Ich hätte gern ein Paar Giraffenohren!

Unterwegs mit gewaltfreier Kommunikation – von Ysabelle Wolfe

Die Geister, die ich rief…

Der Zauberlehrling

Hat der alte Hexenmeister
Sich doch einmal wegbegeben!
Und nun sollen seine Geister
Auch nach meinem Willen leben.
Seine Wort‘ und Werke
Merkt ich und den Brauch,
Und mit Geistesstärke
Tu‘ ich Wunder auch.
 
Walle! walle
Manche Strecke,
Daß, zum Zwecke,
Wasser fließe,
Und mit reichem, ollem Schwalle
Zu dem Bade sich ergieße.
 
Und nun komm, du alter Besen!
Nimm die schlechten Lumpenhüllen!
Bist schon lange Knecht gewesen;
Nun erfülle meinen Willen!
Auf zwei Beinen stehe,
Oben sei ein Kopf!
Eile nun und gehe
Mit dem Wassertopf!
 
Walle! walle
Manche Strecke,
Daß, zum Zwecke,
Wasser fließe
Und mit reichem, vollem Schwalle
Zu dem Bade sich ergieße.
 
Seht, er läuft zum Ufer nieder;
Wahrlich! ist schon an dem Flusse,
Und mit Blitzesschnelle wieder
Ist er hier mit raschem Gusse.
Schon zum zweiten Male!
Wie das Becken schwillt!
Wie sich jede Schale
Voll mit Wasser füllt!
 
Stehe! stehe!
Denn wir haben
Deiner Gaben
Vollgemessen! –
Ach, ich merk es! Wehe! wehe!
Hab ich doch das Wort vergessen!
 
Ach, das Wort, worauf am Ende
Er das wird, was er gewesen.
Ach, er läuft und bringt behende!
Wärst du doch der alte Besen!
Immer neue Güsse
Bringt er schnell herein,
Ach! und hundert Flüsse
Stürzen auf mich ein.
 
Nein, nicht länger
Kann ich’s lassen;
Will ihn fassen.
Das ist Tücke!
Ach! nun wird mir immer bänger!
Welche Miene! welche Blicke!
 
O du Ausgeburt der Hölle!
Soll das ganze Haus ersaufen?
Seh ich über jede Schwelle
Doch schon Wasserströme laufen.
Ein verruchter Besen,
Der nicht hören will!
Stock, der du gewesen,
Steh doch wieder still!
 
Willst’s am Ende
Gar nicht lassen?
Will dich fassen,
Will dich halten
Und das alte Holz behende
Mit dem scharfen Beile spalten.
 
Seht, da kommt er schleppend wieder!
Wie ich mich nur auf dich werfe,
Gleich, o Kobold, liegst du nieder;
Krachend trifft die glatte Schärfe.
Wahrlich! brav getroffen!
Seht, er ist entzwei!
Und nun kann ich hoffen,
Und ich atme frei!
 
Wehe! wehe!
Beide Teile
Stehn in Eile
Schon als Knechte
Völlig fertig in die Höhe!
Helft mir, ach! ihr hohen Mächte!
 
Und sie laufen! Naß und nässer
Wird’s im Saal und auf den Stufen.
Welch entsetzliches Gewässer!
Herr und Meister! hör mich rufen! –
Ach, da kommt der Meister!
Herr, die Not ist groß!
Die ich rief, die Geister,
Werd ich nun nicht los.
 
„In die Ecke,
Besen! Besen!
Seid’s gewesen.
Denn als Geister
Ruft euch nur, zu seinem Zwecke
Erst hervor der alte Meister.“

