Ich hätte gern ein Paar Giraffenohren!

Unterwegs mit gewaltfreier Kommunikation – von Ysabelle Wolfe

Lieben was ist am 14.9.2010

Hallo, Welt!
Heute Abend habe ich eine Lektion in Sachen „Lieben was ist“ erhalten. In den vergangenen Wochen ist mir besonders deutlich geworden, dass es die Gedanken sind, die mir/uns das Leben schwer machen, und nicht etwa die Dinge, die sich ereignen. Gestern zum Beispiel bekam eine GfK-Freundin eine SMS von ihrer Chefin, in der ihr mitgeteilt wurde, sie möge zum Arbeitsbeginn in der XY-Straße sein. Bei der Freundin ging gleich der Puls auf 180. Das konnte nur etwas Schlechtes bedeuten. Die SMS war der Auslöser für unzählige Gedanken. Dabei war es ja nicht das elektronische Signal, das sie besorgte, sondern die Befürchtungen, die damit verbunden waren. Hätte sie die Nachricht zwei Stunden später gefunden, wären es zwei sorgenfreie Stunden gewesen, obwohl die SMS ja schon verschickt war.

Ich habe heute Abend „Trainhopping“ gemacht, bin von einem Zug zum anderen gesprungen, um meinen Anschluß nach Norden zu kriegen. Als der Zubringer in den Bahnhof einlief, sah ich auf dem Nachbargleis meinen Anschluß ausfahren, und zwei Minuten später den Nahverkehrszug vom Nachbargleis. Dabei hatte das Zugpersonal noch angesagt, der Anschluß wird erreicht. Also habe ich 55 Minuten auf dem Bahnhof verbracht und mich bemüht zu lieben was ist. Es sind meine Gedanken, die mir das Leben schwer machen. Gedanken an unfähige Schaffner, idiotische Transportleitungen, verpatzte Abende auf zugig-feuchten Bahnhöfen. Als ich beschloss, die Gedanken einfach zu ignorieren, ging es mir sofort besser. ich fand ein trockenes Plätzchen, der Zug wurde superpünktlich bereit gestellt, ich hatte ein Abteil für mich und alles war paletti. Ob ich die Tagesmeditation nun um 21.30 zu Hause oder im Zug schreibe, unterscheidet sich nur in der Anzahl der Tippfehler…
Also: Der Abend war gerettet, als ich die giftigen Gedanken losgelassen habe und angenommen, was gerade war.

Zur Nachahmung empfohlen!

So long!
Ysabelle

Allerlei

Hallo, Welt!
Heute Abend kein Thema mehr! Bin supererschöpft und hatte eben noch ein Telefonat mit Giraffenohren, das mich sehr angestrengt hat und das länger dauerte als ich geplant hatte.
Die nächsten Tage werden bei mir noch einmal oberstressig und ich kann daher hier nicht so beitragen, wie es mir ein Herzenswunsch wäre. Alle Wölfe machen auch schon wieder Männchen… Aber ich möchte in den nächsten Tagen über die Arbeit an Projektionen und die Arbeit mit Glaubenssätzen schreiben. Es lohnt sich also, hier vorbeizukommen. Als kleines Mitbringsel von der Fortbildung ein Lied von Shaina Noll, das ich leider nicht in der Originalversion gefunden habe.
How could anyone ever tell you that you were less than beautiful…

So long!

Ysabelle

Visionen

Hallo, Welt!
Gestern und heute haben wir zum Thema Visionen gearbeitet. Mir schien, als fiele mir nichts ein. Ich habe im vorigen Jahr erlebt, wie zahlreiche Visionen meiner Mit-Lernenden um die GfK kreisten, mehrere Giraffen liebäugelten mit dem Gedanken an eine Art Begegnungsstätte im Geiste der gewaltfreien Kommunikation. In einem Fall gibt es sogar schon eine Umsetzung, es ist der wunderschöne Seminarraum zeiTRaum in Bremen entstanden bei Fabienne und Hinrich Lau.
Ich war auch in diesem Jahr nicht sehr hoffungsfroh, dass mich eine Vision anspringen würde. Tatsächlich sah es bis heute Morgen ganz mau aus. Doch im Verlauf des Vormittags, während ich den Visionen der anderen lauschte, entstand etwas in mir. Es war ganz organisch und natürlich. So konnte ich zu guter Letzt doch noch die heutige Aufgabe meistern und eine Rede über meine erfüllte Vision halten: Es war eine Rede zu meinem 40. Firmenjubiläum, das gleichzeitig der Tag meiner Pensionierung war. Es war ein Rückblick auf gute und herausfordernde Zeiten. Ich habe mich voller Kraft und Wohlbehagen in den Unruhestand verabschiedet. In meiner Vision hatte ich zwei Enkelkinder, an denen ich wieder gut machen kann, was ich bei meinem Kind gesündigt habe. Und ich hatte einen lebendigen Freundeskreis, enstanden aus GfK-Freundschaften und Verbindungen aus 12-Schritte-Gruppen. Es war eine wundervolle Vision und ich schreibe sie deshalb hier auf, um mich noch ein bisschen daran zu freuen.

