richtigen Anwendung der jeweiligen komplexen Sprach- und Stilmittel. In letzterem Fall spricht man auch von Sprachgewandtheit bzw. Eloquenz.

Hohe Eloquenz beruht nicht zwingend auf einer hohen Bildung oder einer professionellen Ausbildung, oft liegt sie in der gesamten Persönlichkeit des Erzählers begründet.

Ok, wieder was dazu gelernt. Ich hatte einen anderen Geschmack bei diesem Wort. Wie schön, dass ich auch im hohen Alter noch was dazu zu lernen kann.

So long!

Ysabelle

Dankbarkeit: 11. Dezember 2013

Hallo, Welt!

Nur ganz kurz, denn es ist spät und ich muss ins Bett:
Heute habe ich meinen ersten Täter-Opfer-Ausgleich geleitet und er ist mit einer Vereinbarung abgeschlossen worden. Ich bin sehr froh darüber. Ich bin dankbar für alles, was mir meine Lehrer – vor allem Anja Kenzler in der Mediationsausbildung in Bremen – beigebracht haben. Und ich bin dankbar, dass die Teilnehmer bereit waren, schlussendlich doch einander zu sehen. Für mich war es ein tiefes spirituelles Erlebnis zu beobachten, wie aus einem Dämon, einem Täter, in den Augen der anderen wieder ein Mensch wurde. Und wie es genau diese Menschwerdung den anderen möglich machte, aufeinander zuzugehen und Wege zur Versöhnung zu finden. Ich habe eine Umarmung gesehen, die mich sehr berührt hat.

So long!

Ysabelle

Dankbarkeit: 9. Dezember 2013

Hallo, Welt!
Atmen. Zur Ruhe kommen. Mich besinnen. Wofür bin ich heute dankbar? Da fällt mir als erstes ein Artikel aus dem Spiegel ein, der mich gestern Abend begeistert hat: Meditation als Mittel gegen Stress (alt) und Depressionen (für mich neu). Darin fand sich nämlich das folgende Zitat:

Wäre es nicht großartig zu erfahren, wie man den Tonus dieses Tausendsassas (Vagusnerv) erhöhen kann? Zusammen mit Kollegen der University of North Carolina in Chapel Hill unternahm Kok ein Experiment: Neun Wochen lang notierten 65 Frauen und Männer jeden Abend auf einem Fragebogen die guten und die schlechten Gefühle und Erlebnisse des Tages. Zusätzlich absolvierte die Hälfte von ihnen einen Meditationskurs, der Gefühle wie Liebe, Wohlwollen und Mitgefühl förderte.

Das Ergebnis hat die Gruppe um Kok im Fachblatt „Psychological Science“ präsentiert: Im Unterschied zur Kontrollgruppe ist der Vagotonus der Meditierenden deutlich gestiegen.

„Wer sich mit guten Gefühlen versorgt, der verbessert den Tonus des Nervus vagus“, sagt Kok, die mittlerweile ans Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften in Leipzig gewechselt ist. „Das wiederum ist mit guter Gesundheit verbunden – und könnte zu einem längeren Leben führen.“

Messbare Veränderungen gegen den Ruch des Esoterischen

Es sei der Geist, der sich den Körper baue, schrieb Friedrich Schiller einst in seinem Drama „Wallenstein“. Zug um Zug erkennt die Meditationsforschung, wie richtig der Dichter – und examinierte Arzt – damit lag: Die Seele kann den Leib verändern.

Die Erkenntnis befreit die Meditation vom Ruch des Esoterischen. Ihre Erfolge sind verbunden mit messbaren Veränderungen im Gehirn. An vielen Universitätskliniken machen Psychologen und Ärzte sich daran, aus dem Buddhismus und dem Hinduismus stammende Meditationstechniken mit der modernen Medizin zu vereinen. Mönche und Yogis zeigen, wie man auf dem Weg ins Nirwana zugleich auch Erkrankungen behandeln kann.

Ich stelle die Behauptung auf, dass GfK ähnlichen Einfluss auf das Gehirn hat. Wir feiern die Dinge, die uns gelungen sind, wir wenden Zeit und Energie auf, um mehr über unsere Bedürfnisse zu erfahren, wir pflegen die Verbindung zu uns selbst.