Hallo, Welt!
Die Goethe-Ballade kam mir in den Sinn, als ich an mein nächstes Vorhaben dachte. Der Zauberlehrling bin natürlich ich, Hexenmeister sind in diesem Fall Marshall Rosenberg und Gerhard Rothhaupt.
Alljährlich findet in dem Unternehmen, in dem ich arbeite, eine Fortbildung für Ausbilder statt. Ihnen soll fortlaufend das Rüstzeug gegeben werden, um mit ihrer Aufgabe gut klarzukommen. Für viele von uns liegt ja die Ausbildereignungsprüfung schon ein paar Jahre zurück.
Im vorigen Jahr habe ich das erste Mal die Hand gehoben und gesagt, ich möchte mich mit meinem GfK-Wissen (boah – da spüre ich Scham!) daran beteiligen. Die Trainer haben dann eine Unterrichtseinheit von mir zum Thema Wahrnehmung eingeplant und ich hatte ungefähr eine Stunde zum „Beobachten ohne zu bewerten“. Offensichtlich waren sowohl Kollegen, als auch Seminarleitung damit so zufrieden, dass ich sehr willkommen war, als ich mich für dieses Jahr mit dem Thema „Empathisch zuhören“ zu Wort gemeldet habe. Also: Mitte September eine Unterichtseinheit „Emphatisch zuhören“ für Ausbilder. HILFE! Was habe ich gemacht? Wie bin ich auf diese irrsinnige Idee gekommen? Ich kann nicht einfach irgendwo abschreiben, ich habe keine Ahnung von Seminarkonzepten. Montag soll ich einen Rohablauf vorlegen, damit die anderen Trainer wissen, wie sie mich am besten einfädeln. Oh, mir wird bange!
GfK in Gruppen macht mir sowieso Sorge, seit ich vor Jahren einmal erlebt habe, wie eine Situation komplett entgleiste und 20 hilflose Menschen zurückblieben. Ich weiß, dass ich in Einzelgesprächen Qualitäten habe, aber es fällt mir auch nicht schwer, mich auf einen Menschen einzustellen.
Nun sitze ich über meinem Bücherstapel und grüble. Die Ausbilder sollen etwas davon haben, gleichzeitig wünsche ich mir Verbindung, Leichtigkeit und Spaß. Halt, ich hab’s! Learning aus meinem Schottland-Urlaub: wenn du ein Projekt planst, such dir erst Unterstützung! Also, Leute, wer von Euch wäre bereit, mich dabei zu begleiten und zu unterstützen?! Das ist Eure Chance, Euer Bedürfnis beizutragen zu erfüllen!

So long!

Ysabelle

Soziale Zurückweisung macht krank

Hallo, Welt!

Gabriel schickte mir heute ein Link zu einem interessanten Artikel, den ich hier gern zitiere, weil ich fürchte, dass das Link irgendwann mal tot ist. Ihr müsst es nicht im Detail durchlesen, ich versuche weiter unten eine Zusammenfassung.

Social rejection might make you sick
By Casey Johnston | Last updated 5 days ago

Finally, someone is trying to find out why nerds stereotypically have asthma. A new experiment conducted at UCLA shows that social stress and rejection are related to the release of certain inflammatory chemicals in the body; these chemicals have been linked to several medical conditions, including asthma, arthritis, and some kinds of cancer.

In the study, a group of researchers recruited a bunch of students at UCLA and subjected them to socially stressful situations. The students were asked write a speech and then read it to a pair of evaluators, who then acted as if the speech were abhorrently subpar. After that, they had to perform mental arithmetic for a proctor who would appear impatient with them and urge them to go faster. A subset of the participants were also made to play a game of „Cyberball“ with two other people, who were asked to socially exclude them.

Throughout these socially stressful experiences, researchers took mouth swabs of the students and monitored their activity in the dorsal anterior cingulate cortex, a part of the brain known to process rejection-related distress. (It’s possible that the swabbing added to the stress.) The two measures showed that greater activity in this area of the brain correlated with a rise in two inflammatory chemicals that are known to play a role in the onset or progress of conditions like rheumatoid arthritis, cardiovascular disease, depression, and various types of cancer.

The authors speculate that there may be some overlap in the neural circuits that process social and physical pain, resulting in a similar bodily response to both. The release of the inflammatory chemicals are typical of a basic threat response, as they help wounds heal more quickly and reduce the risk of infection.

The scientists didn’t look into whether increases in social stress correlated with increased inflammation, or which symptom causes which—that is, if being a nerd begets asthma, or if asthma begets a nerd. Still, if the inflammatory results of social stress are cumulative, understanding the relationship better could help in controlling related health problems.


Im Prinzip geht es darum, dass Leute für ein Experiment unter sozialen Stress gesetzt wurden. Sie wurden angetrieben, ihre Arbeit niedergemacht, und man grenzte sie aus. Zwischendurch entnahm man den Probanden Speichelproben und überwachte ihre Gehirnfunktionen. Zum einen stellte man fest, dass ein Hirnareal (dorsaler Cortex) besonders aktiv war, in dem Stress durch Ablehnung „verwaltet“ wird. Zum zweiten ergaben die Proben einen Anstieg von Chemikalien im Körper, die Entzündungen auslösen, und von denen man heute annimmt, dass sie eine Rolle spielen bei der Entstehung von rheumatoider Arthritis, Herzkreislauferkrankungen, Depressionen und verschiedenen Krebsarten.
Die Autoren der Studie spekulieren, dass durch den sozialen Stress etwas in den neuronalen Schaltkreisen passiert, die sozialen und physischen Schmerz verarbeiten. Normalerweise würden uns die gefundenen Chemikalien fitter machen, indem sie für eine schnellere Wundheilung sorgen. Bei Dauerstress sind aber diese Stoffe mehr geeignet, uns ernsthaften Schaden zuzufügen.

