Ich hätte gern ein Paar Giraffenohren!

Unterwegs mit gewaltfreier Kommunikation – von Ysabelle Wolfe

Angekommen in 2015

Hallo, Welt!
Euch allen ein frohes neues Jahr! Eben habe ich die Kontostände kontrolliert und mit mildem Schreck festgestellt, dass der Golfclub abgebucht hat. Klar, wenn man nicht kündigt, läuft die Mitgliedschaft weiter und die buchen ab… und kündigen wollte ich in meinem Herzen nicht. Trotzdem waren diese Minus 450 Euro Jahresbeitrag gerade ein kleiner Schock.
Überhaupt, das liebe Geld… Ein Anlass, immer wieder Ohnmacht zu spüren. Gestern habe ich mit einem Kollegen abgerechnet: Wir nehmen alle Ausgaben, die wir hatten, und addieren sie. Dann ziehen wir diese Summe von den Einnahmen ab und teilen den Rest. Oh – ich krieg noch 100 Euro von dir, wie schön! Dummerweise hatte ich dabei übersehen, dass der Kollege bis da hin ja seine Ausgaben aus eigener Tasche bestritten, und sie noch nicht aus dem Topf ersetzt bekommen hatte… Ich spürte die Einladung zur Selbstabwertung und habe sie dann doch dankend abgelehnt.
Gestern Abend hatte ich ein langes Telefongespräch mit einem alten Freund. Er berichtete von einem schmerzhaften Treffen mit seiner Ex-Freundin und ihren Bewertungen, die bei ihm die Gedanken auslösten, er sei nicht gut genug und habe sich in der Partnerschaft nicht genug angestrengt. Im Nachklang zum Workshop am Wochenende habe ich ganz deutlich spüren können, dass das Thema hier Anhaftung ist. Du sagst etwas und ich beziehe es auf mich. Ich kann dich gar nicht hören, weil ich es so sehr auf mich beziehe. Ich nehme deine Worte und richte sie als Messer gegen mein Herz…
Es kann schon sein, dass du die Worte sogar als Messer handhaben wolltest. Aber wenn es so war, dann hast du das getan, weil du ein dringendes unerfülltes Bedürfnis hast. Und ich lerne, das zu hören, ohne es auf mich zu beziehen…
Es gibt Situationen, in denen gelingt mir das gut. In anderen Situationen fällt es mir schwer. Silvester hatte ich eine Danke-Mail an eine Freundin geschickt. Gestern kam die Antwort. Sie schrieb über ihren Schmerz, dass wir so selten Verbindung haben, und ihre Not damit. Ich kann das lesen ohne es GEGEN mich zu richten. Aber ausgelöst werden Hilflosigkeit, Druck, ja sogar Verzweiflung. Ich gebe wirklich mein Bestes, ich bemühe mich so sehr, all die Sachen zu handhaben, die in meinem Leben aufpoppen, und trotzdem schaffe ich nicht alles, was in meinem Herzen schön wäre.

In einer Seminarpause habe ich wieder einmal fantasiert, was wäre, wenn ich mir wirklich die Auszeit nehme, die ich mir für Ende diesen Jahres vorgenommen habe. Dann schaue ich mich um und sehe die Papierberge auf meinem Schreibtisch. Ich sehe den vollen Korb mit den Glasflaschen, die zum Altglas-Container müssen. Ich sehe in meinem Posteingang 2653 Mails. Fast alle gelesen, aber nicht alle bearbeitet, beantwortet… Gestern erreichte mich eine Mail einer Teilnehmerin vom IIT im vergangenen Jahr. JETZT braucht sie eine Abrechnung… Dinge haben so einen Rattenschwanz!
Der Freund, mit dem ich gestern sprach, hat seinem Leben eine klare Struktur gegeben. Es gibt Zeiten, in denen er arbeitet und Zeiten, in denen er Ruhe findet. Stunden der Meditation und des Entspannens. Er genießt es, in der Natur zu sein oder ein Buch zu lesen. Und ich sitze vor einer Papierexplosion am Schreibtisch, die Seminarkisten sind noch nicht ausgepackt, Wäsche ist zu waschen, die Bilder für die nächste Ausgabe der Zeitung zu sortieren und zu benennen. Katzenklos sind dran, ich muss noch die Zählerstände für die Stadtwerke ablesen und nachher geht es zu meiner Mutter, dann ist dieser Tag als effektiver Arbeitstag auch schon wieder Geschichte. Meine Tage reichen nicht für das, was auf meinem Zettel steht, und ich kriege keine Ruhe da rein. Immer noch mal was obendrauf. Ich glaube, ich hätte gern eine Stunde am Tag, in der ich mich frei fühle nichts zu tun. Keine Ahnung, wie das gehen kann. Aber ich behalte es im Auge.
So long!
Ysabelle

Dankbarkeit: 28.12.2014

Hallo, Welt!
Allein die Ausrufung des Dankbarkeits-Monats führt dazu, dass Dankbarkeit mehr Platz in meinem Leben hat. Eine GFK-Gefährtin scheint – so habe ich es über Facebook erfahren – ein anderes Jahresprojekt zu haben, das mich schwer begeistert. Sie entmistet ihren Hausstand und schmeißt jeden Tag etwas weg. Ich bin drauf und dran, diese Idee zu adaptieren. Ich habe jetzt noch nicht bei ihr gespickt, wie sie das aufbereitet, aber für mich könnte ich mir vorstellen, mir einen Gedanken zu machen, warum ich etwas angeschafft habe oder wieso etwas zu mir gekommen ist, und warum ich mich jetzt davon verabschiede. Erfüllte und unerfüllte Bedürfnisse… Gleichzeitig denke ich, ich werde es nicht schaffen, das hier jeden Tag zu dokumentieren… Die letzten drei Tage bin ich nie vor eins ins Bett gekommen, weil so viel zu tun war…

