Ich hätte gern ein Paar Giraffenohren!

Unterwegs mit gewaltfreier Kommunikation – von Ysabelle Wolfe

Kraut und Rüben (12 A)

Hallo, Welt!
Zunächst mal Neues aus dem Tapetenhain. Noch zwei volle Bahnen und ein bisschen Gestückel rund um die Heizung, dann glänzt der Palast in zartem Perlmutt. Die lange Wand ist einen Tick dunkler und ein Hauch kräftiger im Muster, ich denke, der Raum kann das ab.
Wer von Euch jemals in Erwägung ziehen sollte, ein Zimmer mit Vliestapete zu verschönern – lasst es! Es hat zwei Tage gedauert, die Wände vorzubereiten. Sie haben einen neuen Gipsputz bekommen und wurden anschließend noch gespachtelt und geschliffen. Heute hat es dann noch wieder STUNDEN gedauert, bis die Tapeten kleben blieben. Der Kleister muss wirklich sehr dick auf die Wand aufgetragen werden. Mein Tapezierkünstler ist ein Virtuose an der Bürste und am Moosgummi-Roller. Nichts für Laien, ehrlich! Heute wird es nichts mehr mit den Scheuerleisten, aber ich habe Hoffnung, dass ich Morgen Abend in diesem Raum vor dem Fernseher abhänge. Yeah! Die Fenster habe ich schon mal geputzt.

Dann, liebe Freundinnen und Freunde, möchte ich Euch mitteilen, dass es sich bei dieser Nachricht um das Posting Nummer 601 handelt. Der Blog besteht seit Ende Januar 2010, ich finde, das ist ein sehr ordentlicher Ausstoß. Im Moment kommen im Schnitt am Tag 20 Leute vorbei.

Ich habe außerdem etwas gelernt, was mich wieder einmal darin bestätigt, dass andere nur der Auslöser sind und wir uns unsere Filme selber machen. Dabei ging es um ein Geschenk, das ich jemandem gemacht habe, und derjenige wollte es nicht annehmen. Inzwischen weiß ich, warum dieser Mensch das Geschenk nicht wollte. Ich habe meinem früheren Chef etwas sehr Ähnliches geschenkt, und da er den nicht schätzt, nahm er sein Geschenk in seiner Einzigartigkeit nicht mehr wahr. Ich komme mit dieser Information sehr gut zurecht und sie macht mich auch nicht (mehr) traurig oder wütend. Vielmehr bin ich dankbar, dass ich jetzt Klarheit habe, warum mein Geschenk nicht (mehr) willkommen war.

Außerdem möchte ich feiern, dass die Gefühls-Spielkarten auf dem Weg sind. Gabriel hatte sie über Ostern fertig gemacht und ich habe heute ein Muster-Set laminiert und beschnitten. Ich kann mir vorstellen, dass man sie sehr gut für Empathiegespräche in Übungssituationen einsetzen kann. Während der eine erzählt, sucht der andere aus den 55 Karten die heraus, die ihm passend erscheinen. Es gibt zurzeit 20 Gefühle bei erfüllten Bedürfnissen und 34 bei unerfüllten. Und es sind keine Interpretationsgefühle wie „provoziert“ oder “im Stich gelassen“ dabei. Ich bin schon ganz heiß drauf, die gedruckten Exemplare in die Hand zu bekommen. Aber unsere Erfahrung mit den Bedürfniskarten lehrt, dass es sinnvoll ist, erst mal eine Weise mit den Nullnummern zu spielen und dann erst größere Stückzahlen zu drucken.

So, ich wandele jetzt noch mal in den Tapetenhain und gönne mir mit dem Künstler ein alkoholfreies Radler. So viel Spaß muss sein…

So long!

Ysabelle

Software-Update für den Navi im Kopf

Hallo, Welt!

Wenn ich bei C & A oder einem anderen großen Kaufhaus shoppen bin, mache ich mir gern einen „Spaß“. Gelegentlich kommen dort nämlich Lautsprecherdurchsagen, die mir als Nicht-Mitarbeiter unverständlich sind. „47, bitte einmal 800“. Wahrscheinlich heißt das im Klartext, Frau Schulze möge sich bei der Zentralkasse einfinden. Wenn ich so eine Ansage höre, stöhne ich gern laut und sage: Ich höre wieder Stimmen…!
Nicht wirklich lustig für Leute, die an Schizophrenie erkrankt sind und von ihren Stimmen „ferngesteuert“ werden. Aber mir ist meist ein Lacher sicher.

Tatsächlich höre ich im wirklichen Leben Stimmen, die mir sagen, was richtig und falsch ist, und ich möchte sehr aufpassen, wie ich das jetzt formuliere, damit nicht die Männer mit der weißen „Ich-hab-mich-lieb“-Jacke vor meiner Tür stehen, um mich zu einem kostenlosen Aufenthalt in einer Funny Farm einzuladen.

Irgendwann habe ich mal die Zahl aufgeschnappt, dass ein Mensch bis zum Erwachsenenleben 22000 Stunden zumeist elterliche Erziehung durchläuft. Das sind nicht mal drei volle Jahre, ich habe gerade mal den Taschenrechner bemüht. In diesen 22000 Stunden hören wir so interessante Sachen wie

  • sitz gerade
  • nein, das schöne Händchen
  • wenn du eine Fünf in Mathe nach Hause bringst, ist Papa böse
  • wenn du nicht aufisst, ist Mama traurig
  • wenn du nicht lieb bist, kommst du ins Heim
  • jetzt geb dir doch endlich mal ein bisschen Mühe

Ihr dürft diese Liste gern fortsetzen.

Kinder lernen auf diese Weise nicht nur, dass die für die Gefühle der Erwachsenen verantwortlich gemacht werden, oder dass ihr Essverhalten das morgige Wetter beeinflusst. In ihrem Kopf wird auch eine Art „Navi“ installiert, der ihrem Leben Richtung geben soll, wenn die Eltern gerade mal kein Auge auf sie haben können. Neben so sinnvollen Botschaften wie „nicht bei Rot über die Straße laufen“ wird in diesen Navi leider auch ein Haufen – Scheiß – programmiert. Und so kommt es, dass wir auch als Erwachsene mit Textansagen konfrontiert sind, die meist nur wenig Freude hervorrufen.

In der Coaching-Szene werden gern die inneren Antreiber zitiert:

Der amerikanische Transaktionsanalytiker Taibi Kahler hat fünf davon definiert, die als typisch für die Selbststeuerung von Menschen gelten:

Der „Sei stark!“-Antreiber
Der „Sei perfekt!“-Antreiber
Der „Mach es allen recht!“-Antreiber
Der „Beeil dich!“-Antreiber
Der „Streng dich an!“-Antreiber

Ich habe jahrzehntelang überhaupt nicht gemerkt, dass diese Burschen in meinem Kopf ihr Unwesen trieben. Am meisten Druck macht mir „Mach es allen recht“. Aber das ist nicht der einzige Chor, der mir schaurige Gesänge vorträgt. Schlimmer sind die kleinen Spitzen, die hinterrücks geflogen kommen:
Reiß dich zusammen…
du Versager!
pass doch auf!
… zu dumm zum Milchholen…
du bist faul
aus dir wird nichts
du kriegst kein Bein auf die Erde
du landest noch mal in der Gosse…

Ich möchte Euch allen wünschen, dass keiner von Euch jemals von seinen Innenanteilen, seinem eingebauten Navi solche Kommentare zu hören bekommt. Im Alltag erlebe ich allerdings immer wieder, dass ich damit nicht allein bin.