Visionsarbeit – wa?
Es ist Marshalls Anliegen, dass wir einen Beitrag dazu leisten, die Welt zu verändern, sie zu einem besseren, gerechteren Ort machen. Deshalb wird in vielen Jahresgruppen Visionsarbeit gemacht. Indem wir uns mit unseren Zielen verbinden, die wir sonst oft nicht einmal zu träumen wagen, und diese Visionen anschließend im geschützten Rahmen teilen, gehen wir einen ersten Schritt in Richtung Erfüllung.
Jemand erzählte heute, bei seiner ersten Visionsarbeit habe er sich gewünscht, sich wieder mit seiner Partnerin zu versöhnen und ein gemeinsames Kind haben zu können. Und beides habe er für komplett unwahrscheinlich gehalten. Doch nur ein Jahr später war beides Wirklichkeit. Es gab ein visionäres Ziel, und daraus entwickelte sich ein Weg. Und heute ist die Vision in Erfüllung gegangen.
Es wirkt!

Wie sieht es mit Euch aus da draußen? Habt Ihr Visionen? Gibt es etwas, wovon Ihr bisher nur träumt? Ich wäre neugierig, es zu erfahren!

So long!

Ysabelle

Enjoy the pain…

Hallo, Welt!
Ich habe eine neue Aufgabe und weiß noch nicht, wie ich sie erfüllen oder lösen kann. Sie lautet: Enjoy the pain – genieße den Schmerz.
In diesen Tagen habe ich realisiert, dass es für mich schwierig ist, andere Leute ihrem Schmerz zu überlassen. Natürlich gibt es dazu auch ein Stück Lebensgeschichte. Und lange gehörte es für mich einfach dazu, einen Beitrag zu leisten, dass der Schmerz aufhört.
In diesen Tagen verbringe ich viel Zeit mit Byron Katies Buch „The Work – Lieben was ist“ und fand darin die Aufgabe, mein Leben zu leben. Es geht nicht darum, anderen Leuten ihr Los zu erleichtern. Am besten noch vorauseilend und ohne Einladung… Es geht auch darum, Vertrauen zu haben, dass andere Menschen Zugang zu ihrer eigenen Lösung finden. Auch im GfK-Prozess bin ich schnell wieder auf der Strategieebene. Und oft bin ich so besorgt um mein Gegenüber, dass ich zu schnell bin. Zu schnell für den Prozess, der ja gar nicht mein Prozess ist.
Mir ist noch nicht ganz klar, wie ich hier Tempo rauskriege und es noch besser schaffe, den Schmerz meines Gegenübers auszuhalten. Enjoy the pain… na ja, ich habe auch die Wolfsshow lieben gelernt. Warum also nicht auch den Schmerz? Ich werde Bericht erstatten.

So long!
Ysabelle–

Krankenbesuch

Hallo, Welt!
Komme gerade zurück aus dem Krankenhaus, wo ich die Patientin aus meiner Familie besucht habe. Fast neun Stunden hat man sie gestern operiert, sie wird noch länger nicht sprechen können. Sie atmet über einen Stopfen in der Luftröhre und wird per Magensonde ernährt.
Ich hatte mich ganz gut auf diese Situation innerlich vorbereitet und war also nicht zu erschreckt. Aber ich habe an Marshall denken müssen, der eine Geschichte aus seiner Zeit als niedergelassener klinischer Psychologe erzählt. Ihm wurde eine Patientin gebracht, die nach Elektroschocks und anderen Behandlungen nicht mehr sprach, sondern nur noch zusammengekauert im Sessel saß. Tag um Tag verging damit, dass Marshall die Gefühle und Bedürfnisse der jungen Frau vermutete und ihr vortrug und dann auch darüber sprach, was das Gesehene in ihm auslöste. Nach Wochen schließlich brachte Patientin eines Tages einen Zettel mit, den sie in ihrer Faust verborgen hatte. Mit dieser Faust fuchtelte sie vor Marshalls Gesicht hin und her, bis er verstand, dass sie etwas für ihn in der Hand hielt. Und auf dem Zettel stand, wenn ich mich richtig erinnere, helfen Sie mir, Doktor Rosenberg…
Ich habe nur zwei Stunden im Krankenzimmer verbracht, aber danach war ich total erschöpft. Ich habe die ganze Zeit versucht, mich mit den Gefühlen und Bedürfnissen der Patientin zu verbinden, aber das war superschwierig. Wir haben ziemlich lange Zeit damit zugebracht, ihre Uhr zu suchen. Ich konnte ihre Zeichen nicht deuten. Und alle wahrscheinlichen Orte waren bald durchsucht und ich war nicht fündig geworden. Den Kosmetikkoffer haben wir letztlich zwei Mal ausgekippt, ebenso die Handtasche. Es war schwer für sie, auf Schreiben umzuschalten. Zwischendurch fiel mir ein, dass wir ja vielleicht eine meiner kleinen GFK-Karten verwenden könnten zum Kommunizieren, aber sie winkte ab. Die Schrift ist zu klein.
Wir sind letzten Endes klargekommen, vielleicht auch, weil wir uns recht gut kennen. Aber meine Bewunderung für Marshall, der das über Wochen durchgehalten hatte, ohne auf Zettel und Stift zurückgreifen zu können, stieg ins Unermessliche.