Wenn wir einmal die Gedanken schweifen lassen – was kennen wir für Menschen, die immer wieder soziale Zurückweisung erfahren?
Menschen mit Migrationshintergrund
Behinderte
Hartz-IV-Empfänger
Homosexuelle
Kinderreiche Familien
Suchtkranke

Je länger ich darüber nachdenke, desto unbehaglicher und heißer wird mir gerade. Tragen wir alle mit unseren Urteilen und Beschränkungen, mit unseren Ausgrenzungen und Mobbing-Strukturen dazu bei, dass wir alle immer kränker werden? Und was kann ich, was kannst du, jeder einzelne von uns dazu beitragen, dass dieser Stress ein Ende nimmt?

Ich bin ratlos.

So long.

Ysabelle

Internationale Giraffen-Hotline

Hallo, Welt!

Hier ein Tipp für alle, die in Not sind oder sich gerade kraftvoll fühlen, anderen beizustehen.

Bei Skype, dem kostenlosen Online-Kommunikationsprogramm, gibt es jetzt eine

NVC Hotline
Einfach als Kontaktname
NVC Hotline
eingeben und Ihr werdet zu einem automatischen Menü geführt. Es fragt Nationalität, Standort, zur Verfügung stehende Sprachen und ähnliches ab und vermittelt dann weiter an einen NVC-Gesprächspartner. Damit ist die nächste Dosis Empathie nur noch einen Mausklick entfernt.

ich habe es ausprobiert und war schwer beeindruckt, wie leicht man miteinander ins Gespräch kommt.

Viel Spaß dabei.

So long!

Ysabelle

Einsichten und Aussichten

Hallo, Welt!

Ich bin aus Schottland zurückgekehrt ins Land der Wölfe. In einem Monat hat der Blog die Hälfte seiner Leser verloren, ich bin wieder da, wo ich im Februar mal war. Meine pelzigen Begleiter sind entsetzt und jaulen: das kommt davon, dass du keine Tagesmeditationen eingestellt hast. Die ganze Arbeit der vergangenen Monate vergebens! Wenn man so etwas anfängt, muss man sich auch darum kümmern und nicht einfach Urlaub machen! Die Leser kommen bestimmt nicht wieder! Das zeigt doch, dass du das alles gar nicht so ernst nimmst!

Boah! Wenn ich diesen Stimmen zuhöre, merke ich, wie alt ich dabei werde, nämlich ziemlich genau zwischen fünf und acht Jahren. Ich habe damals vieler Sachen angefangen, wie alle Kinder das tun, Briefmarken und Steine sammeln, häkeln, Kunstrollschuh fahren. Und immer, wenn etwas Neues in meinen Weg kam, wurde etwas Altes uninteressant, usf. GfK-formuliert würde ich sagen, es erfüllte mir keine Bedürfnisse mehr. Der von mir so hoch geschätzte Kölner Psychosynthese-Therapeut Harald Reinhardt sagte dazu in einem Vortrag: das Gewissen ist aggressiv, es beißt!

Ich stelle mir mein Gewissen gerade als Schäferhund vor. Und ich bin das Schaf, das er unbedingt auf dem richtigen Weg halten möchte. Hier geht es lang, und um sicher zu stellen, dass du da ankommst, wo es für dich richtig ist, schnappe ich nach deinen Beinen…

Dieser imaginäre Schäferhund tut das nicht, um mich zu verletzen oder mir Schmerzen zuzufügen, im Gegenteil. Er ist ja darauf trainiert, Unheil von mir fernzuhalten, indem er sicher stellt, dass ich auf dem richtigen Weg bleibe.

Nun unterscheidet sich allerdings der Weg der fünfjährigen Steinesammlerin von dem einer ausgewachsenen Ysabelle. Es gibt gute Gründe, warum ich nicht jeden Tag geschrieben habe, zum Beispiel weil ich nicht immer ein Netz hatte. Oder andere Bedürfnisse standen im Vordergrund: Gemeinschaft mit meiner Bremer Giraffenfreundin, Schauen, Staunen, Genießen, Entspannen… Es scheint, dass ich eine gewisse Ordnung und Struktur brauche, um die Muße zum Schreiben zu finden. Im Moment bin ich auf dem Weg zu meinem sechsten Bett in dieser Woche. Ich freue mich auf ein Wiedersehen mit einem lieben Menschen, und ich merke gleichzeitig, dass mir auch das Ankommen fehlt.

