Ich hätte gern ein Paar Giraffenohren!

Unterwegs mit gewaltfreier Kommunikation – von Ysabelle Wolfe

Dankbarkeit: 9. Dezember 2013

Hallo, Welt!
Atmen. Zur Ruhe kommen. Mich besinnen. Wofür bin ich heute dankbar? Da fällt mir als erstes ein Artikel aus dem Spiegel ein, der mich gestern Abend begeistert hat: Meditation als Mittel gegen Stress (alt) und Depressionen (für mich neu). Darin fand sich nämlich das folgende Zitat:

Wäre es nicht großartig zu erfahren, wie man den Tonus dieses Tausendsassas (Vagusnerv) erhöhen kann? Zusammen mit Kollegen der University of North Carolina in Chapel Hill unternahm Kok ein Experiment: Neun Wochen lang notierten 65 Frauen und Männer jeden Abend auf einem Fragebogen die guten und die schlechten Gefühle und Erlebnisse des Tages. Zusätzlich absolvierte die Hälfte von ihnen einen Meditationskurs, der Gefühle wie Liebe, Wohlwollen und Mitgefühl förderte.

Das Ergebnis hat die Gruppe um Kok im Fachblatt „Psychological Science“ präsentiert: Im Unterschied zur Kontrollgruppe ist der Vagotonus der Meditierenden deutlich gestiegen.

„Wer sich mit guten Gefühlen versorgt, der verbessert den Tonus des Nervus vagus“, sagt Kok, die mittlerweile ans Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften in Leipzig gewechselt ist. „Das wiederum ist mit guter Gesundheit verbunden – und könnte zu einem längeren Leben führen.“

Messbare Veränderungen gegen den Ruch des Esoterischen

Es sei der Geist, der sich den Körper baue, schrieb Friedrich Schiller einst in seinem Drama „Wallenstein“. Zug um Zug erkennt die Meditationsforschung, wie richtig der Dichter – und examinierte Arzt – damit lag: Die Seele kann den Leib verändern.

Die Erkenntnis befreit die Meditation vom Ruch des Esoterischen. Ihre Erfolge sind verbunden mit messbaren Veränderungen im Gehirn. An vielen Universitätskliniken machen Psychologen und Ärzte sich daran, aus dem Buddhismus und dem Hinduismus stammende Meditationstechniken mit der modernen Medizin zu vereinen. Mönche und Yogis zeigen, wie man auf dem Weg ins Nirwana zugleich auch Erkrankungen behandeln kann.

Ich stelle die Behauptung auf, dass GfK ähnlichen Einfluss auf das Gehirn hat. Wir feiern die Dinge, die uns gelungen sind, wir wenden Zeit und Energie auf, um mehr über unsere Bedürfnisse zu erfahren, wir pflegen die Verbindung zu uns selbst.

Heute zum Beispiel feiere ich den erfolgreichen Abschluss unseres GfK-Basis-Camps. Drei der Teilnehmer haben sich bereits für die Folgeseminare „Wunder der Empathie“ angemeldet. Es gab ganz viel Wertschätzung und Nähe. Für meinen Kollegen und mich ein schönes, nährendes Erlebnis.

Ich bin dankbar, dass ich meinem Ex-Mann zugehört habe. Er erzählt schon länger über mich, „diese Frau habe ich vier Mal kennen gelernt. 19XX und 19xx und 2003 und 2009.“ Am Samstag habe ich ihm zum zweiten Mal gesagt, dass ich das schwer hören kann. Dieses Mal kamen wir dazu ins Gespräch und ich sagte ihm, was bei mir ankommt, wenn er das sagt: „Also, früher warst Du ja total Scheiße, aber seit 2003 geht es allmählich aufwärts mit dir…“
Er schien ziemlich überrascht und beteuerte vor Zeugen, er würde nichts dergleichen denken. Alles, was er ausdrücken wollte, sei, dass es immer wieder so neue Facetten an mir gebe… neu, anders… Das bringt mich dazu, ein Bedürfnis zu feiern, dass ich erst an diesem Wochenende bewusst kennen gelernt habe: Shared Reality. Gemeint ist damit, dass Menschen die gleiche Warhnehmung teilen. Gerade jetzt bei meiner Arbeit im Täter – Opfer-Ausgleich stelle ich intensiv fest, dass zwei Leute zur gleichen Zeit am gleichen Ort waren, aber eine völlig unterschiedliche Einschätzung der Situation haben. Die Erfahrung habe ich im vorigen Modul des Basis-Camps sehr intensiv gemacht. Acht Leute waren im Raum und es gab mindestens ebenso viele Beschreibungen, was sich in einer bestimmten Situation abgespielt hat. Das macht mich sehr demütig und ich möchte künftig meine Wahrnehmung nicht mehr absolut setzen. So war es, basta! So war es vielleicht für mich. Wie es für Dich war, würde ich gern von Dir hören…
Für diese Erkenntnis bin ich dankbar!

So long!
Ysabelle

Dankbarkeit: 6. Dezember 2013

Hallo, Welt!

Seit heute Nachmittag gegen 16 Uhr bin ich mir selber dankbar. Was genau hat mich veranlasst, hier Dienstag und Mittwoch Abend bis in die Puppen zu sitzen, Rechnungen zu schreiben und Teilnehmer-Bescheinigungen auszudrucken? Ein seltsames Gespür von: Das muss jetzt fertig werden, das willst du nicht Samstagabend machen.
Besser war das… Der Orkan gestern hat offensichtlich auch für Schwankungen im Stromnetz gesorgt und plötzlich ging meine gesamte Technik aus. Als es mir gelungen war, sie wieder zum Hochfahren zu bewegen, entstand ein merkwürdig brenzliger Geruch im Raum, nach schmorigem Gummi oder so. Aber der Drucker druckte und alles schien in Ordnung.
Trotzdem habe ich aus einem unbehaglichen Impuls heraus das Ding ausgeschaltet. Heute nun ist der schöne große Profidrucker tot, er fährt nicht wieder hoch, nimmt keinen Strom ab. So richtig. Anscheinend hat er einen mitgekriegt, und nun werden wir sehen, ob dafür eine Versicherung aufkommt… Und ich habe alles Seminarmaterial fertig und in der Tasche. Amen.

Dankbar bin ich auch den Teinehmern des aktuellen GfK-Basis-Camps. Als sich heute Morgen herausstellte, dass „meine“ Bahnstrecke gesperrt ist, waren sie bereit, nach einer unkomplizierten Lösung für mein Verkehrsproblem zu gucken und wir haben den Auftakt des letzten Seminarblocks heute Abend sehr kreativ mit Skype, per Handy und Festnetz gemacht. Ein bisschen mühsam, aber alle haben mitgemacht. Es hätte so einfach laufen können mit einer Telefonkonferenz bei Free Conference Call, einem Service, den ich schon häufig genutzt habe. Aber leider lässt Eplus keine Anrufe mit diesem Service zu, und damit flogen drei Leute wieder raus.Danke, dass Ihr all diese Unbequemlichkeiten, Verbindungsstörungen und Vor- und Rückwärts-Übersetzungen mit getragen habt.

Ehrlich gesagt bin ich dem Sturm auch dankbar. Gestern Nacht habe ich bis 1.40 Uhr gearbeitet, wissend, dass es heute ganz, ganz hart wird. Und dann kam die Höhere Gewalt. Die sorgte nämlich für die Sperrung der Bahnstrecke und ich kam nicht zur Arbeit. Höhere Gewalt, sagte mein Chef, und ich konnte zwei Stunden Schlaf nachholen, nachdem ich eine arme Kollegin aus dem Bett geholt habe und sie gebeten, heute nach meinem Telefon zu gucken…

Ich bin einer Mitarbeiterin des Jobcenters Heide dankbar, die sich offenbar wohlwollend an mich erinnert hat. Denn sie hat einem Bildungsträger jetzt gesagt, dass sie ein bestimmtes Projekt machen möchte und es dafür auch Gelder gibt. Allerdings nur unter der Voraussetzung, dass ich die Leitung übernehme… Oh… das erfüllt mir ganz unerwartet meine Bedürfnisse nach Anerkennung, Wertschätzung, Verbindung, Beitragen und Leichtigkeit. Ist das nicht wunderbar?