Heute zum Beispiel feiere ich den erfolgreichen Abschluss unseres GfK-Basis-Camps. Drei der Teilnehmer haben sich bereits für die Folgeseminare „Wunder der Empathie“ angemeldet. Es gab ganz viel Wertschätzung und Nähe. Für meinen Kollegen und mich ein schönes, nährendes Erlebnis.

Ich bin dankbar, dass ich meinem Ex-Mann zugehört habe. Er erzählt schon länger über mich, „diese Frau habe ich vier Mal kennen gelernt. 19XX und 19xx und 2003 und 2009.“ Am Samstag habe ich ihm zum zweiten Mal gesagt, dass ich das schwer hören kann. Dieses Mal kamen wir dazu ins Gespräch und ich sagte ihm, was bei mir ankommt, wenn er das sagt: „Also, früher warst Du ja total Scheiße, aber seit 2003 geht es allmählich aufwärts mit dir…“
Er schien ziemlich überrascht und beteuerte vor Zeugen, er würde nichts dergleichen denken. Alles, was er ausdrücken wollte, sei, dass es immer wieder so neue Facetten an mir gebe… neu, anders… Das bringt mich dazu, ein Bedürfnis zu feiern, dass ich erst an diesem Wochenende bewusst kennen gelernt habe: Shared Reality. Gemeint ist damit, dass Menschen die gleiche Warhnehmung teilen. Gerade jetzt bei meiner Arbeit im Täter – Opfer-Ausgleich stelle ich intensiv fest, dass zwei Leute zur gleichen Zeit am gleichen Ort waren, aber eine völlig unterschiedliche Einschätzung der Situation haben. Die Erfahrung habe ich im vorigen Modul des Basis-Camps sehr intensiv gemacht. Acht Leute waren im Raum und es gab mindestens ebenso viele Beschreibungen, was sich in einer bestimmten Situation abgespielt hat. Das macht mich sehr demütig und ich möchte künftig meine Wahrnehmung nicht mehr absolut setzen. So war es, basta! So war es vielleicht für mich. Wie es für Dich war, würde ich gern von Dir hören…
Für diese Erkenntnis bin ich dankbar!

So long!
Ysabelle

Dankbarkeit: 6. Dezember 2013

Hallo, Welt!

Seit heute Nachmittag gegen 16 Uhr bin ich mir selber dankbar. Was genau hat mich veranlasst, hier Dienstag und Mittwoch Abend bis in die Puppen zu sitzen, Rechnungen zu schreiben und Teilnehmer-Bescheinigungen auszudrucken? Ein seltsames Gespür von: Das muss jetzt fertig werden, das willst du nicht Samstagabend machen.
Besser war das… Der Orkan gestern hat offensichtlich auch für Schwankungen im Stromnetz gesorgt und plötzlich ging meine gesamte Technik aus. Als es mir gelungen war, sie wieder zum Hochfahren zu bewegen, entstand ein merkwürdig brenzliger Geruch im Raum, nach schmorigem Gummi oder so. Aber der Drucker druckte und alles schien in Ordnung.
Trotzdem habe ich aus einem unbehaglichen Impuls heraus das Ding ausgeschaltet. Heute nun ist der schöne große Profidrucker tot, er fährt nicht wieder hoch, nimmt keinen Strom ab. So richtig. Anscheinend hat er einen mitgekriegt, und nun werden wir sehen, ob dafür eine Versicherung aufkommt… Und ich habe alles Seminarmaterial fertig und in der Tasche. Amen.

Dankbar bin ich auch den Teinehmern des aktuellen GfK-Basis-Camps. Als sich heute Morgen herausstellte, dass „meine“ Bahnstrecke gesperrt ist, waren sie bereit, nach einer unkomplizierten Lösung für mein Verkehrsproblem zu gucken und wir haben den Auftakt des letzten Seminarblocks heute Abend sehr kreativ mit Skype, per Handy und Festnetz gemacht. Ein bisschen mühsam, aber alle haben mitgemacht. Es hätte so einfach laufen können mit einer Telefonkonferenz bei Free Conference Call, einem Service, den ich schon häufig genutzt habe. Aber leider lässt Eplus keine Anrufe mit diesem Service zu, und damit flogen drei Leute wieder raus.Danke, dass Ihr all diese Unbequemlichkeiten, Verbindungsstörungen und Vor- und Rückwärts-Übersetzungen mit getragen habt.