Wer sagt, dass der Blog nur etwas taugt, wenn jeden Monat mehr Leser kommen? Wer sagt, dass ich nichts tauge, wenn ich nicht jeden Tag etwas Geistvolles produziere? Vor zehn Jahren sagte ich einmal mit einem Stoßseufzer zu meinem besten Freund Cami, ach würde ich mich doch selbst besser kennen! Nun bin ich täglich dabei, mich besser kennen zu lernen und anzunehmen. Ein mühsamer, intensiver, langwieriger Prozess. Ich versuche meinem inneren Schäferhund beizubringen, dass für dieses Schaf mehrere Sachen richtig sein können, und dass es sinnvoll ist, sich immer wieder zu beraten, statt blind in die Hachsen zu schnappen. Wissenschaftlich vermutlich Disidentifikation vom Über-Ich.

In den nächsten zwei Tagen will ich einmal spüren, ob es für mich immer noch so passt mit dem Blog. Vielleicht möchte ich für mich einmal nachjustieren, was genau ich hier machen möchte.

So long!
Ysabelle

Zwischenruf

Hallo, Welt!

Ich bin so zufrieden und rund aus diesem Seminar gegangen, und mehrere Leute, mit denen ich gesprochen habe, empfanden ähnlich. Doch meine Reisefreundin erzählte jetzt, eine Teilnehmerin wäre sehr unglücklich gewesen, sie habe sich nicht nourished gefühlt, genährt. Und es gab kein Fitzelchen Papier, also auch nicht für die Einsteiger eine Zusammenfassung der vier Schritte oder ähnliches. Und es erinnert mich daran, dass zwar nach Marshalls Arbeitshypothese alle Menschen die gleichen Bedürfnisse haben, aber unterschiedlich stark ausgeprägt und nicht immer zur gleichen Zeit.

Ich freue mich drauf, bald wieder die Bequemlichkeit eines großen Computers zu haben und Bilder einbauen zu können. Ein kleines Ding ist praktisch und erfüllt mir viele Needs, aber allmählich geht mir die Beschränkung auf den Senkel, was den Blog angeht.

So long!

Ysabelle

Ethik der Permakultur

Hallo, Welt!

Ich hatte eben Gelegenheit, ein bisschen zum Thema Permakultur zu googeln. Hier der Teil, der mich sehr beeindruckt, und wo es nach Ansicht von Kit Miller einige innige Verbindung zur GfK gibt:

Permakultur-Ethik

Die Anwendung von Permakulturprinzipien im Sinne einer integrativen, zukunftsfähigen Gestaltung unserer Lebensräume hat von Beginn an zur Formulierung ethischer Grundgedanken geführt. Auch diese wurden und werden ständig weiterentwickelt und bilden die Grundhaltung permakulturellen Denkens und Handelns. Sie sollen als Richtlinie für jegliches Permakultur Design aufgefasst werden, sei es ein Garten-, Landwirtschafts- oder Forstprojekt, sei es der Bau eines Hauses oder einer ganzen Siedlung.
Diese ethischen Grundwerte decken die oben erwähnten ökologischen, ökonomischen und sozialen Komponenten ab und lassen sich mit folgenden drei Termini zusammenfassen:
Achtsamer Umgang mit der Erde (Earthcare) – diese ökologische Komponente zielt auf den behutsamen und vorausschauenden Umgang mit den natürlichen Lebensgrundlagen (Ressourcen), die als ein Geschenk der Erde für alle Lebewesen aufgefasst werden. Um ein Permakultur Design als nachhaltig bezeichnen zu können, sollen die natürlichen Regenerationszyklen (Stoff- und Energiekreisläufe) der lebenserhaltenden Systeme bewusst und langfristig eingeplant werden.
Achtsamer Umgang mit den Menschen (Peoplecare) – diese soziale Komponente nimmt insbesondere Rücksicht auf die Selbstbestimmungsrechte aller Menschen. Hier wird das Problem von Freiheit und Verantwortung besonders deutlich. Allen das Recht auf eine frei gestaltbare Nutzung der Lebensgrundlagen zu gewährleisten, erfordert eine Balance zwischen individuellen und gemeinschaftlichen Bedürfnissen. Hieraus entspringt eine ethische Forderung nach sozialer Gerechtigkeit. Alle Menschen sollen das gleiche Recht auf Zugang zu den Lebensgrundlagen (Ressourcen) haben.
Selbstbegrenzung (Wachstumsrücknahme) und Überschussverteilung (Limits to consumption and growth, redistribution of surpluses) – Diese ökonomische Komponente leitet sich von der begrenzten Belastbarkeit und Regenerationsfähigkeit unseres Planeten Erde ab. Auch wir Menschen müssen lernen, eine zukunftsfähige Selbstbegrenzung in Bezug auf die Befriedigung unserer Bedürfnisse auszuüben: als Einzelne und als Menschheit gegenüber der Erde (Tiere, Pflanzen, …), sowie als Einzelne und als Gemeinschaft untereinander. Die dritte Komponente steht daher für eine bewusste Umsetzung von Selbstbegrenzung und einer (Rück)Verteilung der gemeinsam erzielten Überschüsse. Letztere bezieht sich auch auf die adäquate Rückführung in natürliche Kreisläufe. Damit schließt sich der Kreis zu Earthcare und Peoplecare, bzw. überschneiden sich die drei ethischen Aspekte.
Ein gutes integratives Design liegt somit im Schnittbereich der drei ethischen Prinzipien.
(gefunden in Wikipedia unter Permakultur)

So long!