Ich bin außerdem zwei Mitarbeiterinnen des Pflegeteams meiner Mutter dankbar. Die kamen nämlich heute ausnahmsweise zu zweit und aus bestimmten Gründen auch früher als sonst. Meine Mutter holte arglos den längst besorgten „Nikolausi“ für die Pflegekräfte aus ihrem Arbeitszimmer und hörte dabei ein leises Tröpfeln. Dann haben die beiden Mitarbeiterinnen statt Kekse zu essen, einen Wasserschaden beseitigt. Sieben 10-Liter-Eimer haben sie da rausgeholt: Das Flachdach war undicht geworden, durch die Decke tropfte Wasser und meine arme Mutter mit Pflegestufe 2 stand plötzlich im Nassen. Möbel im Eimer, Teppiche klatschnass, Kurzschluss in der Elektrik, und das alles drei Wochen vor Weihnachten. Und wir, Mutter und ich, sind einfach nur dankbar, dass nicht mehr passiert ist, dass Hilfe da war, dass sie eine Elementarversicherung hat…

Dankbarkeit zieht sich im Moment durch mein Leben. Es hat Zeiten gegeben, in denen ich das dreifache von dem verdient habe, was mir heute zur Verfügung steht. Ich war in Singapur im Fünf-Sterne-Hotel und zur Sommersonnenwende in Helsinki. Aber heute bin ich zufrieden mit meinem Leben und dankbar, dass mir alles zur Verfügung steht, was ich brauche. Selbst die Firma, die immer meine Reifen aufhebt, sorgt für mich: Heute haben sie mich erinnert, dass nicht nur kalendarisch schon Winter ist, und am Nachmittag haben sie innerhalb von 20 Minuten meinem Schlitten die Kufen gewechselt. Für mich wird gesorgt! Und wie ist das bei Euch?

So long!

Ysabelle

Dankbarkeit: 4. Dezember 2013

Hallo, Welt!
Im Gespräch mit meiner Mutter habe ich eben geradezu in Dankbarkeit gebadet und wieder einmal gemerkt: Es tut SO gut! Heute hatte ich einen schönen Arbeitstag mit einem guten Erstgespräch und einem gelungenen Schlichtungsgespräch. Außerdem habe ich eine wertschätzende Rückmeldung bekommen. Und ich habe mich in einer bestimmten Situation mit meinem eingebracht. Wie schön sich das anfühlt!

Ich bin dankbar, heute in eine blitzsaubere Wohnung zu kommen. Oh, tut das gut, heute nicht mehr den Staubsauger schwingen zu müssen!
Ich bin dankbar, dass die Post noch auf hatte, als ich von der Arbeit kam. In meiner Erinnerung war verankert, dass sie um halb sechs schließen würde, und ich war erst 17.45 Uhr in der Stadt…
Ich bin dankbar, dass ich heute alle anstehenden Rechnungen bezahlen kann. In ein paar Wochen jährt sich zum zweiten Mal der Tag, an dem sich mein Arbeitgeber von mir verabschiedet hat und ich möchte hier festhalten, dass es mir seither nicht schlechter geht. Ich arbeite nicht weniger, aber dafür selbstbestimmt und immer öfter mit Menschen, mit denen ich auch arbeiten will.

Heute stolperte ich über eine Stellenanzeige, auf die ich mich bewerben könnte. Und dann: Befristet auf ein Jahr, 39 Stunden. Viel im Außendienst. Und in mir dachte es laut: Nein! Wow! Vielleicht gibt es hier ja auch Leserinnen und Leser, die mich noch aus Vor-GfK-Zeiten kennen, oder aus den Anfangsjahren, 2007 oder 2009. Allein der Gedanke, ich könnte meine Arbeit verlieren, hat mich in schiere Verzweiflung gestürzt und immer wieder drehten sich meine Gedanken nur um Plan B. Damals beherrschte Angst mein Leben. Heute habe ich auch noch immer Angst. Aber sie lässt mich nicht mehr erblinden. In der vergangenen Nacht habe ich zur allerschönsten Schlafenszeit zwei Stunden wach gelesen und meinen Gedanken beim Kreisen zugeschaut. Da war ordentlich was los im Kopf, aber im Gegensatz zu früher war es keine strangulierende Angst. Ein paar hundert Gramm Besorgnis und eine kleine Tüte Unsicherheit, aber auch eine Portion Zuversicht und selbst eine Prise Freude, weil der Mann meines Herzens leise neben mir schnorchelte.
Alles ist gut in meinem Leben! Ich hoffe und wünsche, dass auch Ihr das heute von Euch sagen könnt!

So long!

Ysabelle

Dankbarkeit: 2. Dezember 2013

Hallo, Welt!

Ich bin so müde und erschöpft, daher kommt heute die Dankbarkeit im Zeitraffer.
Ich bin dankbar für diesen ersten Arbeitstag gemeinsam mit der Kollegin. Sie macht seit weit mehr als zehn Jahren Täter-Opfer-Ausgleich und ich merke, wie ich in jeder Hinsicht von ihr profitiere. Wenn alles glatt geht, werden wir in den kommenden zwei Wochen noch die eine oder andere Mediation zusammen anschieben und ich sauge ihr Wissen auf wie ein Schwamm.

Ich bin dankbar, dass ich heil nach Hause gekommen bin. Es war neblig, und das finde ich superanstrengend zu fahren. Morgen nehme ich verlässlich die Bahn. Aber heute bin ich heil zu Hause angekommen, und dafür bin ich dankbar.

Ich bin dankbar für das Gespräch mit meiner Mutter. Sie hat heute zum ersten Mal selbst die Abrechnung mit ihrer privaten Krankenkasse gemacht, nachdem sie mir über ein Jahr zugeguckt hat. Natürlich kann sie es selbst. (Autonomie). Aber in unserem Gespräch waren wir uns auch einig, dass wir es zusammen machen, um unsere Bedürfnisse nach Gemeinschaft und Unterstützung zusammen zu erfüllen.

Und ich bin dankbar, wie effektiv mein Kollege und ich heute Abend unser Seminarkonzept für den nächsten Seminarblock zusammen geklöppelt haben. Wir wussten beide, wo wir hin wollten. Nach 2,5 Stunden stand der Plan fürs ganze Wochenende inklusive Reserveübungen. Wie schön, dass das so famos klappt!

So long!

Ysabelle

Dankbarkeit: 1. Dezember 2013

Hallo, Welt!
Es ist wieder so weit: Ich eröffne den Dankbarkeitsmonat Dezember. Wenn ich es richtig sehe, zum dritten Mal.
Eigentlich wollte ich seit heute Morgen um 11 Uhr an den Rechner, um diesen Text zu schreiben, aber dann sind so viele „Kleinigkeiten“ dazwischen gekommen, dass ich es nicht eher geschafft habe.
Heute bin ich meiner Schwiegertochter unendlich dankbar, die mir eine furchtbare Schweinearbeit abgenommen hat. Aus meinen Kontakten und einer bedeutenden Anzahl von Kontakten von der Seite www.gewaltfrei.de hat sie eine Adressdatenbank angelegt, mit deren Hilfe ich in der kommenden Woche meinen ersten Serienbrief aussenden werde. Ich bin so froh darüber! Ich glaube, ich wäre dabei irrsinnig geworden. Aber ihr scheint es geradezu Spaß gemacht zu haben, und ich bin dankbar für die Unterstützung.

