Ich hätte gern ein Paar Giraffenohren!

Unterwegs mit gewaltfreier Kommunikation – von Ysabelle Wolfe

Wunder über Wunder…

Hallo, Welt!
Heute Morgen bekam ich telefonisch eine Anfrage für ein Coaching. Noch während wir nach einem Termin suchten, klingelte ein zweiter Anrufer. Später stellte sich heraus, es war eine GfK-Freundin, die in Sachen Zertifizierung etwa auf dem gleichen Stand ist wie ich. Sie fragte mich, ob ich mir vorstellen könne, mit ihr zusammen ein Projekt „Gewaltprävention bei Straftätern“ auf die Beine zu stellen. Und ob ich dazu Lust habe! Allerdings hätte ich gern einen Mann dabei. Bis eben dachte ich, dass Jens Hennings in Hannover sitzt und vielleicht Lust hat, für so ein Projekt rübergerutscht zu kommen. Aber es sieht so aus, als sei er nach Berlin umgezogen. Wie doof!
Es berührt mich, dass von ganz allein solche Anfragen bei mir aufschlagen. Heute Abend habe ich einem Freund bei der Formulierung einer wichtigen Nachricht geholfen. Ehrlich gesagt nehme ich auch das als ein Wunder wahr, denn ich erlebe ihn eher als zurückhaltend und sehr kompetent, sich um seine Angelegenheiten zu kümmern.

Gegen Abend hatte ich dann ein Gespräch mit einer Freundin, die ich seit zwei Jahren dienstags mit Giraffenohren begleite. Ich hätte mir nie vorstellen können, wie viel mir so ein ständiger Kontakt gibt. Tatsache ist, dass unser wöchentliches Gespräch ein Highlight in meinem Leben ist. Vor allem die Regelmäßigkeit über den langen Zeitraum erfüllt mich mit Staunen. Wie schön, dass wir heute so vertraut miteinander sind.

Ach, und mein Freund Malte, der Säger hat geschrieben. Das Familienbrett ist fertig und in der Post. Im Gegenzug wünscht er sich ein paar sehr bunte Socken in Größe 44. Mensch, wie gut, dass ich gerade welche in Arbeit habe, die noch keinen Adressaten hatten! Ist das nicht auch ein kleines Wunder?

Nun bin ich schon vier Tage offiziell arbeitslos und ich habe noch gar keine Angstschübe. Diese Signale in Bezug auf neue Projekte stimmen mich zuversichtlich. Ich fühle mich glücklich und zufrieden mit meiner Situation. Alles wird sich fügen. Ich bin dankbar für alles, was sich in diesen Tagen zeigt. Und vielleicht schaffe ich es ja Morgen, die Bewertungen meiner Trainer, die ich nur als Sounddateien habe, zu Papier zu bringen und ihnen zur Abstimmung zuzusenden. Für heute war der Tag lang genug.

So long!
Ysabelle

Auf ein Neues..!

Hallo, Welt!
Euch allen ein glückliches und erfülltes 2013! Ich hoffe, Ihr hattet einen schönen Übergang. Zwei GfK-Freundinnen aus der Fortgeschrittenengruppe vom Vorjahr waren zu Besuch und ich hatte wunderbar bereichernde Stunden voller Empathie und Leichtigkeit. Ich bin dankbar!
Unter anderem waren wir zusammen im Kino. Das neue Jahr wurde eingeleitet mit der Verfilmung des Buches von Yann Martel: Schiffbruch mit Tiger. Ich bin kein großer Fan von Romanverfilmungen. Aber dieser Film hat mich gefreut. Das Buch fand ich schon wunderbar. Und ich finde, der Film macht die Umsetzung so gut es geht. 3 D ist sowieso der Hammer. Mal eben so ne Tigerfaust vor der Nase zu haben ist schon speziell.
Meine Freundinnen und mein Freund haben mir eine wunderbare Arbeit zum Thema „Egal, wie sehr ich mich anstrenge, es ist nie genug“ geschenkt. So habe ich zum Beispiel verstanden, dass meine Misserfolge und mein Scheitern in der Familie stets zur Kenntnis genommen wurden, nicht jedoch meine Erfolge. Als ich meinen ersten Auftritt auf Kunstrollschuhen hatte, war niemand da. Und auch mein erster Auftritt im Stadttheater als kleine Ballettratte hat niemand gesehen. Kontakt und Verbindung gab es also für Misserfolge. Heute erzählt meine Mutter ganz stolz, dass ich eine Mediationsausbildung mache. Das kann mal jeder machen, der das Geld investiert und sich anmeldet. Dass ich aber in der Zertifizierung als GfK-Trainerin stehe, berührt sie nicht. „Irgend eine Sekte…“. Auf einer Stufe mit Scientology, nehme ich an. Dabei liegt es an der GfK, dass wir heute überhaupt miteinander umgehen können…

Gestern hatte ich einen weiteren Workshop mit einem potentiellen Arbeitgeber. Zu meinem eigenen Erstaunen hörte ich mich sagen: „Ich möchte heute nur noch Dinge machen, wo ich ich hundertprozentig dahinter stehe. Im März ist meine Mediationsausbildung abgeschlossen, in diesem Jahr werde ich meine internationale Zertifizierung erreichen. Da bin ich nicht bereit, meine Zeit mit Dingen zu verbringen, die nur halbgar sind.“ Und, oh Wunder! Mein Gesprächspartner bejahte diese Einstellung und sagte, falls sich Dinge in geschäftlicher Hinsicht so entwickeln wie wir beide uns das wünschen, könnte er sich vorstellen, dass ich nicht Vollzeit, sondern 75 Prozent arbeite. Hey, wie finde ich das?! Spitze! Und ich bin dankbar, dass ich heute in der Lage bin, so etwas zu formulieren.