Ysabelle

Eine neue Welt erschaffen

Hallo, Welt!
Heute Morgen war ich bei einem Workshop zum Thema Permaculture. Ich schwöre, bevor dieses Wort an der Tafel stand, habe ich nich nie etwas darüber gehört. offensichtlich bezieht es sich auf eine „neue“ Gesellschaftsform, die nach den Prinzipien von GfK funktioniert. Und eine Organisation, die sich mit diesem Thema beschäftigt, ist dieses Institut Für Frieden in Costa Rica:

http://www.academyforpeacecr.org/contact.html

Ich werde in den nächsten Wochen mal ein bisschen nach den Themen und Leuten googeln, deren Namen ich hier gehört habe, und Euch darüber berichten.

Allmählich fange ich wirklich an zu bedauern, dass ich nicht einen Kassettenrecorder mitlaufen lassen kann. Da sind so viele wunderbare Ideen, so viele Namen, so viele Hinweise… Und ich muss einfach akzeptieren, dass ich nicht alles behalten, mitschreiben, aufzeichnen KANN!
Heute Morgen hat mich die Fülle von Informationen über ein Thema, von dem ich vorher noch nie etwas gehört habe, und das ich als wertvoll und kostbar in Bezug auf GfK einschätze, zutiefst frustriert. Wie will, wie kann ich ein zertifizierter Trainer werden wenn ich all das nicht weiß? Kit hat mich in den Arm genommen und ein bisschen über den Zertifizierungsprozess getobt. Sie war mit in dem Gremium, das die neuen Richtlinien aufgestellt hat, und sie ist bis heute nicht zertifiziert. „Marshalll hat einmal versucht mich zu zertifizieren, und ich hab ihm gedroht, ich bring dich um, wenn du das machst…“ Sie sagte auch, dass Marshall nach seinen eigenen Richtlinien niemals zertifiziert würde, weil er zum Beispiel nicht die erforderliche Anzahl von Trainingstagen bei zertifizierten Trainern vorweisen könne. Ich habe gelacht, aber so richtig erleichtert hat es mich nicht. Es ist schon immer wieder faszinierend, aus welchen Ecken meine Wölfe angeschlichen kommen, wenn ich gar nicht damit rechne.

So long!

Ysabelle

Empathie fließt nicht gut aufwärts

Hallo, Welt!

Ich bin so reich und so angefüllt mit Informationen, ich weiß gar nicht, wie ich all das verarbeiten soll.

Heute Morgen haben wir einen wunderbaren Ausflug an den Fluss Findhorn gemacht. Wenn ich wieder in Deutschland bin, werde ich ein paar Bilder davon einstellen. Der Rest des Tages drehte sich um Sex.

Mir ist schon klar, dass sich das ziemlich reißerisch anhört bzw. liest, aber es war überhaupt nicht reißerisch. Wir haben Geschichten aus unserem Leben geteilt und versucht, bessere Strategien zu finden als die, die wir bisher benutzt haben. Es war so viel Schmerz im Raum, und so viel Transformation. Ich habe mich in vielen Geschichten wieder gefunden, und ich war überrascht, dass auch andere Menschen solche mit Verlaub – verschissenen – Erfahrungen gemacht haben. Sie waren in der gleichen Situation wie ich oder wie der Mensch, mit dem ich es in einer bestimmten Situation zu tun hatte, und dieser Tag hat mir viel Verständnis für mich und für meine jeweiligen Gegenüber geschenkt. Die wichtigste Erkenntnis des heutigen Abends habe ich als Motto für das heutige Posting gewählt. Empathie fließt nicht leicht bergauf. Kit hat den Ausdruck benutzt um zu erläutern, dass es eine Schwierigkeit in der Kommunikation gibt, wenn auch nur einer der Teilnehmer meint, es gäbe ein Machtungleichgewicht. Kit hat lange mit Marshall zusammen gearbeitet und erzählte, dass sie lange recht „grumpy“ mit ihm war. Für alle Menschen im Raum hatte sie Empathie, aber nicht für Marshall, weil er mehr zu haben schien als sie. Wenn ich unter diesem Aspekt auf mein Verhältnis zu meinen Eltern gucke, zu meinem Chef, meinen Partner oder zu meinem Sohn, wird mir manches viel klarer. Entweder ich bin unzufrieden, weil sie etwas zu haben scheinen, was ich nicht habe, oder sie unzufrieden weil ich etwas habe, was ihnen abgeht. Kein Wunder, dass bei solchem gefühlten Gefälle Empathie nur schwer funktioniert.