Zurückblickend auf mehr als 50 Jahre in dieser Gesellschaft ist mir klar, dass es die Menschen, die so mit mir sprachen, im Grunde ihres Herzens gut mit mir meinten. Wer 12 Jahre Nazi-Diktatur hinter sich hatte, hart wie Kruppstahl und zäh wie Leder sein sollte, wer der Vernichtung der jüdischen Nachbarn nichts entgegenzusetzen hatte, der fand keine Worte des Mitgefühls und der Empathie. „Reiß dich zusammen“ musste „ich seh dich“ ersetzen. „Heulsuse“ drückte das Unbehagen über Gefühlsausbrüche aus. „Stell dich nicht so an“ galt als Ermutigung, und über meine Todesangst vor dem Weihnachtsmann wurde in der Familie herzhaft gelacht. Das war nicht böse gemeint. Ich glaube, die Menschen waren von ihrer eigenen Menschlichkeit, von ihrer Bedürftigkeit so weit entfernt, dass sie nicht merkten, was sie taten.

Ich habe nicht all zu viel Hoffnung, dass zwei Generationen später alles besser ist. Im vergangenen Jahr hörte ich im Supermarkt, wie eine Frau zu einem Kind sagte: „Ich wusste gar nicht, dass du so gern von mir was auf den Pohschi haben willst!“. Ich war starr vor Entsetzen und sprach später mit einem jungen Ehepaar über diese Szene. Die junge Frau meinte missbilligend: So was sagt man nicht in der Öffentlichkeit“, und ich hätte mich am liebsten unter das nächste Auto geworfen. Ich finde nämlich, so was sagt man am besten niemals. Kennt Ihr ein Kind auf der Welt, das gern geschlagen wird?

Was also tun mit den Stimmen im Kopf, die uns antreiben, beschimpfen, zur Ordnung rufen, Druck machen, „loben“…?

Wahrnehmen, Freundinnen und Freunde! Hört ihnen zu! Nehmt zur Kenntnis, dass Ihr und die Stimmen nicht das gleiche seid. Auch wenn die Stimmen im Kopf hundert Mal am Tag wispern, du wärst ein Versager, auf dem absteigenden Ast, falsch so wie du bist, nicht gut genug, ein Mängelexemplar… Glaubt es ihnen nicht! Lasst sie reden, und wenn Ihr könnt, findet jemanden, der diesen Stimmen Einfühlung gibt. Diese Anteile brauchen so dringend Einfühlung wie unsere Eltern und Großeltern sie gebraucht hätten. Findet heraus, was ihre wirkliche Botschaft ist, und bedankt Euch bei diesem inneren Navi für seine Richtungsangabe.

Das bedeutet nicht, dass Ihr auch in diese Richtung fahren müsst. Es bedeutet nicht, dass mit Euch irgendetwas falsch ist. Es bedeutet nicht, dass ihr geradewegs in den Abgrund rauscht. Es zeigt lediglich:
Es gibt einen Persönlichkeitsanteil, der Eurer Bestes will und nicht gelernt hat, das mit Lisas Säuselstimme auszudrücken: „Fahren Sie geradeaus über den Kreisverkehr“. Wenn Ihr besser wisst, wo es langgeht, traut Eurer Erfahrung, traut Eurer Intuition, vertraut auf Euch! Der Navi ist nur so gut wie seine Programmierung. Er behauptet vielleicht, wir würden direkt im Hafenbecken landen. Aber wir können der Stimme antworten: Danke für deine intensive Warnung. Aber ich weiß, dass seit der Zeit deiner Programmierung hier eine Brücke gebaut wurde …

So long!

Ysabelle

Giraffe im Tapetenhain

Hallo, Welt!
Unten im Zimmer steht ein Freund und versieht die Wände mit einem eleganten Gipsputz. Danach werden die Tapeten wunderbar halten und auch nicht mehr den grauen Beton durchscheinen lassen. Ich bin beglückt und könnte Stunden beim Putzen zugucken. Elegant klatscht er die Masse an die Wand und verteilt sie mit sanften Bewegungen auf der Fläche. Das hat durchaus eine zärtliche Komponente. Wir haben eben schon geflachst, dass man das als Peepshow für Heimwerker ins Netz stellen könnte.

Gestern Abend ist mir aufgegangen, dass ich in Bezug auf Tapeten an der Wand mal ein GfK-Erweckungserlebnis hatte. Habe ich das hier schon erzählt? Anfang 2008 – ich war noch in meiner ersten GfK-Jahresgruppe – wurde mein heutiges Arbeitszimmer/Studio renoviert. Die Arbeiten zogen sich und nach drei Wochen im Dreck war ich wirklich sehr verzweifelt. Ich fuhr zu einem Seminarblock nach Bremen und übte im Rollenspiel, wie ich damit umgehen könnte. Die Worte meiner Mitspieler (sie spielten den Handwerker) waren für mich harter Tobak. Autonomie, Selbstbestimmung, im eigenen Tempo vorankommen… Gleichzeitig wurde mir eins deutlich: Tapeten an der Wand sind kein Bedürfnis. Als ich nach Hause kam und es dort noch immer nach Baustelle aussah, fand ich eine Möglichkeit mich auszudrücken: Mit dem Kuttenlecker und weißer Farbe habe ich meine Bedürfnisse rausgebrüllt: Vertrauen, Verbindung, Co-Operation… Heute würde ich es noch um Schönheit und Leichtigkeit ergänzen. Ich glaube, Verbindung und Verstehen waren am stärksten im Mangel. Damals operierte ich auch noch mit Verlässlichkeit. Das Wort benutze ich heute nur noch in Ausnahmefällen. Es halt nämlich eine eingebaute Keule: Du bist unzuverlässig. Was ist schon Verlässlichkeit? Doch wohl eher eine Bewertung als ein Bedürfnis…

In meiner Erinnerung war diese Aktion im Februar 2008 das erste Mal, dass ich mich wirklich aus tiefstem Herzen bemüht habe, mich gewaltfrei, aber gewaltig auszudrücken. Das war nicht zu überlesen/überhören. Tatsächlich kam ein Dialog zustande und zehn Tage später erstrahlte der Raum in nie gekanntem Glanz.
Seither erinnere ich mich gern an dieses Beispiel und zitiere es auch immer, wenn es passt. Tapeten sind kein Bedürfnis, Urlaub auf Sardinien ist kein Bedürfnis, Fernsehen ist kein Bedürfnis…
Heute jedenfalls sind meine Bedürfnisse in Bezug auf den Tapetenhain vollstens erfüllt. Gerade stand ich noch einmal voller Glück vor zwei frisch geputzten Wänden. Die erfüllten Bedürfnisse:
Wertschätzung
Unterstützung
Wärme
Schönheit
Dankbarkeit
Geborgenheit
Harmonie
Schönheit
Vertrauen
Spiritualität

Fragt mich nicht, was das mit Gipsputz zu tun hat. Ich habe auf meine Bedürfnisliste gesehen und all diese wunderbaren Bedürfnisse klangen in mir an. Ich habe gemerkt, „Verbindung“ dürfte noch ein bisschen nachlegen, und vielleicht noch eine Prise Klarheit. Aber ansonsten bin ich gerade der glücklichste Mensch der Welt.