Das neue Jahr lieferte leider auch gleich wieder einen Konflikt aus. Ich merke, wie müde ich bin und wie sehr ich mir Klarheit und Struktur wünsche. Ich spüre aktuell gar keine Kraft, um mich auseinanderzusetzen. Wahrscheinlich würden mir drei freie Tage ohne Arbeit mal richtig gut tun. Ist aber gerade nicht in Sicht…

Also: Das neue Jahr ist da. Es gibt spannende Perspektiven! Unter anderem wird in Hamburg ein Institut für Gewaltfreie Kommunikation seine Tore öffnen und ich werde in irgendeiner Form mit dabei sein. Im Moment arbeite ich mit an der Webseite. Und wir haben ein IIT in der Schweiz, im wunderschönen Herzberg! Vielleicht treffen wir uns dort, beyond right or wrong…?

So long!

Ysabelle

Dankbarkeit: 28. Dezember 2012

Hallo, Welt!

Mein Wolfschor ist schon wieder am Jaulen. Zu wenig Dankbarkeits-Postings in diesem Monat! Du solltest jeden Tag eins verfassen! Da danke ich doch Marshall Rosenberg für das Zitat des Tages:

Avoid ’shoulding‘ on others and yourself!

Vermeide Dich selbst oder andere zu „sollten“. Na dann… lass ich doch gleich die Selbst-Vorwürfe weg, weil das vorige Dankbarkeits-Posting so wirr und unverständlich rüber kommt. Geschirrspüler und Lukas Michael Möller – wie passt das denn zusammen?

Seit zwei Tagen sitze ich an einer Aufgabe, die mir nicht so behagt. Ich höre mich durch elf Stunden Tonaufzeichnung von meiner großen Mediation. Gestern habe ich die erste und die letzte Mediationssitzung gehört und bin sehr überrascht und so gesehen auch dankbar, dass mich die Dokumentierung der Arbeit dazu zwingt, mich noch einmal mit den Inhalten auseinander zu setzen.
Die erste Sitzung finde ich geradezu großartig. Gut geführt, schön alle Erfordernisse abgearbeitet, am Ende Bedürfnisse zusammengetragen, das gefällt mir gut.
Die letzte Sitzung haut mich aus den Puschen. Da wird geschnauzt und rumgeblafft und über längere Strecken greife ich überhaupt nicht ein. Und dann frage ich, zu welchem Ergebnis dieser Frust führen soll, und wuuusch… kommt eine Vereinbarung dabei raus, die so gar nicht dem entspricht was ich dachte, wo die Reise hinführt. Ich wüsste gern, was mich bei der letzten Sitzung so ausgeschaltet hat. Im Nachhören wird mir jedenfalls deutlich, dass ich wirklich etwas gelernt habe in diesem Jahr. Und dafür bin ich wirklich dankbar.
Dann bin ich dankbar, dass ich hier in einer häuslichen Situation hinter der harschen Bemerkung unerfüllte Bedürfnisse hören konnte und einen Weg gefunden habe, diese unerfüllten Bedürfnisse anzusprechen. Ich musste nicht in dieses unerfreuliche „Du bist Scheiße ./. ich bin Scheiße-Spiel einsteigen. Hurra!
Ich bin dankbar, dass ich die Rechnung vom Klempner für das neue Heizkörperventil im Seminarraum bezahlen konnte. Nur für heute… brauche ich mir um Geld keine Gedanken zu machen. Ich möchte nur für heute verantwortlich mit meinen Finanzen umgehen. Es reicht, wenn ich das tue. Ich brauche mich nicht für ein Jahr im Voraus verrückt zu machen. Wer weiß, was kommt! Vielleicht erlegt mich Silvester ein Kanonenschlag und ich habe mir ganz umsonst Sorgen gemacht. Auf der Internet-Seite der Emotions Anonymous fand ich diese Fassung des „Nur für heute“, die mich begeistert:

Nur für heute

Ich habe die Wahl!

Nur für heute will ich versuchen, diesen einen Tag zu leben nicht mein ganzes Lebensproblem auf einmal anzupacken. Ich kann jetzt etwas tun, vor dem ich zurückschrecken würde, wenn ich das Gefühl hätte, ich müsste es mein ganzes Leben lang durchhalten.

Nur für heute will ich versuchen, glücklich zu sein, indem ich mir klar mache, dass mein Glück nicht davon abhängt, was andere tun oder sagen oder was um mich herum geschieht. Glück stellt sich ein, wenn ich mit mir in Frieden lebe.

Nur für heute will ich versuchen, mich auf das auszurichten, was ist – nicht erzwingen, dass sich alles nach meinen Wünschen richtet. Ich will meine Familie, meine Freunde, meine Arbeit und meine Lebensumstände so annehmen, wie sie kommen.

Nur für heute will ich auf meine körperliche Gesundheit achten, ich will meine Verstandeskräfte üben, ich will etwas Spirituelles lesen.

Nur für heute will ich jemandem etwas Gutes tun, ohne dabei entdeckt zu werden – wenn jemand davon erfährt, zählt es nicht. Ich werde mindestens eine Sache tun, die ich nicht gerne tue, und ich will meinem Nächsten einen kleinen Liebesdienst erweisen.

Nur für heute will ich mich bemühen, zu jemandem, den ich treffe, freundlich zu sein. Ich will rücksichtsvoll sein, leise sprechen und so gut aussehen, wie ich kann. Ich will keine unnötige Kritik Üben und nach Fehlem suchen. Ich will auch nicht versuchen, jemanden außer mich selbst zu verändern, und niemandem Vorschriften machen.