Heute habe ich mir gewünscht, ich hätte ein Aufnahmegerät im Kopf und könne einfach nur nach Belieben vor-und zurückspulen, um all die Edelsteine einzusammeln, die diese beiden Sitzungen hervorgebracht haben. Ich werde drauf achten, dass „Ysabelle 2.0“ damit ausgestattet wird.

So long!

Ysabelle

Sex und GfK

Hallo, Welt!

Mit viel Hallo haben wir heute den ersten Teil einer Anliegenarbeit zum Thema Sex & NVC gestartet, doch unsere Arbeit war alles andre als komisch. Hier eine Auswahl an Fragen, die sich für uns ergeben haben:

Verändert GfK unser Sexualleben?
Kann GfK unser Sexualleben verbessern?

Scham, Konfusion, Schuldgefühle, kulturelle Einflüsse, die Sehnsucht nach Berührung und Intimität spielen bei unserer Sexualität eine Rolle.

Wie können wir einen Weg finden, miteinander über Sex zu reden und uns dabei trotzdem die Sehnsucht/Begierde erhalten?

Ist Sex eine Strategie, um anderen Gefühlen gegenüber taub zu bleiben?

Wann benutzen wir Sex als Strategie?

Wie drücken wir schwierige Botschaften zum Thema Sex aus? (zum Beispiel ein Nein oder die Bitte um eine bestimmte Praxis).

Ist sexuelle Anziehung ein Bedürfnis?

Wie gehe ich mit sexueller Anziehung um, die durch den Austausch von Empathie entstehen kann?

Ich erkenne an, dass tiefe Empathie eine tiefe Erfahrung von Intimität mit sich bringen kann. Für viele Menschen bedeutet es, dass Sex ins Spiel kommt. Was bedeutet Intimität für mich?

Wir haben festgestellt, dass das Abarbeiten dieser Fragen gut einen eigenen Workshop gebrauchen könnte. Aber wir werden erst mal morgen weitermachen. Vielleicht hast Ihr Lust, zu einzelnen Fragen einen Kommentar zu hinterlassen? ich jedenfalls finde das Thema superspannend und freue mich auf Eure Gedanken.

So long!

Ysabelle

Einstimmung

Hallo, Welt!
Zur Zeit bin ich zu Gast in einer spirituellen Gemeinschaft, in der eben jetzt der Internationale Nonviolent Communication-Workshop stattfindet. Es gehört zu den Besonderheiten, dass wir uns zu Beginn und am Ende einer Arbeit die Hände reichen und einer der Community members ein paar Sätze spricht. Tuning in als Start, Tuning out als Ende. Das gilt übrigens auch für so wenig verlockende Arbeiten wie Kitchen Patrol, den Küchendienst. Die Seminarteilnehmer, die reihum Küchendienst haben, werden mit in den Kreis gezogen und „tunen in“, stellen sich auf die kommende Stunde ein.
Heute Morgen habe ich sehr intensiv gespürt, wie gut mir dieses Tuning in getan hat. Ich konnte auf einmal meine tiefe Erschöpfung spüren, Trauer und Müdigkeit. In meinen Gedanken streifte ich die Konfliktigkeiten, mit denen ich hier in Berührung gekommen bin. Mein Stress mit O2, die mich hier einfach nicht ins Internet bringen können, meine Anspannung in Bezug auf einige Teilnehmer, alles war auf einmal ganz präsent, und ich habe auch gemerkt, dass ich dieses Bewusstsein häufig mit Aktivitäten beiseite schiebe. Mich einfach zu sammeln und all diese Dinge wahrzunehmen, und gleichzeitig zu akzeptieren, dass ich gerade nichts tun kann als einfach nur sitzen und Dinge zu akzeptieren tat gut. Es nahm den Stress aus meinen Gedanken, den ich sonst gern anderweitig betäube. und siehe da, ich kann es aushalten.

Ich glaube, ich möchte auch zu Hause etwas finden, was mir die Gelegenheit zum „Tuning in“ gibt. Einen Moment der Besinnung, in dem ich einfach nur annehme, was ist.

So long!

Ysabelle

Akzeptieren was ist

Hallo, Welt!

Im Workshop hörte ich heute das Zitat aus einem indischen Buch:
You have to accept what is unconditionally and then opportunities will appear.

