Ich hätte gern ein Paar Giraffenohren!

Unterwegs mit gewaltfreier Kommunikation – von Ysabelle Wolfe

Drei Mal täglich GFK

Anwendung steht (nach Wikipedia) für

• allgemein die Verwendung von etwas
• Anwendungssoftware (kurz: App) allgemein, mindestens ein Computerprogramm, das für den Anwender geeignete Funktionen ausführt
• die Verwendung eines Betriebsmittels zur Erfüllung einer Arbeitsaufgabe, siehe Nutzung (Technik)
• eine Art der Verabreichung von Arzneimitteln, siehe Applikationsform
• Anwendung (Lernen), z. B. bei Handlungswissen, das ein Mensch anwendet
• Anwendung (Medizin), die Verabreichung eines Heilmittels bei medizinischen Behandlungen und Kuren

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Hallo, Welt!
Auf dem IIT in Birmingham poppte immer mal wieder die Frage auf, wie man bei bestimmten Themen GFK anwenden könne. Ich schlage vor, als Salbenverband oder als „Heiße 4“, Beobachtung, Gefühl, Bedürfnis, Bitte…
Mich macht diese Frage heute ziemlich hilflos. GFK ist keine Software, keine Art der Verabreichung, kein Heilmittel. GFK ist eine Lebensform. Vielleicht passt noch am ehesten:
• Anwendung (Lernen), z. B. bei Handlungswissen, das ein Mensch anwendet
aber auch da bin ich skeptisch, wenn Leute losrennen und sagen, da habe ich mal GFK angewandt. Hört sich an wie Jiu Jitsu oder Karate.
Was ist GfK für mich? Sicher keine Medizin und keine Software. Nicht mal als Skill/Fähigkeit möchte ich GFK einordnen. GFK (Mist, will das noch immer mit kleinem „f“ schreiben…) ist für mich eine Lebenshaltung. Will ich auf die Bedürfnisse in mir und meinem Gegenüber gucken, mich damit verbinden und dann in Verbindung treten oder will ich in meinen Urteilen verharren, den anderen angreifen, kritisieren, in einer zweigeteilten Welt leben? Hier bin ich, und da drüben/hinten bist du…?
Jason, der Organizer des IIT in Birmingham, hat in einer Session etwas geteilt, das mich sehr berührt hat. Er hat gesagt, dass er in manchen Situationen erkennt, dass er (wie auf einem Tennisplatz) auf der anderen Seite des Netzes steht und nur noch die Bälle returniert. Und wenn er wahrnimmt, dass er in diesem Modus ist, gelingt es ihm oft/häufig/immer mal wieder, auf die andere Seite des Netzes zu gehen und sich neben die Person zu stellen, mit der er sich gerade einen Schlagabtausch geliefert hat. By NickStenning [CC-BY-SA-2.0 (http-_creativecommons.org_licenses_by-sa_2.0)], via Wikimedia Commons
Ich liebe dieses Bild. Es bietet mir genau das, worum es für mich in der GFK geht. Ich entscheide mich bewusst dafür, „die andere Seite“ aufzugeben. Ich gebe nicht meine Grenzen auf, ich gebe nicht meine Autonomie auf, ich verabschiede mich nicht von meinen Bedürfnissen, um deine sklavisch zu erfüllen. Ich entscheide mich für eine Welt jenseits von Richtig oder Falsch. Ich entscheide mich dafür, neben dir zu stehen, nicht als dein Gegner auf der anderer Seite des Netzes. Ich habe Vertrauen, dass meine Bedürfnisse zählen, und ich kann mich für sie einsetzen und trotzdem in Kontakt, in Verbindung sein. Marshall hat den Satz geprägt: „NVC is all about connection“. Und damit möchte ich unterwegs sein. Die „Anwendung“ kommt dabei für mich nur dann zur Anwendung, wenn ich zwischendurch in meine alten Verhaltensmuster rutsche. Dann möchte ich mich an das erinnern, was ich gelernt habe, was mir wichtig ist, was mit meinen Werten zu tun hat, nach denen ich leben möchte…

So long!
Ysabelle

Haben Bedürfnisse Gefühle?

Hallo, Welt!
Heute Morgen fühle ich mich inspiriert, energetisiert, angeregt, aufgeregt, wohlig und voller Tatendrang, was bestimmte Themen angeht. Der Tatendrang dehnt sich nicht auf „Katzenklos“ und „Betten beziehen“ aus. Schade.
Gestern Morgen brachte mich mein Freund Michael von Croyden nach London-Gatwick zum Flughafen. Mir schien es mitten in der Nacht, tatsächlich war es aber schon hell und auf der Autobahn blickten wir in Täler, in denen der Morgennebel wie eine zartgraue Watte lag. Ein zauberhafter Anblick. Wir sprachen über die neuen Ideen, die wir durch die Arbeit mit Robert Gonzales erhalten haben, und plötzlich fragte Michael: Do needs have feelings?
Ein reizvoller Aspekt der Arbeit von Robert Gonzales besteht ja darin, dass er nicht auf den Mangel, das bohrende schmerzhafte Gefühl Bezug nimmt, das durch ein unerfülltes Bedürfnis entsteht. Vielmehr lädt er dazu ein sich zu erinnern, in welcher Situation dieses Bedürfnis erfüllt war, und sich mit dieser wunderbaren Energie zu verbinden. Beispiel: In einer bestimmten Situation fehlt mir Verbindung. Ich bin aufgelöst und verzweifelt. Dann kann ich mich in Gedanken mit einer Situation verbinden, in der das Bedürfnis nach Verbindung (vielleicht mit der gleichen Person, vielleicht aber auch mit einer anderen) voll erfüllt war. ich rieche und schmecke in diese „alte“ Situation, ich bade in diesem genussvollen Gefühl, das ich habe, wenn mein Bedürfnis total erfüllt ist. Und aus dieser Energie heraus kehre ich zurück. Mit dieser Energie kann ich eine Bitte stellen. Mit dieser Energie kann ich mich selbst ausdrücken. Ich bin dann mit meiner wunderbaren Sehnsucht verbunden. Ich spreche von dem, wo ich hin will, und nicht von dem, was mir fehlt. Mir kommt das Bild, dass ich nach vorne schaue, nicht zurück…

Wenn ich diese Praktik mehr übe, bekommen dann Bedürfnisse innerlich ein Gefühl zugeordnet? Fühlt sich „Verbindung“ dann immer nah, intensiv und berauschend an? Kann ich wie beim Memory-Spiel einem Bedürfnis die zweite Karte Gefühle zuordnen?
Vielleicht kann jemand von Euch, der schon länger mit Robert Gonzales arbeitet, etwas dazu sagen. Ich denke, die Gefühle sind immer wieder neu. Für mich macht es einen Unterschied, ob ich mich an eine Situation erinnere, wo ich am Schalter der Fluggesellschaft einen angenehmen Kontakt habe (wie gestern Morgen, als eine anhaltende Computerpanne dazu führte, dass ich mein Übergepäck kostenlos mitnehmen durfte), oder ob ich eine unangenehme Erfahrung mache (würden Sie bitte Sylvia Hasvitz ausrufen, sie hat etwas im Auto vergessen…). Manche Erinnerungen an Verbindung sind süß und tief, andere sind wohlig und behaglich, wieder andere sind warm und klar. Mein Bedürfnis nach Verbindung kann also in jedem Moment mit einem anderen Geschmack ausgeliefert werden. Und aus diesem Grunde denke ich, dass Bedürfnisse keine fest zugeordneten Gefühle haben. Weder angenehm noch unangenehm. Ich kann mich mit der Qualität des erfüllten Bedürfnisses verbinden, aber ob ich dann an die Frau hinter dem Easyjet-Schalter denke oder an eine wunderbare Situation mit meinem liebsten Menschen – da sind die ausgelieferten Gefühle dann doch sehr unterschiedlich…
So long!
Ysabelle

Eine Form der Camouflage…

Hallo, Welt!
Ich liege in den finalen Vorbereitungen für das GfK-und Filzseminar am Wochenende. Es scheint, dass das Wetter mitspielt. Das ist Klasse, denn dann können wir draußen arbeiten und abends grillen.
Für ein wenig Inspiration habe ich dann noch mal bei der Konkurrenz nachgelesen, was Schulz von Thun über Störungen und Klärungen schreibt. Dabei stieß ich auf einen Aspekt, den ich im Prinzip wusste, aber überhaupt nicht parat hatte: Er nennt das Kapitel: „Sprachliche Hilfsmittel zur Selbstverbergung“ und zählt einige besonders beliebte auf. Und danach sind zum Beispiel Du-Botschaften vermiedene Ich-Botschaften (wir werden im Seminar üben, sie zu übersetzen). Sie zeichnen sich unter anderem dadurch aus, dass mein eigener Ich-Zustand im Verborgenen bleibt. Gern übrigens auch vor mir selber… Wenn ich so richtig schön mit Du-Botschaften unterwegs bin, weiß ich oft nicht, wie es mir eigentlich gerade geht. Heute Abend war ich wieder beim Bridgespielen und habe so schöne Du-Botschaften gehört – am liebsten hätte ich sie mitgeschrieben.