Gerade eben war ich mir selber dankbar. Nachdem ich versucht hatte, den aktuellen Vorrat an gebrannten Mandeln zu vernichten, und dann doch die restlichen 100 g weggeräumt habe, dachte ich, ein Wurstbrot wäre bestimmt besser und trabte daher in die Küche. Dort hatte ich heute Mittag diese Butterdose leer gekratzt, die mir meine Freundin Ursula im Frühjahr geschenkt hat. Es handelt sich dabei um zwei Ton-Gefäße, das eine stülpt man in das andere, und das untere enthält ein bisschen Wasser, so dass die Butter aus dem oberen Gefäß dadurch praktisch luftdicht abgeschlossen ist. Der größte Vorteil dieser Butterdose: Die Katzen wissen noch nicht, wie sie aufgeht. ich habe brav die Spülmaschine leer geräumt und in die frisch gewaschene Butterdose neue Butter eingefüllt. Dann habe ich mir die raus gekratzten Reste genommen, um sie auf mein Brot zu schmieren. Danke, dass alle Lichter in der Küche an waren! Auf der Unterseite der gesammelten Reste schimmerte es grün. *Schüttel*. Bin ich froh, dass ich nicht einfach neue Butter in das Behältnis gedrückt habe, sondern mich für den Spülgang entschieden…

Dankbar bin ich auch meiner Tierärztin. Von ihr habe ich erfahren, dass ich keineswegs all meine Katzen vergiftet habe, wie zwischenzeitlich befürchtet. Vielmehr ergab eine Untersuchung am Freitag, dass die Herrschaften sich irgendwo Hundeflöhe aufgesackt haben (ey, wieso juckt es auf meinem Kopf?). Jetzt ist meine ganze Kreativität gefragt, wie ich vier Katzen kontrolliert dieses Anti-Floh-Zeugs eintrichtern kann. Im Moment sitzt gerade die Weiße im Klo in der Quarantäne. Hoffentlich hat sie genug Hunger, um diese Pute-mit-Reis-Pampe und der Anti-Floh-Tablette wegzuhauen… Alle anderen haben die Einzelhaft schon hinter sich. Die Weiße kriegt außerdem aktuell eine Leberwurst-Kur. Wir verabreichen Leberwurst mit Hormontabletten, damit sie bei der anstehenden Kastration besser vom Tisch kommt…

Dankbar bin ich dafür, dass ich aktuell diesen Job habe. Meine Bedürfnisse nach Lernen und Wachstum werden gerade voll erfüllt. Täter-Opfer-Ausgleich ist eine oberspannende Angelegenheit, und ich stelle wieder einmal fest, dass es den Leuten in der Mediation gar nicht um Geld und große Dinge geht. Sie wollen eine Entschuldigung, sie wollen, dass der Täter sieht, wie es ihnen geht, wie schrecklich die Tat für sie war. Sie wünschen sich Respekt, Gesehen werden, Ausgleich. Wie berührend, erst die Polizeiprotokolle zu sehen und dann zu erfahren, wie sich die Menschen geeinigt haben!

Das war’s für heute. Der weg zur Hölle ist mit guten Vorsätzen gepflastert. Mal sehen, ob ich es Morgen schaffe, ein Dabkbarkeits-Posting zu hinterlassen. Der Wille ist da.

So long!
Ysabelle

Würdigung des Lebenswerkes von Marshall Rosenberg

„Lebenswerkfülletopf – love in action – estime pour Marshall“

Diese Nachricht erreichte mich aus der GfK-Trainergruppe bei Yahoo und ich möchte sie gern weiter geben.

Liebe Freundinnen und Freunde der Gewaltfreien Kommunikation,

wir hatten die Idee einen „Lebenswerkfülletopf“ für Marshall und seine Familie einzurichten und alle einzuladen von Herzen in diesen einzuzahlen, was jede und jeder geben möchte.

Wir sind eine Gruppe von Frauen und Männern, die sich auf dem TrainerInnentreffen im Oktober 2012 in Niederkaufungen in Deutschland zusammen gefunden haben. Wir haben von Irmtraud Kauschat (Mitglied im CNVC-Vorstand) von Verhandlungen zwischen dem CNVC-Vorstand und Marshall und Valentina Rosenberg gehört und haben unsere Vermutungen über die Hintergründe dieser Verhandlungen in einem Schriftwechselmit den Rosenbergs überprüft. Es war unsere Annahme, dass die Verhandlungen u.a. das Ziel hatten, für Marshall eine finanzielle Anerkennung seiner jahrzehntelangen Tätigkeit als Trainer und Berater für das CNVC zu ermöglichen.Wir freuen uns sehr, direkt von Valentina in einer Mail am 13.01.2013 zu lesen, dass alle materiellen und physischen Bedürfnisse von Marshall derzeit erfüllt werden und sie beide keinerlei finanzielle Unterstützung benötigen. Unsere Idee eines Lebenswerkfülletopfes hat sie beide sehr begeistert – Marshall ist sehr berührt und dankbar, dass wir sein Lebenswerk anerkennen möchten und bittet uns, diese Idee weiter zu tragen und finanzielle Beiträge, die daraus entstehen mögen, dem CNVC oder GFK-Gemeinschaften zu spenden. „Such gifts would meet our spiritual needs for celebration of life, contribution, and warmth.“ Unsere ursprüngliche Idee möchten wir nun entsprechend dieser Bitte hiermit veröffentlichen.

Die Idee des Lebenswerkfülletopfes erfüllt uns mit Freude, weil er Menschen, die von der Gewaltfreien Kommunikation inspiriert sind, ermöglicht zu würdigen, was Marshall uns mit seinem Lebenswerk gegeben hat. Hierbei können sich unbegrenzt viele auf unkomplizierte Art so weit sie wollen beteiligen. Diese Aktion – auch bekannt unter Namen wie „Lebenswerkfülletopf – love in action – Estimepour Marshall“ bedeutet finanzielle Unterstützung für das, was Marshall am Herzen liegt – den Aufbau von regionalen Netzwerken, die den sozialen Wandel im Sinne seiner Haltung leben.

Wenn ihr, wie wir, denWunsch habt, auf diese Weise eure Dankbarkeit Marshall gegenüber auszudrücken, für das, was ihr durch sein Lebenswerk erhalten habt, dann laden wir euch dazu ein, das zu geben, was ihr von ganzem Herzen geben mögt. Wir sammeln ab sofort bis zum 31. Dezember 2013 und veröffentlichen die Gesamtsumme, die gespendet wurde, aktuell in einem Spendenbarometer auf der Website von D-A-CH e.V.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten Geld für diese Aktion zu spenden:

1) CNVC oder D-A-CH e.V. Bitte teilt uns mit, wenn ihr das Geld an CNVC spenden möchtet; D-A-CH leitet dies dann zwecks Kostenreduktion gesammelt weiter. Die Kontodaten sind nachfolgend vermerkt. (Bei Spenden an D-A-CH e.V. ist eine Spendenbescheinigung [gültig nur für deutsche Finanzämter] ab einem Betrag über 100 € möglich, wenn ihr diese per Mail (an: buero@gfk-dach.de) mit euren kompletten Daten anfordert.)

D-A-CH für GFK e. V.
GLS-Bank – BLZ 43060967
IBAN: DE56430609677005957700
Konto-Nr. 7005957700
BIC: GENO DE M 1 GLS

2) Einem GFK-Projekt/einer GFK-Gemeinschaft in eurer Region/eurem Land. Bitte teilt uns den Betrag und den Empfänger in einer Mail (buero@gfk-dach.de) mit. Dann wird dies im Spendenbarometer mitgezählt.

3)Ihr wählt selbst einen anderen Zweck, der entsprechend Marshalls Wunsch dem Aufbau von GFK-Gemeinschaften dient und der eure Unterstützung, materiell oder ideell, gut gebrauchen könnte und teilt uns diesen mit. Auch diese Infos werden wir regelmäßig transparent machen auf der Website von D-A-CH.

Auf folgender Seite könnt ihr euch über den aktuellen Stand der Initiative informieren: www.gewaltfrei-dach.eu

Wir wünschen uns, dass unsere Initiative euch zudem anregt, in euren Kreisen darüber nachzudenken, obes noch andere Formen gibt, wie Marshalls Lebenswerk gewürdigt werden kann und diese in die Welt zu bringen. Auf dass unser aller Tun uns als Gemeinschaft nähren und stärken möge. Dieser Brief wird von uns auch ins Englische und Französische übersetzt und wir hoffen auf seine weltweite Verbreitung. Wir laden alle ein, uns dabei zu unterstützen.