Ehrlich gesagt bin ich dem Sturm auch dankbar. Gestern Nacht habe ich bis 1.40 Uhr gearbeitet, wissend, dass es heute ganz, ganz hart wird. Und dann kam die Höhere Gewalt. Die sorgte nämlich für die Sperrung der Bahnstrecke und ich kam nicht zur Arbeit. Höhere Gewalt, sagte mein Chef, und ich konnte zwei Stunden Schlaf nachholen, nachdem ich eine arme Kollegin aus dem Bett geholt habe und sie gebeten, heute nach meinem Telefon zu gucken…

Ich bin einer Mitarbeiterin des Jobcenters Heide dankbar, die sich offenbar wohlwollend an mich erinnert hat. Denn sie hat einem Bildungsträger jetzt gesagt, dass sie ein bestimmtes Projekt machen möchte und es dafür auch Gelder gibt. Allerdings nur unter der Voraussetzung, dass ich die Leitung übernehme… Oh… das erfüllt mir ganz unerwartet meine Bedürfnisse nach Anerkennung, Wertschätzung, Verbindung, Beitragen und Leichtigkeit. Ist das nicht wunderbar?

Ich bin außerdem zwei Mitarbeiterinnen des Pflegeteams meiner Mutter dankbar. Die kamen nämlich heute ausnahmsweise zu zweit und aus bestimmten Gründen auch früher als sonst. Meine Mutter holte arglos den längst besorgten „Nikolausi“ für die Pflegekräfte aus ihrem Arbeitszimmer und hörte dabei ein leises Tröpfeln. Dann haben die beiden Mitarbeiterinnen statt Kekse zu essen, einen Wasserschaden beseitigt. Sieben 10-Liter-Eimer haben sie da rausgeholt: Das Flachdach war undicht geworden, durch die Decke tropfte Wasser und meine arme Mutter mit Pflegestufe 2 stand plötzlich im Nassen. Möbel im Eimer, Teppiche klatschnass, Kurzschluss in der Elektrik, und das alles drei Wochen vor Weihnachten. Und wir, Mutter und ich, sind einfach nur dankbar, dass nicht mehr passiert ist, dass Hilfe da war, dass sie eine Elementarversicherung hat…

Dankbarkeit zieht sich im Moment durch mein Leben. Es hat Zeiten gegeben, in denen ich das dreifache von dem verdient habe, was mir heute zur Verfügung steht. Ich war in Singapur im Fünf-Sterne-Hotel und zur Sommersonnenwende in Helsinki. Aber heute bin ich zufrieden mit meinem Leben und dankbar, dass mir alles zur Verfügung steht, was ich brauche. Selbst die Firma, die immer meine Reifen aufhebt, sorgt für mich: Heute haben sie mich erinnert, dass nicht nur kalendarisch schon Winter ist, und am Nachmittag haben sie innerhalb von 20 Minuten meinem Schlitten die Kufen gewechselt. Für mich wird gesorgt! Und wie ist das bei Euch?

So long!

Ysabelle

Dankbarkeit: 4. Dezember 2013

Hallo, Welt!
Im Gespräch mit meiner Mutter habe ich eben geradezu in Dankbarkeit gebadet und wieder einmal gemerkt: Es tut SO gut! Heute hatte ich einen schönen Arbeitstag mit einem guten Erstgespräch und einem gelungenen Schlichtungsgespräch. Außerdem habe ich eine wertschätzende Rückmeldung bekommen. Und ich habe mich in einer bestimmten Situation mit meinem eingebracht. Wie schön sich das anfühlt!

Ich bin dankbar, heute in eine blitzsaubere Wohnung zu kommen. Oh, tut das gut, heute nicht mehr den Staubsauger schwingen zu müssen!
Ich bin dankbar, dass die Post noch auf hatte, als ich von der Arbeit kam. In meiner Erinnerung war verankert, dass sie um halb sechs schließen würde, und ich war erst 17.45 Uhr in der Stadt…
Ich bin dankbar, dass ich heute alle anstehenden Rechnungen bezahlen kann. In ein paar Wochen jährt sich zum zweiten Mal der Tag, an dem sich mein Arbeitgeber von mir verabschiedet hat und ich möchte hier festhalten, dass es mir seither nicht schlechter geht. Ich arbeite nicht weniger, aber dafür selbstbestimmt und immer öfter mit Menschen, mit denen ich auch arbeiten will.