Da das gerade nicht ging, habe ich eine Bitte an Euch!
Gibt es eine Du-Botschaft, die Ihr wiederkehrend benutzen möchtet? Zum Beispiel: Nie bist du pünktlich! Her damit! Gibt es eine Du-Botschaft, die Ihr besonders schwer hören könnt? Zum Beispiel: Du bist ja immer so schwer zu erreichen… Her damit! Ich hätte gern für das Seminar Beispiele aus dem wahren Leben. Und nur Beispiele aus meinem Leben haben eben auch eine Färbung, die speziell mit meinem recht groß gerateten Kritik-Ohr etwas zu tun hat. Das ist doch auf Dauer langweilig…

Zur Belohnung noch schnell ein paar weitere Selbstverbergungsstrategien: „Man“-Sätze, „Wir“-Sätze (wie geht es uns denn heute?…), Fragen (wieso hast du dir dieses Kleid gekauft?), die Verwendung von „es“ (es war langweilig), demonstrative Selbstverkleinerung (ich hab von der Materie keine Ahnung), und mangelnde Kongruenz, Authentizität. Dazu gehören gespielter Gleichmut, aufgesetzte Freundlichkeit, vermeintliches „Da steh ich drüber“. Leute, runter mit dem Tarnanzug! Nichts ist schöner als echte Verbindung!

So long!

Ysabelle

Über Wertschätzung, Socken und Feedback

Hallo, Welt!
neulich bin ich bei Auditorium Netzwerk auf eine DVD von Marshall Rosenberg gestoßen, die ich noch nicht kannte: Die Praxis der Gewaltfreien Kommunikation. Halleluja, die Übersetzung erfüllt meine Bedürfnisse nach Klarheit und Leichtigkeit. Die blonde Übersetzerin, die normalerweise an Marshalls Seite ist, kann ich schwer hören. Mein Englisch ist leidlich gut, da bin ich zum einen schneller als die Übersetzerin, und ich komme auch immer wieder zu anderen Ergebnissen. Ich weiß noch, wie ich es auf dem IIT genossen habe, wenn Simran als Übersetzerin einsprang. Oh, wie leicht und flüssig war dann das Lernen und Zuhören… Also: Hier eine andere Übersetzung mit fränkischem Tonfall. Die DVD wurde auf einem Workshop „Kollektive Intelligenz“ im April 2006 in Würzburg aufgenommen. Die Passage, die mich gerade elektrisierte, bezog sich auf Wertschätzung.

Marshall erläutert den Unterschied zwischen Bedürfnis und Strategie. Dabei wird er gefragt, was Wertschätzung sei. Und er erläutert: „That’s a tricky one..“. Die Übersetzerin: Jetzt wird’s kompliziert…
Also: Nach Marshalls Ansicht haben wir ein Bedürfnis zu feiern, das Leben zu feiern oder zu feiern, dass wir das Leben der anderen bereichert haben. Um das aber zu wissen, brauchen wir Rückmeldungen, Feedback. Unter diesem Gesichtspunkt ist also Wertschätzung eine Strategie für Feiern. Marshall erzählt: Wenn ich ein Essen koche und hinterher ist allen schlecht, ist das auch eine Rückmeldung… Aber nicht unbedingt was zum Feiern…

Der Gedanke, dass Wertschätzung eine Strategie für Feiern/zum Wohle des anderen beigetragen haben darstellt, entzückt und irritiert mich gleichermaßen. Vor einiger Zeit hatte ich für jemanden Socken gestrickt und keine Rückmeldung erhalten. Als hätte ich das Geschenk in ein dunkles Loch geworfen. Ich war traurig und frustriert, ich wollte gern in meinen schönen Absichten gesehen werden. Monate später traf ich mit der Person zusammen und zu meiner Überraschung, meinem Entzücken trug sie die von mir gestrickten Socken. Das habe ich als so überwältigendes Zeichen von Wertschätzung empfunden, dass mich meine Gefühle geradezu überrollten. Also: Socken tragen ist dann ein Feedback, dass es mir ermöglicht, das Leben zu feiern.

ich merke, so ganz schmeckt mir das nicht, dass Wertschätzung kein eigenes Bedürfnis sein soll. Überhaupt hadere ich damit, dass es keine allgemeinverbindlichen Listen gibt. Die Listen, die Anja Kenzler als zertifizierte Trainerin ausgibt, unterscheiden sich von denen, die Gerhard Rothhaupt oder Simran K. Wester in den Seminarunterlagen haben. Bei einem ist „Respekt“ ein Bedürfnis, bei anderen nicht. Die einen haben „Sicherheit“ drin, die anderen sagen, das ist eine Strategie. Simran zum Beispiel benutzt „überfordert“, ich halte das für ein Interpretationsgefühl. Da muss ja einer sein, der fordert, und zwar mehr als mir zur Verfügung steht. *seufz*. Es ist einfach, aber es ist nicht leicht…

So long!
Ysabelle

Verantwortung

Hallo, Welt!

gestern bin ich zum zweiten Mal innerhalb weniger Wochen mit dem Begriff „Verantwortung“ in Bezug auf GfK in Verbindung gekommen. Im Buch „Gewaltfreie Kommunikation – eine Sprache des Lebens“ schreibt Marshall dazu auf Seite 38-40:

Eine andere Art lebensentfremdender Kommunikation vernebelt unsere Wahrnehmung darüber, dass jeder von uns verantwortlich für seine eigenen Gedanken, Gefühle und Handlungen ist. Der Gebrauch des weit verbreiteten Worts „müssen“ wie z. B. in „Es gibt Dinge, die man tun muss, ob es einem gefällt oder nicht“, machen deutlich, wie die persönliche Verantwortung für unsere Handlungen mit solchen Sprachwendungen verschleiert wird.

In ihrem Buch „Eichmann in Jerusalem“, das den Kriegsverbrecher-Prozess gegen den Nazi-Funktionär Adolf Eichmann dokumentiert, zitiert Hannah Arendt Eichmann mit der Aussage, dass er und seine Offizierskollegen einen eigenen Namen für die Verantwortlichkeit leugnende Sprache hatten, derer sie sich bedienten. Sie nannten sie „Amtssprache“. Wenn sie z. B. gefragt wurden, warum sie etwas Bestimmtes getan hatten, konnten sie sagen: „Das musste ich tun.“ Wenn nachgefragt wurde, warum sie mussten, lautete die Antwort: „Befehl von oben“. „Firmenpolitik“. „So waren die Gesetze.“

Wir leugnen die Verantwortung für unsere Handlungen, wenn wir ihre Ursache folgenden Gründen zuschreiben:

Vage, unpersönliche Mächte: „Ich habe mein Zimmer sauber gemacht, weil ich es tun musste.“
Unser Zustand, eine Diagnose, die persönliche oder psychologische Geschichte: „Ich trinke, weil ich Alkoholiker bin.“
Die Handlungen anderer: „Ich habe mein Kind geschlagen, weil es auf die Straße gelaufen ist.“
Das Diktat einer Autorität: „Ich habe den Klienten angelogen, weil der Chef es mir befohlen hat.“
Gruppendruck: „Ich habe mit dem Rauchen angefangen, weil alle meine Freunde rauchen.“
Institutionelle Politik, Regeln und Vorschriften: „Für diesen Verstoß muss ich dich von der Schule verweisen – so sind die Vorschriften.“
Geschlechterrollen, soziale Rollen oder Altersrollen: „Ich hasse es, zur Arbeit zu gehen, aber ich muss es tun, ich bin Ehemann und Vater.“
Unkontrollierbare Impulse: „Ich wurde von meinem Verlangen überwältigt, den Schokoriegel zu essen.“
(Auslassung)
Dann zitiert Marshall den Autor George Bernanos. Der schreibt:
Ich denke schon lange folgendes: Wenn eines Tages die immer wirksamer werdenden Zerstörungstechniken schließlich dazu führen, dass unsere Spezies von der Erde verschwindet, dann wird es nicht Grausamkeit sein, die für unsere Auslöschung verantwortlich ist, und natürlich noch weniger die Entrüstung, die durch die Grausamkeit geweckt wird, oder die Vergeltungsmaßnahmen oder Racheakte, die daraus erwachsen …, sondern die Schwäche, der Mangel an Verantwortung im modernen Menschen, seine falsche, unterwürfige Akzeptanz einer jeden Anordnung von oben. Der Horror, den wir schon erlebt haben, und der noch größere Horror, den wir noch erleben werden, sind keine Anzeichen dafür, das Rebellen, Menschen, die sich nicht unterwerfen, die sich nicht kleinkriegen lassen, in zunehmender Anzahl auf der ganzen Welt zu finden sind, sondern eher, dass es eine konstant steigende Zahl von gehorsamen, schwachen Menschen gibt.