Wofür bin ich in diesen Tagen dankbar?
Gestern bekam ich eine SMS, die mich gehörig aus der Spur gebracht hat. Anders als früher ist es mir gelungen, nicht spontan darauf zu antworten, sondern die Info erst mal sacken zu lassen und zu überlegen: Was möchte ICH eigentlich? Das ist ein Fortschritt.
Am ersten Feiertag hatte ich ein Gespräch mit einem A-Freund, das ich gegen Ende als unausgewogen einordnete. Sein Themenanteil war deutlich größer als meiner. In der Reflektion habe ich gemerkt, dass ich alle „Angebote“ zum Coaching aufgegriffen und ihm bei jeder Gelegenheit eine Deutung nach GFK-Art angeboten habe. Sein Feedback war, dass das für ihn sehr hilfreich und förderlich war. Ich war trotzdem unzufrieden. Wenn ich beim anderen bin, brauche ich mich ja nicht um mich zu kümmern, ein altes Thema von mir. Wir sind jetzt seit acht Jahren befreundet, kennen uns aus therapeutischer und GFK-Umgebung. Und so ist es mir gelungen, meine Unzufriedenheit auszudrücken und einen Vorschlag zu machen, wie ich mir künftig meine Beteiligung an solchen Gesprächen wünsche. Das konnten wir gemeinsam als Fortschritt feiern. Boah, wie schwer das ist! Und es geht nur, weil da inzwischen so viel Vertrauen gewachsen ist…
Eine alte Freundin hat mich gestern besucht und wir haben fast zwei Stunden gequatscht. Sie hatte Anfang Dezember ihren Besuch angekündigt und diese Mail war mir durch die Lappen gegangen. Mitte Dezember schrieb sie eine zweite Mail – ich wolle sie wohl nicht sehen. Das sei bedauerlich. Darauf habe ich sofort zurück geschrieben, das sei ein Irrtum, natürlich wolle ich sie sehen, doch diese Mail hat sie nicht mehr gelesen… Umso schöner, dass wir am ersten Feiertag das Missverständnis aufklären konnten und eine schöne Zeit miteinander hatten. Heute werden wir zusammen spazieren gehen und ich freu mich drauf! Hier ist es sonnig und winterlich kalt. Richtig verlockend für einen Spaziergang.
Gerade rief der Pflegedienst meiner Mutter an. Ich bin dankbar, dass es ihr den Umständen entsprechend gut geht und keine neuen Blutungen aufgetreten sind.
Ich bin dankbar, dass ich endlich das vollständige Interview mit Godfrey Spencer übersetzt und abgetippt habe. Der Mann bringt mich zum Lachen und ich höre ihm fasziniert zu. Sein Englisch ist leicht zu verstehen. Und trotzdem habe ich acht Stunden gebraucht, um 25 Minuten zu verschriften. Zehn-Sekunden-weise habe ich das abgetippt und zu meinem Bedauern werden jetzt einige lustige Episoden, die er beschrieben hat, nicht abgedruckt, es sei denn, ich mache ein Godfrey-Sonderheft…
Die letzten Tage hatten es wieder mal in sich. Ich möchte feiern, dass ich gut für mich gesorgt habe, richtig gekocht, Pausen eingelegt. Besonders kostbar ist mir aber das Erlebnis, nicht sofort auf einen Auslöser reagieren zu müssen, sondern mir Zeit zur Selbstverbindung zu geben. Diese Übung möchte ich im neuen Jahr intensiver praktizieren.

So long!

Ysabelle

Dankbarkeit: 23.12.2014

Hallo, Welt!
Viele Gründe gibt es heute, von ganzem Herzen dankbar zu sein. Am meisten danke ich mir selbst.
Heute Morgen bin ich in diesen Orkanböen zur Post getappt, um eine Empathische Zeit zu verschicken. Die Schlange zog sich durch den halben Laden. Nachdem vier oder fünf Leute bedient worden waren, kramte ich schon mal nach dem Umschlag um zu realisieren, ich habe ihn zu Hause liegen lassen.
Lachend bin ich aus der Post marschiert. In der Tür wunderte sich eine Frau, dass ich so fröhlich bin und erzählte dann, dass sie einmal ihr Portemonnaie zu Hause vergessen hatte. Und die Schlange an der Supermarkt-Kasse. Und es wäre so peinlich gewesen… und wie die Leute sie angeguckt hätten…
Da habe ich mich gleich umso mehr gefreut, dass ich diese Gedanken nicht mehr habe. Und wie die anderen Leute dann gucken, ist mir grad schnurz. Hurra.
Danach bin ich zum Einkaufen gezogen, meinen ollen Hackenporsche in meinem Windschatten. Als ich bei der Feuerwehr vorbeikam, entdeckte ich diverse Papiertonnen. Oh, oh…
Vergessen, die Tonne rauszufahren? Und die ist doch aber voll…Nur ein kurzes Aufwallen von „hast du nicht überprüft… und wieso hast du gestern nicht…“. Und dann konnte ich mich flugs damit verbinden, dass ich mein Bestes gebe! Jeden Tag, immerzu! Es ist zwar doof, auf einer vollen Papiertonne zu sitzen, aber sagt nichts über meine Qualitäten als Mensch, Mutter, Unternehmerin, Trainerin, Tochter und Hausfrau. Das einzige, was man daraus ablesen kann, ist das ich die Papiertonne nicht rausgestellt habe.
Das habe ich dann um 22.15 Uhr gemacht. Die Tonnen werden nämlich erst Morgen, am Heiligen Abend geleert. Wie gut, dass ich mich damit nicht fertig gemacht habe!
Obwohl ich offiziell frei habe, war ich heute zum Weihnachtsessen in „meiner“ Maßnahme. Es gab einen Salat als Vorspeise, Cordon Bleu als Hauptgang und ein sehr originelles und reichhaltiges *hicks* Dessert. Eine Woche hatte ich meine Jungs und Mädels jetzt nicht gesehen und ich war auf die stolz wie Bolle. Unglaublich, für mich hatten sie einen Salat ohne Zwiebeln und ohne Tomaten hingelegt! Wenn das nicht Liebe ist! Ich danke Euch allen!