So long!

Ysabelle

Kill your Darlings!

Hallo, Welt!

Dies ist ein Aufruf zur Gewalt.
Nein, natürlich nicht.
Es ist eine Einladung, sich unsere Lieblingsstrategie einmal näher anzusehen und uns gegebenenfalls davon zu verabschieden. Denn Lieblingsstrategien können unser Leben hoffnungslos und eng machen.

Eine liebe Freundin von mir litt lange darunter, ohne Partner zu leben. Bei unserem Nachspüren, was denn mit einem Partner anders wäre als allein, fand sie heraus, dass sie mit einem Partner sehr gern kulturelle Veranstaltungen besuchen würde, Theater, Kino, Lesungen, Musik, Konzerte. Daraufhin durchforstete sie ihr Adressbuch und schuf einen Kulturverteiler. Wann immer sie eine Veranstaltung entdeckte, die sie lockte, schickte sie eine Mail an die Menschen aus dem Kulturverteiler und ich erinnere mich an keinen Fall, in dem sie einsam in einer Lesung oder einem Konzert hockte. Oft ging sie sogar mit dem Kollegen ins Kino, mit dem sie am liebsten ihre Zeit verbrachte. Aber oft waren eben auch andere begeisterte Menschen dabei, die ihrerseits noch wieder kulturhungrige Menschen mitbrachten. So entstand ein bereicherndes Netzwerk mit Menschen, die die gleichen Interessen hatten.

Wer in einer Situation nur eine einzige Strategie zur Verfügung hat, läuft Gefahr, in einer Sackgasse zu landen. Das lässt sich an jedem beliebigen Problem betrachten. Mal angenommen, ich wäre mit einem Ferrari unterwegs und der bliebe mitten auf der Strecke liegen (dieses Beispiel ist mal grandios unwahrscheinlich, weil ich Ferraris so furchtbar unbequem finde und echt nur im Notfall einsteige). Wenn ich jetzt darauf fixiert bin, dass nur ein Team von Ferrari den Wagen wieder zum Laufen bringen kann, dürfte ich mich unter Umständen auf ein langes Wochenende auf dem Seitenstreifen der Autobahn gefasst machen. Aber wenn es auch der Gelbe Engel vom ADAC sein darf, steigen die Chancen, dass ich im eigenen Auto heil nach Hause komme. Vielleicht habe ich ja auch einen Freund, der selbst einen alten Ferrari fährt und in jeder freien Minute daran rumschraubt. Der könnte mir jetzt unter Umständen auch helfen. Oder ich lasse die Karre abschleppen und miete mir an der Tanke einen Smart. Wenn ich mindestens drei Strategien zur Verfügung habe, kommt Leichtigkeit in mein Leben. Gibt es in einer Situation scheinbar nur einen einzigen Ausweg, lohnt sich der tiefere Blick auf die Bedürfnisse. Worum geht es eigentlich wirklich? Und dann ergeben sich neue Strategien geradezu von selbst.

Knifflig wird dieser Blick auf die Strategien schnell in festen Beziehungen. Nehmen wir mal an, mein Bedürfnis wäre Sexualität und meine Lieblingsstrategie wäre es, diese Sexualität mit meinem Partner zu erleben. Wenn der nun aber gerade auf Geschäftsreise in Guatemala City ist, fällt diese Lieblingsstrategie ins Wasser, es sei denn, man wäre ein Fan von Telefonsex.
In diesem Fall könnte ich noch einmal genauer schauen, welche Bedürfnisse mir ein sexuelles Beisammensein erfüllt. Vielleicht geht es um Entspannung, Wärme, Intimität, Nähe, Verbindung und Spiritualität. Ich könnte nun eine ayurvedische Ganzkörpermassage (vierhändig) buchen, anschließend in die Sauna gehen, meinem Partner eine Mail schreiben, in der ich ihm etwas von meinem Innersten enthülle und ein Ritual veranstalten, dass mich mit ihm verbindet. Eine Kerze anzünden und einen alten Brief genussvoll lesen vielleicht. Einen Strandspaziergang, bei dem ich Blüten ins Meer werfe verbunden mit dem Wunsch, sie mögen nach Südamerika treiben. Ich denke mal, jeder von Euch findet da einen eigenen Zugang.

Sex ist vielleicht gerade nicht das allerbeste Beispiel, aber die Methode lässt sich auf alles andere übertragen. Nicht gern allein essen? Eine Kantine oder ein Lokal mit Mittagstisch ausfindig machen, Freunde einladen, reihum mit anderen Leuten kochen und sich gegenseitig zum Essen besuchen, etwas (ins Büro) mitnehmen und mit anderen Leuten gemeinsam verzehren, die auch etwas mitgebracht haben… Wann immer ich nur eine Strategie zur Verfügung habe, sind Depressionen garantiert. Denn dann hat mein Leben nur einen Weg, der womöglich versperrt ist. Oder mein Glück liegt in der Hand eines einzigen Menschen, der aber gerade nicht entsprechend reagiert. Zum Beispiel wenn meine Heizungsanlage ausgefallen ist und der Klempner Betriebsferien hat. Wenn es nur dieser eine Klempner sein darf, könnte ich erfroren sein, bis er aus dem Wintersport zurück ist. Habe ich habe ein Telefonbuch und ein aufgeladenes Handy, wird sich ein anderer Klempner finden. Oder ein Radiator aus dem Baumarkt. Oder ein Freund, bei dem ich Unterschlupf finde. Kill your Darlings – verabschiede dich von deiner Lieblingsstrategie, wenn sie die einzige ist. Genieße deine Freiheit!

So long!

Ysabelle

Keine Kompromisse!

Hallo, Welt!

Heute hatte ich ein interessantes Telefonat mit einem spirituell aktiven Menschen. Er beschrieb ein wenig seine Weltsicht und brachte schließlich zum Ausdruck, dass man manchmal einen Kompromiss finden müsse. Oder dass es gut sei, einen Kompromiss zu finden.

Wikipedia schreibt:

Ein Kompromiss ist die Lösung eines Konfliktes durch gegenseitige freiwillige Übereinkunft, unter beiderseitigem Verzicht auf Teile der jeweils gestellten Forderungen.

Na, Freunde, Forderungen hören wir ja sowieso nicht, höchstens unerfüllte Bedürfnisse. Und Verzichten – das kann ich schon mal gar nicht gut hören.
Ich habe ja kürzlich in Bremen die Mediationsausbildung angefangen und bin dort noch einmal mit Win-Win in Kontakt gekommen:

Eine Win-win-Strategie (englisch win für „Gewinn“), auch als Doppelsieg-Strategie bekannt, ist das Ziel einer Strategie, bei der beide Beteiligten einen für sie akzeptablen Nutzen erzielen. Jeder Verhandlungspartner formuliert hier vor Beginn der Verhandlungen nicht nur, wie allgemein üblich, seine eigenen Interessen (Ziel: Gewinnoptimierung (Gewinn – Verlust/win – lose), sondern respektiert auch seinen Partner und versucht, dessen Interessen ausreichend zu berücksichtigen. Es wird dann sozusagen von gleichwertigen Partnern um einen für beide Seiten positiven Interessenausgleich gerungen.