In diesem Sinne grüßen euch:

Annett Zupke (Berlin), Christiane Welk (Darmstadt), Doris Schwab (Stuttgart), Iris Kus (Frankfurt), Irmtraud Kauschat (Darmstadt), Jochen Hiester (Koblenz), Lorna Ritchie (Berlin), Michael Dillo (Solothurn), Vivet Alevi (Berlin)

Hinter jeder Sucht stecke eine Sehnsucht

Hallo, Welt! Ein Buch mit eben diesem Titel steht bei mir im Seminarraum im Regal. Es ist schon ein paar Jahre her, dass ich es gelesen habe, aber es ist noch immer aktuell.

Zurzeit habe ich einen kleinen Hund in Pflege. Wenn er seine Ohren spielen lässt, könnte ich dahin schmelzen. Er ist freundlich, verträgt sich mit den Katzen und genießt Spaziergänge um den Hafen. Ein Teil von mir begrüßt es sehr, dass Wauwi jetzt gerade hier ist, denn so erfülle ich mir die Bedürfnisse nach Struktur, Bewegung und frischer Luft. Und gleichzeitig nehme ich wahr, dass der Hund mich an dem hindert, was ich im Moment viel lieber machen würde: Arbeiten.
Am liebsten wäre es mir, ich könnte um acht am Schreibtisch sitzen und abends um zehn den Computer schlafen schicken. Meine Katzen sind es gewohnt, dass sie mich hier nicht weg kriegen. Manchmal greifen sie zum Äußersten und legen sich auf die Tastatur. Ich mag nicht essen, weil das nur aufhält, und wenn sich dann irgendwann doch der Hunger schneidend meldet, stopfe ich irgendetwas in mich hinein. Bloß keine Störung von der Arbeit…
AAS, die Anonymen Arbeitssüchtigen, schreiben auf ihrer Seite:

Sind dir einige der folgenden Symptome vertraut?
Du hast Angst vor der Arbeit und brauchst lange, um endlich anzufangen.
Du kannst dich nicht auf die Arbeit konzentrieren und verzettelst dich oft.
Du nimmst dir viel zu viel vor und arbeitest bis zur völligen Erschöpfung.
Du beurteilst dich und deinen Tag fast ausschließlich nach der Menge der geleisteten – mehr noch der nicht geleisteten – Arbeit.
Dein Perfektionsanspruch lähmt dich oft völlig bei der Arbeit.
Du weist Kontakte, Einladungen und Unternehmungen mit dem Hinweis auf „zuviel Arbeit“ zurück.
Du kannst zwischen Freizeit und Arbeitszeit nicht trennen und denkst auch in der Freizeit dauernd an die Arbeit (und umgekehrt).
Du stehst häufig unter Zeitdruck.
Du möchtest möglichst viel in kurzer Zeit und mit geringem Aufwand erreichen.
Du glaubst, „erst etwas leisten“ zu müssen und dir dein Lebensrecht durch Arbeit beweisen zu müssen.
Du schämst dich deiner Arbeitsschwierigkeiten oder Arbeitssucht und magst mit niemandem darüber sprechen.
Jeder von uns kennt eines oder mehrere dieser Symptome. Wir versuchen deshalb, unseren Schwierigkeiten gemeinsam zu begegnen und stützen uns dabei auf das Zwölf-Schritte-Programm der anonymen Selbsthilfegruppen (mit Einverständnis der AA Grapevine).

ich habe sechs Treffer. Besonders spricht mich an:

Du glaubst, „erst etwas leisten“ zu müssen und dir dein Lebensrecht durch Arbeit beweisen zu müssen.

Gestern hatte ich mit einer Kollegin eine wundervolle Arbeit. Dabei sind wir auf eine Reise in mein Inneres gegangen und haben dort allerlei Neues erfahren. Unter anderem meldete sich meine Großmutter, um mich zur Arbeit anzutreiben. Und in einem Gespräch mit Simran vor einigen Wochen ist mir noch einmal ganz deutlich geworden, wie kostbar mir Gemeinschaft ist und dass es in mir den Glaubenssatz gibt, ich müsse permanent Höchstleistungen liefern, um dieser Gemeinschaft anzugehören. Und wenn ich meinen eigenen Ansprüchen nicht genüge, macht das nur wieder neuen Druck…

In diesen Tagen sitze ich über der Vervollständigung meiner Zertifizierungunterlagen und stöbere daher intensiv in alten Papierstapeln und Tagebüchern. Ich kann sehen, dass dieses Muster über 30 Jahre alt ist. Nach der Geburt meines Sohnes kämpfte ich mit Leistungsanforderungen: Wie muss eine perfekte Mutter sein? Und was bin ich für eine Versagerin, dass ich das nicht hinkriege. Ich habe mich und das Kind mit diesem Druck total wuschig gemacht… Und es gibt genug andere Beispiele aus den letzten 30 Jahren, die diesen Druck illustrieren.

Heute merke ich die Veränderung, die durch die GfK in mein Leben gekommen ist. Und ich sehe mit Schrecken, wie un-bewusst ich früher mit diesem Druck umgegangen bin. Ich hatte gar keine Möglichkeit, ihn anzuschauen, zu prüfen, wie möchte ich denn gern damit umgehen? Heute stelle ich fest: Boah… da ist Druck! Und dann versuche ich herauszufinden, welches wunderbare Bedürfnis da gerade befriedigt werden möchte. Immer wieder stoße ich dabei auf meine Sehnsucht nach Zugehörigkeit und Gemeinschaft. Manchmal ist es auch so, dass ich durch die Arbeit einfach in Flow komme und es genieße. Und das ist auch in Ordnung. Was ich ändern möchte, ist dieser Druck zu arbeiten. Ich möchte freiwillig und freudig arbeiten, vor allem aber auch Pausen machen oder mit guten Gewissen entscheiden: Das mache ich nicht, und das ist auch ok so…
Ein Lernfeld! Und gleichzeitig bin ich dankbar für die Bewusstheit, die ich durch das alltägliche Praktizieren der GfK entwickeln durfte. Wenigstens merke ich jetzt, was los ist…
Und da sitzt ein kleiner Hund im Sessel und dreht die Ohren wie Radarschüsseln. Ich glaube, er würde es genießen, jetzt eine Runde zu laufen. Scheint eine gute Idee zu sein. Und hinterher vervollständige ich die Texte fürs Handout vom Hamburger Institut für Gewaltfreie Kommunikation, das allmählich Fahrt aufnimmt. Und dann geht es wieder an die Schlüsselunterscheidungen. Habt Ihr eine Vorstellung, was eine idiomatische Giraffe ist? Ich halte Euch auf dem Laufenden 😉

So long!

Ysabelle

Kraut & Rüben (18)

Hallo, Welt!
Es gibt Neuigkeiten, Dinge zu feiern und Dinge zu betrauern… Die vergangenen Wochen waren gepackt voll, ich habe es nicht geschafft, Euch auf dem Laufenden zu halten. Am Freitag habe ich mein Printprojekt abgeliefert. Pünktlich, obwohl ich noch vier Tage mit schwerer Erkältung im Bett lag.

Dann bin ich nach Bremen weiter gefahren. Dort fand an diesem Wochenende das Abschluß-Modul der Mediationsausbildung statt. Sonntagnachmittag bin ich mit einem schönen Zertifikat wieder abgereist. Ich wünschte ich hätte die Zeit, genüsslich durch meinen Mediationsordner zu blättern und mich an den vielen Informationen zu freuen. Die Anfrage, die ich zwischenzeitlich wegen einer Mediation hatte, ist vor zwei Stunden abgesagt worden. Ich bin nicht traurig drum. Erstens war das ein dickes Brett und zweitens kann ich im März keine Termine mehr annehmen. Ich arbeite an meinen Zertifizierungsunterlagen. Am besten Tag und Nacht.