Dankbar bin ich für die tolle Seminarbesprechung mit Michael heute. Ich genieße unsere Art zu diskutieren und mit Politurpaste über die Themen zu gehen. Wie viel Struktur brauchen wir und wie viel Raum für Lebendigkeit? Ach, das macht einfach Freude und ich bin dankbar, dass ich das erleben darf.

Nachdem ich zwei Tage eine Kuhglocken-Unterhaltung mit meiner Mutter hatte, habe ich heute ein Xylophon für sie gekauft, damit wir uns besser verständigen können als mit diesem lauten Gebimmel. Und was passiert? Heute Abend spricht sie mit mir! Ich fragte, wie dieses Wunder möglich sei, und sie sagte: „Ich stehe“. Ah! Dann geht es wohl besser mit der Luft!
Ich bin glücklich. Müde aber glücklich. Einmal gingen meine Gedanken heute Abend noch zu dem Mann, der so lange der Mann meines Herzens war. Er baut wohl gerade seinen Stand auf dem Weihnachtsmarkt ab, und dieser Gedanke daran schafft Nähe und Verbindung, aber auch Trauer und Wehmut. Und gleichzeitig bin ich dankbar für die Situation wie sie heute ist. Was nicht geht, geht nicht. Wenn du feststellst, dass du ein totes Pferd reitest, steig ab. Der amerikanische GFK-Trainer, Anwalt und Filmemacher Jeff Brown (dessen Groopie ich ja bin) formuliert das ultra-spirituell:

If one person doesn’t want the relationship, then it’s
simply not a fit. No sense trying to figure out why
we think they don’t want it. No sense blaming it on
their commitment issues. No sense waiting around
for them to realize they wanted it after all. Because it
doesn’t matter why they don’t want it. What matters
is that we want to be met heart-on by a fully engaged
partner. If they don’t want it, then we don’t want
it, because we don’t want to be with someone who
is not there for it fully. That’s the thing about love
relationship- it’s an agreement that has to be signed by
both souls. If one doesn’t sign, then nothing has been
lost. If it’s not a fit for them, it’s not a fit for us either.
On to the next adventure we go.. (~an excerpt from
‚Love it Forward‘)

und ein zweites Zitat: (mal sehen, ob ich das dritte auch noch finde…)

It’s often difficult to distinguish a soul-mate from a
wound-mate because powerful connections excavate
the unresolved emotional material that each of us
holds. The stronger the connection, the stronger the
light shining on those dark places. Some woundmates
truly do contain the seeds of our soulular
expansion. But not all wound-mates are soul-mates.
Sometimes they are toxic connections masquerading
as something more heightened. Sometimes they are
destructive battle-grounds with very little possibility
for expansion. Sometimes they are just trouble with a
capital T. It’s an important distinction. We want to go
where we grow. (~an excerpt from Love it Forward)

und hier das letzte für heute… es ist nicht ganz das Zitat, was ich abgespeichert hatte, aber es beinhaltet ein Bild, das ich so schön fand. Wenn alles glatt geht, werde ich kommendes Jahr im Oktober als Assistenztrainerin nach Rumänien gehen, wo Jeff ein IIT leiten wird. Zusammen mit Sylvia Haskvitz und Ian Peatey!

It doesn’t matter how much two people love one another if they are developmentally incompatible, or if there is not a shared willingness to become conscious. This is why they call it a relationship instead of a loveship. Love alone is not enough. If you want it to last, you have to relate to each other in ways that keep the ship afloat.

Ja, Liebe allein ist nicht genug. Wie gut, dass es so viel Liebe auf der Welt gibt!

Euch allen eine gesegnete Weihnacht voller Liebe, Verbindung und nährender Gemeinschaft!

So long!

Ysabelle

Dankbarkeit: 22.12.2014

Hallo, Welt!
Heute in zwei Tagen bin ich hoffentlich schon wieder zu Hause. Heiligabend im Kreis meiner Ursprungsfamilie – das letzte Mal in dieser Besetzung – das ist schon hart. Und ich kann nicht mit meinem Sohn und seiner kleinen Familie feiern, weil ich mich anders entschieden habe. Das ist in Ordnung so, und trotzdem spüre ich auch Traurigkeit.
Heute Abend hatte in einen Austausch mit meiner Mutter, der schon denkwürdig ist. Ich erzähle etwas, versuche Fragen zu stellen, die sie mit ja oder nein beantworten kann. Und sie sitzt mit einer „Nimm-mich-aus-dem-Urlaub-mit-nach-Hause“-Kuhglocke am Telefon und klingelt einmal für Ja und zwei mal für nein.

