Ich hätte gern ein Paar Giraffenohren!

Unterwegs mit gewaltfreier Kommunikation – von Ysabelle Wolfe

Dankbarkeit: 22. Dezember 2012

Hallo, Welt!
Heute Abend habe ich drei Stunden lang Geschenke eingepackt. So richtige Weihnachtsfreude wollte sich nicht einstellen. Ein Mensch, den ich beschenken möchte, hat große Schwierigkeiten etwas anzunehmen. Da fließt dann der Giraffensaft eher tröpfelnd. Für andere wurde einfach nur eine Wunschliste abgearbeitet. Das lässt mein Herz auch nicht gerade singen. Es war schön, für meine Nachbarin, die so oft meine Post annimmt, etwas zu Naschen einzupacken. Und ich hoffe, dass sich meine Mutter über das Briefpapier freut, das meine Lieblings-Designerin gestaltet hat. Morgen weiß ich mehr.
Heute Morgen war ich mit einem Begleiter auf dem Weihnachtsmarkt unterwegs. Wir kamen an einem Eingang zu einem Bürogebäude (?) vorbei, und dort stand ein großer Mann vor einem vielleicht fünf Jahre alten Kind. Er schimpfte, „wenn du damit nicht aufhörst, hau ich dir den Hintern voll. Du kriegst nen Hintern voll. Diese Gemaule wollen wir nicht hören. Wenn du jetzt nicht lieb bist, dann ist jetzt aber Schluss. dann setzt es was!“

Wenige Meter weiter stand eine aparte blonde Frau, die offenbar dazu gehörte. Schade, ich kriege meine, unsere Worte nicht mehr zusammen, aber obwohl es das Beste an Giraffisch war, was uns in dem Moment zur Verfügung stand, konnten wir uns mit dem Mann nicht verbinden. Er schnauzte, er verbäte sich alle Ratschläge, wie er sein Kind zu erziehen hätte. Ich antwortete: Ich will Ihnen gar keine Ratschläge geben. Ich finde nur, dass kein Kind eine Tracht Prügel „verdient“ hat. Ein Wort gab das andere, mein Begleiter versuchte noch mal ein warmes „Sind Sie im Stress?“, aber insgesamt waren wohl die Emotionen zu hoch als dass wir noch durchkommen konnten. Dann sagte ich, „mir fällt das ganz schwer zu hören, weil ich als Kind schwer geschlagen worden bin.“ Und der Mann antwortete: „Wahrscheinlich hatten Sie es verdient!“

Daraufhin murmelte mein Begleiter noch etwas von „wenn du dem Kind was tust, sollte man dir ein paar aufs Maul hauen…“, aber insgesamt wussten wir beide, dass wir in dieser Situation nicht zum Frieden beigetragen haben, obwohl das unser Anliegen war.

Noch eine ganze Weile haben wir hinterher überlegt, wie wir uns anders hätten verhalten können. Offensichtlich brauchte der Vater des Kindes Einfühlung. Zumindest ich war am Rande einer Retraumatisierung, und mein Begleiter noch nicht so giraffenfest, dass er die Situation und mich hätte halten können. Vor allem dieser Satz „wahrscheinlich hatten Sie es verdient“ löste bei mir eine tiefe Bestürzung aus. Kein Kind auf dieser Welt „verdient“ Schläge. Ich bin entsetzt. Das paar wirkte gut situiert, es waren zwei attraktive Menschen. Und dann stand da dieser große Mann, er war sicher länger als 1,90 m., vor diesem kleinen Kind und bedrohte es mit Prügeln… 2012. Am vierten Adventssamstag…

Simran K. Wester schrieb dieser Tage in ihrem Rundbrief:

Wir stehen jetzt vor einer großen Wende der Menschlichkeit: nicht nur hat es in West-Europa seit über 70 Jahren keinen Krieg mehr gegeben (und auch weltweit nimmt die Häufigkeit von Kriegen stetig ab, es wird nur mehr über die einzelnen Kriege berichtet) – es gibt jetzt zum ersten Mal ganze Generationen von Menschen, die nicht ihre gesamte Energie darauf verwenden müssen, irgendwie trotz der Folgen ihrer qualvollen Kindheit ihre Existenz zu sichern und zumindest die Oberfläche glatt zu halten, während sie gleichzeitig die Dämonen im Innern in Schach halten. Sie haben die Chance, ihr menschliches Potenzial ganz zu entfalten, ihr Herz in den Mittelpunkt zu stellen und eine Bewusstheit zu erreichen, die bislang nur durch Einzelne erfahren worden ist. Es wird sicherlich noch einige Jahre dauern, bis dieser Bewusstseinswandel offensichtlich wird, und doch kann man den Trend jetzt schon erkennen.