So long!
Ysabelle

Neues vom Osterberg

Hallo, Welt!
Ich kämpfe schon wieder mit meinem schlechten Gewissen, weil es gestern keinen Blogbeitrag gegeben hat. Die Erklärung ist schlicht: Ich hatte kein Netz. Heute Abend geht es, und ich werde daher diese Zeilen sofort online stellen.

Leute, GfK ist so scheißnschwierig!
Heute wollte ich eine Teilnehmerin unterstützen, doch mein Anlauf hatte nicht die Folgen, die ich mir gewünscht habe. Statt sie zu fragen, welche genaue Art von Unterstützung sie braucht, habe ich etwas vorgemacht, was dazu führte, dass sie sich nicht unterstützt, sondern entmutigt fühlte. (jaaaaa…. entmutigt ist kein Gefühl. Das Gefühl dürfte frustriert, traurig und einsam gewesen sein, nehme ich an). Zum Glück konnte eine andere Teilnehmerin durch ihre Beoachtung genau den Unterschied zwischen meiner Unterstützung und der bei Gerhard gesehenen benennen, und so fühle ich mich heute reich beschenkt. Es war die Blickrichtung, die nicht hinhaute. Hoffentlich kann ich mir das fürs nächste Mal merken.

Wir haben uns heute mit der Energie verbunden, die wir spüren, wenn wir etwas geben, was nicht von Herzen kommt, sondern aus einem „muss“ oder „sollte“ oder wenn wir eine Forderung hören. Es fühlte sich total widerlich an! Zäh, klebrig, traurig, bedrückt. Und wir haben uns auch mit der Energie verbunden, die wir spüren, wenn wir aus vollem Herzen geben. Ich hatte für mich ein total banales Beispiel. In einem Fall ging es um einen Rückruf, den ich seit Wochen vor mir herschiebe, wo ich „Pflicht“ und „es gehört sich so“ wahrnehme. Das fühlt sich schwer an, ich empfinde keine Freude bei dem Gedanken. Und dann habe mich mich daran erinnert, wie es war, als ich zu der Patientin in meiner Familie Montagabend sagte, „ja, ich besuche dich gern im Krankenhaus, wenn du aus dem OP gekommen bist!“ Es war so stimmig, so – freudvoll, ich hatte so ein tiefes Bedürfnis, in dieser ganz speziellen Situation beitragen zu können, dass es einfach eine Freude war, dem zuzustimmen. Und diese gefühlte Erkenntnis darf künftig dazu beitragen, dass ich mehr aus der Weihnachtsmann-Energie heraus agiere: Hohoho!
Wie sieht es bei Euch aus? Aus welcher Energie heraus gebt Ihr üblicherweise? Das würde mich wirklich interessieren!

So long!

Ysabelle

Unsneaky Bragging

Hallo, Welt!
Es ist wieder so weit, unkriecherisches Prahlen ist angesagt.
Ich möchte festhalten, dass ich heute sehr zufrieden mit mir bin. Der Tag begann um 5 Uhr, als ich realisierte, dass das Hörbuch „The Work“ noch immer neben mir im Bett lief. Ich hörte zu und regte mich dann so über das Gesprochene auf, dass ich nicht wieder einschlafen konnte. So fing ich dann um 5.45 Uhr an, meine Tasche zu packen, denn morgen Abend geht es direkt vom Büro zum Osterberg, sechs Tage Giraffensaft tanken.