Mal sehen, ob ich Morgen irgendwo ein Xylophon her bekomme, das fände ich angenehmer als dieses heftige Bimmeling von der Kuhglocke.
Und gleichzeitig bin ich dankbar, dass wir damit eine Art von Verständigung hinbekommen. Was für eine schreckliche Krankheit!
Mein Sohn hat sich zu Weihnachten eine Kaffeekanne gewünscht. Klick. Bestellt. Vor acht Tagen. Und noch nicht hier. Allmählich werde ich unruhig.
Ansonsten habe ich alle Geschenke im Sack, denke ich. Nicht dass es dieses Jahr so viele wären. Eben habe ich noch für meinen Londoner Freund Michael einen Satz Lebenskarten auf Englisch gekauft… Die kommen dann zwar etwas später an, aber grad mal egal. Er weiß, dass sie von Herzen kommen.
Wofür bin ich heute dankbar?
Dass ich die lange Schlange in der Post ertragen habe, ohne den Umstehenden schreiend meine Pakete um die Ohren zu hauen.
Ich bin mir dankbar, dass ich mir heute Mittag und heute Abend was zu Essen gemacht habe. Gekocht und Brote geschmiert. Und dass ich mir einen Mittagsschlaf genehmigt habe.
Ich bin dankbar für ein Gespräch mit einem früheren Kollegen aus meiner alten Firma. Er bereitet sich gerade auf Hartz IV vor, hat keinen neuen Job gefunden. ich habe ihn gebeten, mich bei der nächsten Ausgabe der Empathischen Zeit als Layouter zu unterstützen. Das war ein wirklich schönes Gespräch, für das ich dankbar bin.
Dankbar bin ich, dass ich meine Lernfelder erkennen darf. Andere Menschen sind nur der Auslöser für meinen Unmut. Die Ursache liegt in mir. Ich möchte jede Minute feiern, in der ich diesen Konflikt bei mir halten kann und nicht auf andere auskübeln. Ich erschaffe eine Welt mit Angriffs- oder Kritikgedanken. Und ich bin in der Lage, das zu verändern.
Gestern Abend habe ich eine Exkursion nach Hamburg unternommen. Im Völkerkundemuseum gab es zur Wintersonnenwende ein pralles Programm und Nayoma de Haen hatte mich dazu eingeladen. Sie hat abends um zehn einen Vortrag über die Raunächte gehalten und obwohl ich schon das Buch von ihr kannte, war ich sehr fasziniert von ihren Erzählungen. Auch dafür bin ich dankbar. Mal raus, mal auf andere Gedanken kommen…
Das Seminarhaus hat mir heute als Vorkasse die Rechnung für unser Seminar geschickt. „schluck*. Ich bin dankbar, dass ich sie auslegen kann. Und ich freue mich über meine Zuversicht, dass alle Teilnehmer unseres traumhaften Workshops zügig überweisen werden. Und ich bin dankbar für dieses Vertrauen in die Welt und ich meine Mitmenschen.
So long!
Ysabelle

Dankbarkeit: 20.12.2014

Hallo, Welt!
In meiner Wahrnehmung sind es schwere Tage. Heute Morgen bin ich am Telefon in Tränen ausgebrochen, weil meine Mutter nur noch röchelt und eigentlich nicht mehr verständlich ist. Wie kann ich sie begleiten, wenn wir nicht kommunizieren können?

Höchste Zeit für Selbstempathie.
Wofür ich dankbar bin… Mit Michael Dillo entdecke ich gerade einmal neu Ho’oponopono, das hawaiianische Versöhnungsritual. Ich war ganz sicher, hier schon einmal darüber geschrieben zu haben, aber ich finde zu diesem Stichwort nichts. Michael überlegt, das in GFK zu übersetzen und ich bin völlig begeistert von dieser Idee.

Gestern hatte ich bezüglich der Empathischen Zeit eine Mail im Kasten, die ich schwer lesen konnte. Bei mir kam eine Forderung an. Ich habe mehrere Stunden gebraucht, um meinen zurzeit etwas wackligen Giraffenstatus wieder herzustellen. Nachdem ich eine Antwortmail verschickt hatte, ergab sich ein Empathiegespräch mit Nayoma. Dabei sind zwei Sachen deutlich geworden, die beide in die Schublade gehören: Ich bin niemals aus dem Grund verstimmt, den ich annehme…
Die AutorInnen der Mail hatten um Verschiebung eines Themas gebeten. Ich habe das als Misstrauensantrag an meine Kompetenz als Redakteurin wahrgenommen (Feind-Gedanke: du bist inkompetent, dieses Thema ohne unsere Hilfe darzustellen). Unerfüllte Bedürfnisse: Autonomie, Wertschätzung, Gemeinschaft. Das triggerte meine alte Angst, wenn du nicht so machst wie wir von dir erwarten, fliegst du hier raus. Und prompt bin ich in einen unerfreulichen Zustand der Rebellion gekommen, aus dem ich mich nur mühsam rausholen konnte. Ich möchte feiern, dass ich zum einen gerade in diesem Moment mit Nayoma reden konnte, die mir ein paar gute Tipps gegeben hat und mich gut führen konnte.
Zum anderen möchte ich feiern, dass ich erkannt habe, wie sehr ich immer wieder in meine eigenen Feindbild-Projektionen laufe. Je schneller ich das merke, desto eher kann ich mich davon verabschieden – zum Beispiel auch mit einem Ho’oponopono-Ritual (wollt mehr wissen? Ist noch ein Platz frei in unserem Neujahrs-Workshop).
Ich möchte anerkennen (nach Feiern ist mir nicht zumute), dass ich heute Abend meinen alten A-Freund H. angerufen habe und unsere Verabredung für Morgen abgesagt. Ich bin so unglaublich erschöpft, habe schon den ganzen Nachmittag im Bett gelegen… da traue ich mir diese Verabredung für den Nachmittag nicht zu. Ich trage Sorge für mich. Schön.
Und ich möchte ein Gespräch mit der Apple-Hotline feiern, das ich heute Mittag geführt habe. Unglaublich, was da passiert ist. Ich habe dem Mann mein technisches Problem beschrieben, und er antwortete: „Ich möchte gern wiederholen, was bei mir angekommen ist, damit wir auch das Problem beheben, das Ihnen am Herzen liegt.“ Mir ist vor Beglückung/Schreck fast der Hörer aus der Hand gefallen. So einfach kann die Welt ein wunderbarer Ort sein!

So long!
Ysabelle

Dankbarkeit: 18.12.2014

Hallo, Welt!
Gestern hatte ich es noch… Drei oder vier Momente, in denen ich Dankbarkeit gefühlt habe. Und ich dachte noch, schreib es auf… Und jetzt ist es futsch. Als ich um 1:10 Uhr das letzte Paket gepackt hatte, mochte ich keinen Blog mehr schreiben. Nicht dass ich den ganzen Tag durchgearbeitet hätte. Ich bin am Abend beim Essen vor dem Fernseher hängen geblieben und habe erst eine Dokumentation über Prinzessin Alice von England gesehen, die Mutter von Prinz Philip. Und dann gab es eine Doku über Hannelore Kohl, die mich immer wieder hinter dem Computer vorlockte. Also, was ist gerade gut in meinem Leben?