Heute Morgen ist mein Glaube an diesen Bewusstseinswandel schwer erschüttert worden. Trotzdem will ich dankbar dafür sein, dass ich es gewagt habe, meinen Mund aufzumachen und – so hoffe ich jedenfalls – ohne Aggression dem Mann zu sagen, dass ich nicht möchte, dass Kinder geschlagen werden.

Ich will auch dankbar dafür sein, dass ich trotz Schneeglätte heil mit dem Auto nach Hause gekommen bin. Immerhin ist das gute Stück gerade frisch aus der Werkstatt. Da wäre es doch ärgerlich, wenn ich da ne Beule reinfahre…

Ich bin dankbar, dass ich Geschenke machen kann. Und ich bin dankbar für die guten Dinge, die ich hier zu Hause vorfinde. Im Topf in der Küche simmert ein Suppenhuhn seit vier Stunden. Ich freue mich auf eine wunderbare Brühe. Und bin dankbar für all die wunderbaren Nachrichten, Karten, CD’s und Päckchen, die in den vergangenen Tagen für mich eingetroffen sind.

So long!

Ysabelle

Dankbarkeit: 18. Dezember 2012

Hallo, Welt!
Hatte ich nicht noch vor wenigen Tagen zu jemandem gesagt, ich bekomme keine Weihnachtsgeschenke? Dabei rollen hier Pakete, Päckchen, dicke Briefe und unerwartete Grüße ein. Ich bin ganz verwirrt und gleichzeitig voller Freude, angereichert mit einer Prise Scham. Hey, XY hat so viel zu tun und findet trotzdem Zeit, dir zu schreiben. Und du hast nicht eine einzige Karte verschickt!

Ach, meine Lieben!
Heute Morgen habe ich um acht erst mal ne Runde geheult, weil ich mich so erschöpft und ausgepowert fühle. Die Unsicherheit, ob ich denn nun einen neuen Job habe oder nicht, stresst mich zusätzlich. Gleichzeitig tue ich mein Möglichstes, um für alle anderen Eventualitäten gerüstet zu sein. Hier kommt also mein großartiges Seil für eine Gruppenübung. Gestern bei Obi erstanden. Zusätzlich blaues Klebeband. Damit kann man Kreuze für soziometrische Übungen auf den Boden kleben. Ist das nicht spannend? Ich merke, wie sehr es mich nervt, wenn ich mir im Seminar den Hintern platt sitze. Da genieße ich zwischendurch Bewegung und andere Formen des Lernens. Andere Menschen hoffentlich auch!