Heute stolperte ich über eine Stellenanzeige, auf die ich mich bewerben könnte. Und dann: Befristet auf ein Jahr, 39 Stunden. Viel im Außendienst. Und in mir dachte es laut: Nein! Wow! Vielleicht gibt es hier ja auch Leserinnen und Leser, die mich noch aus Vor-GfK-Zeiten kennen, oder aus den Anfangsjahren, 2007 oder 2009. Allein der Gedanke, ich könnte meine Arbeit verlieren, hat mich in schiere Verzweiflung gestürzt und immer wieder drehten sich meine Gedanken nur um Plan B. Damals beherrschte Angst mein Leben. Heute habe ich auch noch immer Angst. Aber sie lässt mich nicht mehr erblinden. In der vergangenen Nacht habe ich zur allerschönsten Schlafenszeit zwei Stunden wach gelesen und meinen Gedanken beim Kreisen zugeschaut. Da war ordentlich was los im Kopf, aber im Gegensatz zu früher war es keine strangulierende Angst. Ein paar hundert Gramm Besorgnis und eine kleine Tüte Unsicherheit, aber auch eine Portion Zuversicht und selbst eine Prise Freude, weil der Mann meines Herzens leise neben mir schnorchelte.
Alles ist gut in meinem Leben! Ich hoffe und wünsche, dass auch Ihr das heute von Euch sagen könnt!

So long!

Ysabelle

Dankbarkeit: 2. Dezember 2013

Hallo, Welt!

Ich bin so müde und erschöpft, daher kommt heute die Dankbarkeit im Zeitraffer.
Ich bin dankbar für diesen ersten Arbeitstag gemeinsam mit der Kollegin. Sie macht seit weit mehr als zehn Jahren Täter-Opfer-Ausgleich und ich merke, wie ich in jeder Hinsicht von ihr profitiere. Wenn alles glatt geht, werden wir in den kommenden zwei Wochen noch die eine oder andere Mediation zusammen anschieben und ich sauge ihr Wissen auf wie ein Schwamm.

Ich bin dankbar, dass ich heil nach Hause gekommen bin. Es war neblig, und das finde ich superanstrengend zu fahren. Morgen nehme ich verlässlich die Bahn. Aber heute bin ich heil zu Hause angekommen, und dafür bin ich dankbar.

Ich bin dankbar für das Gespräch mit meiner Mutter. Sie hat heute zum ersten Mal selbst die Abrechnung mit ihrer privaten Krankenkasse gemacht, nachdem sie mir über ein Jahr zugeguckt hat. Natürlich kann sie es selbst. (Autonomie). Aber in unserem Gespräch waren wir uns auch einig, dass wir es zusammen machen, um unsere Bedürfnisse nach Gemeinschaft und Unterstützung zusammen zu erfüllen.

Und ich bin dankbar, wie effektiv mein Kollege und ich heute Abend unser Seminarkonzept für den nächsten Seminarblock zusammen geklöppelt haben. Wir wussten beide, wo wir hin wollten. Nach 2,5 Stunden stand der Plan fürs ganze Wochenende inklusive Reserveübungen. Wie schön, dass das so famos klappt!

So long!

Ysabelle

Dankbarkeit: 1. Dezember 2013

Hallo, Welt!
Es ist wieder so weit: Ich eröffne den Dankbarkeitsmonat Dezember. Wenn ich es richtig sehe, zum dritten Mal.
Eigentlich wollte ich seit heute Morgen um 11 Uhr an den Rechner, um diesen Text zu schreiben, aber dann sind so viele „Kleinigkeiten“ dazwischen gekommen, dass ich es nicht eher geschafft habe.
Heute bin ich meiner Schwiegertochter unendlich dankbar, die mir eine furchtbare Schweinearbeit abgenommen hat. Aus meinen Kontakten und einer bedeutenden Anzahl von Kontakten von der Seite www.gewaltfrei.de hat sie eine Adressdatenbank angelegt, mit deren Hilfe ich in der kommenden Woche meinen ersten Serienbrief aussenden werde. Ich bin so froh darüber! Ich glaube, ich wäre dabei irrsinnig geworden. Aber ihr scheint es geradezu Spaß gemacht zu haben, und ich bin dankbar für die Unterstützung.