Ich kannte einen kurzen Austausch mit Mutter. Das erfreut mich. Ich hatte zwei Telefonate bzgl. des Seminars nach Neujahr. Die waren beide wertschätzend. Meine beiden Kollegen haben sich gemeldet, das waren schöne Kontakte.
In der Lokalzeitung fand ich einen Artikel über einen Unfall auf meiner Hauptstrecke. Dabei ist ein 26-Jähriger ims Leben gekommen. Da fühlte ich mich ganz demütig. Ich darf leben, meine Mutter darf leben… Heute…
Gestern hatte ich die Rechnung für meine Heizung im Briefkasten und habe mich ziemlich aufgeregt. Auf einmal sind wir 500 Euro teurer als im Voranschlag und als im Abschlag vor sechs Monaten. In der Zwischenzeit hat keiner einen Handschlag daran getan, wieso soll ich jetzt auf einmal 500 Euro nachzahlen? Und dann kam wieder Ruhe über mich. Auch wenn es mich nicht glücklich macht und ich damit nicht gerechnet habe – ich kann es bezahlen. Und dafür bin ich dankbar.

So long!

Ysabelle

Dankbarkeit: 16.12.2014

Hallo, Welt!
Dankbarkeit. Heute habe ich mit meinen Jugendlichen eine Unterrichtseinheit zum Thema „Heute will ich über nichts, was geschieht, urteilen“ gemacht. Und den Rest des Arbeitstages habe ich sie bei allen Urteilen mit der Frage getrietzt, „ist das ein moralisches Urteil oder ein Werturteil?“ Ich fand es zum Piepen, wie einer meiner Lieblingsteilnehmer dann immer mit seiner tiefen Stimme brummte, „Werturteil natürlich“, obwohl er gerade die heftigsten moralischen Urteile abgedrückt hatte. Dieses Konzept, „wie ich mit anderen umgehe, so gehe ich auch mit mir um“ war ihnen bis heute völlig unbekannt. Sie nehmen auf sich selbst immer noch Bezug als „faul“ oder „zu doof“, und es schmerzt mich, das zu hören. Na, jedenfalls hatten wir Spaß und ich bin sicher, dass ganz allmählich etwas hängen bleibt von drei Mal GFK pro Woche… „Immer diese doofen Gefühle…“
Dankbarkeit. Heute beginnt mein Urlaub. Oder so etwas Ähnliches. Jedenfalls muss ich morgen und übermorgen nicht zur Arbeit fahren. Dafür am Freitag, denn wir haben Weihnachtsfeier mit den Kollegen. Da ich neu bin, werde ich hingehen, weil ich ein Bedürfnis nach Respekt und Wertschätzung für die Kollegen habe. Gemäß dem Wurmindex von Maja Storch arbeite ich noch dran, meinen Lust- oder auch Enten-Index auf mehr als „5“ von „10“ zu bringen. Womöglich muss ich mir dafür neue Schuhe kaufen…
Dankbarkeit. Wir waren heute mit den Jugendlichen auf dem Weihnachtsmarkt. Vor einem Geschäft stand eine Werbung, die mich sehr ansprach und als ich heute Abend wieder die neueste Lieferung zur Post gebracht habe, bin ich im Anschluss zum Juwelier gegangen. Sie hatten das, was ich mittags auf dem Plakat entdeckt hatte: Engelsrufer.
Im Normalfall würde ich dafür nicht einen Cent ausgeben. Heute habe ich dafür 159 Euro beim Juwelier gelassen. Es geht doch nichts über gutes Marketing. Es handelt sich um eine gebrochene silberne Kugel mit rosefarbener Goldauflage, in der eine weitere Kugel wohnt. In meinem Fall ist die innere Kugel rosa:

ERS-16

Rosé ist eine sanfte, zärtliche Farbe.Rosé verleiht Ihrem
Träger Hoffnung und beruhigt in schwierigen Zeiten.
ERS-16-XS – ERS-16-S – ERS-16-M – ERS-16-L

und weiter schleimt es auf der Webseite des Unternehmens:

Das Schmuckstück gibt es in 3 Größen und im Inneren des Korbes, welcher sich öffnen lässt, befindet sich eine Klangkugel, die ebenfalls in sorgfältiger Handarbeit aus Metall hergestellt und lackiert wurde. Die klingenden Kugeln sind in 9 verschiedenen Farben erhältlich, wobei jede einzelne Farbe ihre ganz besondere Bedeutung hat.
Diese können in den verschiedenen Farben und Größen einzeln gekauft und individuell ausgewechselt werden.
Jedes „Engelsrufer“ – Glöckchen im Inneren der Klangkugel hat seinen eigenen feinen Klang.
Das zarte Klingen soll unsere Schutzengel an unsere Seite rufen, damit sie uns vor allen Gefahren behüten können.

Na, der Text geht natürlich noch eine Weile weiter. Aber ich war bezaubert von der Idee, meiner Mutter quasi zu Weihnachten einen Schutzengel an die Seite zu stellen. Die Kette ist lang genug, dass sie sie trotz Tracheostoma gut um den Hals tragen kann. Und das ganze Schmuckstück ist leicht genug, dass sie es hoffentlich tragen mag. Ist das ist schön, ihr wenigstens einen Schutzengel beizuordnen, wenn sie doch schon so viele Stunden am Tag allein ist?