 

Soweit das Zitat aus dem Buch.

Vor ein paar Wochen wies ich jemanden am Telefon darauf hin, dass eine Aufstellung nicht der Wahrheit entsprach. Die andere Person sagte zu mir: „Aber das ist mir so gesagt worden!“ Ich bin fast ausgeflippt und konnte nicht benennen, warum ich so heftige Gefühle hatte. Es war Verena, die in einem Gespräch sagte, „geht es dir um Verantwortung?“, und ich fühlte, wie mich Erleichterung durchflutete. Gestern erlebte ich zwei Situationen, in denen mein Bedürfnis nach Verantwortung für die eigenen Handlungen nicht erfüllt war und ich merke, das macht was mit mir! Markus bot mir „Verantwortung“ an und wieder überkam mich die berühmte Erleichterung, wenn Empathie wirklich ankommt. Mein Gefühl ist Aufruhr. Erregung, Empörung, Wut! Dahinter liegen Trauer und Schmerz. Und mir dämmert, dass dieses Thema auch mit meiner Art, Verantwortung zu tragen, zu tun hat. Ich habe mich oft so wahrgenommen, dass ich für andere Verantwortung übernommen habe. Nicht für ein kleines Kind, sondern für einen erwachsenen Menschen. Da zitierte jemand etwas aus der obigen Liste und ich übernahm die Verantwortung. Gern war ich dann schuld (Du hast mich provoziert…) oder aber ich tat Dinge, die der andere gut und gern für sich selbst hätte tun können. Oder er/sie hätte sich Hilfe/Unterstützung organisieren können. Keine Chance, wenn ich in der Nähe war. „Mutti macht’s schon…“

Jetzt hat eine Zeit begonnen, in der Mutti am liebsten gar nichts mehr machen möchte. Mutti ist dabei, ihre eigenen Grenzen zu spüren. Danke, dass ich das noch erleben darf!

So long!

Ysabelle

GfK und die sozialen Netzwerke

Hallo, Welt!

Große Freude über eine Mail, die mich dieser Tage aus den USA erreichte. Darin hieß es:
NEW – Marshall Rosenberg NVC Quotes
A Gathering of Tweetable and Facebookable NVC Wisdom

Check out our new collection of over 160 of Marshall Rosenberg’s quotes about Nonviolent Communication. We gathered these to make it easy to share NVC with your Twitter followers and your Facebook friends.

The first section of Tweetable quotes about NVC are all 140 characters or less and so can be used as-is on Twitter. The next section contains NVC quotes by Marshall Rosenberg that are over 140 characters, so these can be shared on Facebook and other social media and blog sites.

Please click the link below to take a look. Then share a fresh dose of inspiration and insight with your friends, family and other important people in your life.

Zusammenfassend: Unter dem angegebenen Link gibt es eine Vielzahl von Sprüchen und Gedanken rund um die GfK, die wir gern in sozialen Netzwerken streuen dürfen.

Das könnte ein Grund sein, mich tatsächlich auf Twitter anzumelden. Endlich hätte ich mal was zu sagen!
Im Moment reicht es mir aber noch, die Weisheiten von Marshall auf Facebook zu streuen.

Kostprobe gefällig?

Always listen to what people need rather than what they are thinking about us.

Falls jemand eine Übersetzung braucht, bitte kurz Piep sagen, ich helfe gern!

So long!
Ysabelle

Von Socken, Geschenken und Giraffensaft

Hallo, Welt!
Das Thema Socken stricken hat mich schon vor 30 Jahren interessiert. Auf mein Bitten schenkte mir meine Schwiegermutter ein Buch mit Strickanleitungen, aber es sollte noch bis 2003 dauern, bis ich wirklich damit anfing.

Mein Partner fürchtete eine Geschenke-Orgie zu Weihnachten und bat mich darum, nur ein Geschenk zu machen, das noch dazu nicht teuer war als zehn Euro. Ich wusste, dass er leidenschaftlich gern selbstgestrickte Socken trug und und beschloss, dass jetzt die gute Gelegenheit wäre, es zu lernen.

Im Laufe der Jahre habe ich wohl ungefähr 70 Paar gestrickt. Dazwischen waren welche aus Alpaka und aus Seide, aus Schurwolle, Synthetik-Gemisch, für ein Baby und Dutzende in Schuhgröße 47.
In den vergangenen zwei Jahren habe ich auch jeweils für meine Trainer als Abschieds-Geschenk nach der Jahresgruppe Socken gestrickt. Beim Auspacken wurde ich bedankt und das war’s.
In der vergangenen Woche saß ich im Seminar und stellte an zwei aufeinanderfolgenden Tagen fest, dass die Trainer die von mir gestrickten Socken trugen. In mir fing es an zu rumoren. Gefühle wirbelten durcheinander. Und schließlich sagte ich in der großen Runde, wie sehr es mich berührt, „meine“ Socken an ihren Füßen zu sehen. Auf ganz tiefe Weise sei so mein Bedürfnis nach Wertschätzung und Verbindung erfüllt. Gleichzeitig empfände ich eine tiefe Scham über diese Gefühle, die durch den Anblick in mir ausgelöst worden waren. Marshall hätte doch gesagt, wir sollten so geben, wie ein Kind Enten füttert: Voller Freude über das Geben, aus freiem Herzen. Und dann müsse der Vorgang doch quasi mit dem Geben abgeschlossen sein. Ich füttere Enten, ich stricke Socken und verschenke sie. Punkt.

Gerhard sprach mich später noch einmal darauf an. Nach diesem Gespräch habe ich Folgendes verstanden. Aus freiem Herzen schenken, ohne eine Verpflichtung für den anderen, das ist eine Sache. Ich schenke aber, um zum Wohlbefinden des anderen einen Beitrag zu leisten. Um Freude zu bereiten. Und wenn ich dann sehe, dass der andere sich wirklich freut, dann darf das Auswirkungen auf mich haben. Ich darf mich mitfreuen. Ich darf feiern, dass mein Geschenk willkommen ist. „Wenn du das nicht tust, schneidest du dich vom Giraffensaft ab“.
Oh ja, Giraffensaft… Das ist das, was uns nährt. Was uns neue Kraft gibt. Ich darf mich an der Freude der anderen freuen. Oder wie in diesem Fall: Ich darf mich freuen, mein Bedürfnis nach Wertschätzung auf so überraschende Weise erfüllt zu sehen. Ich hatte ja nicht täglich die Socken kontrolliert. Zu sehen, dass ich zum Wohlergehen anderer einen Beitrag leisten konnte, hat mich so beflügelt und berührt.

Heute Morgen bin ich mit einem tiefen Schmerz in Verbindung gekommen. Im vorigen Jahr hatte ich als Weihnachtsgeschenk ein paar Socken in Größe 47 gestrickt und verschickt. Das Päckchen kam zurück mit dem Hinweis: Annahme verweigert. Seither liegt es in den Tiefen meines Kleiderschrankes und der Gedanke daran schmerzt auch nach zehn Monaten unvermindert. Mit Liebe gemacht, in Liebe gegeben. Ohne verbindende Worte retourniert. Inzwischen mache ich lange genug GfK, um mich mit den wunderbaren Bedürfnissen zu verbinden, die sich der Adressat damit erfüllt hat, als er das Paket nicht angenommen hat. Schutz, Autonomie, Authentizität, Klarheit und vielleicht noch das eine oder andere mehr. Aber genau so, wie mich vergangene Woche die Freude über die getragenen Socken überfiel, traf mich heute Morgen der rasende Schmerz über das Geschenk, das nicht willkommen war.

So long!

Ysabelle

Neue Beute: Pseudowahrnehmung!