Nur für heute will ich mir ein Programm machen. Ich will es machen, auch wenn ich es vielleicht nicht ganz genau befolge. Vor zwei Plagen will ich mich retten: Hast und Unentschlossenheit.

Nur für heute will ich aufhören zu sagen: „Wenn ich Zeit hätte“. Ich werde nie für etwas „Zeit finden“, wenn ich Zeit haben will, muss ich sie mir nehmen.

Nur für heute will ich in Stille meditieren, mich dabei auf Gott, wie ich ihn verstehe, auf mich selbst und auf meinen Nächsten besinnen. Ich will mich entspannen und nach Wahrheit suchen.

Nur für heute
will ich keine Angst haben. Insbesondere werde ich mich nicht davor fürchten, glücklich zu sein – und mich an den guten, schönen und liebenswerten Dingen im Leben erfreuen.

Nur für heute will ich mich nicht mit andern vergleichen. Ich will mich selbst annehmen und nach meinen Fähigkeiten leben.

Nur für heute entschließe ich mich, zu glauben, dass ich dies einen Tag leben kann.

Die Wahl habe ich!

EA und AA hatten dieses Nur für heute in den 80er Jahren noch etwas modifiziert:

Nur für heute will ich versuchen, nur diesen einen Tag zu durchleben. Will nicht sofort das ganze Problem, das in meinem Leben aufgetaucht ist, bewältigen. Ich kann 24 Stunden lang etwas tun, vor dem ich mich erschrecken würde, sollte ich es ein Leben lang tun müssen.

Und das ist doch eine begeisternde Aussicht!

Wenn ich darüber nachdenke, könnte das ein wunderbares Motto für 2013 sein, oder?

So long!

Ysabelle

Dankbarkeit: 25. Dezember 2012

Hallo, Welt!
Gerade bin ich dankbar für das schöne Essen, dass ich eben gegessen habe.
Dankbar bin ich auch für den Besuch einer Freundin, die heute Nachmittag mit einem dicken Kuchenpaket vor der Tür stand. Wir hatten es wunderbar leicht miteinander.
Und ich bin dankbar für zwei Weihnachtsgeschenke, die eben an meinem Küchentisch fertig geworden sind. Sie gehen übermorgen in die Post, und ich denke, den Freudenschrei kann ich bis hierher hören, auch wenn das Paket in ein paar hundert Kilometern entfernt ausgeliefert wird…

Dankbar bin ich dafür, dass ich nicht von Hand abwaschen muss. Gerade ist die Spülmaschine bei der Arbeit und ich bin einfach nur froh, dass nachher alles wieder sauber ist. Und ich freue mich, dass mir heute ein Buch in die Hände gefallen ist, dass mir eine Freundin vor 15 Jahren ungefähr geschenkt hat: Richard Bach: Illusionen. Auf Seite 92 beginnt eine kleine Geschichte, in der es darum geht, dass uns allen freisteht zu tun, was auch immer wir tun wollen. Zu lang, um sie eben abzutippen. Aber schön, mich daran zu erinnern. Autonomie ist schon lange ein Thema für mich – ebenso wie Bindung. „Die Liebe ist ein Kind der Freiheit“, schrieb Lukas Michael Möller. Ja, Bindung und Autonomie gehören zusammen. Wie schön, wenn ich beides leben kann.

So long!

Ysabelle

Dankbarkeit: 24. Dezember 2012

Hallo, Welt!
Wofür ich dankbar bin…
Dankbar bin ich AUCH für wunderbare Geschenke, zum Beispiel dass mein Freund mich zu meiner Familie begleitet hat. Ich sitze hier vor dem Monitor mit einem wunderbaren schalartigen Etwas um den Hals, das nicht nur kuschelig warm ist, sondern auch noch farblich perfekt zu meinem braunen T-Shirt-Kleid passt. Ich bin dankbar für die tollen Bücher und Lerndinge, die meine Mutter für mich besorgt hat. Jetzt hätte ich gern noch eine Zeitschiene, an der ich das alles lesen kann. Meine Freundin aus Braunschweig hat mir ein paar todschicke Hüttenschuhe gestrickt. Hurra! Und mein Sohn muss Nächte damit zugebracht haben, aus allem Multimedia-Material seiner kleinen Tochter einen Film für die Omas zu schneiden, der vom Tag der Geburt bis jetzt alle Entwicklungsschritte der Süßen im Bild festhält. Ein sehr schönes Geschenk. Falls ich einen Schenkenden vergessen habe – sorry! Und Danke! Ich arbeite Euch in den nächsten Tagen ab.

Dankbarer als für Geschenke bin ich für die Veränderung in meinem Inneren. Zuhören können, auch, wenn andere Leute Dinge erzählen, die ich schwer hören kann. Menschen Empathie geben, die mir eben nicht nahe stehen, und deren Ansichten mir fremd sind. Nachzuspüren, wie es mir geht, und für mich Sorge zu tragen. Nicht mehr immer im Außen nach dem zu suchen, was mir fehlt, sondern selbst dafür die Verantwortung zu übernehmen. Und heute Morgen habe ich noch einmal tief gespürt, wie dankbar ich für die Dinge bin, die sich zwischen mir und meinem Freund in diesem Jahr entwickelt haben. Hier erlebe ich ein Wachstum, das ich noch vor wenigen Jahren für unmöglich gehalten hätte. Was für ein Reichtum! Was für eine Verbindung! Ich bin dankbar.

Euch allen eine gesegnete Weihnacht und hoffentlich einen Menschen an Eurer Seite, der Euch wohl gesonnen ist: Ihr selbst.