Ich hätte – wäre sie katholisch – wahrscheinlich auch einen besonderen Rosenkranz oder ähnliches kaufen können. Ich kenne mich mit solchen Devotionalien nicht aus. Aber ich denke (und hoffe), dass ihr diese Symbolik gut gefällt. Was kann man sonst einem lieben Menschen von Herzen schenken, der keine Lebensspanne mehr vor sich hat? Wie heißt s in diesem beschissenen alten Witz? „Ne Langspielplatte würde ich mir an Ihrer Stelle nicht mehr kaufen…“
Ja, ich bin glücklich und dankbar, dass mir dieses Dingeling heute über den Weg gelaufen ist. Oder ich ihm. Eine Sorge weniger. Und Morgen in einer Woche ist ja auch schon Heiligabend…
So long!
Ysabelle

Dankbarkeit: 15.12.2014

Hallo, Welt!
Ein guter Tag neigt sich dem Ende zu. ich habe so viele Gründe, für diese 24 Stunden dankbar zu sein.
Zum einen konnte ich heute Morgen schlafen bis ich von allein wach geworden bin. Das erfüllt mein Bedürfnis nach so was wie Natürlichkeit oder Rhythmus. Das war ganz wunderbar (wenn nicht der zweite Gedanke nach dem Aufwachen gewesen wäre: wieso hat Mutter nicht angerufen? Ist es so weit?). Eben gerade habe ich mit ihr telefoniert und sie war wieder ganz wach und klar in ihren Überlegungen. Wie wunderbar! Ich bin dankbar!
Dann hatte ich heute Besuch. Mein früherer Mann ist gekommen, um mich bei einer umfangreichen Übersetzungsarbeit zu unterstützen. Wow, 19 Jahre nach unserer Scheidung haben wir so ein tolles Verhältnis, dass wir uns gut gegenseitig zuhören und helfen können. Wie schön ist das denn? Als er kam, war er frustriert und traurig, als er ging, sagte er, es ginge ihm deutlich besser. Ich sag mal, Verbindung, Gemeinschaft, Unterstützung, Gesehen werden… Nur so im ersten Anlauf.
Dann hatte ich ein kurzweiliges Skype-onat mit meinem Kollegen in der Schweiz. Auch das hat meine Bedürfnisse nach Verbindung, Klarheit und Gemeinschaft genährt.
Ganz banal: Heute Abend krabbele ich in ein frisch bezogenes Bett. Das riecht so schön und fühlt sich gut an, denn ich leiste mir den Luxus und bringe die Bettwäsche noch immer in die Heißmangel, wie früher. Schön. Nur das mit dem Stärken kriege ich noch nicht so hin. Kann aber noch kommen.
Dann hatte ich heute Kontakt mit einigen Menschen aus meinem GFK-Leben. Ich hatte mehreren von ihnen gestern geschrieben und heute trudelten die Antworten ein. Total wunderbar! Das ist die Welt, in der ich leben möchte.
Ach… eben gerade kam eine Mail in den Kasten von der Uni Hamburg. Bevor meine Beziehung final das Leben aushauchte, schickte der Mann meines Herzens mir dieses Link zu mit dem Hinweis, ich könne das ja mal austesten. Ich fand diese Botschaft verwirrend. Warum sollte ich meine Beziehungsmuster austesten? Heute also, nach rund vier Monaten, kam das Ergebnis. 14 Seiten Statistik. Psychotest Dieses Chart gefällt mir am besten: In der Erläuterung heißt es:

Die blauen Punkte stehen für Ihre persönlichen Ausprägungswerte in den Persönlichkeitsmerkmalen. Innerhalb der grauen Balken liegen die Werte der meisten, nämlich von ca. 70%, der anderen befragten Teilnehmer. Die schwarzen Querstriche in der Mitte dieser grauen Balken zeigen den Mittelwert der gesamten befragten Personen. Befindet sich der blaue Punkt innerhalb des grauen Balkens, zeigen Sie also eine ähnliche Ausprägung in dem entsprechenden Persönlichkeitsaspekt wie die meisten befragten Menschen. Liegt der blaue Punkt darüber, ist diese Eigenschaft bei Ihnen relativ stärker ausgeprägt. Liegt Sie unterhalb des grauen Balkens, ist diese Eigenschaft bei Ihnen deutlich weniger stark ausgeprägt im Vergleich zu den anderen befragten Menschen.

Es gibt noch ein weiteres Chart, das mir ausgesprochen Spaß macht. Da kippe ich mal ziemlich aus der Norm und das stört mich gar nicht. „Attraktivität, Verführung, Eitelkeit“ liegt mein Punkt mal knapp unterhalb des grauen Balkens. Romantik, Intimität, zärtliche Liebe genau auf der grauen Mittellinie, Eifersucht und Rachsucht in Beziehungen punkte ich am unteren Ende, aber noch innerhalb des grauen Feldes. Der volle Ausreißer ist „Markt- und Statusorientierung in Beziehungen. Mal richtig, richtig weit unterhalb aller anderen. Knapp drunter Treue, Bindung, konservative Ehemoral. Krass! Wo ich doch so unglaublich treu bin…
Na, diese Auswertung hat mir jedenfalls Spaß gemacht, genau wie das Ausfüllen des Fragebogens. Und somit ist auch das wieder etwas, wofür ich heute dankbar bin.
Noch ein Grund zur Dankbarkeit: Wenn Morgen alles glatt geht, habe ich im Job freie Tage bis zum 29.12… Oh, wird mir das gut tun!

So long!

Ysabelle

Dankbarkeit: 14.12.2014

Hallo, Welt!
Heute danke ich für ein besonders nettes Gespräch mit Robert Macke vom Fachverband Gewaltfreie Kommunikation. Das war einfach nur schön und auf Augenhöhe. Ich danke Nayoma, die mich gefragt hat, ob ich ihr neues Buch überlesen möchte und ihr dazu ein Feedback geben. Ich nehme das als Kompliment. Auch wenn’s für Euch langweilig wird: Ich bin dankbar, dass meine Mutter heute noch lebt.

Ich habe eben einige Überweisungen fertig gemacht und bin dankbar, dass mein Konto das her gibt. Grundsteuer, Druckerpapier, Handpuppen – alles bezahlt. Wie wunderschön ist es, keine Schulden zu haben…
ich bin mir selber dankbar, dass ich heute noch einmal einige meiner GFK-WeggefährtInnen angeschrieben habe und sie zu meinem Workshop zum Jahresanfang eingeladen habe. ich glaube, es wird ganz wunderbar und ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit Michael Dillo.