Gestern endete der wunderbare Einführungskurs in Elmshorn. Selten hat mir ein Kurs so viel Freude gemacht wie gerade dieser in der Selbsthilfegruppe. Und ich konnte viel von Christels Visualisierungskurs umsetzen. Ich merke, dass es mir hilft das Seminar zu strukturieren, wenn ich zuvor die Flipcharts vorbereite und mir auf diese Weise Gedanken mache, wie ich die Themen aufbereiten will. Hier mal ein kleines Beispiel:


Die Teilnehmer haben mir zum Abschied einen wunderbaren Frühlingsstrauß geschenkt und zwei Menschen haben mir ins Ohr geflüstert, sie würden gern weiter machen.

Für Bremen hatte ich übrigens eine Abschlussarbeit zum Thema „Interpretationsgefühle“ angefertigt. Auch noch… Unsere Seminarleiterin hatte die Idee, dass ich meine Gedanken zu einzelnen Worten dann der Gruppe vorlese. Stammleser dieses Blogs kennen diese „Interpretationsgefühle“ schon aus der Rubrik „Wortschätzchen“. Zu meinem großen Erstaunen haben mich mehrere Teilnehmer geradezu ermutigt, aus diesen Wortschätzchen Podcasts zu machen. Wie findet Ihr die Idee?
Ach ja… auch ein Grund zu feiern. Diesen Blog gibt es jetzt seit 2010. In dieser Zeit habe ich rund 650 Postings verfasst. Und JETZT hatten wir den 100 000. Klick. Nahezu 20000 Besucher waren auf dieser Seite und rund 100000 Page Impressions hat der Zähler festgehalten. Leider habe ich in den vergangenen Tagen auch wieder an die 100 Spam-Kommentare weggelöscht. Wie mühsam…

… und dann kommt der morgige Tag. Ich werde meine Mutter aus dem Krankenhaus abholen und nach Hause bringen. „Austherapiert“ ist anscheinend das Fachwort. Ich bin wie paralysiert vom Verhalten der Ärzte. Wie „cool“ sie einer Patientin sagen, sie kann nie wieder Kaffee trinken und nie wieder ein Stück Schokolade essen… nie wieder auf der Seite schlafen… Genauer gesagt sagen sie das gar nicht. Sie sagen solche Sachen wie: Sie kommen ja mit der PEK gut zurecht… Das ist die Magensonde, mit der meine Mutter seit drei Jahren künstlich ernährt wird. Und wenn man dann nachliest, was das Ärztekauderwelsch eigentlich bedeutet, findet man Infos wie:

Präoperativ

Schon vor der Operation sollten die durch den Verlust der Stimme zu erwartenden Kommunikationsschwierigkeiten angesprochen werden. Dabei wird im Vorfeld festgestellt, wie sich der Patient am besten mitteilen kann. Beispielsweise können schon Schreib- oder Symboltafeln bereitgehalten werden, oder es werden bestimmte Gesten, Klopf- oder Fingerzeichen als Code vereinbart und dokumentiert.

Pneumonieprophylaxe
Ultraschallvernebler

zur Pneumonieprophylaxe:

Bronchialsekret über Tracheostoma regelmäßig absaugen, da es nicht abgehustet werden kann
Um das Atemwegssekret flüssig zu halten, wird die Atemluft über Inhaliergeräte oder per Ultraschallvernebler angefeuchtet, da die physiologische Befeuchtung über die oberen Luftwege entfällt.

Da bei zähem Schleim die Kanüle noch häufiger verschmutzt, sich dadurch das Lumen verengt und in Folge dessen ein noch häufigerer Kanülenwechsel ansteht, ist der Einsatz solcher Geräte sinnvoll.

Komplikationen

Bei einem Tracheostoma mit liegender Trachealkanüle können folgende Probleme oder Komplikationen auftreten:

Dislozierung
Dekanülierung
Infektion des Tracheostomas
Druckulzera (Zu starker Cuff-Druck über längere Zeiträume oder schlecht sitzende Kanülen)
Hautemphysem (Entweder durch falsche Kanülenposition oder durch eine zu kleine Kanüle bedingt)
Trachealstenosen
Tracheomalazie (Durch den lange anhaltenden Druck von Kanüle/Cuff auf den Knorpel)

Notfall

Atemnot oder Blutungen sind Komplikationen, die bei Patient und Angehörigen zu Angst oder sogar Panik führen können. Daher ist es ratsam, diese möglichen Problematiken schon im Vorfeld mit allen Beteiligten anzusprechen und Handlungsmöglichkeiten aufzuzeigen bzw. bereitzustellen:

– Eine Anleitung zur geeigneten Lagerung mit praktischer Übung sollte in der gewohnten Umgebung des Patienten stattfinden.
– Die im Notfall benötigten Geräte (z.B. zum Absaugen), Instrumente, sedierende Medikamente und blutstillende Materialien sollten sich immer in unmittelbarer Nähe zum Aufenthaltsort des Patienten befinden, so dass Helfer den Raum nicht verlassen müssen.

Der Patient sollte sich frühzeitig mit der Frage auseinandersetzen, wie weit operative und intensivmedizinische Maßnahmen gehen sollen oder ob im Ernstfall eine Sedierung bis zum Eintritt des Todes gewünscht wird. Die jeweilige Entscheidung sollte respektiert und als Patientenverfügung dokumentiert werden. Unrealistische Vorstellungen bezüglich medizinischer Möglichkeiten sollten allerdings einfühlsam ausgeräumt werden, damit es in kritischer Situation nicht zu unangemessenen Diskussionen kommt.

Betont werden sollte, dass die beschriebenen Notfallsituationen eher die Ausnahme am Lebensende sind. In den meisten Fällen kommt es zu einem friedlichen Sterben, z.B. im Rahmen einer langsam fortschreitenden Anämie bei anhaltenden Sickerblutungen.

Herzlichen Dank!
Die Stimmung am Krankenbett ist sehr gedrückt. Ich denke in diesen Tagen viel an Marshall. „Come and play with my pain…“. Ich versuche einfach nur für meine Mutter da zu sein. Dienstag habe ich sogar dem Arzt Einfühlung gegeben. Den Job möchte ich auch nicht haben… Insgesamt bin ich am Ende meiner Kraft. Dienstag ist mir am Krankenhaus noch ein Motorroller-Fahrer ins Auto gerutscht, wieder mal ein Blechschaden. Also noch mal in die Werkstatt, die Versicherung… ich bin müde.

So sieht es gerade aus bei mir. zum Glück habe ich tatkräftige Unterstützung und Montagabend hat mir Simran K. Wester persönlich Einfühlung gegeben. Seitdem geht es mir mit einem meiner Antreiber ein bisschen entspannter.

Das wars für heute als Update. Ihr Lieben, die Ihr in diesen Tagen nach meinem Wohlergehen gefragt habt: Danke dafür! Es geht doch nichts über eine wärmende Giraffengemeinschaft.

So long!

Ysabelle

Kraut & Rüben (17)

Hallo, Welt!
Schon wieder sind mindestens 15 wichtige Postings nicht geschrieben. Deshalb heute ein „Kraut & Rüben“, um Euch ein Update zu geben.

Seit fast zwei Wochen habe ich nun wieder einen Bürojob. Erfreulich ist, dass Geld rein kommt. Und mein Auftraggeber schrieb mir gestern:

Ich bin der Meinung, dass die einzige Meinung auf die ich Wert lege, Deine ist. Du bist der Kopf des Projektes – und wenn Dein Dienstleister Scheiße auftischt, dann muss das auch als Scheiße benannt werden. Oder zumindest als nicht passend vor dem Hintergrund des Briefings.
Herantasten gut und schön – aber Du hast glaube ich ja eine ganz gute Vorstellung von dem, was Du sehen willst und das sollte er dann auch umsetzen nach der kritischen Auseinandersetzung. Innerlich entsetzt reicht nicht, spring ihm ins Gesicht 🙂 Du musst da wirklich nicht zurückhaltend sein, Du bist die Fackel, die den anderen den Weg leuchtet.

Das berührt mich schon sehr. Ich habe nicht die Absicht, jemandem ins Gesicht zu springen. Aber dieses Vertrauen meines Auftraggebers löst in mir Wärme, Freude, auch ein bisschen Trauer aus. Erfüllte Bedürfnisse: Wertschätzung, Gesehen werden, Vertrauen. Ein paar unerfüllte sind auch dabei, zum Beispiel hätte ich auch gern Respekt für meinen Dienstleister. Und MEIN Bedürfnis nach Verbindung erfüllt sich auf diese Weise nicht so wirklich.