Gerade eben war ich mir selber dankbar. Nachdem ich versucht hatte, den aktuellen Vorrat an gebrannten Mandeln zu vernichten, und dann doch die restlichen 100 g weggeräumt habe, dachte ich, ein Wurstbrot wäre bestimmt besser und trabte daher in die Küche. Dort hatte ich heute Mittag diese Butterdose leer gekratzt, die mir meine Freundin Ursula im Frühjahr geschenkt hat. Es handelt sich dabei um zwei Ton-Gefäße, das eine stülpt man in das andere, und das untere enthält ein bisschen Wasser, so dass die Butter aus dem oberen Gefäß dadurch praktisch luftdicht abgeschlossen ist. Der größte Vorteil dieser Butterdose: Die Katzen wissen noch nicht, wie sie aufgeht. ich habe brav die Spülmaschine leer geräumt und in die frisch gewaschene Butterdose neue Butter eingefüllt. Dann habe ich mir die raus gekratzten Reste genommen, um sie auf mein Brot zu schmieren. Danke, dass alle Lichter in der Küche an waren! Auf der Unterseite der gesammelten Reste schimmerte es grün. *Schüttel*. Bin ich froh, dass ich nicht einfach neue Butter in das Behältnis gedrückt habe, sondern mich für den Spülgang entschieden…

Dankbar bin ich auch meiner Tierärztin. Von ihr habe ich erfahren, dass ich keineswegs all meine Katzen vergiftet habe, wie zwischenzeitlich befürchtet. Vielmehr ergab eine Untersuchung am Freitag, dass die Herrschaften sich irgendwo Hundeflöhe aufgesackt haben (ey, wieso juckt es auf meinem Kopf?). Jetzt ist meine ganze Kreativität gefragt, wie ich vier Katzen kontrolliert dieses Anti-Floh-Zeugs eintrichtern kann. Im Moment sitzt gerade die Weiße im Klo in der Quarantäne. Hoffentlich hat sie genug Hunger, um diese Pute-mit-Reis-Pampe und der Anti-Floh-Tablette wegzuhauen… Alle anderen haben die Einzelhaft schon hinter sich. Die Weiße kriegt außerdem aktuell eine Leberwurst-Kur. Wir verabreichen Leberwurst mit Hormontabletten, damit sie bei der anstehenden Kastration besser vom Tisch kommt…

Dankbar bin ich dafür, dass ich aktuell diesen Job habe. Meine Bedürfnisse nach Lernen und Wachstum werden gerade voll erfüllt. Täter-Opfer-Ausgleich ist eine oberspannende Angelegenheit, und ich stelle wieder einmal fest, dass es den Leuten in der Mediation gar nicht um Geld und große Dinge geht. Sie wollen eine Entschuldigung, sie wollen, dass der Täter sieht, wie es ihnen geht, wie schrecklich die Tat für sie war. Sie wünschen sich Respekt, Gesehen werden, Ausgleich. Wie berührend, erst die Polizeiprotokolle zu sehen und dann zu erfahren, wie sich die Menschen geeinigt haben!

Das war’s für heute. Der weg zur Hölle ist mit guten Vorsätzen gepflastert. Mal sehen, ob ich es Morgen schaffe, ein Dabkbarkeits-Posting zu hinterlassen. Der Wille ist da.

So long!
Ysabelle

Bekenntnisse einer Giraffen-Geschäftsfrau

Hallo, Welt!
Neulich Morgen wachte ich auf und freut mich wie Bolle. Ich hatte einen verrückten Traum gehabt, in dem ich mich selbst absolut gewaltfrei behandelt habe. Das ist leider noch immer nicht selbstverständlich, und deshalb möchte ich das feiern. Die letzten Tage waren ein gutes Übungsfeld in Bezug auf „mit mir selbst gewaltfrei umgehen“.