Hallo, Welt!
Mir ist ein neues GfK-Buch ins Haus geflattert.
Judith Hanson Lasater
& Ike K. Lasater
Weil Worte wirken …
Gewaltfreie Kommunikation praktisch anwenden

Wenn ich es zu Ende gelesen habe. werde ich es im entsprechenden Faden genauer vorstellen.
Auf Seite 20 fand ich etwas, das mich sofort begeisterte: den Begriff Pseudowahrnehmung.

Judith schreibt:

Ob John zu spät war oder nicht, nenne ich eine Pseudowahrnehmung – ein als Wahrnehmung getarntes Urteil. Andere Pseudowahrnehmungen sind „du fährt zu schnell“, „es ist kalt hier“ oder „das war ein wirklich guter Film“. Ich nenne sie Pseudowahrnehmungen, weil diese Feststellungen zwar wie einfache Beobachtungen klingen, in Wirklichkeit aber keine sind. … Für uns sind Meinungen und Anschauungen Pseudowahrnehmungen wie zum Beispiel „in diesem Raum ist es nicht warm“. Es wird zwar als Wahrnehmung hingestellt, ist aber ein Urteil. Jemand anders könnte behaupten, „nein, dem ist nicht so. Mir ist kalt.“ Eine Beobachtung wäre (mit Blick auf das Thermometer): „Die Temperatur in diesem Raum ist 26,7° C.“ Über diese Feststellung wird man sich kaum streiten können.

Ich vermute, dass bei dem letzten Beispiel, „in diesem Raum ist es nicht warm“, versehentlich das „nicht“ reingepurzelt ist, denn so ist das Beispiel nicht so richtig sinnvoll. Der erste Sprecher müsste eigentlich behaupten, es sei warm, damit der andere dagegen halten könnte, ihm sei kalt. Aber egal, ich denke, das Prinzip ist verstanden.

In Bezug auf die Gefühle gibt es ja ebenfalls den Begriff Pseudogefühle. Ich benutze ihn nicht gern, spreche stattdessen lieber von Interpretationsgefühlen. Mein Freund Wiki bietet mir unter dem Stichwort „pseudo“ folgendes an:

Liste griechischer Wortstämme in deutschen Fremdwörtern
(Weitergeleitet von Pseudo)

Griechische Wortstämme sind im Deutschen überwiegend in Fachausdrücken zu finden, die entweder direkt dem Griechischen entstammen oder Neubildungen sind. Von einer begrenzten Anzahl dieser Wortstämme wurden und werden zahlreiche wissenschaftliche Begriffe und sonstige Fremdwörter in den indogermanischen Sprachen abgeleitet. Sie sind zum Verständnis alltäglicher und wissenschaftlicher Fremdwörter und ihrer Etymologie ebenso hilfreich wie zu systematischer, neuer Wortbildung.

In der unten stehenden Tabelle werden beispielhaft solche Ursprungswörter aufgelistet, die aus griechischen Wortstämmen gebildet sind…

pseud(o)
ψεύδειν, ψεύδεσθαι/ψεῦδος
falsch, unecht, vorgetäuscht
Pseudonym, Pseudepigraf, Pseudokrupp

und damit bin ich nicht wirklich glücklich, denn siehe da, schon sind wir wieder bei Richtig und Falsch.

Der Begriff „Pseudobeobachtung“ ist für mich knackig und griffig, aber dann eben doch wieder urteilend.
Mal sehen, ob ich mir das sperrige Wort Interpretationsbeobachtung aneignen kann.
Zu Interpretation bietet Wiki unter anderem an:
Interpretation (von lat.: interpretatio = „Auslegung“, „Übersetzung“, „Erklärung“) bedeutet im allgemeinen Sinne das Verstehen oder die Deutung der zugrunde gelegten Aussage.

Es ist ja nichts falsch damit, etwas auszulegen, zu interpretieren. Es geht eben nur darum, es voneinander zu unterscheiden und das auch deutlich zu machen: Was es ist und wie ich es wahrnehme. Es ist 27 Grad warm, aber MIR ist kalt.

In einer Diskussion wurde ich kürzlich damit konfrontiert, dass jemand dieses „Herumhacken auf einzelnen Worten“ als Korinthenkackerei beschrieb. Ist da was dran? Ich vermute, meinem Gegenüber fehlte Leichtigkeit, vielleicht Selbstvertrauen (kann ich das auseinanderhalten?), Beteiligung, Verstehen und Begeisterung.

Warum ist mir die Bedeutung von Worten so wichtig? Neulich gab mir ein Freund Einfühlung und er hatte in seinem Sprachgebrauch einige Worte, die ich als Interpretationsgefühle beschreiben würde. Mir war das teilweise so unangenehm, dass ich mich gar nicht auf die wunderbare Einfühlung einlassen konnte, sondern immer wieder damit kämpfte, nicht „so“ zu sein oder zu fühlen, wie es mir gerade angeboten wurde. Vielleicht habe ich schon zu viele Verletzungen durch Worte wahrgenommen oder erlebt, als dass ich bei diesem Thema entspannt sein kann. Weil Worte wirken… ich bin wirklich gespannt, wie es in dem Buch weiter geht!

So long!
Ysabelle

Oliver Heuler beantwortet zehn Fragen zur GfK

Hallo, Welt!
Heute lege ich Euch dieses Video von Oliver Heuler ans Herz. Ich habe Oliver vor einiger Zeit bei einem GfK-Seminar kennen gelernt und er hat hier auch schon Beiträge verfasst. Mir gefällt an ihm besonders, dass er Dinge so analysieren kann, dass sie mir gut einleuchten. Gleichzeitig habe ich großen Respekt vor ihm, denn auf mich wirkt er so klar und eindeutig. Das geht mir leider manchmal ab.
Oliver beschreibt in seinem Filmbeitrag einige Aspekte der GfK. Die Inhalte unterschreibe ich sofort. Die Wortwahl gegen Ende macht mich nicht glücklich. Oliver benennt den therapeutischen Nutzen. Mit dieser Begrifflichkeit tue ich mich schwer.
Die Freunde von Wikipedia schreiben:

Als Therapeut (altgr. θεραπευτής [therapeutés]: „der Diener, der Aufwartende, der Wärter, der Pfleger[1]“) wird heutzutage ein Anwender eines Heilberufes oder eines Heilverfahrens, wie beispielsweise ein behandelnder Arzt (im Hinblick auf seine Aufgabe, bestimmte Therapien anzuwenden) oder Psychotherapeut bezeichnet.

Insbesondere findet der Begriff in der klinischen Psychologie und in den Heilberufen bzw. Medizinfachberufen Verwendung. Die meisten Berufsbilder, in denen die Stammform Therapeut enthalten ist, sind anerkannt und geschützt.

Mit GfK ist Heilung möglich, das habe ich am eigenen Leibe erfahren und war auch bei verschiedenen Sessions dabei, in denen Heilungsarbeit gemacht wurde. Ein Erlebnis war für mich, als Marshall in einer Heilungsarbeit einen Vater-Sohn-Konflikt, der über viele Jahre lebendig war, befrieden konnte. Vielen Teilnehmern der Arbeit standen die Tränen in den Augen. Marshall ist nun aber gelernter Klinischer Psychologe, so gesehen ist es nicht verwunderlich, wenn er therapeutische Arbeit machen kann. Ich habe aber auch erlebt, wie Gerhard Rothhaupt Healing Sessions macht. Dabei sein zu dürfen ist spannender als jeder Krimi. Ich habe ihn mal gefragt, ob er keine Angst hat, an der Seele zu schrauben, und seine Antwort war sinngemäß: Nein. Er bewege sich nur im Rahmen der vier Schritte der Gewaltfreien Kommunikation und gebe Einfühlung. Und sein Gegenüber habe (ebenfalls) die Verantwortung dafür bei sich zu gucken, was ihm oder ihr gut tut.

Also, Oliver, Heilungsarbeit ja. Als Therapeuten sehe ich uns GfK’ler nicht.

So long!

Ysabelle

Giraffen-Tango

Hallo, Welt!
Gestern habe ich den Laminator zum Glühen gebracht. Beim letzten Treffen in der Übungsgruppe stellte sich heraus, dass niemand das GfK-Tanzparkett kannte. Ich habe schnell mit ein paar Zetteln improvisiert und hörte hinterher, das sei so wunderbar einleuchtend und nachvollziehbar gewesen. Also dachte ich, dann bau ich mal ein Tanzparkett.