Ich bin dankbar dafür, dass ich heute ausschlafen konnte, also von allein wach geworden bin. Und ich bin mir selbst dankbar, dass ich mir heute eine Mittagsstunde gegönnt habe: Zwei Stunden im Do-Nothing auf dem Sofa. Das hat mir gut getan.
Nachdem ich heute Mittag kurz an der Post war, bin ich anschließend über unseren Mini-Weihnachtsmarkt geschlendert. An einer Bude roch es sehr verlockend und ich habe mir einen Teller Spanferkelschinken und Sauerkraut mitgeben lassen, mein Mittagessen ganz ohne Kochen. Der Mann hinter dem Tresen hat mir eine RIESENPORTION aufgetan und dann nur fünf Euro abgezogen. „Hat keiner gesehen“, sagte er und drückte mir einen Fünfer Wechselgeld in die Hand. Das hat mich total gefreut.
Ein guter Tag. Ich bin dankbar. Jetzt nur noch fünf Lastschrift-Einzüge anlegen, und dann ist Feierabend.

So long!

Ysabelle

Dankbarkeit: 13. Dezember 2014

Hallo, Welt!
„Dankbarkeit ist der Schlüssel zum Glück“. So, oder zumindest so ähnlich heißt ein Kapitel in dem kleinen Büchlein „Lieben heißt die Angst verlieren“ von Gerald Jampolsky, das in den 90er Jahren für mich ganz wichtig war. Ich merke, dass es mein Leben bereichert, wenn ich mich auf meine glücklichen Momente besinne. Viele Jahre hat meine Mutter zu familiären Anlässen Gedichte geschrieben, heute hatte ich in der Post ihr neuestes Werk, überschrieben: „Das letzte“. Darin schreibt sie:

Doch Spass beiseite, mir fällt ein,
das Fest soll ja für alle sein.
Euch grüsse ich, geniesst die Tage.
Mit wem? Das steht doch außer Frage:
Mit Enkeln, Nichten, Neffen, Tanten,
und wer noch lebt von den Verwandten.
Umarmt Euch fest, seid froh und glücklich.
Nie wird‘s so sein wie augenblicklich.

Es ist offensichtlich, dass sie nur noch auf den Heiligabend hin lebt, und es berührt mich immer wieder aufs Neue, mit welcher Disziplin und eisernem Willen sie immer noch wieder die Kraft findet, an andere zu denken. Heute hat sie mir den Stapel Weihnachtspost gezeigt, den sie in der vergangenen Woche erledigt hat. Mehr als 20 Briefe…
Ich bin dankbar für jedes gekrächzte Telefonat mit ihr. Ich bin dankbar, dass ich nach all den Jahren voller Groll und Miss-Verstehen, nach all den Jahren, in denen ich für mich in ihrem Leben keinen Platz gesehen habe, sie noch einmal so zugewandt, ermutigend und fürsorglich erleben darf. Ein unerwartetes Geschenk.

Ich bin auch dankbar für Wertschätzung von Menschen, die ich kaum oder gar nicht kenne… Rückmeldungen zur „Empathischen Zeit“ wie zum Beispiel:

ich danke Ihnen für die Info und überhaupt für Ihr ganzes GFK-Engagement.
Auch ich finde es eine schöne Idee und hab das Heft voller Interesse gelesen.

Es erfüllt meine Bedürfnisse nach Beitragen, aber auch nach Gesehen werden und Wertschätzung. Gestern habe ich in einem Skype-Gespräch mit Michael Dillo noch etwas anderes gemerkt. Bisher habe ich auf keiner Liste ein Bedürfnis nach Kompetenz gefunden. Wir beschränken uns auf Effizienz und Effektivität, wobei das zwar in diversen Listen (auch in meiner) steht, aber ich nicht sicher bin, ob das echte Bedürfnisse sind, oder dahinter nicht doch etwas Tieferes liegt. Wenn ich Zeitung mache, oder Zeitschrift, dann fühlt sich das kraftvoll an. Ich genieße mein Tun. Ich freue mich daran, dass ich es kann. Ich wachse mit den Schwierigkeiten. Hier noch mal was am Text gefeilt, dort noch mal ein Foto dazu… Ich bin leider nicht auch noch grafisch begabt, ich wünschte, da wäre ich ebenso gut wie im Organisieren, Einpassen, Erfinden, Umformulieren…
Heute gilt also meine Dankbarkeit auch all denen, die es mir ermöglichen, eine zweite Ausgabe zu stemmen: Zum Beispiel den Trainern, die 50 Hefte gekauft haben und sie in ihrem Dunstkreis anbieten. Ich danke Euch dafür!

Und ich bin dankbar, dass ich wahrscheinlich nur noch zwei Tage in diesem Jahr zur Arbeit fahren muss: Zu viele Überstunden und vier Tage Resturlaub… Schöne Aussichten!

So long!

Ysabelle

Dankbarkeit: 10. Dezember 2014

Hallo, Welt!
Gerade eben hat meine Mutter ihren Morgengruß ins Telefon gekrächzt und ich bin dankbar für diesen Anruf. Ich war seit 4.45 Uhr wach und spürte eine seltsame innere Unruhe. Der Gedanke, dass ihr Leben gerade zu Ende geht, begleitet mich durch diese Tage. Und jedes Wort, jede Geste, die wir miteinander teilen dürfen, ist ein Geschenk.