Aktuell mache ich eine Krankheitsvertretung in einer Einrichtung, in der es um Täter-Opfer-Ausgleich nach § 46 a StGB geht. Als ich mir dazu Material zusammengesucht habe, kam mir auch die Idee, die Juristen in meiner Familie zu fragen, ob sie zu diesem Thema Literatur im Schrank stehen haben. Und meine Tante fiel aus allen Wolken: Wie kannst du das machen, das müssen doch Juristen sein, die diese Arbeit leisten?! Nö, Mediatoren können das auch. Ey, Leute, seht ihr mich überhaupt?
Die vergangenen Wochen waren gepackt voll mit Arbeit. Dagegen ist es geradezu entspannend, ins Büro zu gehen… Unter anderem habe ich geholfen, das Handout des Hamburger Instituts für Gewaltfreie Kommunikation zu vollenden. Die Version 2.0 unseres grandiosen „Magischen Feldes“ ist mittlerweile fertig – und das erste Exemplar bereits verkauft! Ab sofort über mich erhältlich ist ein wunderbares Giraffen-Journal, Giraffen-Journal das Dienstag aus der Druckerei gekommen ist. Man kann es ab übermorgen auch bei Amazon kaufen, hier der Verkaufstext:

Dieser Schreibblock mit 50 Blatt in Leimbindung aus weißem Naturpapier (80g/qm) dient als Unterstützung für Menschen, die den Prozess der Gewaltfreien Kommunikation nach Marshall Rosenberg in ihrem Alltag anwenden möchten. Auch Ungeübte können so die einzelnen Schritte durcharbeiten, Bewertungen und Anklagen in Beobachtungen und Gefühle umwandeln und über die eigenen Bedürfnisse zu einer Bitte finden, die keine Forderung mehr ist.

Übungsziel: Empathie
Die aparten Zeichnungen der Schweizer GfK-Trainerin Sylvie Hoerning (zert.) laden dazu ein, bewertende Gedanken näher zu untersuchen und zu einem gewaltfreien Umgang mit schwierigen Themen zu finden. Das eigene Verhalten oder die Handlungen anderer können so in ganz neuem Licht betrachtet werden. Es entsteht ein tieferes Verständnis für das eigene Tun oder die guten Absichten des Gegenübers.

Praktisch: Giraffen-Tagebuch
Wer sich mit dem Gedanken trägt, eine Zertifizierung als GfK-Trainer anzustreben, hat mit diesem Giraffen-Journal ein sinnvolles Werkzeug zum Führen des obligatorischen Tagebuchs zur Hand. Einfach die Bögen je nach Anlass ausfüllen, Tagesdatum eintragen und die einzelnen Blätter abheften: Die praktische Lochung erleichtert die Archivierung.

Für Trainerinnen und Trainer
Einzelne Bögen des Giraffen-Journals lassen sich auch in Seminar und Übungsgruppe einsetzen: Wenn ein Teilnehmer vor der Gruppe an seinem Thema arbeitet, können die Zuschauer auf den Blättern wahlweise Empathie für den Kollegen notieren (was fühlt der Teilnehmer mutmaßlich, und was sind seine Bedürfnisse?) oder die Verbindung zu sich selbst üben: Wie geht es mir, wenn ich das höre? Die Beiträge werden dann später im Plenum eingeordnet.

Hinweis
Jedem Giraffen-Journal wird eine „Bedürfniskarte kompakt“ mit Listen von Gefühlen, Bedürfnissen und Interpretationen beigelegt, die es dem Nutzer erleichtert, in den Prozess der Gewaltfreien Kommunikation einzusteigen.

Apropos Amazon: Der Versender hat die Gefühls- und Bedürfniskarten bis Weihnachten aus dem Programm genommen. Man behält sich vor, alle „Spielsachen“ nur noch selbst zu verschicken und das nicht dem Anbieter zu überlassen. Dafür möchte man dann einen Aufschlag von acht Euro auf den üblichen Profit kassieren… Wir wissen noch nicht, ob wir die Karten neu als Lehrmittel einstellen können… Wie gut, dass diese Blöcke kein Spiel sind! Dieses Verhalten von Amazon hat übrigens zu hitzigen häuslichen Diskussionen geführt. Soll man überhaupt mit denen Geschäfte machen? Ich bin da durchaus hin- und hergerissen.