Das GFK-Tanzparkett wurde von Bridget Belgrave und Gina Lawrie entwickelt. Jedes der sechs Tanzparkett-Kartensets besteht aus Karten, die auf den Boden gelegt werden und die verschiedenen Schritte des GFK-Prozesses repräsentieren.

2007 hat mir mal ein netter Mensch eine CD zugespielt, auf dem die Tanzparkett-Daten drauf sind. Vor grauer Vorzeit habe ich den Kram ausgedruckt und kopfschüttelnd wegsortiert. Ne, das hab ich nicht kapiert, die verschiedenen Blätter und Kopiervorlagen… Die Ausdrucke wanderten in den Schrank und das war’s. Wenn andere mit den Karten arbeiteten, war ich wenig engagiert. Irgendwie sprach mich das Konzept nicht an.

Doch als ich Freitagmorgen durch die Unterlagen von Belgrave und Lawrie blätterte, um mich wegen der Vier-Schritte-Karten zu informieren, machte es auf einmal „klick“. Sozusagen ein Klick-Parkett *hihihihi* und ich stellte fest, dass ich in meinem Kopf etwas ganz Ähnliches schon seit langem betreibe, nur ohne Karten. Beim Lesen der Anleitung (RTFM, sag ich mal…) wurde mir auf einmal die Schönheit dieses Systems deutlich. Da ich mit meinem ausgedruckten Blätterwald nicht weiter kam, habe ich kurzerhand bei einem Internetshop einen Satz Karten und ein Handbuch bestellt.

Eine Stunde nachdem ich das bestellt hatte, verstand ich auf einmal, was es mit diesem Kram auf der CD auf sich hatte. Ich konnte das Material jetzt benutzen, hatte aber gerade 50 Pfund für einen Satz Karten und ein Handbuch ausgegeben. Das störte mich nicht, denn mit dem Kauf der offiziellen Karten und des Handbuchs erfülle ich mir ganz wunderbare Bedürfnisse!
Beitragen
Wertschätzung
Respekt
Authentizität
Gemeinschaft
Unterstützung.

Ich dachte bei mir, die vier Schritte könnte ich ja mal vorab auf Tafeln brennen und kommende Woche mit in die Übungsgruppe nehmen. Ich hatte auch die Bitten gelesen, die Gina und Bridget in ihrem Handbuch formuliert hatten. Unter anderem stand da:

Falls Geld beim Erwerb der Materialien ein Hindernis darstellt:
• Schreibt uns bitte, und sagt uns, wieviel Geld Ihr bezahlen wollt. Es liegt uns viel daran, GFK in allen Gesellschaftsschichten zu verbreiten. Also meldet Euch bei uns.

und etwas weiter unten:

Wir möchten, dass die Tanzparkette so gebraucht werden, wie wir sie gestaltet haben. Falls Ihr Veränderungen vornehmt:
• Bitte schickt uns Kopien. • Druckt auf Eure Version: „Angepasst
an (oder ‚Inspiriert von’, oder ‚Basierend auf’) ‚Das GFK- Tanzparkett’ von Bridget Belgrave & Gina Lawrie www.GnB.org.uk“
Falls Ihr etwas Ähnliches kreiert:
• Bitte wählt einen Namen, durch den es sich deutlich von ‚Das GFK- Tanzparkett ’ und ‚Tanzkarten’ unterscheidet und macht die Herkunft durch den oben genannten Aufdruck kenntlich.

Also suchte ich im Netz nach einem kurzen Hinweis zum Thema Tanzparkett, den ich unten auf meine selbst gemachten Karten kopieren konnte, und der die Urheberschaft von Bridget und Gina bekundete. (Wobei Tafel mit den vier Schritten noch kein eigentliches Tanzparkett sind, aber immerhin!) Ein Tanz auf dem Tanzparkett sieht zum Beispiel so aus:

Ich surfte also über Seiten, wo etwas zum GfK-Tanzparkett stand und entdeckte auch eine Datei, die mutmaßlich genau den Hinweis anbieten konnte, den ich suchte. Da stand:

Das GfK-Tanzparkett
Das Tanzparkett ist ähnlich wie das Arbeitsblatt eine Hilfe für Klarheit.

Es funktioniert so: Drucken Sie sich die Karten aus und legen Sie sich die Karten auf den Boden – dann können Sie über die Karten durch die 4 Schritte der Gewaltfreien Kommunikation tanzen. Stellen Sie sich auf die Karte „Beobachtung“ und formulieren Sie die Beobachtung: „Wenn ich wahrnehme, dass …“ – Dann gehen Sie weiter auf die Karte „Gefühle“ und erspüren und formulieren Sie, welche Gefühle die Situation, die Sie in der Beobachtung formuliert haben, bei Ihnen auslöst. usw.
Auch hier kann die Karte mit den Gefühlen und Bedürfnissen hilfreich sein. Tipp: Nehmen Sie sich Zeit, atmen Sie, und nehmen Sie wirklichen Kontakt mit sich selbst auf.

Dann öffnete ich die Datei und hielt die Luft an.
Da hatte jemand eine Version des Tanzparketts nachgebaut und dann darunter geschrieben: Copyright: TrainerIn XY

Liebe Freunde,
ich bin total aufgewühlt und traurig.
Meine Bedürfnisse nach Wertschätzung und Respekt für die Arbeit von Gina und Bridget sind im Mangel. Wenn ich einen Arbeitsbogen entwickle und jemand anderes den benutzt, wünsche ich mir, dass der Hinweis auf meine Urheberschaft deutlich zu erkennen ist. Es geht mir auch um Anerkennung, Integrität, Ehrlichkeit, Schutz und Sicherheit. Es schmälert doch nicht die Leistung des Trainers, wenn er zu erkennen gibt, woher er seine Arbeitsmittel bezieht! Die Vier-Schritte-Kärtchen, die ich immer bei mir trage, habe ich auch nicht selbst entwickelt, sondern sie sind eine Fortschreibung von zwei anderen Karten, die mir in die Hände gefallen sind. Eine bekam ich 2008 in meiner ersten Jahresgruppe als Abschiedsgeschenk, eine umfangreichere 2009 von einem Seminarkollegen (der die Idee irgendwo aufgeschnappt hatte). Ich habe sie dann noch im die Interpretationsgefühle erweitert, somit einen Beitrag dazu geleistet, dass diese aktuellen Karten jetzt „meine“ sind. Aber eine Idee wie das Tanzparkett in dieser Weise zu übernehmen, sogar noch den Titel beizubehalten ohne einen Hinweis auf die „Erfinderinnen“ zu geben – damit geht es mir nicht gut.

Könnte sein, dass ich mich mit der/dem TrainerkollegIn in Verbindung setze und sage, wie es mir mit meinem Fund im Netz geht. Aber erst mal muss ich für mich klarkriegen, worum es MIR eigentlich geht. Mal sehen, was ich auf meinen tollen Karten für mich für eine Lösung ertanze.

So long!

Ysabelle

Trampelpfade im Hirn

Hallo, Welt!

Mein Kopf ist so voll mit wunderbaren Erkenntnissen, die ich so gern mit Euch teilen möchte. Heute geht es um die Frage: Wenn ich doch die vier Schritte der GfK im Nu begriffen habe, sie als bereichernd und sinnvoll in mein Leben integrieren will – warum fällt mir dann in schwierigen Situationen kein GfK ein?

Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass wir darauf angewiesen sind, als Babys und Kleinkinder von unseren Bezugspersonen ernährt und gespiegelt werden. Kinder, die keinerlei Ansprache haben, sterben. Das ist leider sogar im Experiment bewiesen.
Diese frühkindliche Abhängigkeit von anderen führt dazu, dass wir uns völlig unbewusst ihren Werten fügen. In aller Regel wachsen wir auf in einer Welt von Richtig und Falsch.

Zwei Kräfte sind in uns besonders lebendig: Der Explorationstrieb, der uns dazu inspiriert, Dinge auszuprobieren und unsere Autonomie zu entdecken, und unser Bindungsverhalten. Kleinkinder müssen sich ständig rückversichern, ob ihre Bezugsperson noch da ist. Nur wer sicher gebunden ist, kann auch entspannt seinem Explorationstrieb nachgehen.

Im Spiegel unserer Bezugspersonen erleben wir, was erwünschtes und unerwünschtes Verhalten ist. Wir formen uns praktisch selbst nach den Normen, die uns vorgegeben, vorgelebt werden. Dabei entstehen in unserem Gehirn neuronale Vernetzungen.
Ursprünglich haben wir nur mit Gefühlen, mit Botschaften aus dem – evolutionär betrachtet – ältesten Teil des Gehirns zu tun, dem limbischen System und dem Mandelkern, der Amygdala. Wenn wir heranwachsen, kommt der Verstand dazu, der vorn in der Stirn zu Hause ist, im präfrontalen Cortex.