Das trifft es besser, ist aber auch noch nicht perfekt.
In mir gibt es einen wunderbaren Glauben, dass es Lösungen gibt, die eben kein Kompromiss sind, die nicht dazu führen, dass man auf etwas verzichten muss. Vielmehr gibt es Strategien, die die Bedürfnisse aller Beteiligten würdigen und berücksichtigen. Wenn ich nur lang genug auf den Gefühlen und Bedürfnissen herumkaue, werden sich Lösungen ergeben, die genau das können, das ist meine tiefe Überzeugung.

Mein Gesprächspartner sagte ob meines vehementen Widerspruchs sinngemäß, „ich merke schon, das Wort Kompromiss magst du nicht so sehr…“. Aber darum geht es gar nicht. Mir geht es darum, dass niemand etwas aufgeben muss, damit es eine gute Lösung gibt. Es ist kein Bedürfnis, am Meer oder in den Bergen Urlaub zu machen; beides steht nicht auf meinen Bedürfniskärtchen. Wäre es eine gute Lösung, ein Jahr in den Bergen und ein Jahr am Meer Urlaub zu machen? Ich glaube nicht! Denn es bedeutet, dass der einzelne womöglich nur in jedem zweiten Jahr seine Bedürfnisse erfüllt bekommt, wenn ich nur diese beiden Strategien zur Verfügung habe. Die Beziehung zahlt dafür. Das ist es wohl, was für mich die Begrifflichkeit „Kompromiss“ so unakzeptabel macht. Denn je nach Machtverhältnis zwischen den Beteiligten kann die gefundene Lösung dann auch ein winziges Zugeständnis an die „schwächere“ Partei darstellen, die sich quasi mit den Brosamen abfinden muss. Wieso, ich habe doch auch nachgegeben… jetzt sei aber mal zufrieden… Holla, das geht gar nicht!

Also: Ich fordere die Abschaffung aller Kompromisse und die Einführung von Lösungen, die den Bedürfnissen von allen Beteiligten Rechnung trägt.

So long!

Ysabelle

Wolf im Tapetenhain

Hallo, Welt!
Gestern Abend bin ich nach einem Osterausflug zu GfK-Freunden wieder nach Hause gekommen, voller Vorfreude auf mein Wohnzimmer, das in der Zwischenzeit einen neuen Fußboden und neue Tapeten bekommen hat. Nun also endlich einräumen, putzen und genießen, dachte ich.

Doch so weit ist es noch nicht.
Was ist die Beobachtung? Der Fußboden sieht wunderbar aus und erfüllt mein Herz mit Freude.
Die Tapete löst sich an manchen Stellen, vor allem an den Nähten, und ist teilweise mit 3 cm Überlappung geklebt. Im Zimmer gibt es einen Balken in der Wand, der bisher frei war und auch frei bleiben sollte. Er ist nun entgegen der Absprache übertapeziert und die Struktur der Tapete ist durch den anderen Untergrund (Holz statt Wand) an dieser Stelle ganz anders. Ich spüre so deutlich in mir, dass ich so nicht in das Zimmer einziehen möchte und gleichzeitig habe ich Wertschätzung für den Handwerker, der mit Sicherheit sein Bestes gegeben hat.
Canis lupus ist völlig orientierungslos und beißt daher in bewährter Manier mich.

  • Du hast den Handwerker nicht klar genug gebrieft.
  • Du hast doch gemerkt, dass er sich mit dieser Art von Tapete nicht auskennt, wieso hast du ihm trotzdem den Auftrag gegeben?
  • Du bist kleinlich.
  • Du bist zu pingelig, hänge ein Bild drüber und vergiss es. Da stehen sowieso Schränke davor…
  • Es steht dir nicht zu, da so eine Welle drum zu machen.
  • Sei dankbar, dass du überhaupt Tapeten an der Wand hast.

Diesen Reigen könnte ich noch ein bisschen fortsetzen, und ich merke, dass diese Selbstbeschimpfungen dazu beitragen, dass ich nicht in die Auseinandersetzung mit dem Handwerker gehe. Es könnte ihn verärgern. Es wird ihn verärgern… Verdammt, deshalb habe ich ursprünglich mit GfK angefangen, um in solchen Situationen ein besseres Rüstzeug zu haben. Und jetzt merke ich wieder einmal, dass die Technik eben nur ein kleiner Teil ist. Es geht um die Haltung, und die Haltung beinhaltet erstaunlicherweise auch, dass ich für MEINS gehe, dass ich mich für MEINS einsetze. GfK ist nichts für Feiglinge, sagt Marshall. Schade. Wo ich doch gerade so ängstlich bin, eine Auseinandersetzung über die ordnungsgemäße Anbringung von Vliestapete zu führen. Ich habe einem Freund, der Maler gelernt hat, die Bilder geschickt mit der Frage: Bin ich zu pingelig, und er antwortete:

Entscheidend ist Deine Frage im Betreff dieser mail –
und die würde ich einfach mal mit „Ja, Nee.“ beantworten.
Wenn’s dir nicht zusagt, dann ist das so und wird seinen berechtigten Grund haben.

Und da kommen wir der Sache schon näher. Bin ich berechtigt? Was ist berechtigt? Reicht es, wenn ich sage, so gefällt es mir nicht? Vor allem, wenn ich doch weiß, dass sich der andere so viel Mühe gegeben hat? Darf ich das?

Ha, wenn ich mit jemandem eine Einzelarbeit zu diesem Thema machen würde, würde ich im Brustton der Überzeugung verkünden, natürlich darfst du das! Ich könnte ja einmal einen Blick darauf werfen, was genau das mit mir macht.

ich habe Angst, dass die Beziehung zu diesem wirklich hilfsbereiten und unterstützenden Handwerker leidet, wenn ich seine Arbeit kritisiere.
Also, hier geht es mal um

Verbindung
Authentizität (aber es gefällt mir doch so nun mal nicht…)
Echtheit
Beteiligung (der Balken sollte nicht übertapeziert werden! ich möchte dann wenigstens gefragt werden.)
Vertrauen
Wertschätzung
Sinnhaftigkeit und
Effizienz

würde ich mal so im ersten Wurf sagen. Hm. Klingt so, als bräuchte ich Empathie.

Hallo, ist da draußen jemand?

So long!

Ysabelle

Kraut & Rüben (12)

Hallo, Welt!