Auch noch rechtzeitig zu Weihnachten kommt ein anderes tolles Geschenk, mit dem Ihr GfK-Enthusiasten eine Freude machen könnt. Steffi Ebel von Weckerwerk und ich arbeiten an einer GfK-Schreibtisch-Unterlage im Din-A-2-Format mit Jahreskalender, Gefühlen, Bedürfnissen und Platz für gewaltfreie Kritzeleien. Sobald es aus der Druckerei kommt, stelle ich es hier vor. Nächste Woche gibt es auch eine aktualisierte „GfK-Kompakt“-Karte. Ihr wisst schon, Wiederverkäufer kriegen guten Rabatt!

Also: Ich habe Drucksachen entworfen, ein schönes Seminar veranstaltet, meine Webseite aktualisiert, neue Termine bei www.gewaltfrei.de eingestellt und Texte für das Internationale Intensivtraining übersetzt, das Ende Mai hier im schönen Norddeutschland stattfindet. Ich gehe davon aus, dass wir eine tolle Trainer-Mannschaft für dieses IIT zusammen kriegen. Leitende Trainerin ist wieder Simran K. Wester aus Hamburg. Außerdem bereits bestätigt: Co-Trainer Shantigarbha aus England. Das wird bestimmt spannend mit ihm, unter anderem hat er in Indien mit den Angehörigen verschiedener Kasten gearbeitet.

Kommende Woche sind wir schon im Dezember und ich habe selbst noch kein einziges Weihnachtsgeschenk ins Auge gefasst. Wahrscheinlich verschenke ich Schreibtischunterlagen und Giraffen-Journale, vielleicht auch noch das eine oder andere Kartenspiel. Und was verschenkt Ihr? Ich bin fest entschlossen, den Dezember wieder zum Dankbarkeitsmonat zu machen. Nur wann ich bei dem aktuellen Fulltime-Job dazu komme, die Beiträge dafür zu schreiben, ist mir aktuell noch ein Rätsel. Da zitiere ich doch mal David Steindl-Rast: „This is really our basic choice: to trust in life. If one trusts in life, life will not disappoint us“.

So long!

Ysabelle

Kraut & Rüben (20)

Hallo, Welt!
Zunächst an dieser Stelle einen herzlichen Glückwunsch an meine Kollegin Anja in Bochum, die heute Geburtstag hat. Alles Gute, meine Liebe, und immer eine Hand breit Wasser unter dem Kiel!

Dann möchte ich mit Euch feiern, dass der grandiose „Teppich“ einen Namen bekommen hat (und einen Verkaufspreis). Er heißt „Magisches Feld“, oder neudeutsch „Magic Field“ und nimmt damit Bezug auf das schöne Rumi-Gedicht:

„Out beyond ideas of wrongdoing and right-doing,

there is a field. I’ll meet you there.

When the soul lies down in that grass,

the world is too full to talk about.

Ideas, language, even the phrase each other

doesn’t make any sense“

Es ist also das Feld jenseits von Richtig oder Falsch, wo wir uns treffen und lustige Hüpfspiele machen.
Vergangenes Wochenende hatte das magische Feld Weltpremiere und Sylvie Hörning, von der die wunderbaren Zeichnungen stammen (ja, der Wolf sieht gar nicht aus wie der böse Wolf aus dem Märchen…), schrieb dazu:

ich war gestern mit einem 10 Jährigen zusammen und wir haben zusammen auf dem Magischen Feld 2 Spiele entwickelt!
Eins wie Twister, wo ich ihn einlud sagte, das rechte Bein auf die Beobachtung zu stellen und mir ein Beispiel zur Beobachtung geben, dann sagte er mir ich solle meine linke Hand auf Erstarren legen und ihm ein Beispiel einer Situation nennen, wo ich erstarrte! Megagiga toll und lustig! und beim zweiten steht ein Kind in der Mitte 5 stehen auf den Blütenblättern, die sie aussuchen, dann sagt er ein Wort (Trampolin, Mathematik, Hausaufgaben…) und sie sagen, was ihnen dazu in den Sinn kommt in Verbindung mit der Blüte auf der sie stehen!
Auch megagigatoll, verbinden, entspannt, locker, lustvoll, spielerisch!!!!