Doch vorher war superviel zu erledigen und zu berücksichtigen. Ich habe eine Freundin erreicht, mit der ich gerade beruflich ein Projekt gestalte, ich habe ein paar wichtige Sachen von meinem Schreibtisch erledigt, war bei Ohrenarzt (alles super, kann nächste Woche fliegen!), habe ein längeres Gespräch mit der Kranken geführt (was sehr schön war!), einer Freundin eine Geburtstagskarte geschickt, mit zwei anderen Freunden über den im Oktober anstehenden Urlaub gesprochen, eine Telefonnummer weiter gegeben, die Katzenklos geputzt, zwei Maschinen Wäsche durchgeorgelt, den Müll runtergebracht, die angewelkten Blumen weggeworfen und jetzt gerade den IPod für die Kranke mit zwei spannenden Hörbüchern, ein bisschen Klassik und einem Konzert von Hildegard Knef bestückt, diverse elektrische Geräte aufgeladen, eine Fahrkarte gebucht und ausgedruckt, eine Verbindung für Morgen Abend rausgesucht – Leute, ich bin richtig gut!
Ich bin umsichtig, ich kann viele Sachen gleichzeitig im Auge behalten, ich bin in der Lage, Prioritäten abzuarbeiten und Kleinigkeiten zu bedenken. Ich bin heute sehr stolz mit all dem, was ich geschafft habe. Ich könnte mich jetzt noch ein bisschen wolfen, weil meine Energie nach 18 Stunden auf hohen Umdrehungen nicht mehr reicht, um eine Tagesmeditation zu schreiben. Aber das schenke ich mir. Meditiert wird morgen.

Und, meine Lieben? Worauf seid Ihr heute stolz? Was macht Euch zufrieden? Was möchtet Ihr feiern?

So long!

Ysabelle

Und nun?

Hallo, Welt!
Spielstunde bei den Wölfen. Ich werde demnächst in Erfahrung bringen, wo hier in Schleswig-Holstein Wölfe gehalten werden und mich mal für ein paar Stunden mit der Kamera vors Gehege stellen. Ich kann ja nicht alles mit Legofiguren oder Handpuppen nachstellen, was so bei mir los ist, um eine gefällige Illustration zur Hand zu haben.
Aktuell bin ich gerade mal wieder bei meinen Beschränkungen angekommen. Vor einiger Zeit geschah mir Folgendes (40 Worte): Nach vier Stunden Fahrt stand ich am verabredeten Ort, doch mein Abholer war nicht da. Als er/sie 17 Minuten nach meiner Ankunft eintraf, gab es einen kurzen Wortwechsel, ich drehte mich um und fuhr wieder zurück.
Wir haben uns nun darüber ausgetauscht, was geschehen ist. Ich kann gut hören, welche Stressfaktoren es auf der anderen Seite direkt vor unserer Begegnung gegeben hatte. Ich glaube, auch die andere Seite konnte gut hören, warum ich in der besonderen Situation so empfindlich war, dass ich keine andere Reaktionsmöglichkeit fand als wieder nach Hause zu fahren. Aber mit diesem Sehen ist noch nichts geklärt. Und nun?

Ich merke gerade, wie bitter traurig ich bin. In der beschriebenen Situation fehlten mir Verbindung, Wertschätzung, Zugehörigkeit und Respekt. Ich spüre einen tiefen Schmerz und Verzweiflung. Gibt es eine klare Bitte, im Hier und Jetzt, erfüllbar und positiv? Äh – ne. Und nun?

Es fällt mir nicht schwer, mich in mein Gegenüber einzufühlen. Es kam angerauscht, nur ein paar Minuten später, aber so pünktlich sind ja öffentliche Verkehrsmittel eh nie, kein Parkplatz, Stress mit einem anderen Verkehrsteilnehmer, unübersichtliche Verkehrslage… Ich vermute, die Gefühle waren frustriert, genervt, ärgerlich, geladen, unter Druck und unzufrieden. Und die Bedürfnisse im Mangel waren Leichtigkeit, Selbstvertrauen, Zugehörigkeit, Anerkennung und Wertschätzung (trotz all der widrigen Umstände habe ich mich bis hier durchgekämpft) und Freude. Und nun?