Ich bin zurück von meiner ersten Einheit als Trainer-Assistentin am Osterberg-Institut. Sagt „Scholle“ zu mir, ich bin so platt!
Gleich brauche ich mal eine Runde Selbstempathie, denn in meinen Mailunterlagen finde ich Post von Elke, die mitteilt, dass die bestellten und bezahlten Bedürfniskarten nicht angekommen sind. In mir ist Irritation und Wolf innen, denn in meinem Kopf gibt es die Erinnerung, wie ich die Karten in einen Umschlag getan habe und noch gegrübelt, wie sie frankiert werden müssen. Oder verwechsle ich das mit einer anderen Bestellung? „Wieso schreibst du dir nicht auf, wann du was rausschickst? Was ist das für eine chaotische Buchhaltung? Du musst doch Aufzeichnungen darüber haben, wann was rausgeht! Das ist eine Zumutung für Besteller…“ Jauuuuullll……“ Elke, ich check das und schicke sonst einfach noch einen Satz hinterher. Ich habe 2000 drucken lassen, wir kriegen das hin! ICH kriege das hin…

Die letzten fünf Tage haben mich sehr berührt. Ich habe wunderbare Begegnungen erlebt. Die Assistentenrolle ist noch mal etwas wirklich Neues für mich. Aus dem Beruf bin ich es gewohnt zu führen und zu gestalten. Als „Schüler“ in der GfK bin ich es gewohnt, geleitet zu werden. Und nun gab es Momente, in denen ich etwas gearbeitet, angeboten oder vorgestellt habe und die Chefs haben gecheckt und später Rückmeldungen gegeben. Zwischendurch hatte ich den Eindruck, überhaupt keinen Zugriff auf meine Kompetenzen zu haben. Ich hörte Gerhard etwas sagen und dachte bei mir, hey, das ist irgendwo auch in dir drin, wieso kannst du das nicht abrufen? Besonders aufgefallen ist mir das, wenn er den TeilnehmerInnen Gefühle und Bedürfnisse vorgeschlagen hat: „Bist du stolz auf mich und ist dir Unterstützung wichtig?“ Dann nahm ich eine imaginäre Latte und haute sie mir vor die Stirn: Ey, Ysabelle, da hättest du doch wirklich selbst darauf kommen können…“ Besonders häufig habe ich das erlebt, wenn Gerhard im Zusammenhang mit wütenden Impulsen soufliert hat. Bei mir kamen immer Aussagen wie „bist du traurig, weil du Unterstützung brauchst“ und ähnliches weichgespültes Zeugs. Und Gerhard präsentierte Kraft mit „… und ich bin schweinewütend, weil mir Unterstützung wichtig ist“, und ich spürte ganz deutlich, dass da einfach eine andere Energie dahinter sitzt. KRAFT! Dagegen spiele ich „Mäuschen, sag mal Piep…“.

Es hat viele Tränen gegeben in diesen Tagen. Und es gab viel zu feiern. Himmel, es ist „nur“ ein Seminar, und gleichzeitig war es ein wunderbarer Raum für echte Begegnung. Erschöpfung, Angst, Nähe, Respekt, Gemeinschaft, Sinn, Verbindung und Unterstützung. Gibt es einen größeren Zauber als den, wenn sich Menschen wirklich begegnen?

Durch diese Tage bin ich noch einmal sehr mit dem Text von Richard Beauvais verbunden. Ich wüsste gern, wer der Mann ist oder war, der diese Zeilen 1964 geschrieben hat:

„Wir sind hier, weil es letztlich kein Entrinnen vor uns selbst gibt. Solange der Mensch sich nicht selbst in den Augen und Herzen seiner Mitmenschen begegnet, ist er auf der Flucht.

Solange er nicht zulässt, dass seine Mitmenschen an seinem Innersten teilhaben, gibt es für ihn keine
Geborgenheit. Solange er sich fürchtet, durchschaut zu werden, kann er weder sich selbst noch andere erkennen –
er wird allein sein. Wo können wir solch einen Spiegel finden, wenn nicht in unserem Nächsten.

Hier in der Gemeinschaft kann ein Mensch erst richtig klar über sich werden und sich nicht mehr als den Riesen
seiner Träume oder den Zwerg seiner Ängste sehen, sondern als Mensch, der Teil eines Ganzen zu ihrem Wohl
seinen Beitrag leistet. In solchem Boden können wir Wurzeln schlagen und wachsen. Nicht mehr allein – wie im Tod
– sondern lebendig als Mensch unter Menschen“.
(Richard Beauvais)

Es gab auch viele Anregungen zu neuen Wortschätzchen, neben „Dankbarkeit“ ja meine Lieblingsrubrik in diesem Blog. Mal sehen, was ich die nächsten Tage hier eingefiedelt kriege und wie viel Zeit mir meine heimatliche Baustelle lässt, um Euch mit „abgewatscht“ oder „benutzt“ zu verwöhnen.

So long!

Ysabelle

Dankbarkeit: Feedback

Hallo, Welt!
Gestern fand ich mich vor Gericht wieder, und zwar als Klägerin. Es war ein Tag mit glücklichem Ausgang, an dem ich viel gelernt habe, und der mich wieder mit einer tiefen Dankbarkeit erfüllte.

Die vergangenen zwei Stunden habe ich damit zugebracht, meinem Anwalt Feedback zu geben, und zwar so, wie ich es gelernt habe. Ich benenne eine Beobachtung, sage, welche Gefühle das in mir ausgelöst hat und nenne meine damit verbundenen Bedürfnisse. Das liest sich dann so:

Am Vortag haben Sie mir kurz geschildert, was sich vermutlich vor Gericht ereignen würde. Dieser Einblick hat dazu geführt, dass ich recht friedlich schlafen konnte. Es gab nun keine Gespenster in meinem Hirn, was sich womöglich am Morgen abspielen würde. Auch die Information, dass Sie erst zum Termin in der (…)straße sein würden, hat mich entlastet und entspannt und ich konnte gut und gelassen vor dem Sitzungssaal auf Ihr Eintreffen warten.

Erleichtert hat mich Ihre Information, dass Sie zu allerhand Blödsinn der Gegenseite gar nicht erst Stellung beziehen werden, dass es nicht erforderlich ist, auf alles zu entgegnen, was die Beklagte von sich gibt. In jeder Minute hatte ich das Vertrauen, dass meine Sache bei Ihnen in allerbesten Händen ist.

Und so geht es dann noch munter eine Seite weiter.
Ich habe gemerkt, dass in mir ein herrlicher Frieden entstand, als ich diesen Brief schrieb. Ich konnte mich noch einmal damit verbinden, wie sehr ich trotz der Stresssituation gestern genießen konnte, dass jemand für mich kämpft. Es gab auch viele Situationen, in der ich die Klarheit und Kompetenz meines Anwaltes feiern konnte. Ich hatte gut für mich gesorgt, denn ich hatte das Angebot meines langjährigen Freundes angenommen, mich ins Gericht zu begleiten. Es hat so gut getan, mich nicht durch den Berufsverkehr schlängeln zu müssen, sondern gefahren zu werden. Dazu eine stärkende Umarmung, ein warmer Blick, eine große Hand in meinem Rücken – es tat SO gut, diese Unterstützung zu spüren. Ich merke immer deutlicher, dass Dankbarkeit wirklich ein Riesenthema in meinem Leben ist und eine wichtige Kraftquelle für mich darstellt. Wenn ich nur fünf Jahre zurückdenke, kann ich erkennen, wie viel sich verändert hat, seit ich angefangen habe, Dankbarkeit und Wertschätzung zu feiern.