So long!

Ysabelle

Dankbarkeit: 22. Dezember 2012

Hallo, Welt!
Heute Abend habe ich drei Stunden lang Geschenke eingepackt. So richtige Weihnachtsfreude wollte sich nicht einstellen. Ein Mensch, den ich beschenken möchte, hat große Schwierigkeiten etwas anzunehmen. Da fließt dann der Giraffensaft eher tröpfelnd. Für andere wurde einfach nur eine Wunschliste abgearbeitet. Das lässt mein Herz auch nicht gerade singen. Es war schön, für meine Nachbarin, die so oft meine Post annimmt, etwas zu Naschen einzupacken. Und ich hoffe, dass sich meine Mutter über das Briefpapier freut, das meine Lieblings-Designerin gestaltet hat. Morgen weiß ich mehr.
Heute Morgen war ich mit einem Begleiter auf dem Weihnachtsmarkt unterwegs. Wir kamen an einem Eingang zu einem Bürogebäude (?) vorbei, und dort stand ein großer Mann vor einem vielleicht fünf Jahre alten Kind. Er schimpfte, „wenn du damit nicht aufhörst, hau ich dir den Hintern voll. Du kriegst nen Hintern voll. Diese Gemaule wollen wir nicht hören. Wenn du jetzt nicht lieb bist, dann ist jetzt aber Schluss. dann setzt es was!“

Wenige Meter weiter stand eine aparte blonde Frau, die offenbar dazu gehörte. Schade, ich kriege meine, unsere Worte nicht mehr zusammen, aber obwohl es das Beste an Giraffisch war, was uns in dem Moment zur Verfügung stand, konnten wir uns mit dem Mann nicht verbinden. Er schnauzte, er verbäte sich alle Ratschläge, wie er sein Kind zu erziehen hätte. Ich antwortete: Ich will Ihnen gar keine Ratschläge geben. Ich finde nur, dass kein Kind eine Tracht Prügel „verdient“ hat. Ein Wort gab das andere, mein Begleiter versuchte noch mal ein warmes „Sind Sie im Stress?“, aber insgesamt waren wohl die Emotionen zu hoch als dass wir noch durchkommen konnten. Dann sagte ich, „mir fällt das ganz schwer zu hören, weil ich als Kind schwer geschlagen worden bin.“ Und der Mann antwortete: „Wahrscheinlich hatten Sie es verdient!“

Daraufhin murmelte mein Begleiter noch etwas von „wenn du dem Kind was tust, sollte man dir ein paar aufs Maul hauen…“, aber insgesamt wussten wir beide, dass wir in dieser Situation nicht zum Frieden beigetragen haben, obwohl das unser Anliegen war.

Noch eine ganze Weile haben wir hinterher überlegt, wie wir uns anders hätten verhalten können. Offensichtlich brauchte der Vater des Kindes Einfühlung. Zumindest ich war am Rande einer Retraumatisierung, und mein Begleiter noch nicht so giraffenfest, dass er die Situation und mich hätte halten können. Vor allem dieser Satz „wahrscheinlich hatten Sie es verdient“ löste bei mir eine tiefe Bestürzung aus. Kein Kind auf dieser Welt „verdient“ Schläge. Ich bin entsetzt. Das paar wirkte gut situiert, es waren zwei attraktive Menschen. Und dann stand da dieser große Mann, er war sicher länger als 1,90 m., vor diesem kleinen Kind und bedrohte es mit Prügeln… 2012. Am vierten Adventssamstag…

Simran K. Wester schrieb dieser Tage in ihrem Rundbrief:

Wir stehen jetzt vor einer großen Wende der Menschlichkeit: nicht nur hat es in West-Europa seit über 70 Jahren keinen Krieg mehr gegeben (und auch weltweit nimmt die Häufigkeit von Kriegen stetig ab, es wird nur mehr über die einzelnen Kriege berichtet) – es gibt jetzt zum ersten Mal ganze Generationen von Menschen, die nicht ihre gesamte Energie darauf verwenden müssen, irgendwie trotz der Folgen ihrer qualvollen Kindheit ihre Existenz zu sichern und zumindest die Oberfläche glatt zu halten, während sie gleichzeitig die Dämonen im Innern in Schach halten. Sie haben die Chance, ihr menschliches Potenzial ganz zu entfalten, ihr Herz in den Mittelpunkt zu stellen und eine Bewusstheit zu erreichen, die bislang nur durch Einzelne erfahren worden ist. Es wird sicherlich noch einige Jahre dauern, bis dieser Bewusstseinswandel offensichtlich wird, und doch kann man den Trend jetzt schon erkennen.

Heute Morgen ist mein Glaube an diesen Bewusstseinswandel schwer erschüttert worden. Trotzdem will ich dankbar dafür sein, dass ich es gewagt habe, meinen Mund aufzumachen und – so hoffe ich jedenfalls – ohne Aggression dem Mann zu sagen, dass ich nicht möchte, dass Kinder geschlagen werden.

Ich will auch dankbar dafür sein, dass ich trotz Schneeglätte heil mit dem Auto nach Hause gekommen bin. Immerhin ist das gute Stück gerade frisch aus der Werkstatt. Da wäre es doch ärgerlich, wenn ich da ne Beule reinfahre…

Ich bin dankbar, dass ich Geschenke machen kann. Und ich bin dankbar für die guten Dinge, die ich hier zu Hause vorfinde. Im Topf in der Küche simmert ein Suppenhuhn seit vier Stunden. Ich freue mich auf eine wunderbare Brühe. Und bin dankbar für all die wunderbaren Nachrichten, Karten, CD’s und Päckchen, die in den vergangenen Tagen für mich eingetroffen sind.