Im Verlauf unseres Aufwachsens lernen wir unreflektiert bestimmte Verhaltensweisen, die uns zum damaligen Zeitpunkt und im damaligen System wichtige Bedürfnisse erfüllt haben. Wenn wir hören. „ein Junge weint nicht“, dann hätte es unter Umständen für uns sehr unerfreuliche Folgen, wenn wir als Junge oder Mann dann eben doch weinen würden. Oder wenn wir als Mädchen unsere Wut oder unsere Aggressionen zeigen. Stattdessen trainieren wir Verhaltensweisen, die sozial erwünscht sind oder uns zumindest als geeignete Strategie im Überlebenskampf erscheinen. Mit diesen erwünschten Verhaltensweisen sichern wir die Bindung zu unseren Bezugspersonen.

So entstehen im Gehirn geradezu neuronale Autobahnen, tief eingegrabene Verhaltensmuster, die bei Bedarf sofort aktiviert werden. Unsere Reaktionen kommen dann aus dem „Autopiloten“. Mit einem schönen Gruß vom Mandelkern. Hier gibt es ein schönes Beispiel dafür, dass wir sicher alle kennen…

Das Wunder des Ärgerns

Wenn wir nun anfangen, GfK zu lernen, geschieht das zunächst im präfrontalen Cortex. Wir erfassen die GfK intellektuell. Wenn jedoch eine schwierige Situation entsteht, wenn wir unter Stress geraten oder mit Dingen konfrontiert sind, die wir schon hundert Mal auf bestimmte Weise gelöst haben, schaltet sich der Autopilot zu. Also: Es werden wie in dem netten Video-Beispiel bei Otto Waalkes Botenstoffe ausgeschüttet, der Blutdruck steigt, die Faust ballt sich. Und über die schon in Kindertagen angelegten neuronalen Autobahnen im Gehirn reagieren wir wie ein Automat. So wie wir immer reagiert haben…

Manchmal dauert es Wochen, bis einem einfällt: Mensch, in dieser oder jener Situation hätte ich ja auch mit GfK reagieren können…
Es geht also darum, auf längere Sicht vor die alten sechsspurigen Autobahnen einen Schlagbaum anzubringen. Wir rasen dann immer seltener durch die Schranke und hinterlassen Holzsplitter, sondern wir halten und überprüfen, was in der aktuellen Situation eine angemessene Verhaltensweise wäre. So entstehen nach und nach neue Verhaltensmuster, die sich ganz allmählich vom kaum sichtbaren Trampelpfad zur komfortablen Schnellstraße ausbauen lassen.

Mit der Zeit gelingt das immer häufiger und immer schneller. Wir nehmen sozusagen einen Gangwechsel vor. Wir kuppeln aus und überlegen neu, in welchem Gang wir weiter fahren möchten. Dann legen wir einen neuen Gang ein und weiter geht die Fahrt.

Um das tun zu können, brauchen wir Achtsamkeit. Wir müssen dafür lernen, den Signalen unseres Körpers zu lauschen, unsere Gefühle und Bedürfnisse wahrzunehmen. Erst dann gelingt es uns immer öfter, dass der präfrontale Cortex entscheidet, wie wir reagieren wollen, und nicht das uralte limbische System mit seinen Steinzeitmustern…

Wie Marshall so schön sagt: Die ersten 40 Jahre sind die schwersten…

Mich würde interessieren, ob diese Erläuterung für Euch irgendwie von Nutzen war.

So long!

Ysabelle

Gewaltfreie Kommunikation als Lebenshaltung

Zentrale Commitments (Bekenntnisse)
Von Miki Kashtan
inoffizielle Übersetzung: Heike Krüger & Gerhard Rothhaupt

1. Lieben – wen oder was auch immer: Selbst wenn meine Bedürfnisse ernsthaft nicht erfüllt werden, so will ich mein Herz geöffnet halten. Wenn ich bemerke, dass ich Urteile fälle, wütend bin oder getriggert bin, so will ich Unterstützung suchen, um meine Be-/Verurteilungen umzuwandeln und Anderen in Liebe zu begegnen.

2. Unschuldsvermutung: Selbst wenn die Worte oder Handlungen anderer für mich keinen Sinn machen oder mich erschrecken, so will ich davon ausgehen, dass dahinter eine menschliche, bedürfnisorientierte Absicht steht. Wenn ich mich selbst dabei beobachte, andere Motive zu unterstellen, oder die Handlungen Anderer zu analysieren, so will ich Unterstützung darin suchen, mich selbst wieder zu erden in dem Wissen, dass jede menschliche Handlung ein Versuch ist, Bedürfnisse zu erfüllen, die sich von den meinen nicht unterscheiden.

3. Offenheit mir selbst gegenüber: Selbst wenn ich mich auf eine Art verhalte, die ich wirklich nicht mag, so will ich mein Herz mir selbst gegenüber offen halten. Wenn ich mich in Selbstverurteilung wieder finde, so möchte ich Unterstützung darin suchen, mich wieder mit mir selbst zu verbinden.

4. Offenheit für die ganze Bandbreite der Gefühle: Selbst wenn meine Gefühle sich für mich unangenehm anfühlen, so will ich präsent bleiben und mein Herz weiterhin geöffnet halten für die Fülle meiner emotionalen Erfahrungen. Beobachte ich, dass ich meiner Erfahrung ausweiche, erstarre oder mich verschließe, so will ich Unterstützung darin suchen, meine Schutz-/Verteidigungshaltung los zu lassen und mich für das zu öffnen, was ist.

5. Gleichgewicht: Selbst wenn ich die Versuchung spüre, mich zu überfordern (auch bei der Beachtung eines dieser commitments), so will ich aufmerksam bleiben in Bezug auf die Grenzen meiner Kapazitäten – in jedem Moment. Wenn ich bemerke, dass ich mich selbst bedränge, so will ich Unterstützung darin suchen, die natürliche Weisheit meines Organismus anzunehmen und darin zu vertrauen, dass das Bleiben innerhalb meiner gegenwärtigen Grenzen mich in der Verbesserung meiner Fähigkeiten im Laufe der Zeit unterstützen wird.

6. Mich meiner Bedeutung stellen: Selbst wenn ich voller Zweifel bin, will ich mich der Welt vollständig zeigen und anbieten. Wenn ich beobachte, dass ich denke, ich sei nicht wichtig oder meine Handlungen seien bedeutungslos, so will ich Unterstützung darin suchen, mich daran zu erinnern, dass meine Gegenwart und meine Fähigkeiten von Bedeutung sind.

7. Authentizität und Verletzlichkeit: Selbst wenn ich Angst habe und mich unsicher fühle, so will ich die in mir lebende Wahrheit mit anderen teilen, während ich Sorge und Mitgefühl für andere und mich selbst aufrechterhalte. Wenn ich bemerke, dass ich mich verstecke oder schütze, so will ich Unterstützung darin suchen, die Gelegenheit zu umarmen, mein Selbstempfinden zu erweitern und Scham zu verwandeln.

8. Verantwortung: Selbst wenn ich überwältigt bin von Hindernissen oder schwierigen Gefühlen, so will ich die volle Verantwortung für meine Gefühle, meine Handlungen, und mein Leben übernehmen. Wenn ich bemerke, dass ich meine Macht abgebe an andere Menschen, größere Gewalten oder analytischen Kategorien, wie meine Vergangenheit oder irgendwelche Etiketten die ich mir selbst gegeben haben, so will ich Unterstützung darin suchen, den Urgrund meiner Wahlmöglichkeit zu finden, um so zu leben, wie ich will.

9. Erreichbarkeit für Feedback: Selbst wenn ich gesehen und akzeptiert werden will, will ich mich dafür öffnen, Feedback von anderen anzunehmen, um zu lernen und zu wachsen. Wenn ich bemerke, dass ich in Rechtfertigungshaltung oder Selbsturteile abgleite, so will ich Unterstützung darin suchen, die Schönheit und das Geschenk in dem zu finden, was mit mir geteilt wird.