Um zu feiern, dass dieser Rechtsstreit nun ein Ende hat, habe ich mir etwas Besonderes gegönnt. In meinem Leben ist eine Tür zugegangen, und ich bin zuversichtlich, dass eine neue aufgeht. Da ich zurzeit dabei bin, mein wunderbares Wohnzimmer zu renovieren, habe ich beschlossen, mir eine neue Zimmertür zu schenken, und zwar eine, die das Licht vom Innenhof in den Flur gelangen lässt: Diese wunderbare Glastür von Licht & Harmonie. Sie hat zwei Wochen Lieferzeit, vielleicht gelingt es ja bis dahin, die alte Stahlzarge aus der Wand zu kloppen und die neue Holzzarge zu installieren. Dieses Metallding sitzt da wirklich bombenfest in der Wand, passt aber nicht zu dem Beschlägen der neuen Tür. Damit habe ich nun ein mittelprächtiges technisches Problem, aber auch dafür wird eine Lösung kommen. Ich bin dankbar, dass ich ein schönes Zuhause haben darf, und ich möchte feiern, dass ich in der Lage war, mir diese Tür leisten zu können. Das Leben ist schön.

So long!

Ysabelle

Du-Botschaften

Hallo, Welt!
Drei Tischler hauen bei mir gerade ein altes Fenster raus und bauen ein größeres neues ein. Was da zu hören ist, ist alles andere als gewaltfrei. Hey, was kloppst du da rum? Da vorne ist schon ein Stein raus. Hast du keine Augen im Kopf… was machst du hier bloß…? Und dazu die Tonlage! Nicht nur Worte und Schweigen sind gewalttätig, auch Lautstärke und Betonung. Alle Achtung. Ich bin mir nicht sicher, ob ich das Motzen den ganzen Tag aushalte.
Erinnert wurde ich an eine Übung, die ich am Wochenende machen durfte: Ich habe eine Du-Botschaft und übersetze sie in eine Ich-Botschaft. Oh, das hat mir Spaß gemacht! Am liebsten würde ich das sofort in eines meiner Seminare einbauen. Eine Aussage wie „du bist ja blöd“ hieße dann übersetzt: „Ich bin frustriert, weil mir Effizienz wichtig ist“. Vielleicht schaffe ich es, morgen in Heide dieses Thema noch mal zu streifen. Ich glaube, dass es helfen kann, die Aussagen anderer Leute besser zu ertragen. Und das können wir doch alle gebrauchen, oder?

So long!

Ysabelle

Wunder geschehen

Hallo, Welt!
Am Wochenende war ich bei meiner Freundin Hilke und habe mit ihr eine Mitte gefilzt. Wer immer von Euch ebenfalls so eine Mitte filzen möchte, melde sich gern bei mir, wir überlegen, einen Workshop „Gewaltfrei filzen“ anzubieten. Ysabelle & Dietrich Während wir mit der Wolle spielten und walkten, sagte sie nachdenklich über meine Aktivitäten: Mir fällt auf, dass das alles von allein auf dich zukommt. Du brauchst gar nichts zu tun…
Eben hatte ich einen Anruf, der mir die Tränen in die Augen trieb. Einer meiner ständigen Bahn-Mitfahrer erkundigte sich nach meinem Wohlergehen. Ob etwas mit meinen Augen sei? Als er die Neuigkeiten erfuhr, war er zunächst fassungslos und entsetzt. Dann aber sprudelte er nur so mit Ideen, wie er mich unterstützen könne. Mit diesem und jenem reden, XY einen Tipp geben, ob ich mal auf dieser Webseite gewesen wäre, ob ich Interesse hätte, zu zwei bestimmten Veranstaltungen zu kommen… Ich hätte weinen können, so sehr hat mich das berührt. Na ja, ein bisschen geweint habe ich auch.

Das „auf mich zukommen“ gilt auch für die Urlaubsvertretung in Simrans Übungsgruppe und für das Projekt in Heide, in dem ich im Moment unterwegs bin. Es ist wunderschön. aber auch aufregend und anstrengend, 14 Menschen die GfK näher zu bringen, die noch nie etwas davon gehört haben – und auch nicht danach gefragt. Dinge geschehen in meinem Leben. Türen öffnen sich. Ich erfahre Wertschätzung und Wohlwollen. Heute Morgen rief Gabi an, um mit mir zu plauschen und mir ein paar Tipps zu geben. Das erfüllt meine tiefen Bedürfnisse nach Gesehen werden, Unterstützung, Gemeinschaft, Verbindung, Wärme und Dankbarkeit. Ich bin aus tiefstem Herzen so dankbar für all diese wunderbaren Zeichen von Wertschätzung und Wohlwollen, die so unverhofft auf mich herabregnen. Ich weiß gar nicht, wie mir geschieht. Ich gebe einfach jeden Tag mein Bestes, das reicht. „One day at a time“, heißt es bei den anonymen Alkoholikern, und ich kann gut verstehen, warum das für sie so ein wichtiger Satz ist. Wollte ich mein ganzes Leben heute regeln und in den Griff kriegen, würde ich verzweifeln und hadern. Mit Blick auf das Filzwochenende, das Seminar gestern, den Anruf heute ist mein Leben wunderbar und bereichernd. Ich bin glücklich und dankbar, all diese Schönheit erkennen zu dürfen.

So long!

Ysabelle

Katzeklo, Katzeklo…

Hallo, Welt!

Ward Ihr schon mal gewaltfrei Katzenstreu kaufen? Ich eben, und es hat mich echt Kraft gekostet.

Hier im Dorf gab es mal eine Zoohandlung, aber die Betreiber haben vor ein paar Jahren das Ladengeschäft aufgegeben und stehen seither auf dem Wochenmarkt mit einem Verkaufswagen für Tierfutter und sonstiges. Katzenstreu bringen sie nur auf Anmeldung mit, weil im Verkaufswagen so wenig Platz ist. Wie vereinbart, habe ich gestern eine SMS mit der Bestellung geschickt und trabte heute Morgen munter auf den Markt, die Streu abholen. Denkste.

„Ich hab die SMS gestern gar nicht abgerufen“, sagte der Inhaber. Und seine Frau meinte, „wir haben ein neues Handy, damit klappt nichts. Wahrscheinlich hast du das gestern mit gelöscht…“ und ich murmelte was von „wenn Sie die Bestellungen nicht abrufen, können Sie sie natürlich auch nicht auf den Wagen laden…“

Kurzer Gefühls-Check:
Frustriert
ärgerlich
ratlos
hilflos
verstimmt

Unerfüllte Bedürfnisse:
Sicherheit
Klarheit
Vertrauen
Verbindung
Gesehen werden
Respekt

Zum Glück gelang es mir, mich mit diesen unerfüllten Bedürfnissen zu verbinden und ein paar Sachen zu fragen:
Was machen wir jetzt?
Mir ist die Sicherheit ganz wichtig, wenn ich bestellt habe, dass ich dann auch die Ware bekomme. Wenn das mit der SMS nicht hinhaut, soll ich dann vorher anrufen?
Haben Sie einen Vorschlag, wo ich jetzt Streu herbekomme?
Die Chefin meinte, „wie viel Säcke brauchen Sie denn?“ , und auf die Info: vier, sagte sie, dann müsse ihr Mann eben die 25 Kilometer nach Hause fahren und die Streu holen.

50 Kilometer für vier Sack Katzenstreu? Sorry, das geht gar nicht.

Wir haben uns darauf geeinigt, dass sie morgens um acht an die Haustür liefern, wenn sie das nächste Mal auf dem Wochenmarkt stehen.
Und dass ich künftig anrufe, statt eine SMS zu schicken.

Ich weiß nur noch nicht, wie ich das den Katzen verklicker…
Vielleicht doch noch mal ne Tüte Catsan zwischendurch kaufen?

So long!