Übersetzt heißt es ungefähr,

du musst das, was ist, bedingungslos akzeptieren, dann werden sich Möglichkeiten eröffnen.

Mir dämmert, dass es genau an diesem bedingungslosen Akzeptieren bei mir oft hapert. Stattdessen gibt es ein großes Ja, aber, oder ein Aufbäumen oder ich breche den Kontakt ab. Dabei ist Kontaktabbruch leider kein bedingungsloses AKZEPTIEREN, sondern Depression und Hoffnungslosigkeit. Mit Freude im Herzen zu sagen, es ist wie es ist, fällt mir meist sehr schwer. Beim Aufschreiben realisiere ich gerade, dass es deshalb so schwierig ist, weil es in mir dann ein „sollte“ gibt. Dinge sollten anders sein. Jemand sollte sich anders vehalten. Und in meiner Hoffnungslosigkeit sehe ich keinen Weg mehr.
Ich glaube, ich möchte mehr darüber in Erfahrung bringen, wie man Dinge bedingungslos akzeptieren kann. Anscheinend öffnet das Türen in eine neue Welt, die ich gern kennen lernen möchte. Hat einer von Euch eine Idee, was mich dabei unterstützen könnte?

So long!

Ysabelle

Wie es ein blöder Workshop wird…

Hallo, Welt!

Wie bereits angekündigt, hat es mich zu einem internationalen GfK-Workshop verschlagen. Ich bin entzückt, denn neben einer großen deutschen Fraktion sind hier Menschen aus England, Spanien, Italien, Sri Lanka und anderen spannenden Ländern versammelt. Wir sind knapp 40 Leute und ich finde das ganz schön viel.

Heute verging viel Zeit mit Vorstellungsfragen und praktischen Dingen. Aber wir haben auch zwei Übungen gemacht, die mich wirklich begeistert haben.

Die erste lautete: was müsste passieren, damit das hier ein echt miserabler Workshop wird?!

Ein paar Dinge habe ich mitgeschrieben, um sie hier mit Euch zu teilen.

Sorge für reichlich Schuldzuweisungen und tausche dich nicht mit anderen aus.
Komme in einen Konflikt und weigere dich, etwas zu unternehmen, oder anders formuliert identifiziere einen Konflikt und vermeide es, dieser Tatsache Rechnung zu tragen.
Endlose Diskussionen
Treffe unklare Vereinbarungen
Nehme an allen Aktivitäten teil, auch wenn du dich nicht danach fühlst
Bleibe, wenn du eigentlich gehen willst
Führe Diskussionen mit Abstraktionen und Generalisierungen
Hechel durch das Programm, um ein Ziel zu erreichen
Gebe und empfange Noten am Ende des Workshops und lebe mit den Konsequenzen
Bleibe mit den anderen Teilnehmern unverbunden
Bleibe derselbe – oder schlimmer
Achte auf die Bedürfnisse der anderen und nicht auf deine eigenen
Nimm alles todernst
Nimm alles persönlich
Sei motiviert, dich selbst, alle anderen oder die Welt zu verbessern
Alle rufen buh, wenn jemand etwas sagt, was nicht GfK ist.

Ich bekenne: Der letzte Vorschlag gefällt mir am besten.

So long

Ysabelle

Rosa Tütchen

Hallo, Welt!

Ich komme wieder und wieder auf den Spruch von Mark Aurel: Denn mit der Zeit nimmt die Seele die Farbe der Gedanken an.
Meine Seele macht sich langsam damit vertraut, dass es Hilfe, Unterstützung, Wertschätzung, Wärme und Fürsorge für mich gibt, und ich empfinde Erstaunen, Dankbarkeit, Freude, Rührung, Erleichterung.
Freitag fliege ich nach Schottland zu einem internationalen NVC-Workshop. Meine Reisevorbereitungen waren so holperig wie nie und beschränkten sich im wesentlichen auf den Kauf einer neuen Reisetasche. Gestern morgen simste ich eine GfK-Freundin an, die ebenfalls an dem Workshop teilnimmt, und sie hat mich mit in ihr Boot genommen, einfach so. Sie hat für mich eine Fahrkarte organisiert, eine Übernachtung für Freitag, sie hat mir ein Bett angeboten bei sich, und wir können morgens zusammen zum Flughafen fahren. Ich bin so entlastet und aufgefangen durch ihre Unterstützung, ich könnte vor Erleichterung weinen. Die letzten Wochen waren beruflich so unglaublich anstrengend, dass einfach für anderes keine Zeit mehr blieb. Und jetzt kommt jemand und regelt das für mich!
Vielleicht habe ich früher auch an der einen oder anderen Stelle Unterstützung erlebt und erfahren. Aber es ist nicht haften geblieben. Meine Gedanken waren frustriert und grau, und diese Farbe hatte meine Seele angenommen. Heute kann ich sagen, meine Seele ist definitiv rosa. Und wer sich darunter gerade noch nichts vorstellen kann, lese die Geschichte von den schwarzen und rosa Tütchen.