Anyhow, die halbe Zeit meiner Anstellung ist vorbei, ich bin gut im Zeitplan und hoffe, dass wir ein attraktives Ergebnis erzielen.

Am vergangenen Wochenende war ich zum Netzwerktreffen in München. Leute, davon habe ich mich noch nicht wieder erholt! Mein Leben ist bereichert durch den intensiven Austausch mit einem alten Freund, der mir für die Münchner Tage sein Schlafzimmer spendiert hat. Ich bin dankbar, dass sich Gudrun Haas die Zeit genommen hat, mit mir über das Vertragswerk vom CNVC zu sprechen. 16 Seiten über die Aufgaben und Verpflichtungen eines Organizers – das hat mich lange geradezu paralysiert. Aber nach dem Austausch mit Gudrun konnte ich „schwups“ den Rest zu Ende durcharbeiten und hatte die Klarheit, die ich brauchte, um dem Center „yes“ zuzurufen.
Dann ist mir ein neues GfK-Buch ins Haus geflattert. Es ist eigentlich ein altes:
In einer der Runden zitierte Ingrid Holler diesen Titel. Wie ich jetzt weiß, hat sie 2006 das Vorwort dazu geschrieben. Anscheinend war es das erste GfK-Buch, das jemals auf deutsch erschienen ist. Ich habe gestern Abend reingeguckt und bin beglückt. Wayland Myers hat bei Marshall gelernt und seine Erfahrungen mit der GfK beschrieben. Zum einen bleibt er wertschäzend gegenüber seinem früheren Kommunikationsstil, zum anderen ordnet der die GfK ein. Und das erinnerte mich gestern Abend sehr an meine Diskussionen in München. GfK wie ICH sie verstehe… Da gab es nämlich einige Runden, wo heftig darüber diskutiert wurde, wie Marshall etwas sieht. Und in manchen Momenten kam ich mir vor wie in einem Bibel-Interpretationskurs. Ich erinnerte mich, wie ein Freund von einer Bewegung namens „What would Jesus do“ erzählte. Vielleicht sollte ich mir ein Giraffenfell umschnallen, um mich immer wieder fragend daran zu erinnern, was Marshall jetzt wohl tun oder sagen würde… *S*C*H*E*R*Z*
Zum einen weckt diese Diskussion in mir den Wunsch, es möge eine Interviereihe mit Marshall geben, in der seine Jünger (ey, wie einst bei Baghwan…) Fragen stellen können und der erleuchtete Meister gibt Antworten. Was reden wir uns die Köpfe heiß, was Marshall unter Spiritualität oder sozialem Wandel versteht? Leute, NOCH kann er gefragt werden! Zum zweiten kann ich nicht so ganz sehen, dass wir uns in einem zementierten Kanalbett bewegen. Das ist Marshalls Weg und das ist Marshalls Ansicht und du kannst hier nur aktiv sein, wenn du auf seiner Schleimspur unterwegs bist… Wa? Ich glaube nicht!
Mit Dominik Barter sitzt zum Beispiel jemand im Board vom CNVC, der durchaus seinen eigenen Weg in Bezug auf Gefühle und Bedürfnisse hat. Und er sitzt nicht etwa dort, weil er papageiengleich nachplappert, was Marshall sagt. Leute, lasst uns nicht das Denken an der Garderobe abgeben. Die Welt verändert sich, und wenn wir in Marshalls Schuhen stehen bleiben, werden wir einbetoniert. Wir müssen uns bewegen, in seinem Sinne, nach den Werten, die die spirituelle Seite der GfK ausmachen. Mit Abziehbildern ist uns nicht gedient. So seh ich das.

Am Montag hatten wir außerdem eine Tagung des Hamburger Instituts für Gewaltfreie Kommunikation. 2014 wird es eine Jahresausbildung geben. Jetzt laufen die Vorbereitungen an. Außerdem arbeiten wir am Handout (Leute, das wird klasse!) und am Webauftritt. Wie bereits mehrfach ausgeführt: Mir ist nicht langweilig.

Ich bin außerdem total dankbar für die Dienstagsgruppe, die ich zurzeit unterrichten darf. Elf Männer und vier Frauen waren es voriges Mal. So viele Männer in einer GfK-Gruppe… hu! Es ist schön! Wunderschön! Ich merke, wie ich voller Freude noch nachts neue Folien laminiere, die Dinge, die Christel mir im Visualisierungskurs aufgezeigt hat, anzuwenden versuche. Ja! Da geht mein Herz auf! Das Seminar erfüllt mein tiefes Bedürfnis nach Sinnhaftigkeit und Beitragen.

Noch eine Info: Der Webshop von Bridget Belgrave, eine der Erfinderinnen des GfK-Tanzparketts, hat gerade Ausverkauf. Wer also noch auf der Suche nach Puppen oder Ohren ist, kann hier vielleicht ein Schnäppchen machen.

Ach… ehe ich es vergesse: Die neuen Bedürfniskarten Kompakt sind da. Tatsächlich waren 1000 Stück innerhalb eines Jahres ausverkauft. Ende vorigen Jahres hatte ich zwei große Bestellungen – eine für eine Schule, die ich dann kostenlos verdoppelt habe – und eine für eine Trainerin (200 Stück, das war’s dann…). Nun haben wir eine 2013-Farbe. Ihr könnt also wieder bestellen. Der Preis ist geblieben: Eine Karte ein Euro plus Porto, ab zehn Karten Portofreier Versand.

Und bei Euch?

So long!
Ysabelle

Gott fügt alles wunderbar

Ein König hatte einen Minister, der bei jeder passenden und unpassenden Gelegenheit sagte: „Gott fügt alles wunderbar.“ Nach einiger Zeit hatte der König diesen Satz so oft gehört, daß er ihn nicht mehr ertragen konnte. Die beiden sind auf der Jagd. Der König schießt einen Hirsch. Minister und König sind hungrig, machen Feuer, grillen den Hirsch, der König beginnt zu essen und schneidet sich in seiner Gier einen Finger ab. Der Minister sagt auch dieses mal: „Gott fügt alles wunderbar.“

Jetzt reicht es dem König. Wütend entlässt er den Minister aus seinen Diensten und befiehlt ihm, sich fortzuscheren. Er wollte ihn nie wiedersehen. Der Minister geht. Der König, vom Hirschbraten gesättigt, schläft ein. Wilde Räuber, Anhänger der Göttin Kali, überfallen und fesseln ihn, wollen ihn ihrer Göttin opfern und – verspeisen. Im letzten Moment bemerkt einer der Kali-Anhänger den fehlenden Finger. Die Räuber beratschlagen sich und befinden: „Dieser Mann ist unvollkommen. Ihm fehlt ein Körperteil. Unserer Göttin darf nur Vollkommenes geopfert werden.“ Sie lassen ihn laufen.

Der König erinnert sich an die Worte des Ministers: „Gott fügt alles wunderbar“ und begreift: Genau so ist es. Auch in diesem Fall. Er fühlte sich schuldig, weil er den Minister verbannt hat, und lässt ihn suchen. Nach langer Zeit wird er gefunden. Der König entschuldigt sich und bittet ihn, wieder in seine Dienste zu treten.

Der Minister entgegnete: „Du brauchst dich nicht zu entschuldigen. Ich bin dankbar, dass du mich fortgeschickt hast. Mich hätten die Räuber geopfert. Mir fehlt kein Finger. Gott fügt alles wunderbar.“

Wunder über Wunder…

Hallo, Welt!
Heute Morgen bekam ich telefonisch eine Anfrage für ein Coaching. Noch während wir nach einem Termin suchten, klingelte ein zweiter Anrufer. Später stellte sich heraus, es war eine GfK-Freundin, die in Sachen Zertifizierung etwa auf dem gleichen Stand ist wie ich. Sie fragte mich, ob ich mir vorstellen könne, mit ihr zusammen ein Projekt „Gewaltprävention bei Straftätern“ auf die Beine zu stellen. Und ob ich dazu Lust habe! Allerdings hätte ich gern einen Mann dabei. Bis eben dachte ich, dass Jens Hennings in Hannover sitzt und vielleicht Lust hat, für so ein Projekt rübergerutscht zu kommen. Aber es sieht so aus, als sei er nach Berlin umgezogen. Wie doof!
Es berührt mich, dass von ganz allein solche Anfragen bei mir aufschlagen. Heute Abend habe ich einem Freund bei der Formulierung einer wichtigen Nachricht geholfen. Ehrlich gesagt nehme ich auch das als ein Wunder wahr, denn ich erlebe ihn eher als zurückhaltend und sehr kompetent, sich um seine Angelegenheiten zu kümmern.