So long!
Ysabelle

Dankbarkeit: 6. Dezember 2014

Hallo, Welt!
Gerade halte ich einen Brief in den Händen, den mir ein GFK-Freund geschickt hat. Er schreibt darin über den Tod seiner Schwester, hat ein paar Fotos mit eingebaut. Dazu ein paar Zeilen von Hand.
Schon vor ein paar Tagen fand sich etwas Handgeschriebenes in meinem Briefkasten. Ein Adventsgruß von meiner lieben GFK-Freundin aus Hamburg. Verbunden mit dem Wunsch, gemeinsam über den Weihnachtsmarkt zu schlendern. Ich bin in Tränen ausgebrochen.
Aktuell kotzen mich Mails, Facebook, SMS und dieser ganze Kram an. Ich gratuliere mir selbst, dass ich noch nicht bei Whats App gelandet bin. Ich habe so einen Hunger nach Echtheit, nach wirklicher Begegnung. Brief und Adventsgruß erfüllen mir tiefe Bedürfnisse, von denen mir vorher nicht bewusst war, dass sie im Mangel sind. Wertschätzung, Verbindung, Gesehen werden, Innehalten. Nicht schnell, schnell. Nicht mal eben zwischendurch. Bedacht. Ich werde bedacht. Ich bin berührt und dankbar! Vielleicht gelingt es mir an diesem Wochenende auch, ein paar Zeilen von Hand zu schreiben. Es gibt so viele liebe Menschen in meinem Leben, denen ich etwas zu sagen habe.

So long!
Ysabelle

Dankbarkeit: 5. Dezember 2014

Hallo, Welt!
Ich merke, dass es mir gut tut, in diesen Tagen meine Aufmerksamkeit auf die Dinge zu richten, für die ich dankbar bin. Heute bekam ich die Nachricht, dass ein Mann aus unserem Familienkreis nach einem Schlaganfall gestorben ist. Er war kaum 50 Jahre hat. Da bin ich einfach dankbar, dass meine Mutter, deren Zustand sehr bedenklich ist, mich immer noch morgens und abends anruft, um Kontakt zu halten. Ich bin dankbar für jeden einzelnen Tag, an dem sie das noch tun kann.

So long!
Ysabelle

Dankbarkeit: 4. Dezember 2014

Hallo, Welt!
Dieser Tage erhielt ich von einer GFK-Weggefährtin der ersten Stunde eine Rückmeldung zu meinem jüngsten Projekt:

Ich bin sehr beeindruckt von der Energie, mit der du immer wieder Schneisen schlägst, deinen ganz eigenen Weg weiter zu gehen.
Und ich bin beeindruckt von dem Netzwerk, in dem du dich inzwischen bewegst. Ich wünsche dir sehr, dass es dir mit der Zeit so viel Sicherheit gibt, dass du die Angst vor einer unsicheren finanziellen Zukunft verlierst.

Diese Zeilen haben mich sehr beschäftigt und kommen mir immer wieder in den Sinn. Dabei fällt mir auf, dass sich tatsächlich etwas verändert hat. Als ich 2012 lernte, dass mein bisheriges Leben in der Festanstellung ein Ende hat, bin ich oft nachts wach geworden und hatte Angst. Oder ich konnte gar nicht erst einschlafen, weil mich das Gedanken-Karussell wach hielt. Was wird? Wie werde ich meine Rechnungen bezahlen können? Was ist, wenn ich kein Arbeitslosengeld mehr bekomme? Mein alter Glaubenssatz, „ich kann nicht mit Geld umgehen“, meldete sich in dramatischen Chören. Aktuell habe ich einen Zeitvertrag über 19 Stunden, bekomme dafür ein Viertel von dem, was ich früher verdient habe, und mein Konto ist immer noch in den schwarzen Zahlen. Ich arbeite viel, mindestens so viel wie früher, aber ich entscheide, was ich wann arbeite, mal abgesehen von den 19 Stunden. Wenn ich nachmittags müde bin, lege ich mich hin und schreibe die Rechnungen von 21-23 Uhr. Wenn meine Mutter an einem Werktag Unterstützung braucht, weil etwas einzukaufen ist, setze ich mich ins Auto. Die Dinge, die ich tue, haben sich organisch entwickelt. Keine einzige meiner Tätigkeiten würde ausreichen, um davon leben zu können, aber alle Jobs zusammen ermöglichen mir einen sorgenfreien Tag, wenn ich es zulasse. Meine Angst hat sich verdünnt. Ich fühle mehr Vertrauen in das Leben, in meine Tatkraft, darauf, dass sich zur rechten Zeit Türen öffnen. Da gibt es inneren Frieden. Und dafür bin ich dankbar.

So long!
Ysabelle

Atempause

Hallo, Welt!
Heute hatte ich einen fast normalen Sonntag. Zusammen mit meinem geschätzten Kollegen Matthias schmeckt das Frühstück zur Mittagszeit in meinem Lieblings-Cafe besonders gut. Wir haben ein intensives Brainstorming veranstaltet und zumindest für mich ist das eine oder andere Neue dabei rausgekommen. Wofür bin ich heute dankbar?
Ich bin dankbar für unser vertrauensvolles, kollegiales Verhältnis, in dem auch Raum für anderes ist.
Ich bin dankbar für eine neue Erkenntnis… Neulich hatte ich am späten Abend noch Lastschrift-Einzüge in meiner Banking-Software eingeben. Und dann stellte ich Freitag fest, dass ich anscheinend einer Kundin Geld geschickt hatte, statt es bei ihr abzubuchen. Ich habe ein bisschen mit mir geschimpft, weil ich mutmaßlich nicht aufmerksam war. Ich werf doch den Kunden nicht noch den Kaufpreis hinterher… Heute dann habe ich meiner Bank einen Besuch abgestattet und dabei erfahren, dass ich keineswegs eine Überweisung getätigt habe. Vielmehr ist die Lastschrift geplatzt. Anscheinend hatte die Kundin keine 10,50 € mehr auf dem Konto… Also: Ich habe sorgfältig gearbeitet. Nicht immer gleich das Schlimmste annehmen!
Gleich habe ich noch ein Treffen mit einer alten Freundin, die mir hilft, einen Newsletter auf die Beine zu stellen. Das reicht dann auch wieder für einen freien Tag. Ich möchte auf die Dinge gucken, die mir Freude bereitet haben, und nicht auf all das, was noch unerledigt ist…

So long!

Ysabelle

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