Ich kriege beides nicht zusammen, fühle keine „Erlösung“, keine Erleichterung, kein Miteinander. Ich erkenne an, dass diese und jene Bedürfnisse bei mir im Mangel waren, und ich erkenne an, dass jene und solche Bedürfnisse bei dir im Mangel waren. Und nun? Ist das meine erste Stunde GfK oder warum finde ich gerade keinen Weg aufeinander zu? ‚Heul*

Ich merke, ich will keine neue Strategie fürs Abholen beim nächsten Mal. Darum geht es nicht. Ich glaube, dieses Thema kriege ich allein nicht geknackt und es wird Zeit, eine Giraffentankstelle anzusteuern. Am liebsten würde ich natürlich gern jetzt sofort… aber alle Giraffen, die mir im Moment einfallen, sind gerade nicht erreichbar. In Berlin, bei der Arbeit, in Südfrankreich, im Knast, in der Schule…

Moment!
Es gibt doch die NVC-Empathie-Hotline auf Skype.
Ah! So kann’s gehen. Runterbrechen auf die Bedürfnisse und dann nach Strategien suchen. Es gibt immer unzählige Strategien, und ich muss nicht allein damit fertig werden. Das ist schon mal eine Erleichterung!

So long!

Ysabelle

Wir sind viele

Hallo, Welt!
Ich bin noch immer angeschlagen. Da tut es mir gut, mich an Dinge zu erinnern, die mir Freude machen. Zum Beispiel, dass wir viele sind. Dieser Tage bin ich über jemanden gestolpert, der genau so viel Enthusiasmus für die GfK zeigt wie ich. Deshalb möchte ich Euch heute das Wiki von Stefan vorstellen. Dort entsteht eine wundervolle Sammlung von GfK-Materialien und Dingen, die er selbst entwickelt hat. es macht einfach Spaß, auf der Seite zu stöbern. Und das Schönste ist, dass wir uns alle mit Ideen an dem Wki beteiligen können.
Vielleicht freut Ihr Euch mit mir.

So long!

Ysabelle

Über Empathie

Hallo, Welt!

Ich bin noch immer nicht fit, daher rückt mein Hirn keine Wortschätzchen und keine Tagemeditation heraus. Aber ich habe etwas für die Ohren gefunden, was ich gern mit Euch teilen möchte. Einen Psychologie-Podcast von HR2 aus der Reihe Funkkolleg. Der Vortrag dauert knapp 30 Minuten und bereitet verständlich auf, was Empathie ist. Überraschend war für mich, dass man Schadenfreude nur empfinden kann, wenn man empatisch ist. Das hatte sich Marshall sicher anders gedacht.

So long!

Ysabelle

Buchtipp: Psychosomatik

Hallo, Welt!

Ich bin krank und kann nicht denken. Aber für einen Buchtipp und eine CD-Neuerscheinung reicht es hoffentlich.

Mein Körper – Barometer der Seele.
Das psychosomatische Lexikon, das schon beim Lesen hilft
von Jacques Martel

Lesen Sie sich gesund!

Ein neuartiges Lexikon zur Gesundheitsvorsorge und Selbstheilung: Konzentriertes (lautes) Lesen aktiviert Körper, Geist und Seele und stellt die inneren Weichen auf ein positives Lebensgefühl um. Für alle, die die seelischen Hintergründe ihrer Krankheiten verstehen wollen, und für alle, die sich für Psychosomatik interessieren. Warum hat es mich erwischt? Warum habe ich gerade diese Krankheit bekommen? Warum fühle ich mich so? Auf diese Fragen gibt Jacques Martel Antworten und hilft damit jedem zu verstehen, welche Signale die eigene Seele in körperlichen Krankheiten auszudrücken versucht. Abgefasst als Lexikon zum Nachschlagen der Symptome, bietet dieses Buch mit seinen mehr als 700 Stichwörtern weit mehr als Informationen. Eine besondere Lesetechnik aktiviert Bewusstwerdungsprozesse, die die Weichen auf ein positives Lebensgefühl umstellen.

So weit der Klappentext.

Ein schönes Nachschlagewerk, was mir im Alltag oft hilft in Erfahrung zu bringen, was meine aktuelle Seelenbaustelle ist…. Dieses Buch kam ungefähr vor drei Jahren zu mir und hat mich seither tausend Mal verblüfft. Einmal habe ich jemandem daraus vorgelesen, der sich in der Schneidemaschine zwei Finger verletzt hat, und die Reaktion war schierer Unglaube: „Das steht da nicht wirklich?!“

Doch.
Mehr als einmal habe ich fassungslos vor den Zeilen gesessen und gedacht, das kann ja jetzt mal gar nicht wahr sein. Ob kalte Füße oder Akne, Asthma oder Stirnhöhlenvereiterung: dieses Lexikon nennt mehrere hundert Körpersymptome und gibt einen Hinweis darauf, was unsere Seele damit wohl zum Ausdruck bringen möchte. Und es war bisher noch nicht einmal so, dass ich dachte, na, da liegt Herr Martel ja mal total daneben.