Ysabelle

Kraut & Rüben (11)

8. März
Manche spirituellen Traditionen verwenden den Ausdruck „Gottvater“. Aber jeder Begriff zur Beschreibung der höchsten Wirklichkeit ist problematisch. „Muttergöttin“ ist ein guter Ausdruck, um die Vorstellungen zu neutralisieren, die wir über Gottvater haben.

Thich Nhat Hanh
Heute achtsam leben


Hallo, Welt!
Die vergangenen 20 Jahre habe ich jeweils zum Weltfrauentag meine Kolleginnen mit einer Blume bedacht. Ursprünglich mit einer roten Nelke, die letzten Jahre dann mit mit einem Primelchen oder Osterglocken. Dieses Mal war mir das Datum nicht mal präsent. Vielleicht liegt es mit an meinen veränderten Lebensumständen. Aber heute Morgen rief mich ein alter Freund an, um mir zum Frauentag zu gratulieren. Er hat mit GfK nichts am Hut. Am Telefon sagte er: „Ich rufe dich heute, am Weltfrauentag, an, um dir zu sagen, dass du so ein wichtiger Mensch in meinem Leben bist. Und da ist dieses Datum doch eine gute Gelegenheit, das auch mal auszusprechen.“

Ich war in Tränen. Erfüllte Bedürfnisse:
Wertschätzung
Gesehen werden
Verbindung
Wärme
Respekt
Vertrauen

Es fühlt sich ganz wunderbar und ganz kostbar an. Ich bin dankbar für diesen Anruf.

Statt Blumen habe ich mir heute einen neuen Haarschnitt gegönnt. Gegen das Grau will ich nichts unternehmen. Eine gute Bekannte von mir hat als Signatur den Satz: „Ich möchte in Liebe und Würde alt werden“, und das spricht mich sehr an. Aber trutschig und altbacken muss ich deshalb ja trotzdem nicht aussehen. „Darf es ein bisschen Wachs sein?“ „Aber gerne! Was kann ich denn aus diesem Mop auf dem Kopf machen?“ Passt schon. Ich nehme mich authentisch und klar wahr. Das ist ja auch mal was Schönes.

Gestern Abend waren wir in der Übungsgruppe tatsächlich zu neunt. Uff, das war bisher die größte Gruppe, die ich unter meinen Fittichen hatte. Ab Montag sind es dann 16. Da war das ja noch mal eine gute Übung. Es kann sein, dass ich bei meiner Simran-Urlaubsvertretung auch so viele Menschen begrüßen darf. Vorletztes Mal waren wir 12, am Dienstag immerhin auch neun. Ich möchte feiern, dass mir das keine Angst macht und dass ich mich – gefühlt – ganz gut auf unterschiedliche Menschen einstellen kann.

Äh – gefühlt…. wie fühlt sich das denn an?
Warm
behaglich
beschwingt
aktiv
energiegeladen
frisch
konzentriert
kraftvoll
lebendig
motiviert
schwungvoll
zärtlich und
zuversichtlich.

Na, bitte, geht doch!

Außderm möchte ich ein „Lands End“- Schnäppchen feiern. Ich hatte seit November hier im Dorf mit ein paar schwarzen sportlichen Schnürschuhen von Ecco geliebäugelt, die ich auch schon in braun hatte. Bequem, praktisch. Allein, der Preis wollte und wollte nicht fallen. Und 99 Euro waren mir einfach zu viel.
Gleichzeitig habe ich aber keine schwarzen wetterfesten Halbschuhe, und für die gäbe es aber ziemlich viel Bedarf.
Jetzt entdeckte ich welche bei Landsend. Ein bisschen speziell, Filz und Wildleder, ein bisschen wie Surfschuhe, aber mit einer richtig dicken Profilsohle. Da habe ich dann zugeschlagen und überweise jetzt mit Freuden 29 Euronen für ein paar wetterfeste, schwarze Halbschuhe. Ich bin dankbar, auch mir, dass ich so sorgsam mit meinen finanziellen Ressourcen umgehe.

Ansonsten fällt mir auf, dass ich sehr müde bin. Heute Morgen habe ich schon 90 Minuten länger geschlafen als üblich. Und trotzdem bin ich ganz erschöpft. Mein Wolf beisst mir fröhlich in die Waden, um mich zu neuen Höchstleistungen anzuspornen. Aber viel Kraft ist heute nicht da. Mal sehen, was wir da miteinander ausverhandelt kriegen.

Hatte ich schon von dem Flop mit meinen „Gardinen“ erzählt? Ich hatte doch ganz stolz bei Lidl Faltrollos gekauft, die sich im Fenster auf und ab bewegen ließen. Vorige Woche habe ich sie in mühevoller Fummelarbeit im Fenster des Giraffenzimmers installiert. Zufrieden war ich damit ungefähr zehn Minuten. Dann guckte ich mir das ganze von außen an und dachte, hm, das ist es noch nicht… Nach zwei Tagen habe ich sie wieder runtergekratzt und zu den Flohmarkt-Artikeln gelegt. Das geht nicht. „Sieht aus wie gewollt und nicht gekonnt“, sagte eine Freundin. Da lasse ich mir noch was anderes einfallen. Wer sagte mal, “arme Leute können es sich nicht leisten, billig einzukaufen“? Diese 30 Euro waren rausgeworfenes Geld. Schade.

So long!

Ysabelle

Ich bin zu blöd…

Hallo, Welt!
Am Freitag habe ich länger Zeit mit meiner Familie verbracht. Unter anderem gab es Gelegenheit, mit meinem Dad (88!) über sein IPad zu fachsimpeln. Die „Fehlermeldung“, die ihn so beunruhigt hatte, dass er sogar die Apple-Hotline anrief, war lediglich der Hinweis, dass es in der Nachbarschaft zwei drahtlose Netzwerke gibt, mit denen er sich verbinden könnte, wenn er denn das Passwort kennen würde… Wir haben gemeinsam Post auf Ordner sortiert und Bilder ins Fotoalbum gesichert und ich habe noch auf die aktuelle Software upgedatet. Alles in Ordnung, dachte ich.

Gestern schickte ich an die Eltern einige Fotos vom Ur-Enkel per Mail. Heute Vormittag dann ein aufgeregter Anruf meines Vaters. Ich konnte gar nicht herausbekommen, was eigentlich der Anlass war, denn ich hörte nur seine Schimpftirade auf ihn selbst: „Ich bin zu blöd… ich begreif das nicht… alles was du mir erklärt hast, hab ich schon wieder vergessen… am liebsten würde ich das Ding nie wieder anfassen… ich versteh das alles nicht… und dann sieben Mails… wie krieg ich denn die sieben weg? Ich will nicht, dass da sieben steht, aber ich bin ja zu blöd… jetzt hab ich alles falsch gemacht… ich fass das Ding nicht mehr an… das ist mir alles zu viel… wenn ich das doch sowieso nicht verstehe.. ist wohl doch Alzheimer… Wie blöd kann man sein… nun hast du mir das alles erklärt und ich hab es schon wieder vergessen… “

Oh, Freunde, wie geht es mir, wenn ich das höre?
Meine Gefühle sind
alarmiert
ärgerlich
bestürzt
durcheinander
entsetzt
frustriert
genervt
hilflos
sorgenvoll
ungeduldig
unwohl
wütend

und meine Bedürfnisse im Mangel sind
SELBSTRESPEKT!!! (für meinen Vater)
Verbindung
Unterstützung
Beitragen
Verstehen
Leichtigkeit (für meinen Vater)
Autonomie (für meinen Vater)

das sind so die ersten Bedürfnisse, die mich anspringen.
Ich kann es wirklich kaum ertragen, dass sich jemand so niedermacht.
Schon gestern Abend hatte ich ein Telefonat, in dem sich eine alte Freundin in Grund und Boden verdammte und meinte, sie hätte nicht gut für sich gesorgt, weil sie eine Dokumentation über das Mittelalter gesehen habe. Während das sonst für sie immer sehr erholsam, entspannend und lehrreich sei, sei dieses Mal etwas getriggert worden und sie habe vor Aufregung die ganze Nacht nicht geschlafen, mit ungewollten Konsequenzen.