und ich hatte das Magic Field am Wochenende mit in meinem GfK-Basiscamp. Und da haben wir es für Anliegenarbeiten benutzt. Konkret haben wir an die Teilnehmer je vier Karten mit Interpretationen ausgeteilt. Aus den Begriffen konnten sie sich einen aussuchen, der sie angesprochen hat. Dann haben sie sich mit einer Situation verbunden, in der sie diesen Begriff „gefühlt“ haben. Unter anderem ging es um wertlos, unbedeutend und unter Druck gesetzt.
Die Teilnehmer sind dann nacheinander auf das Feld gegangen. Meist haben wir mit den Gedanken angefangen und sind dann zu den Gefühlen übergegangen. Einmal ging es auch vom Gedanken zu „freeze“, und dann direkt zu den Bedürfnissen. Besonders gefeiert wurde die Mitte, die dreierlei Funktionen erfüllt: Time out und Verbindung mit der Gemeinschaft, also wahlweise Empathie, Feedback oder Unterstützung im Sinne von Ideen und Ratschläge. Der Arbeitende entscheidet, was er haben möchte. Ich kann auch leicht von hier nach dort springen, und ich kann mich auch gut mit meiner Zerrissenheit verbinden und auf zwei Feldern stehen: Am liebsten würde ich abhauen oder dem anderen ans Bein pinkeln…
Gestern Abend kam das Feld dann das erste Mal in der Übungsgruppe zum Einsatz. Alle drei Probanden, die es ausprobiert haben, waren verblüfft über die neuen Einsichten. Dieses Ding ist einfach top, um in tiefe GfK-Arbeit einzusteigen, ohne dass man viele Vorkenntnisse braucht. Yeah!

Es gibt einen Punkt, über den ich mich aktuell richtig ärgere.
Wie Ihr wisst, verkaufe ich ja auch Trainingsmaterial, unter anderem die wunderschönen Empathikon-Kartenspiele. Normalerweise mache ich es so, dass ich dem Kunden meine Konto-Daten schicke, und wenn er/sie reagiert und mir schreibt, das Geld ist unterwegs, trabe ich zur Post und gebe die Ware auf. Vertrauen gegen Vertrauen. Jetzt habe ich das erste Mal Sachen gegen Rechnung rausgeschickt. Und siehe da: Das Geld kommt nicht an den Laden. Ich bin entsetzt! Im einen Fall habe ich sogar einen Wiederverkäufer-Discount eingeräumt, der Rechnungsbetrag beläuft sich auf 127 Euro, das Porto ist schon zu meinen Lasten gegangen…

In einem anderen Fall hat der Kunde mich angeschrieben und mir gesagt, aus diesem/jenem Grund klappt es gerade nicht mit dem Bezahlen, ich probiere es Anfang November. Ob das ok sei? Yep! Ist es! Es geht also nicht „nur“ ums Geld, es geht auch um Transparenz, Freiwilligkeit, Verbindung und Verstehen. Einfach mal so nicht bezahlen – das geht mal gar nicht!

Ach…
Ich habe eine Anfrage vom CNVC, ob ich noch einmal ein IIT organisieren möchte. Ja, möchte ich. Und Ihr könnt den Termin schon einmal vormerken: 28.5.-6.6.2014 in Norddeutschland, ungefähr eine Autostunde entfernt zwischen Elbe und Weser… Details folgen. Und ich freu mich wie Bolle! Das Seminarhaus liegt romantisch zwischen Feldern in der Nähe eines großen Sees. Wir haben einen eigenen Swimmingpool und Platz zum Grillen…

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Es war nicht so ganz einfach, auf die Schnelle etwas zu finden. Und dann kam es mir darauf an, dass es Teilhabe für Behinderte hat. Es ist nicht perfekt für Behinderte, aber es wird gehen. Mehr Details in den kommenden Monaten.

Apropos Lehrmaterial: Ich bin dabei, mein aktuelles Lehrmaterial auf „cnvc“-zertifiziert umzustellen und habe noch ziemliche Stapel „altes“ Material. Falls jemand von Euch ein Schulprojekt betreut und dafür noch Bedürfnislisten und ähnliches braucht – schreibt mich an!

So weit erst mal von hier. Was ist eigentlich bei Euch so los? Ich krieg gar nichts mehr mit.

So long!

Ysabelle

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