Niedergelegt hat mich ein Magen-Darm-Virus. Da bleiben für mich keine Fragen offen…

So long

Ysabelle

Früher… Da war…

„Manchmal fahre ich noch raus wie früher: offenes Hemd, Schlappen an, frei im Wind. Ich lach mich dann immer über die greisen Silberpappeln auf ihren Harleys schlapp. Die ham vier lange Unterhosen an, und beim Tanken läuft denen das Wasser in die Stiefel.“
Rötger Feldmann, auf die Frage, ob er mit Ende 50 immer noch Rocker sei, Stern Nr. 40/2008 vom 25. September 2008

Früher war alles besser. Früher hatten wir noch richtigen Sommer. Früher schmeckten die Tomaten noch wie Tomaten. Früher hatten die Kinder noch Respekt vor Eltern und Lehrern. Früher war die Luft nicht so verpestet und die Benzinpreise niedriger. Früher brauchte man nicht solche Jobangst zu haben.
Was geht in uns vor, wenn wir den Scheinwerfer in die Vergangenheit richten, wenn wir vergleichen, was in unserer Erinnerung abgespeichert ist oder was wir vom Hörensagen kennen, und zu dem Ergebnis kommen, früher war alles besser?
Verbunden ist so ein „früher war alles…“ häufig mit einem „man müsste“. Denn wenn wir einen Idealzustand benennen, nämlich das Früher, dann ist es ja auch an uns, an den Nachbarn, den Politikern oder den Eltern, für mehr Naturschutz, billigeres Benzin oder bessere Erziehung zu sorgen.
„Früher war alles…“ katapultiert und auch in ein „…und heute ist alles…“. Und in dieser Vorgehensweise nehmen wir nicht wirklich wahr, was heute ist. Wir bewerten das Heute nur durch eine vorgeschobene Linse. Früher war etwas so, heute ist es anders. Indem ich es in Relation setze, nehme ich dem Heute seinen eigenen Stand. Das hatte Gertrude Stein gemeint als sie schrieb, eine Rose ist eine Rose ist eine Rose. Ja, sie ist auch eine Zierpflanze, ja, sie ist auch ein Liebesbote, ja, sie hat auch Dornen: Und dennoch: Eine Rose ist eine Rose ist eine Rose. Und das Heute ist das Heute und nicht nur ein schlechtes Abziehbild von Damals oder Neulich.
Wenn wir aber am Heute keine Veränderungsmöglichkeit erkennen, weil „die“ eigentlich etwas tun müssten, oder weil „man“ daran nichts ändern kann, spüren wir Ohnmacht, Schmerz, Frust und Trauer. Vielleicht auch Wut und Verzweiflung.
Der Blick auf das „Früher“ zeigt uns unsere Sehnsüchte und Hoffnungen. Sie anzunehmen und umzuwandeln versetzt uns ins Heute. Ich wünsche mir Sicherheit am Arbeitsplatz? Wozu brauche ich diese Sicherheit? Welchen Beitrag kann ich dazu leisten? Mir fällt es schwer, die hohen Benzinpreise zu bezahlen? Welche alternativen Fortbewegungsmittel habe ich? Ich wünsche mir von Jugendlichen Respekt? In welcher Weise bin ich bereit, mich dafür zu engagieren?
Der freie Blick auf das Heute verbindet uns mit unserer Kraft und unseren Gestaltungsmöglichkeiten. Nur für heute kann ich Entscheidungen treffen, nach meinen Werten leben, einen Beitrag leisten.
Heute ist der einzige Tag, dessen Gelingen ich beeinflussen kann.

2000… Lets have a party!

Hallo, Welt!

Ich habe es kommen sehen die letzten Tage. Heute Nacht ist der Blog über 2000 Zugriffe „unique“ gekrabbelt, steht momentan bei 2002. Insgesamt gab es seit Ende Januar 8150 Zugriffe, also das Angebot der bisher 293 Artikel wurde über 8000 Mal abgerufen.

Ich denke, das ist ein Grund zu feiern. Die ersten 1000 Visits waren nach vier Monaten erreicht, für die zweiten 1000 brauchte es drei Monate. Das ist die Beobachtung. Und die Bewertung?! Ja! Es kommt einer vorbei und liest! Das erfüllt mein Bedürfnis nach Beitragen, Sinnhaftigkeit, Gesehen & Gehört werden. Ich freu mich!

So long!