Gegen Abend hatte ich dann ein Gespräch mit einer Freundin, die ich seit zwei Jahren dienstags mit Giraffenohren begleite. Ich hätte mir nie vorstellen können, wie viel mir so ein ständiger Kontakt gibt. Tatsache ist, dass unser wöchentliches Gespräch ein Highlight in meinem Leben ist. Vor allem die Regelmäßigkeit über den langen Zeitraum erfüllt mich mit Staunen. Wie schön, dass wir heute so vertraut miteinander sind.

Ach, und mein Freund Malte, der Säger hat geschrieben. Das Familienbrett ist fertig und in der Post. Im Gegenzug wünscht er sich ein paar sehr bunte Socken in Größe 44. Mensch, wie gut, dass ich gerade welche in Arbeit habe, die noch keinen Adressaten hatten! Ist das nicht auch ein kleines Wunder?

Nun bin ich schon vier Tage offiziell arbeitslos und ich habe noch gar keine Angstschübe. Diese Signale in Bezug auf neue Projekte stimmen mich zuversichtlich. Ich fühle mich glücklich und zufrieden mit meiner Situation. Alles wird sich fügen. Ich bin dankbar für alles, was sich in diesen Tagen zeigt. Und vielleicht schaffe ich es ja Morgen, die Bewertungen meiner Trainer, die ich nur als Sounddateien habe, zu Papier zu bringen und ihnen zur Abstimmung zuzusenden. Für heute war der Tag lang genug.

So long!
Ysabelle

Auf ein Neues..!

Hallo, Welt!
Euch allen ein glückliches und erfülltes 2013! Ich hoffe, Ihr hattet einen schönen Übergang. Zwei GfK-Freundinnen aus der Fortgeschrittenengruppe vom Vorjahr waren zu Besuch und ich hatte wunderbar bereichernde Stunden voller Empathie und Leichtigkeit. Ich bin dankbar!
Unter anderem waren wir zusammen im Kino. Das neue Jahr wurde eingeleitet mit der Verfilmung des Buches von Yann Martel: Schiffbruch mit Tiger. Ich bin kein großer Fan von Romanverfilmungen. Aber dieser Film hat mich gefreut. Das Buch fand ich schon wunderbar. Und ich finde, der Film macht die Umsetzung so gut es geht. 3 D ist sowieso der Hammer. Mal eben so ne Tigerfaust vor der Nase zu haben ist schon speziell.
Meine Freundinnen und mein Freund haben mir eine wunderbare Arbeit zum Thema „Egal, wie sehr ich mich anstrenge, es ist nie genug“ geschenkt. So habe ich zum Beispiel verstanden, dass meine Misserfolge und mein Scheitern in der Familie stets zur Kenntnis genommen wurden, nicht jedoch meine Erfolge. Als ich meinen ersten Auftritt auf Kunstrollschuhen hatte, war niemand da. Und auch mein erster Auftritt im Stadttheater als kleine Ballettratte hat niemand gesehen. Kontakt und Verbindung gab es also für Misserfolge. Heute erzählt meine Mutter ganz stolz, dass ich eine Mediationsausbildung mache. Das kann mal jeder machen, der das Geld investiert und sich anmeldet. Dass ich aber in der Zertifizierung als GfK-Trainerin stehe, berührt sie nicht. „Irgend eine Sekte…“. Auf einer Stufe mit Scientology, nehme ich an. Dabei liegt es an der GfK, dass wir heute überhaupt miteinander umgehen können…

Gestern hatte ich einen weiteren Workshop mit einem potentiellen Arbeitgeber. Zu meinem eigenen Erstaunen hörte ich mich sagen: „Ich möchte heute nur noch Dinge machen, wo ich ich hundertprozentig dahinter stehe. Im März ist meine Mediationsausbildung abgeschlossen, in diesem Jahr werde ich meine internationale Zertifizierung erreichen. Da bin ich nicht bereit, meine Zeit mit Dingen zu verbringen, die nur halbgar sind.“ Und, oh Wunder! Mein Gesprächspartner bejahte diese Einstellung und sagte, falls sich Dinge in geschäftlicher Hinsicht so entwickeln wie wir beide uns das wünschen, könnte er sich vorstellen, dass ich nicht Vollzeit, sondern 75 Prozent arbeite. Hey, wie finde ich das?! Spitze! Und ich bin dankbar, dass ich heute in der Lage bin, so etwas zu formulieren.

Das neue Jahr lieferte leider auch gleich wieder einen Konflikt aus. Ich merke, wie müde ich bin und wie sehr ich mir Klarheit und Struktur wünsche. Ich spüre aktuell gar keine Kraft, um mich auseinanderzusetzen. Wahrscheinlich würden mir drei freie Tage ohne Arbeit mal richtig gut tun. Ist aber gerade nicht in Sicht…

Also: Das neue Jahr ist da. Es gibt spannende Perspektiven! Unter anderem wird in Hamburg ein Institut für Gewaltfreie Kommunikation seine Tore öffnen und ich werde in irgendeiner Form mit dabei sein. Im Moment arbeite ich mit an der Webseite. Und wir haben ein IIT in der Schweiz, im wunderschönen Herzberg! Vielleicht treffen wir uns dort, beyond right or wrong…?

So long!

Ysabelle

Dankbarkeit: 28. Dezember 2012

Hallo, Welt!

Mein Wolfschor ist schon wieder am Jaulen. Zu wenig Dankbarkeits-Postings in diesem Monat! Du solltest jeden Tag eins verfassen! Da danke ich doch Marshall Rosenberg für das Zitat des Tages:

Avoid ’shoulding‘ on others and yourself!

Vermeide Dich selbst oder andere zu „sollten“. Na dann… lass ich doch gleich die Selbst-Vorwürfe weg, weil das vorige Dankbarkeits-Posting so wirr und unverständlich rüber kommt. Geschirrspüler und Lukas Michael Möller – wie passt das denn zusammen?

Seit zwei Tagen sitze ich an einer Aufgabe, die mir nicht so behagt. Ich höre mich durch elf Stunden Tonaufzeichnung von meiner großen Mediation. Gestern habe ich die erste und die letzte Mediationssitzung gehört und bin sehr überrascht und so gesehen auch dankbar, dass mich die Dokumentierung der Arbeit dazu zwingt, mich noch einmal mit den Inhalten auseinander zu setzen.
Die erste Sitzung finde ich geradezu großartig. Gut geführt, schön alle Erfordernisse abgearbeitet, am Ende Bedürfnisse zusammengetragen, das gefällt mir gut.
Die letzte Sitzung haut mich aus den Puschen. Da wird geschnauzt und rumgeblafft und über längere Strecken greife ich überhaupt nicht ein. Und dann frage ich, zu welchem Ergebnis dieser Frust führen soll, und wuuusch… kommt eine Vereinbarung dabei raus, die so gar nicht dem entspricht was ich dachte, wo die Reise hinführt. Ich wüsste gern, was mich bei der letzten Sitzung so ausgeschaltet hat. Im Nachhören wird mir jedenfalls deutlich, dass ich wirklich etwas gelernt habe in diesem Jahr. Und dafür bin ich wirklich dankbar.
Dann bin ich dankbar, dass ich hier in einer häuslichen Situation hinter der harschen Bemerkung unerfüllte Bedürfnisse hören konnte und einen Weg gefunden habe, diese unerfüllten Bedürfnisse anzusprechen. Ich musste nicht in dieses unerfreuliche „Du bist Scheiße ./. ich bin Scheiße-Spiel einsteigen. Hurra!
Ich bin dankbar, dass ich die Rechnung vom Klempner für das neue Heizkörperventil im Seminarraum bezahlen konnte. Nur für heute… brauche ich mir um Geld keine Gedanken zu machen. Ich möchte nur für heute verantwortlich mit meinen Finanzen umgehen. Es reicht, wenn ich das tue. Ich brauche mich nicht für ein Jahr im Voraus verrückt zu machen. Wer weiß, was kommt! Vielleicht erlegt mich Silvester ein Kanonenschlag und ich habe mir ganz umsonst Sorgen gemacht. Auf der Internet-Seite der Emotions Anonymous fand ich diese Fassung des „Nur für heute“, die mich begeistert:

Nur für heute

Ich habe die Wahl!