So long!

Ysabelle

Dankbarkeit: 18. Dezember 2012

Hallo, Welt!
Hatte ich nicht noch vor wenigen Tagen zu jemandem gesagt, ich bekomme keine Weihnachtsgeschenke? Dabei rollen hier Pakete, Päckchen, dicke Briefe und unerwartete Grüße ein. Ich bin ganz verwirrt und gleichzeitig voller Freude, angereichert mit einer Prise Scham. Hey, XY hat so viel zu tun und findet trotzdem Zeit, dir zu schreiben. Und du hast nicht eine einzige Karte verschickt!

Ach, meine Lieben!
Heute Morgen habe ich um acht erst mal ne Runde geheult, weil ich mich so erschöpft und ausgepowert fühle. Die Unsicherheit, ob ich denn nun einen neuen Job habe oder nicht, stresst mich zusätzlich. Gleichzeitig tue ich mein Möglichstes, um für alle anderen Eventualitäten gerüstet zu sein. Hier kommt also mein großartiges Seil für eine Gruppenübung. Gestern bei Obi erstanden. Zusätzlich blaues Klebeband. Damit kann man Kreuze für soziometrische Übungen auf den Boden kleben. Ist das nicht spannend? Ich merke, wie sehr es mich nervt, wenn ich mir im Seminar den Hintern platt sitze. Da genieße ich zwischendurch Bewegung und andere Formen des Lernens. Andere Menschen hoffentlich auch!

Dann kam noch ein Geschenk, das ich im weitesten Sinne Christel Sohnemann verdanke. Vor ein paar Monaten trafen wir uns in einer Übungsgruppe und sie hatte ein paar wunderbare Filzstifte dabei. Ich hatte mir den Namen des Herstellers gemerkt. Als ich vorige Woche wieder mal genervt einen Stift aus meinem schlichten Moderatorenhoffer von mir warf, weil er nicht funktionierte, fiel mir Christels Begeisterung wieder ein. Und dann habe ich beschlossen: Das schenkst du dir zu Weihnachten. Und dieses Weihnachtsgeschenk ist eben angekommen. Ziemlich viel Geld für das bisschen Inhalt, aber wenn es denn funktioniert, will ich zufrieden sein. Und schön sieht das auch noch aus! Oh, ich freu mich so! Obwohl noch nicht Heiligabend ist, habe ich schon ausgepackt und überall in die Schachteln geguckt. Nur gemalt habe ich damit noch nicht…
Und dann gibt es noch ein anderes Geschenk, das mich berührte.
Vor zwei Wochen stand bei uns in der Lokalzeitung ein Artikel über eine Weihnachtsaktion. Kinder aus Familien, die über die lokale Tafel versorgt werden, haben viele kleine Wunschzettel geschrieben. Die konnte man in der Touristeninformation abholen. Heute habe ich mich dran gemacht, ein Päckchen für ein vierjähriges Kind zu packen, von dem ich nur den Namen kenne. Und ich merkte auf einmal, wie die Weihnachtsfreude in mir aufflammte. Die Vorstellung, dass es für all diese Kinder nun eine Bescherung gibt, freut mein Herz. Da wird ein Geschenk von mir mit Freuden erwartet. Das ist mehr als ich in meinem eigenen Familienkreis erwarte. Da ist der Austausch von Geschenken entweder eine lästige Pflicht oder wird am besten gleich weggelassen. Für meine Mutter habe ich in diesem Jahr ein Geschenk, was mal deutlich teurer ist als wir uns sonst zuwenden. Ich hoffe sehr, dass ihr das für sie designte Briefpapier und die Visitenkarten gefallen! Schenken macht Freude! Wenn sich jemand anderes freut, macht das Freude! Mein Münchner Freund erzählte heute, dass er einem Menschen, der ihm etwas bedeutet, ein Wärmekissen gegen Rückenschmerzen schenkte. Die andere Seite nahm das als übergriffig wahr, und er ist nun komplett frustriert und ratlos, weil er Freude am Geben hat und jetzt überhaupt nicht mehr weiß, was „erlaubt“ ist und was nicht. Wie bitter! Dankbarkeit ist Giraffensaft! Zu sehen, wie es mir gelungen ist, jemand anderes zu erfreuen, ist ein wunderbares Geschenk. Und genau so möchte ich wertschätzen, wenn ich mir selbst ein Geschenk mache. Und ich danke Euch allen für all diese Zeichen der Verbundenheit und Wertschätzung, die mir in den letzten Tagen und Wochen zuteil wurden.

So long!

Ysabelle

Dankbarkeit: 16. Dezember 2012

Hallo, Welt!
Die Geschenke werden aktuell lastwagenweise angeliefert. Gestern und heute Morgen hat mir meine Bremer Freundin ein köstliches Müsli mit geriebenem Apfel und Zimt zubereitet. Ich fühlte mich in die schönste Kindheit zurückversetzt, wo für mich so etwas Leckeres zubereitet wurde. Ich war wirklich in Tränen über dieses Geschenk.

Gestern Abend war ich mit einem früheren Kollegen essen, der voriges Jahr in Rente gegangen ist. Was für ein wunderbarer, geradezu intimer Abend. Wir haben über sehr vertrauliche Dinge miteinander gesprochen, sind Arm in Arm von der Straßenbahnhaltestelle zum Lokal gegangen und konnten auf eine Weise miteinander sein, die ich einfach nur als wohltuend und nährend wahrgenommen habe. Was für ein Glück!