Die Probleme meines Vaters mit der Technik lösten sich in Luft auf. Er war einfach nur unsicher und unter Druck, und da er so wenig über diese Funktionalitäten weiß und sie so selten benutzt, verstärkt das einfach nur seine Hilflosigkeit. Ich hoffe, dass er mich beim nächsten mal früher anruft und nicht erst, wenn er schon in heller Panik ist.

Die Selbstbeschimpfungen meiner Freundin konnten wir ins Giraffische übersetzen. Da gibt es einen Anteil, der sehr für ihren Schutz eintritt und sich auf dramatische Weise Gehör verschafft.

Nur für mich selber habe ich gerade keinen Rat. Warum stürzt es mich so ins Chaos, wenn ich andere Leute gegen sich selbst wüten höre? Warum macht mich das so hilflos und verzweifelt? Da fehlt mir doch irgendein Werkzeug, ein Hinweis, eine Idee, um mit der Verzweiflung anderer Leute besser zurechtzukommen und nicht selbst in Not zu geraten.

Irgendwelche Ideen für mich? Habt Ihr eigene Erfahrungen mit diesem Thema?
Für Hinweise und Anregungen nicht an die nächste Polizeidienststelle, sondern an mich wenden.

Einfach auf den „Kommentieren“-Link klicken.

So long!

Ysabelle

Zur Last fallen…

Hallo, Welt!

Gestern hatte ich ein Telefonat mit meinem Vater. Danach musste ich mir erst mal Einfühlung geben.
Vor zwei Jahren hat er seine ersten Computer-Gehversuche mit einem IPad gemacht. Da er gesundheitlich schwer angeschlagen ist, liegt das Gerät manchmal Monate lang im Wohnzimmer, dann wieder schlägt er im Internet Gedichtzeilen nach oder verschickt sogar mal eine Mail. Für einen Herrn von 88 Jahren finde ich das sensationell.

Vor ein paar Wochen meldete er mir, dass er die Fehlermeldung bekommt, der Server sei nicht erreichbar. Ich bat ihn, das Ding meiner Kusine in die Hand zu drücken, die zumindest mehr Computererfahrung hat und auch einen Apple besitzt.

Als ich ihn gestern anrief, um meinen Besuch zum Wochenende anzukündigen, erzählte er mir, er habe gerade mit der Apple-Hotline telefoniert (?!?!). Die hätten ihm aber nicht helfen können und würden mir jetzt eine Mail schicken. Auf meine Frage, was denn meine Kusine gesagt hätte, meinte er, sie habe sich für nicht kompetent erklärt. Als ich dann fragte, warum er mich darüber nicht informiert habe, meinte er: Wir wollen dir nicht zur Last fallen…

Oh, das kann ich schwer hören!
Ich glaube, da unterdrückt jemand sein Bedürfnis nach
Unterstützung,
nach Gesehen werden,
Anteilnahme,
Verbindung
und Leichtigkeit.

Welche Bedürfnisse erfüllt sich mein Vater denn, wenn er mich nicht informiert?
Respekt, habe ich aus seinen Worten gehört. „Wir wollen dich in dieser Situation nicht noch belasten“. Wertschätzung. Vielleicht auch Autonomie. „Ich kann selbst bei Apple anrufen“. Rhythmus: „Ich mache das in meinem eigenen Tempo, dann, wenn ich Zeit habe und mich fit fühle“. Lernen und Wachstum: „Ich will das auch allein hinkriegen!“ Ja, damit kann ich mich gut verbinden.

Welche Bedürfnisse sind bei mir unerfüllt, wenn ich nicht informiert werde?
Unterstützen und Beitragen.
Verbindung. Ja, das schmerzt richtig. Seit Monaten sitzt er mit diesem Gerät rum, das nicht die Leistung bringt, die er braucht, und ich kriege nichts mit.
Beteiligung. Ja, das wäre schön. Vertrauen, dass es auch ohne mich Mittel und Wege gibt, dass er die Technik wieder zum Laufen bringt. Vielleicht auch Leichtigkeit. Man muss da nicht immer ein Drama draus machen, mal anzurufen. Oh ja! Leichtigkeit im Umgang miteinander.

Und wann habe ich das letzte Mal angerufen?

So long…, meine Lieben, so long…
Ysabelle

Einladung zur Selbstabwertung – abgelehnt!

Hallo, Welt!

Vor ein paar Wochen war ich zu einem Seminar in Köln und hatte in der Nähe des Seminarortes ein Hotel. Um halb acht Morgens musste ich den Roomservice rufen, weil ich kein warmes Wasser aus der Dusche bekam. Hätte ich versucht, mit meiner Lesebrille zu duschen, hätte ich wahrscheinlich die Kennzeichung auf dem Hahn entziffern können. So verzweifelte ich an der Bedienung und das Zimmermädchen drehte schließlich das heiße Wasser für mich auf… Das war eine prächtige Einladung, mich selbst für blöd, unfähig und vertrottelt zu halten. Da ich gut in Form war, konnte ich diesem kritischen Anteil Einfühlung geben und mich abtrocknen.

Vorige Woche passierte mir in Steyerberg etwas Ähnliches. Wieder blieb die Dusche kalt. Ich wusste aber, dass ich da schon mal warmes Wasser aus dem Hahn gelockt hatte. Diesmal bin ich wirklich aus der Dusche in mein Zimmer, hab die Lesebrille geholt und den Hahn in die richtige Richtung gekurbelt. Geht doch!

Heute nutzt auch keine Lesebrille. Mit äußerster Sorgfalt habe ich versucht, einen Ikea-Schreibtisch zusammen zu bauen. Jede Schraube kontrolliert, die Richtung noch mal überprüft. Zwei Schubladen mit Schienen sind fertig montiert – eigentlich müsste der Rest ein Klacks sein. Aber es funktioniert nicht. Die Einzelteile passen nicht an das Zentralstück, irgendwie. Nach zwei weiteren Anläufen lasse ich es für heute auf sich beruhen. Zu blöd, ein Ikea-Teil zusammenzubauen… ich glaube, ich koche mir einen Tee und gehe ins Bett. Mal sehen, ob es mir Morgen gelingt, die Schrauben an der richtigen Stelle einzudrehen. Für heute gebe ich mir eine doppelte Dosis Selbsteinfühlung und werde ansonsten mal sehen, ob andere Leute mit diesen Zeichnungen besser klar kommen…

So long!

Ysabelle

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