Ysabelle

Rosa Tütchen

“Die Dankbarkeit ist am besten und effektivsten, wenn sie nicht in leeren Phrasen verdampft.”
Isaac Asimov aus Foundation and Empire

Hallo, Welt!
ich habe noch ein dickes Thema in petto, aber eben habe ich mich entschlossen, mein rosa Tütchen wieder aufzufüllen, also eine Dankbarkeitsrunde einzulegen.
Als ich heute von der Arbeit nach Hause kam, klingelte ich bei meiner Nachbarin, denn Amazon hatte mir mitgeteilt, sie hätten die Biographie von Gandhi bei meiner Concierge abgegeben… Ich habe die netteste Nachbarin der Welt, die nicht nur ständig meine Post entgegen nimmt, sondern mich auch mit allerlei versorgt, was ihrer Küche entspringt. Heute Abend sind es zwei Stücke Kuchen. Sie schmecken total super, nur darf ich nicht so dicht mit der Nase rangehen. Offenbar standen sie im Kühlschrank neben Wurst, jedenfalls passt der Duft nicht zum Aussehen und zum Geschmack.

Gestern stand auf einmal ein früherer Partner bei mir im Büro mit einem kleinen Präsentkorb voller Obst und Marmelade. „ich habe deinen Geburtstag verpennt und dachte, da muss ich mal persönlich vorbeikommen!“ Mir kamen fast die Tränen. In den letzten Monaten dachte ich manchmal, der ruft nur an, um sich auszukotzen. Aber gestern fühlte ich mich sehr gesehen und wertgeschätzt.
Ich habe heute Morgen endlich eine Mail an meinen besten Freund geschrieben, der mir vor einigen Tagen einen wunderbaren Brief aus Christchurch geschickt hat. Wir sind uns seit elf Jahren verbunden, haben Höhen und Tiefen miteinander erlebt und ich möchte feiern, dass wir uns immer wieder so viel zu sagen haben und uns so viel bedeuten.
Dann fand ich in meinem Mehlkasten ganz viel Post von Findhornern. Fotos, liebe Grüße, eine Einladung, eine Tomatensauce zu probieren… ach, das alles nährt zur Zeit so wunderbar mein tiefes Bedürfnis nach Zugehörigkeit!
Gerade klingelte noch mal mein Telefon. Es war ein Bekannter, der mich gelegentlich bei handwerklichen Dingen unterstützt. Geh mal an deinen Topfschrank, sagte er. Am Wochenende waren mir zum wiederholten Male Pütt und Pann entgegengekommen, ein Konstruktionsfehler. Mein Versuch, die Schwachstelle mit Textilklebeband zu fixieren, hatte keinen Erfolg. Daraufhin hatte ich den Schaden fotografiert und ihm das Bild mit einem Notruf gemailt. Nun war er heute da und hat alles wunderprächtig repariert und versprochen, dass es nun nie wieder zusammenbricht. „Hat nur fünf Minuten gedauert. Ich habe länger gebraucht, bei Dir die passende Schraube zu finden!“
Ist es nicht wunderbar, so unterstützt zu werden? Ist es nicht schön, Freunde zu haben?
Eine Freundin, die mir ganz wichtig ist, schrieb mir heute Abend:
„Deine beiden Kalendereinträge vom 15. und 16. haben mich sehr berührt, ich bin beeindruckt über Deine Offenheit, zumal ich auch denke, daß Deine Gedanken eine große Hilfe für andere Menschen sein können!!“ Wie schön! Da wird mir doch gleich wieder ganz deutlich, warum ich abends eben nicht vor dem Fernseher sitze, sondern meinem Bedürfnis nach Beitragen fröne.

Ich möchte feiern, dass ich trockenen Fußes nach Hause gekommen bin, obwohl es jetzt schon wieder pladdert, und ich möchte feiern, dass mir zwei Menschen in den vergangenen Tagen zu GfK-Themen Beistand geleistet haben. Ich spüre eine wohlige Wärme bei dem Gedanken an so viel Unterstützung, Verbindung, Wertschätzung und Gemeinschaft.

Ich merke gerade, mir widerfährt so viel Gutes, dass diese Aufzählung sich vielleicht ganz unrealistisch liest. Das wiederum erinnert mich an eine Geschichte, die Kit in Findhorn erzählt hat: da war eine Frau, die sagte, ich kann jeden Tag zwei Geschichten erzählen. Eine ist voller Freude, Dankbarkeit und Glück. Die andere ist voller Ärger, Frust und Mutlosigkeit. Es kommt nur darauf an, worauf ich meinen Blick richte. Und ich versuche täglich, ungefähr die Mitte zwischen diesen beiden Leitplanken zu finden…
Ich könnte auch eine andere Geschichte erzählen, denn es gibt durchaus ein paar Dinge in meinem Leben, die mich im Moment mit Schmerz, Frustration und Trauer erfüllen. Aber ich habe die Wahl, worauf ich meinen Blick richte.
Heute möchte ich dankbar sein für all die wunderbaren Dinge, die in meinem Leben passieren.