So long!

Ysabelle

So geht Empathie

Hallo, Welt!
Einer meiner Lieblingstrainer hat ein neues Video bei Youtube. Aber jetzt auch hier:

Vorhang auf für Gerhard Rothhaupt!

Ich freu mich, es gleich heute gefunden zu haben und hier präsentieren zu können.

So long!

Ysabelle

Gute Neuigkeiten für Aufschieber

Hallo, Welt!

Das Buch, das mich zur Zeit fasziniert, heißt „Dinge geregelt kriegen ohne einen Funken Selbstdisziplin“ von Kathrin Passig und Sascha Lobo. Ich bin noch ganz am Anfang, aber was mir besonders gut gefällt, ist dass die Autoren einen Paradigmenwecheel anregen. Die allgemeine Meinung zum Problem Prokrastination (Aufschieberitis) lautet: reiß dich zusammen! Die Anforderungen sind zu schaffen und auch du wirst sie schaffen, wenn du dir genug Mühe gibst.
Da ist ja mal Wolf pur.
Die Autoren dieses Buches nun stellen diese Anforderungen in Frage. Mir wird deutlich, dass unser genetisches Programm ein paar hunderttausend Jahre alt ist. Vor so einem übschaubaren Zeitraum von nur 7000 Jahren lebten wir noch in der Steinzeit. Unsere Anforderungen waren essen und Schutz finden. Für dieses Programm sind wir sozusagen konfiguriert. Man ging jagen, wenn die Büffel durchzogen, angeln, wenn die Lachse flussaufwärts zogen. Es gab Jägerhorden und Farmer. Die Jäger mussten ständig aufmerksam sein, auf der Hut, sie mussten schnell sein und sofort reagieren. Aber das machten sie nicht 365 Tage im Jahr. Jagd war auch Ritual.
Die Farmer bestellten die Felder, kultivierten Obst, pflegten die Tiere. Da brauchte es Ausdauer und Verlässlichkeit, Ruhe, Weitsicht. In unserer modernen Gesellschaft sollen wir beides gleichzeitig liefern: Topleistungen bei der Jagd und Langfristplanungen bei Projekten. Kein Wunder, dass da unser Futterkasten zwischenzeitlich Overflow meldet und wir uns weigern, diesen Brief vom Amt aufzumachen. Es ist zu viel! Die Anforderungen passen nicht für mich, und ich habe die Erlaubnis, die Anforderungen, denen ich mich stellen MÖCHTE, so zu definieren, wie sie für mich passen!

Der erste Schritt ist also der Abschied von Maßstäben, die wir nicht selber gesetzt haben. Der zweite Schritt ist die Entwicklung von Maßstäben, die für uns passen. Und über allem steht der Abschied von Glaubenssätzen, wir müssten so und so sein, und das und das schaffen, und damit verbunden die Erlösung von quälenden Schuldgefühlen.
Selbst wenn ich das hier nur zusammenschreibe, merke ich, welche Erleichterung mich durchströmt. Ich muss es nicht mehr anderen Recht machen. Ich kann meinen eigenen Weg finden. ich darf auf meine Gefühle und Bedürfnisse hören. Ich darf anerkennen, dass ich mein eigenes Tempo und meine eigenen Prioritäten setze, und nichts ist daran richtig oder falsch.
Ich schätze mal, dieses Thema wird mich noch einige Zeit bereichern, vor allem wenn ich an die Papierberge auf meinem Schreibtisch im Büro denke!

So long!

Ysabelle

Noch ein Hinweis zur Geschäftsordnung: ich bin zur Zeit darauf angewiesen, meine Blogbeiträge auf einem mobilen Endgerät zu tippen, das eben nicht so komfortabel ist wie ein Laptop oder ein normaler Computer. ich kann nicht scrollen, es gibt keine Fehleranzeige wie in Word. Daher kommt es zur Zeit vermehrt zu Tippfehlern und Auslassungen. Niemand bedauert das mehr als ich, weil es mein Bedürfnis nach Schönheit unbefriedigt lässt, aber im Moment kann ich es nicht ändern, es sei denn, ich verzichte aus zeitlichen Gründen aufs Schreiben. Und dann ist aber mein Bedürfnis nach Sicherheit (im Sinne von Beständigkeit/Velässlichkeit) so was von im Mangel, das geht gar nicht. Also leben wir miteinander mit den Tippfehlern. Wer welche findet, darf sie behalten!

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