In der Mediationsausbildung gab es gestern einen grandiosen Tag, in dem es um Aufstellungen in der Mediation ging. Der Referent hat mich schwer begeistert. Wir haben lustige Spiele gespielt und bestimmt ganz viel gelernt. ich habe dann gestern Abend meinen Freund Malte, den Säger angemailt. Ohne Scherz, der Mann sägt gern. Unter anderem hat er mit der Kettensäge für mich einen Hasen gesägt. Und jetzt wird er mir ein Familienbrett bauen. Und das wird bestimmt das schönste Familienbrett aller Zeiten, denn Malte kann auch drechseln und fräsen und all solche Sachen. Und ich werde meine Freundin Romy bitten, ob sie für mich Augenbinden nähen kann (ich habe schon ein Fühlkino von ihr geschenkt bekommen!) und ich werde beim Schiffsausrüster 12 Meter Tau kaufen. Dazu brauche ich noch 12 Jonglierbälle. Als Trainer hat man schon lustiges Handwerkszeug, oder? ich bin gerade ganz angeregt und motiviert und begeistert und froh.

Das dickste Geschenk kam heute ganz unerwartet: Während der Mediationsausbildung habe ich mich rausgezogen und wollte mir einen Überblick über die Methodenvielfalt verschaffen. Dabei ergab sich ein Gespräch mit einer Kollegin aus der Ausbildung. Recht gegen Ende kamen wir durch einen Schwenk auf die Mediation zu sprechen, die ich im Oktober beendet habe. Und endlich, endlich kamen Worte, die mir halfen etwas einzusortieren, was ich die ganze Zeit nicht verstanden habe. Mir ging ein Kronleuchter auf! Und meine zwischendurch gefühlte Mutlosigkeit, was Mediation anging, wich einer Zuversicht und ich spürte wieder neuen Mut. Denn dass ich die eigentliche Mediation gut abgewickelt hatte, war mir ja im Prinzip klar. Nur die Nachwehen hatte ich nicht verstanden. Ich bin so unglaublich dankbar für diese Hinweise, die ich heute bekommen habe! Ein göttliches Geschenk, übermittelt durch eine sehr irdische Botin in unglaublichen rattenscharfen schwarzen Stiletto-Stiefeln mit goldenen Elementen auf den Absätzen und Hacken… Whow!

So long!

Ysabelle

Dankbarkeit: 14. Dezember 2012

Hallo, Welt!
Gestern war ein Tag des Erntens. Mir stehen noch immer die Tränen in den Augen, wenn ich an diese Kette von glücklichen Umständen denke.
Gestern Morgen erreichte mich ein Anruf eines lokalen Bildungsträgers, mit dem ich schon einmal zusammengearbeitet habe. Eine Selbsthilfegruppe aus der Umgebung wolle komplett meinen GfK-Kurs im Januar buchen. Bis zu 16 Personen… Gestern Abend hatte ich dann Gelegenheit, mit dem Initiator zu sprechen. Wir werden uns Sonntag kennen lernen. Und wenn alles klappt, werde ich ab Januar an vier Abenden die ganze Gruppe in deren Domizil unterrichten. Und eine Assistentin habe ich auch schon dafür gewonnen.
Gestern Mittag dann war ich mit einem Kollegen essen. Gerade war der Grillteller gekommen, klingelte mein Handy. Der Mensch, bei dem ich mich Nikolaus vorgestellt hatte. Er sei von meinem Konzept sehr angetan und wolle es jetzt in eine andere Form bringen und weiter leiten. er sprach von Anstellung und Büroplatz – zumindest für drei Monate. Halleluja! Ich kann es kaum fassen!
Mein Kollege brachte mich dann zum Bahnhof. Und zu meiner Überraschung zauberte er nach meinem Aussteigen aus dem Auto ein Päckchen hervor, dass in rotes Weihnachtspapier eingeschlagen ist. Ich habe es natürlich noch nicht ausgepackt! Aber mir schwant, was drin ist. Ein Präsent vom Mediamarkt…

Dinge geschehen. Das Leben meint es gut mit mir. Ich möchte vertrauen, dass sich alles in eine sinnhafte Richtung entwickelt. Trotz dieser wunderbaren Geschenke des gestrigen Tages ist es immer wieder schwer für mich, die Gewissheit festzuhalten, dass ich keine Angst zu haben brauche.

Nur für heute will ich keine Angst haben.

So long!
Ysabelle

Dankbarkeit: 12. Dezember 2012

Hallo, Welt!
Heute bin ich dem Mitarbeiter „Andy“ aus dem Hamburger Apple Store dankbar, der nach zweieinhalb Stunden die Mails auf meinem neuen IPad zum Laufen gebracht hat. Nach 45 Minuten mit dem ersten Mitarbeiter schmolzen all meine gewaltfreien Reserven dahin. Dann kam erst der Manager, und der holte Andy, und Andy verzog sich mit mir in eine ruhige Ecke und löste das Problem auf pragmatische Weise.

Ich bin dankbar, dass der Heizungsmonteur heute Morgen nicht das Wasser aus der Anlage ablassen musste, um ein neues Thermostat einzubauen. Er hatte ein Gerät mit, mit dem man die Leitungen vereisen konnte, und damit hielt sich die Kälte in der Bude in Grenzen.

Und ich bin dankbar, dass ich jetzt ins Bett kann.
was mich heute alles zutiefst frustriert hat, lasse ich mal weg. Schließlich habe ich die Wahl, in welche Richtung ich gucke.

Ach… ich hab mich ganz dolle über ein paar Mails aus dem Dunstkreis von Jahresgruppe und Blog gefreut. UND! Gabriel hat den Text aus diesem Blog gezogen, damit ich daraus ein Tagebuch für mein Assessment machen kann. Hurra! Siehste! Wenn man mal ein bisschen genauer guckt, gibt es immer was zu feiern!