Nur für heute will ich versuchen, diesen einen Tag zu leben nicht mein ganzes Lebensproblem auf einmal anzupacken. Ich kann jetzt etwas tun, vor dem ich zurückschrecken würde, wenn ich das Gefühl hätte, ich müsste es mein ganzes Leben lang durchhalten.

Nur für heute will ich versuchen, glücklich zu sein, indem ich mir klar mache, dass mein Glück nicht davon abhängt, was andere tun oder sagen oder was um mich herum geschieht. Glück stellt sich ein, wenn ich mit mir in Frieden lebe.

Nur für heute will ich versuchen, mich auf das auszurichten, was ist – nicht erzwingen, dass sich alles nach meinen Wünschen richtet. Ich will meine Familie, meine Freunde, meine Arbeit und meine Lebensumstände so annehmen, wie sie kommen.

Nur für heute will ich auf meine körperliche Gesundheit achten, ich will meine Verstandeskräfte üben, ich will etwas Spirituelles lesen.

Nur für heute will ich jemandem etwas Gutes tun, ohne dabei entdeckt zu werden – wenn jemand davon erfährt, zählt es nicht. Ich werde mindestens eine Sache tun, die ich nicht gerne tue, und ich will meinem Nächsten einen kleinen Liebesdienst erweisen.

Nur für heute will ich mich bemühen, zu jemandem, den ich treffe, freundlich zu sein. Ich will rücksichtsvoll sein, leise sprechen und so gut aussehen, wie ich kann. Ich will keine unnötige Kritik Üben und nach Fehlem suchen. Ich will auch nicht versuchen, jemanden außer mich selbst zu verändern, und niemandem Vorschriften machen.

Nur für heute will ich mir ein Programm machen. Ich will es machen, auch wenn ich es vielleicht nicht ganz genau befolge. Vor zwei Plagen will ich mich retten: Hast und Unentschlossenheit.

Nur für heute will ich aufhören zu sagen: „Wenn ich Zeit hätte“. Ich werde nie für etwas „Zeit finden“, wenn ich Zeit haben will, muss ich sie mir nehmen.

Nur für heute will ich in Stille meditieren, mich dabei auf Gott, wie ich ihn verstehe, auf mich selbst und auf meinen Nächsten besinnen. Ich will mich entspannen und nach Wahrheit suchen.

Nur für heute
will ich keine Angst haben. Insbesondere werde ich mich nicht davor fürchten, glücklich zu sein – und mich an den guten, schönen und liebenswerten Dingen im Leben erfreuen.

Nur für heute will ich mich nicht mit andern vergleichen. Ich will mich selbst annehmen und nach meinen Fähigkeiten leben.

Nur für heute entschließe ich mich, zu glauben, dass ich dies einen Tag leben kann.

Die Wahl habe ich!

EA und AA hatten dieses Nur für heute in den 80er Jahren noch etwas modifiziert:

Nur für heute will ich versuchen, nur diesen einen Tag zu durchleben. Will nicht sofort das ganze Problem, das in meinem Leben aufgetaucht ist, bewältigen. Ich kann 24 Stunden lang etwas tun, vor dem ich mich erschrecken würde, sollte ich es ein Leben lang tun müssen.

Und das ist doch eine begeisternde Aussicht!

Wenn ich darüber nachdenke, könnte das ein wunderbares Motto für 2013 sein, oder?

So long!

Ysabelle

Dankbarkeit: 25. Dezember 2012

Hallo, Welt!
Gerade bin ich dankbar für das schöne Essen, dass ich eben gegessen habe.
Dankbar bin ich auch für den Besuch einer Freundin, die heute Nachmittag mit einem dicken Kuchenpaket vor der Tür stand. Wir hatten es wunderbar leicht miteinander.
Und ich bin dankbar für zwei Weihnachtsgeschenke, die eben an meinem Küchentisch fertig geworden sind. Sie gehen übermorgen in die Post, und ich denke, den Freudenschrei kann ich bis hierher hören, auch wenn das Paket in ein paar hundert Kilometern entfernt ausgeliefert wird…

Dankbar bin ich dafür, dass ich nicht von Hand abwaschen muss. Gerade ist die Spülmaschine bei der Arbeit und ich bin einfach nur froh, dass nachher alles wieder sauber ist. Und ich freue mich, dass mir heute ein Buch in die Hände gefallen ist, dass mir eine Freundin vor 15 Jahren ungefähr geschenkt hat: Richard Bach: Illusionen. Auf Seite 92 beginnt eine kleine Geschichte, in der es darum geht, dass uns allen freisteht zu tun, was auch immer wir tun wollen. Zu lang, um sie eben abzutippen. Aber schön, mich daran zu erinnern. Autonomie ist schon lange ein Thema für mich – ebenso wie Bindung. „Die Liebe ist ein Kind der Freiheit“, schrieb Lukas Michael Möller. Ja, Bindung und Autonomie gehören zusammen. Wie schön, wenn ich beides leben kann.

So long!

Ysabelle

Dankbarkeit: 24. Dezember 2012

Hallo, Welt!
Wofür ich dankbar bin…
Dankbar bin ich AUCH für wunderbare Geschenke, zum Beispiel dass mein Freund mich zu meiner Familie begleitet hat. Ich sitze hier vor dem Monitor mit einem wunderbaren schalartigen Etwas um den Hals, das nicht nur kuschelig warm ist, sondern auch noch farblich perfekt zu meinem braunen T-Shirt-Kleid passt. Ich bin dankbar für die tollen Bücher und Lerndinge, die meine Mutter für mich besorgt hat. Jetzt hätte ich gern noch eine Zeitschiene, an der ich das alles lesen kann. Meine Freundin aus Braunschweig hat mir ein paar todschicke Hüttenschuhe gestrickt. Hurra! Und mein Sohn muss Nächte damit zugebracht haben, aus allem Multimedia-Material seiner kleinen Tochter einen Film für die Omas zu schneiden, der vom Tag der Geburt bis jetzt alle Entwicklungsschritte der Süßen im Bild festhält. Ein sehr schönes Geschenk. Falls ich einen Schenkenden vergessen habe – sorry! Und Danke! Ich arbeite Euch in den nächsten Tagen ab.

Dankbarer als für Geschenke bin ich für die Veränderung in meinem Inneren. Zuhören können, auch, wenn andere Leute Dinge erzählen, die ich schwer hören kann. Menschen Empathie geben, die mir eben nicht nahe stehen, und deren Ansichten mir fremd sind. Nachzuspüren, wie es mir geht, und für mich Sorge zu tragen. Nicht mehr immer im Außen nach dem zu suchen, was mir fehlt, sondern selbst dafür die Verantwortung zu übernehmen. Und heute Morgen habe ich noch einmal tief gespürt, wie dankbar ich für die Dinge bin, die sich zwischen mir und meinem Freund in diesem Jahr entwickelt haben. Hier erlebe ich ein Wachstum, das ich noch vor wenigen Jahren für unmöglich gehalten hätte. Was für ein Reichtum! Was für eine Verbindung! Ich bin dankbar.

Euch allen eine gesegnete Weihnacht und hoffentlich einen Menschen an Eurer Seite, der Euch wohl gesonnen ist: Ihr selbst.

So long!

Ysabelle

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