10. Empathische Präsenz: Selbst wenn andere im Schmerz sind, von sich selbst getrennt, Intensität ausdrückend, oder im Urteilen gefangen, will ich eine entspannte Präsenz mit ihrer Erfahrung aufrechterhalten. Wenn ich bemerke, dass ich versuche etwas zu reparieren, Ratschläge anbiete, mechanisch Empathie gebe oder meine Aufmerksamkeit anderswohin lenke, so will ich Unterstützung darin suchen, meinen Glauben an die verwandelnde Kraft und das Geschenk des einfachen Da-Seins zurück zu gewinnen.

11. Dialogische Grundhaltung: Selbst wenn ich sehr auf ein bestimmtest Ergebnis fokussiert bin, will ich offen bleiben für die Veränderungen meiner Haltung im Rahmen eines Dialogs. Wenn ich bemerke, dass ich eine Position verteidige, oder versuche, jemanden von seiner Position abzubringen, so will ich Unterstützung darin suchen, mich aus der Anhaftung zu lösen, mich mit meinen Bedürfnissen und den Bedürfnissen Anderer zu verbinden, und nach für beide Seiten unterstützenden Strategien zu suchen, welche aus der Verbindung mit Bedürfnissen entstehen.

12 Großzügigkeit: Selbst wenn ich Angst oder wenig Energie habe, will ich mich dafür öffnen, mich anderen anzubieten und auf ihre Bitten zu antworten. Wenn eng vor Angst ist und ich nicht bereit bin, zu geben, so will ich darin Unterstützung suchen, sämtliche Gedanken an Mangel loszulassen und die Gelegenheit zu geben umarmen.

13. Selbstfürsorge: Selbst wenn ich gestresst, überfordert oder von mir getrennt bin, will ich meine Selbstverpflichtungen für mein Wohlbefinden aufrechterhalten, und so handeln, dass ich mein Leben nähre. Wenn ich beobachte, dass ich Strategien, die mein Leben bereichern, unterlasse (wie z. B. Sport, Essen, wie ich will, Empathie und Unterstützung erhalten, wie ich sie brauche, angenehme Tätigkeiten oder alles andere, von dem ich weiß, das es mir gut tut), so will ich Unterstützung darin suchen, mich in der Kostbarkeit meines eigenen Lebens und in meinem Wunsch, mich selbst zu nähren, zu erden.

14. Auflösung von Konflikten: Selbst wenn ich große Schwierigkeiten habe, mit jemandem in Kontakt zu kommen, möchte ich dafür zur Verfügung stehen, die Probleme zwischen uns mit Unterstützung zu lösen. Wenn ich bemerke, dass ich jemanden aufgebe, so will ich darin Unterstützung suchen, mich an die Magie des Dialogs zu erinnern und mich dem Prozess der Heilung und Versöhnung anzuvertrauen, um wieder Verbindung herzustellen.

15. Das Leben feiern: Selbst wenn ich mit Schwierigkeiten konfrontiert bin, seien sie persönlich, zwischenmenschlich, oder global, so will ich eine Einstellung der Anerkennung und Dankbarkeit dazu aufrechterhalten, was das Leben mir bringt. Wenn ich beobachte, dass ich zynisch werde, oder nur Schmerz und Verzweiflung spüre/erfahre, so will ich Unterstützung darin suchen, mein Herz mit der Schönheit und den Wundern zu verbinden, die das im Leben sogar unter den schrecklichsten Umständen bereithält…


Die US-amerikanische Trainerin Miki Kashtan hat diese 15 Commitments aufgestellt, um ein Leben in Harmonie mit den Grundannahmen der Gewaltfreien Kommunikation zu führen. Sie sind auch Grundlage eines Netzwerks, der Conscious transformation community, die Miki Kashtan aufbaut. Mehr Informationen und engl. Original unter HYPERLINK „http://ctc.learnnvc.com/“http://ctc.learnnvc.com/. Mehr Informationen zu Miki und ihrer Arbeit unter HYPERLINK „http://www.baynvc.org“ http://www.baynvc.org /.

Über die Liebe

Hallo, Welt!

Dieser Tage erinnerte mich eine Freundin daran, dass Marshall der Ansicht ist, Liebe sei ein Bedürfnis und kein Gefühl. Gelesen habe ich diesen Gedanken schon öfter, auch hier vertreten. Doch zur Zeit beschäftigt mich die Frage: Wenn Liebe kein Gefühl, sondern ein Bedürfnis ist, welche Gefühle habe ich dann, wenn ich sage, ich fühle Liebe? Das ist doch das, was man landläufig sagt: Ich liebe dich…

Ich habe verstanden, dass ich mein Bedürfnis nach Liebe auf verschiedene Weise erfüllen kann. Vielleicht mit einer Schmusestunde, mit einem empathischen Gespräch, die Füße beim anderen unter die Bettdecke stecken, sich ankuscheln, im Kino an einer spannenden Stelle Hände halten… – das und vieles mehr kann mir mein Bedürfnis nach Liebe erfüllen. Aber was sind das für GEFÜHLE, die bisher immer mit Liebe umschrieben wurden?

Meine so hoch geschätzte Liste der Gefühle und Bedürfnisse gibt dazu Folgendes her:
Wenn mein Bedürfnis nach Liebe erfüllt ist, fühle ich mich je nach Verfassung

angenehm
angeregt
ausgeglichen
behaglich
berührt
beschwingt
bewegt
ekstatisch
energiegeladen
enthusiastisch
entspannt
entzückt
erfreut
erfüllt
ergriffen
erstaunt
friedlich
froh
gebannt (im Sinne von fasziniert)
gelassen
gerührt
geschützt (ist das ein Gefühl oder ein Interpretationsgefühl?)
glücklich
heiter
hellwach
inspiriert
kraftvoll
klar
lebendig
leicht
lustvoll
satt
selbstsicher
selig
sicher
still
strahlend
überwältigt
unbeschwert
wach
zärtlich
zuversichtlich.

So weit mal die Liste der Gefühle bei erfüllten Bedürfnissen. Das sind so gut 4/5 aller Gefühle auf der Liste.
Bei den Gefühlen bei unerfüllten Bedürfnissen springt mich eigentlich nur Schmerz an.

Ich bin mit dieser Aufzählung unzufrieden, weil ich spüre, dass all diese Worte nicht das beschreiben, was ich fühle, wenn ich in der Vergangenheit gesagt habe, ich liebe dich.
Wie fühlen sich weiche Knie an? Was ist mit dieser tiefen Freude der Verbundenheit? Ist nicht Liebe ein gefühlter Mix aus den verschiedensten erfüllten Bedürfnissen? Respekt, Wertschätzung, Nähe, Verbindung, Wärme, erotische Anziehung, Intimität, Spiritualität? Der Eindruck, gesehen, erkannt zu sein, angenommen. Den anderen anzunehmen, ihn genau so zu akzeptieren, wie er ist, in diesem einen kostbaren Moment. Vielleicht kann ich es am ehesten beschreiben, wenn ich wirklich versuche, bei den Körpersensationen zu bleiben, die ausgelöst werden, wenn mein Bedürfnis nach Liebe erfüllt ist. Oder ist muss noch mal mit Marshall sprechen, wie es sich das genau vorgestellt hat. Kann Liebe nicht beides sein, ein Gefühl und ein Bedürfnis?

So long!

Ysabelle

William Shakespeare
Sonett No. 116

Let me not to the marriage of true mindes
Admit impediments, love is not love
Which alters when it alteration findes,
Or bends with the remover to remove.

O no, it is an ever fixed marke
That lookes on tempests and is never shaken;
It is the star to every wandring barke,
Whose worths unknowne, although his hight be taken.

Lov’s not Times foole, though rosie lips and cheeks
Within his bending sickles compasse come,
Love alters not with his breefe houres and weekes,
But beares it out even to the edge of doome:

If this be error and upon me proved,
I never writ, nor no man ever loved.

116

Was man sich treu gelobt, wenn man sich liebt,
gilt ausnahmslos. Denn wahre Liebe, die
weicht nicht vom Weg, wo es sich grad ergibt,
mag auch der Wind sich drehn, sie dreht sich nie.

O nein, sie bleibt auf festgelegter Bahn,
steht auch bei Stürmen fest am Firmament,
und dient als Leitstern dem verirrten Kahn,
unschätzbar, selbst wenn man die Höhe kennt.

Sie ist nicht an Vergänglichkeit gebunden,
wenn auch der Wangen Rot verfallen mag,
sie ändert nicht in Wochen oder Stunden,
sie bleibt bestehen bis zum jüngsten Tag.

Wenn man mir dies als falsch beweisen kann,
wär ich kein Dichter, liebte nie kein(’n) Mann.

Bitten als Geschenk: Memnoon

Hallo, Welt!