So long!

Ysabelle

Dankbarkeit: 11. Dezember 2012

Hallo, Welt!
Gerade fließt mein Herz über vor Dankbarkeit. Ich hatte zwei intensive Gespräche mit GfK-Freundinnen, in denen meine Bedürfnisse nach Gesehen werden, Verbindung, Wärme und Wertschätzung aufs Schönste übererfüllt wurden. Ich nehme mich gerade ganz genährt und gestärkt wahr (obwohl ich so müde bin…). Außerdem habe ich es heute geschafft, jemanden zu bitten, mich auf einem schweren Gang zu begleiten, und er hat „Ja“ gesagt. Oh, wie schön!
Es passiert etwas in mir. Ich kann es spüren, aber noch nicht benennen. Ich fange an zu erkennen, wie meine eigene Farbe in der bunten GfK-Welt sein kann. Ich nehme mich als eigenständiges Individuum wahr, nicht mehr als Schleppenträger von jemand anderem. Ich habe eine große Freude am Geben, es gibt ein Strömen und Fließen in mir. Und gleichzeitig darf ich mich im Auge behalten, meine Bedürfnisse sehen, Ernst nehmen, berücksichtigen.
Sonntag bekam ich die Rückmeldung, ich würde sicher nicht arbeitslos sein, arbeitslos bleiben. Ich würde so viel Tatkraft und Energie ausstrahlen…und der Mensch formulierte sein Vertrauen in meine Fähigkeiten: Ich mache es, wenn du dabei bist.
Mein „Dabei sein“ hat sich verändert. Das schwere hölzerne Zahnrad ist weiter geruckelt. Yes, I can… So fühlt es sich an. Andere mögen mir an Erfahrung voraus sein, aber das hat nichts mit meinem Können zu tun.
In einem meiner heutigen Telefonate ging es auch um tiefe Prozesse. Nein, ich habe keine Angst mehr vor tiefen Prozessen, keine Angst, andere in tiefen Prozessen zu begleiten. Stick to feelings and needs… Ich bleibe bei Gefühlen und Bedürfnissen. Und ich akzeptiere, dass es nicht mein Job ist, die Welt zu retten.

Äh – liest sich wahrscheinlich alles ziemlich kryptisch. Im Kern geht es mir darum, dass ich heute Abend mit meiner Kraft, mit meinen Gaben, Geschenken in Verbindung gekommen bin. Nur für heute gebe ich mir die Erlaubnis zu leuchten.

UNSERE GRÖSSTE ANGST

Unsere größte Angst ist nicht, unzulänglich zu sein.
Unsere größte Angst besteht darin, unermesslich mächtig zu sein.
Unser Licht, nicht unsere Dunkelheit, ängstigt uns am meisten.
Wir fragen uns, wer bin ich überhaupt,
um strahlend, bezaubernd, begnadet und phantastisch sein zu dürfen?
Wer bist du denn, dass du das nicht sein darfst?
Du bist ein Kind Gottes.
Es dient der Welt nicht, wenn du dich klein machst.
Sich herabzusetzen,
nur damit unsere Mitmenschen sich nicht verunsichert fühlen,
hat nichts mit Erleuchtung zu tun.
Uns allen ist es bestimmt, wie Kinder zu strahlen.
Wir wurden geboren, um die Herrlichkeit Gottes in uns zu verwirklichen.
Es ist nicht nur in einigen Menschen, sondern in jedem von uns.
Und wenn wir unser Licht leuchten lassen,
geben wir damit anderen unwillkürlich die Erlaubnis, dasselbe zu tun.
Wenn wir von unserer eigenen Angst losgelöst sind,
wird unsere Anwesenheit – ganz ohne unser Zutun – andere befreien .

Our deepest fear is not that we are inadequate.
Our deepest fear is that we are
powerful beyond measure.
It is our light, not our darkness that most
frightens us. We ask ourselves, Who am I to
be brilliant, gorgeous, talented, fabulous?
Actually, who are you not to be? You are a
child of God. Your playing small does not
serve the world. There is nothing enlightened
about shrinking so that other people won’t feel
insecure around you.
We are all meant to shine, as children do. We
were born to make manifest the glory of God
that is within us. It’s not just in some of us;
it’s in everyone.
And as we let our own light shine, we
unconsciously give other people permission to
do the same. As we are liberated from our
own fear, our presence automatically liberates
others.


aus: Marianne Williamson „A Return To Love: Reflections on the Principles of A Course in Miracles“
zitiert von Nelson Mandela in seiner Antrittsrede 1994

So long!

Ysabelle

Dankbarkeit: 10. Dezember 2012

Hallo, Welt!
Ich bin dankbar, dass die GfK es mir ermöglicht, in den Handlungen oder Unterlassungen anderer Menschen die schönen Motive zu sehen. Gerald Jampolsky schreibt in einem seiner Bücher: „Ich habe die Wahl, in jedem Menschen Liebe oder Angst zu sehen“.
Gestern hat mich jemand gefragt, ob ich mich in einer konkreten Situation verarscht gefühlt hätte. 1. ist das kein Gefühl, 2. nein.

Ich bin traurig, weil mir Transparenz, Verstehen, Klarheit und Beteiligung gefehlt haben. Aber ich bin in der Lage, die schönen Gründe meines Gegenübers zu sehen und wertzuschätzen. Und ich bin bereit, meine Traurigkeit anzunehmen als Ausdruck meiner unerfüllten Bedürfnisse.

Leute, das ist spirituelles Wachstum. Auch wenn es weh tut.

So long!