So long!

Ysabelle

Es geht noch tiefer

Hallo, Welt!
Vor ein paar Monaten hatte ich jemandem ein Anliegen vorgetragen und es gab einen Termin, an dem wir das klären wollten. Doch trotz meiner Nachfragen fand sich letztlich am vorbestimmten Termin keine Zeit, darüber zu reden.
Ich war „heartbroken“, aufgelöst, in Kontakt mit tiefem Schmerz. Mein Gegenüber realisierte erst jetzt, wie viel mir der Termin bedeutet hatte. Er nahm mich in den Arm, drückte sein Bedauern aus. Allein, die Botschaft kam nicht bei mir an, weil ein gelerntes Muster nicht bedient wurde. Die Person hatte doch etwas „falsch“ gemacht, wieso guckte sie jetzt so – unbeteiligt? Ich vermisste so etwas wie den Ausdruck von Schuldgefühlen. Wie ein geschlagener Hund. So guckte man doch, so verhielt man sich doch, wenn man etwas „versäumt“ hatte, oder? Irgendwie fiel es mir schwer zu glauben, dass dieser Mensch wirklich ein Bedauern dazu hatte, dass unsere Verabredung nicht wie besprochen zustande gekommen war.

Ich versuche zur Zeit eine Angelegenheit in meinem Leben zu handhaben, damit einen angemessenen Umgang zu finden, die sehr schwierig für mich ist.
Gestern bekam ich zwei Mails, die intensive Gefühle bei mir auslösten. Obwohl es da nicht stand, las ich, du bist nicht authentisch, dein Verhalten ist nicht kongruent mit den von dir verkündeten Werten, du hast mir Schmerz zugefügt, ich weiß nicht, in welchem Rahmen ich mit jemandem wie dir noch Verbindung haben möchte, und ich kann das aus verschiedenen Gründen auch jetzt nicht klären.
Im ersten Moment fühlte es sich an, als sei ich gegen einen Schrank gelaufen.
im Verlauf der nächsten Stunden lüftete sich dann Schleier um Schleier. Relativ bald konnte ich feststellen, dass diese oben zitierten Worte da wirklich nicht standen. Ich erkannte also, dass das, was da stand, in mir eine Resonanz auslöste. Es war direkt ein Fahrstuhl in meine Kindheit. „Du warst nicht lieb, und jetzt überlege ich mir mal, ob ich dir verzeihe und dich wieder in Gnaden aufnehme. So eine Tochter will ich nicht haben!“
– Zwischenfrage: Kennt das einer von Euch? –
Im nächsten Schritt war es wie der Blick auf ein Vexierbild:
Mal war ich „im Recht“, mal machte ich mir die Gedanken und Urteile meines Gegenübers zu eigen. Du bist scheiße, ich bin scheiße, immer schön im Wechsel. Am meisten verblüffte mich immer wieder der Blick auf die Zeilen in der Mail. Da stand etwas, und das was ich fühlte, war etwas ganz anderes. Die Zeilen waren der Auslöser, sie schufen eine Verbindung zu abgespeicherten Erinnerungen, zu alten Verletzungen, zu eingelagerten Schmerz- und Schuldgefühlen, die plötzlich aktiviert wurden. Ich las gestern einen Artikel über das Schmerzgedächtnis, und wie sich die Nerven verändern und dann Sachen weh tun, die gesunden Menschen eben nicht weh tun, und ich vermute, so was ist es hier auch. In meiner Vergangenheit ist ein Schmerzgedächtnis entstanden, und wenn heute nur eine Feder darauf fliegt, tut es weh. Aber dafür ist nicht der Auslöser verantwortlich. Es ist einfach nur eine Einladung, genauer hinzuschauen. Dann kann mein Blick unschuldig werden, wenn mich jemand mit seinem Schmerz konfrontiert. Dann bin ich in der Lage zu hören: Ich habe ein brennendes unerfülltes Bedürfnis! Dann fährt mich nicht mehr der Fahrstuhl in die Grabkammer meiner Kindheit, in der ich glaubte, sterben zu müssen, wenn mich der andere nicht in Gnaden wieder aufnimmt. Dann kann endlich Schluss sein mit Wohlverhalten, nur um das Bild einer Beziehung nicht zu gefährden, das ich als Kind abgespeichert habe. Dann finde ich zu tiefer Authentizität und Kongruenz und echtem Mitgefühl. Gestern gab es davon einen Vorgeschmack.

So long!

Ysabelle

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