Auch dieses Thema ist geklaut von Gewaltfrei im Norden. Wäre doch schade, wenn es dort unter tausenden von Terminpostings untergeht…

So long!

Ysabelle

– Memnoon Energy ist ein libanesisches Wort und heisst „Segen“. Die Story dazu: Marshall traf in einem IIT eine Frau, die im Rollstuhl war und staendig Unterstuetzung benoetigte. Als er einmal mit ihr spazieren ging, fragte er sie, ob es nicht fuer ihren Partner schwer sei, ihr immer zu helfen und ob es ihr nicht schwer falle, ihn immer wieder um Hilfe zu bitten. Sie sagte, nein, ihr Partner tippe sich immer mit der Hand auf das Herz und sage „Memnoon“, wenn sie ihn um etwas bitte, und damit wolle er sagen, dass er es als Segen fuer sich selbst empfinde, das Erbetene fuer sie tun und damit zu ihrem Wohlbefinden beitragen zu koennen. Marshall bezeichnet dies als die schoenste Art „you’re welcome“ (also „bitte“ auf ein „danke“ hin) zu sagen.

Diese Beschreibung, die mein Herz berührt, fand ich unter

http://www.anne-m-dietrich.net/9730.html?*session*id*key*=*session*id*val*

Weiter unten dann der Hinweis:

http://www.puresync.com/article090807.htm


Requests

Once we identify what our needs are we can make a request. There are two important aspects of making requests. The first aspect is to distinguish whether your request is in the positive or the negative. The second aspect is differentiating requests form demands. If we want to cast blame onto the other party, we will have difficulty making requests.

To make a request in the positive means you are asking for something to be done verses asking for something not to be done. When a request is made in the negative it does not give clear direction regarding the actions which would enrich each person’s life. Often when a request is stated in the negative there is an aim at controlling a situation. Rosenberg states, “The objective of NVC is not to change people and their behavior in order to get our way; it is to establish relationships based on honesty and empathy that will eventually fulfill everyone’s needs.” When making requests it is important to keep in mind that there may be other options that will be more fulfilling to all parties involved.

Stating a request in the positive helps it to be heard as a request verses a demand. Although you do not know if a request is truly a request until it receives a no. The rejection of a request is the test to see if it really is a demand. When a demand is heard, the person hearing it has only two choices, to submit or to rebel. When a person acts from a place of submission or rebelling, they are acting from a place of having no authority. It is important, if you perceive a demand to find the needs behind it and then find other solutions to meet these needs. By doing this, you have expanded a perceived demand into a perceived request, and then you are free to choose what feels best to you.

Requesting may be the last stated step in the NVC model, but that does not mean that after a request is stated that the process is over. We request strategies to meet our needs and it is important to be open to our needs being met in a multitude of ways. Rosenberg suggests that we interpret no’s to be memnoons. A memnoon is a request that blesses the one who is asked. It is helpful to realize that as we empathize with the feelings behind the “no” the person who is saying the “no” will be developing a stronger sense of trust for us and will be more likely to agree with another request or even offer one that you did not even think of. When a “no” is received as a memnoon or as an opportunity to serve, our intent is clear of demands and focussed on fulfilling needs.

Ich finde es sehr bereichernd zu entdecken, dass es auch andere als kaufmännische Aspekte gibt, um Menschen zu unterstützen: Ich gebe dir und du gibst mir…
Ich mache etwas für Dich, um anerkannt und geliebt zu werden…
Keine erfüllenden Gründe! Vielmehr begebe ich mich in die Marionetten-Fäden, werde abhängig von der Anerkennung anderer.
Schon cool, wenn man die Fäden durchtrennen kann und Memnoon oder Mizwa übt…

So long!

Ysabelle

Mizwa – Bitten als Geschenk

Hallo, Welt!
Hier ein Posting, das ich aus dem Forum „Gewaltfrei im Norden“ geklaut habe. Die Info passt so gut zum Thema „Sorgen als Geschenk“, dass ich nicht widerstehen konnte.

So long!

Ysabelle

In den IIT-CD’s von Marshall Rosenberg kommt neben dem Wort Memnoon (arabisch sinngemäß für: es ist mir eine Ehre und Freude, dies für Dich tun zu dürfen) auch der Begriff Mizwa für die gleiche Sache vor. Hier der Versuch, mich Mizwa zu nähern. Ergänzungen sind sehr willkommen.

Von der Homepage
http://www.mizwa.de/mizwa.html

G-tt gab uns Gebote, die Ihm lieb sind und die essentiell sind für Seinen ewigen Weltenplan. Wenn wir eine Mizwa (ein Gebot) ausüben, tun wir etwas für Ihn. Etwas das Er unendlich wünscht, das Ihn in Ewigkeit berührt.

Wir dienen Ihm, anstatt anzustreben, dass wir von Ihm bedient werden. Die Gelegenheit zu dienen bietet einen Ausweg aus dem Narzismus indem sie uns über uns selbst hinausträgt. Das Wesentliche ist nun die Tat, nicht die Person. Ist die Tat gut? Das ist die Frage. Ist sie richtig? Auch wenn ich nicht zur Gänze gut bin, kann ich das wahrhaft Gute tun. Wenn du eine Mizwa machst, ist das gut, unabhängig davon, wer oder was du sonst bist. Diese garantierte Gelegenheit bringt wirkliche Freude ins Leben. Daher heisst es „Diene G-tt mit Freude“, denn Dienen ist hier das einzige Mittel zur Freude. <...> Nicht weniger signifikant ist die Tatsache, dass wir geboren sind für diese Mizwot. G-tt hat uns für dieses Projekt geschaffen. Es ist daher gerade unser wahrstes „Selbst“, das die Mizwot ausübt, und nicht etwa Selbstverleugnung.

Die Homepage schreibt nicht „Gott“, sondern statt des o einen Bindestrich. Ich finde es verwirrend, aber um der Authentizität willen lasse ich es so.

Wikipedia vermeldet:

Mitzwa

Eine Mitzwa (so die sefardische Aussprache; aschkenasisch Mitzwo, hebr. מצוה; Mehrzahl: sefardisch Mitzwot, aschkenasisch Mitzwauss oder Mitzwojss) ist ein Gebot im Judentum, welches entweder in der Tora genannt wird oder von den Rabbinern festgelegt wurde.

Auf dieser sehr ansprechend gemachten Homepage gibt es Mizwa-Minuten, auf denen man güt die einzelnen Mizwas kennen lernen kann

http://www.de.chabad.org/library/article_cdo/aid/834627/jewish/Mizwa-Minuten.htm

Da geht es unter anderem um Gastfreundschaft, Wohltätigkeit und Nächstenliebe.

Die Seite scheint mir ganz spannend, um mehr über das Judentum und die Glaubensgrundsätze kennen zu lernen.
Unter anderem sind die zehn Grund-Mizwa (?) aufgezählt, hier ein Ausschnitt:

Als eine Verbindung zwischen G-tt und den Menschen – als eine Brücke zwischen dem Schöpfer und seiner Schöpfung – hat eine Mizwa eine kosmische Bedeutung. Sie ist eine Tat von unendlichem Wert. Der Rebbe zitierte oft Maimonides: „Eine einzelne Person, wenn sie auch nur eine Mizwa tut, kann es schaffen, die gesamte Welt zur Erlösung zu bringen.“

Deshalb erging sein Ruf an alle Juden: Selbst wenn du nicht vollständig ein Leben nach der Tora lebst, – tu trotzdem etwas. Starte mit irgendeiner Mizwa! Der Wert deiner Tat wird nicht geschmälert, nur weil du eine andere Mizwa nicht erfüllst.

Der Rebbe schlug zehn mögliche “Mizwot für Anfänger” vor. Sie sind zugleich Grundsätze der Tora, geradezu ideal für Menschen, die zum ersten Mal mit Mizwot in Berührung kommen.

<...>

5. Zedaka (Wohltätigkeit)
Geben Sie täglich Zedaka (kleine Spende). Wenn Sie Bedürftigen geben, sind Sie G-ttes Gesandter und erhalten seine Schöpfung am Leben. Ihr Zuhause gleicht einem Klassenraum. Denn wenn Sie dort eine „Puschka“ (Spendenbox) aufbewahren und täglich ein paar Münzen hineinstecken, lehren Sie Ihre Kinder den noblen Wert regelmäßigen Gebens.

Marshall sagt, in den verschiedenen Kulturen sind ca. acht Prozent der Bevölkerung solch einem Konzept wie Mizwa oder Memnoon verpflichtet, dies ließe sich statistisch nachweisen.

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