Ysabelle

Dankbarkeit: 7. Dezember 2012

Hallo, Welt!
Gerade seht Ihr mich glücklich und dankbar! Vor ein paar Monaten, ich war gerade nicht zu Hause, hatte jemand anderes die Katzenklos sauber gemacht und die alte Aluminium-Grabschaufel, die noch von meinem Ex-Mann hier rumflog, in den „Shiteimer“ getan, damit das verdreckte Ding nicht so unappetitlich oben auf dem Deckel liegt. Als die nächste Müllabfuhr nahte, feuerte ich den Inhalt ohne in den Eimer zu gucken in die Tonne. Oh… schade! Diese praktische Grabharke weg…
Ich habe dann bei Obi diverse andere Gartengeräte gekauft und versucht, damit die Klos sauber zu halten. Kein Brüller dabei. Schließlich brachte mir jemand eine himmelblaue Plastikschaufel vom Zoofachhandel mit, die aber für die von mir benutzte Streu suboptimal war.

Irgendwann hatte ich eine Eingebung und guckte mal bei Amazon. Hurra! Die Karlie Kotschaufel für 8.99 Euronen war genau das, was ich gesucht habe! Inzwischen bin ich mit diesem Monstrum, das auch noch ausgesprochen gut in der Hand liegt und ordentlich was wegschafft, oberglücklich und ganz dankbar, dass die alte Gartenforke versehentlich im Müll gelandet ist. Solange die im Haus war, hätte ich nie nach was anderem geguckt, schon gar nicht nach so einer coolen Shitschaufel aus Aluminium! Und damit klappte das Kloputzen eben mal wieder in Nullkommanichts! Wie wunderbar!

So long!

Ysabelle

Dankbarkeit: 6. Dezember 2012

Hallo, Welt!
Heute hatte ich einen wunderbaren Geschäftstermin voller Wertschätzung, Gesehen werden, Gemeinschaft, und, so weit das zu diesem frühen Zeitpunkt möglich ist, an einem Strang ziehen. Das hat mir total super gut getan. Außerdem feiere ich das einstündige Telefonat mit einer früheren Kollegin. Wir haben noch einmal benannt, welche Meilensteine wir gesetzt haben, und uns beide daran gefreut. Sie führt heute ein Geschäft für Schwangerschaftsmode, und ich brenne darauf, mir den Laden endlich anzugucken.

Mit meinem Geschäftspartner bin ich heute Mittag beim Italiener essen gewesen. Dabei habe ich die Gabel fallen lassen und meine schöne Gerry-Weber-Strickweste mit Tomatencremesauce dekoriert. Ich möchte feiern, dass ich mich wirklich nur ganz kurz geschämt habe und dann gut damit sein konnte, dass mir einfach ein Missgeschick passiert ist. Als ob anderen Menschen noch nie die Gabel runtergefallen wäre… Jetzt höre ich die Stimme aus meiner Familie in meinem Kopf, die meint, ich wäre zu blöd, um mit Messer und Gabel zu essen. Irrtum, liebe Leute. Mir ist einfach nur die Gabel aus der Hand gerutscht, mehr nicht…

Ja, ich bin einfach nur dankbar für diesen Tag, der einer von den guten war. Und ich bin total erschöpft, denn dieser Geschäftstermin hat noch mal ein paar neue Tore aufgemacht. Ich brenne jetzt noch schnell ein paar DVD’s, erledige den Schriftkram wegen des Blechschadens am Auto und falle dann ins Bett. Morgen bin ich als Aushilfskraft auf dem Weihnachtsmarkt im Einsatz und verkaufe Holzbrettchen. Mal sehen, ob die Leute das vorm Kopf tragen… Ich habe schon meine Skiunterwäsche rausgelegt und die dicke Fleecejacke aus dem Schrank gekramt. Wir haben gerade -8 Grad und ich bin eigentlich eher ein Frostkötel… Wahrscheinlich komme ich daher Morgen nicht zum Schreiben, aber ich reiche die Dakbarkeit dann am Sonntag nach.
So long!

Ysabelle

Dankbarkeit: 5. Dezember 2012

Hallo, Welt!
Wofür bin ich heute dankbar? Für die Info, die ich eben auf Band hatte, zum Beispiel. Eine Kollegin aus der Mediationsausbildung hat mich angefragt, ob wir zusammen einen Fall übernehmen wollen. Ja, ich will!!!
Dann hatten wir heute Abend Übungsgruppe in Hamburg. Ich habe es sehr genossen. Wir haben Ratz-Fatz eine Glaubenssatz-Arbeit gemacht und noch einmal mit Bitten gearbeitet. Vor allem bei letzterem habe ich gemerkt, wie schön sich wirklich die Haltung der GfK in mir verankert hat. Alle Ratschläge blieben im Köcher. Ich bin beglückt.
Und dann feiere ich meinen Mut. Im Juli habe ich auf Föhr in einem akuten Begeisterungsanfall diese Mütze gekauft. Heute nun war es so kalt, dass sie zum ersten Mal zum Einsatz kam. Im Altonaer Bahnhof erschreckte sich ein Mann auf der Rolltreppe fast zu Tode, als ich mich nach ihm umdrehte. Kinder in der U-Bahn zeigten kichernd mit dem Finger auf mich. Der Verkäufer bei Ditsch fragte mich schließlich, wo ich die denn gekauft hätte, die wäre ja Klasse. Also: Ich feiere meinen Mut, meine Lebendigkeit und mein Zu-Mir-Stehen, obwohl ich zwischendurch dachte, es wäre total albern, als Frau von Mitte 50 mit einer Kinder-Wolfsmütze rumzulaufen. Ich bin eine Heldin!

So long!

Ysabelle

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