Dann kam noch ein Geschenk, das ich im weitesten Sinne Christel Sohnemann verdanke. Vor ein paar Monaten trafen wir uns in einer Übungsgruppe und sie hatte ein paar wunderbare Filzstifte dabei. Ich hatte mir den Namen des Herstellers gemerkt. Als ich vorige Woche wieder mal genervt einen Stift aus meinem schlichten Moderatorenhoffer von mir warf, weil er nicht funktionierte, fiel mir Christels Begeisterung wieder ein. Und dann habe ich beschlossen: Das schenkst du dir zu Weihnachten. Und dieses Weihnachtsgeschenk ist eben angekommen. Ziemlich viel Geld für das bisschen Inhalt, aber wenn es denn funktioniert, will ich zufrieden sein. Und schön sieht das auch noch aus! Oh, ich freu mich so! Obwohl noch nicht Heiligabend ist, habe ich schon ausgepackt und überall in die Schachteln geguckt. Nur gemalt habe ich damit noch nicht…
Und dann gibt es noch ein anderes Geschenk, das mich berührte.
Vor zwei Wochen stand bei uns in der Lokalzeitung ein Artikel über eine Weihnachtsaktion. Kinder aus Familien, die über die lokale Tafel versorgt werden, haben viele kleine Wunschzettel geschrieben. Die konnte man in der Touristeninformation abholen. Heute habe ich mich dran gemacht, ein Päckchen für ein vierjähriges Kind zu packen, von dem ich nur den Namen kenne. Und ich merkte auf einmal, wie die Weihnachtsfreude in mir aufflammte. Die Vorstellung, dass es für all diese Kinder nun eine Bescherung gibt, freut mein Herz. Da wird ein Geschenk von mir mit Freuden erwartet. Das ist mehr als ich in meinem eigenen Familienkreis erwarte. Da ist der Austausch von Geschenken entweder eine lästige Pflicht oder wird am besten gleich weggelassen. Für meine Mutter habe ich in diesem Jahr ein Geschenk, was mal deutlich teurer ist als wir uns sonst zuwenden. Ich hoffe sehr, dass ihr das für sie designte Briefpapier und die Visitenkarten gefallen! Schenken macht Freude! Wenn sich jemand anderes freut, macht das Freude! Mein Münchner Freund erzählte heute, dass er einem Menschen, der ihm etwas bedeutet, ein Wärmekissen gegen Rückenschmerzen schenkte. Die andere Seite nahm das als übergriffig wahr, und er ist nun komplett frustriert und ratlos, weil er Freude am Geben hat und jetzt überhaupt nicht mehr weiß, was „erlaubt“ ist und was nicht. Wie bitter! Dankbarkeit ist Giraffensaft! Zu sehen, wie es mir gelungen ist, jemand anderes zu erfreuen, ist ein wunderbares Geschenk. Und genau so möchte ich wertschätzen, wenn ich mir selbst ein Geschenk mache. Und ich danke Euch allen für all diese Zeichen der Verbundenheit und Wertschätzung, die mir in den letzten Tagen und Wochen zuteil wurden.

So long!

Ysabelle

Dankbarkeit: 16. Dezember 2012

Hallo, Welt!
Die Geschenke werden aktuell lastwagenweise angeliefert. Gestern und heute Morgen hat mir meine Bremer Freundin ein köstliches Müsli mit geriebenem Apfel und Zimt zubereitet. Ich fühlte mich in die schönste Kindheit zurückversetzt, wo für mich so etwas Leckeres zubereitet wurde. Ich war wirklich in Tränen über dieses Geschenk.

Gestern Abend war ich mit einem früheren Kollegen essen, der voriges Jahr in Rente gegangen ist. Was für ein wunderbarer, geradezu intimer Abend. Wir haben über sehr vertrauliche Dinge miteinander gesprochen, sind Arm in Arm von der Straßenbahnhaltestelle zum Lokal gegangen und konnten auf eine Weise miteinander sein, die ich einfach nur als wohltuend und nährend wahrgenommen habe. Was für ein Glück!

In der Mediationsausbildung gab es gestern einen grandiosen Tag, in dem es um Aufstellungen in der Mediation ging. Der Referent hat mich schwer begeistert. Wir haben lustige Spiele gespielt und bestimmt ganz viel gelernt. ich habe dann gestern Abend meinen Freund Malte, den Säger angemailt. Ohne Scherz, der Mann sägt gern. Unter anderem hat er mit der Kettensäge für mich einen Hasen gesägt. Und jetzt wird er mir ein Familienbrett bauen. Und das wird bestimmt das schönste Familienbrett aller Zeiten, denn Malte kann auch drechseln und fräsen und all solche Sachen. Und ich werde meine Freundin Romy bitten, ob sie für mich Augenbinden nähen kann (ich habe schon ein Fühlkino von ihr geschenkt bekommen!) und ich werde beim Schiffsausrüster 12 Meter Tau kaufen. Dazu brauche ich noch 12 Jonglierbälle. Als Trainer hat man schon lustiges Handwerkszeug, oder? ich bin gerade ganz angeregt und motiviert und begeistert und froh.

Das dickste Geschenk kam heute ganz unerwartet: Während der Mediationsausbildung habe ich mich rausgezogen und wollte mir einen Überblick über die Methodenvielfalt verschaffen. Dabei ergab sich ein Gespräch mit einer Kollegin aus der Ausbildung. Recht gegen Ende kamen wir durch einen Schwenk auf die Mediation zu sprechen, die ich im Oktober beendet habe. Und endlich, endlich kamen Worte, die mir halfen etwas einzusortieren, was ich die ganze Zeit nicht verstanden habe. Mir ging ein Kronleuchter auf! Und meine zwischendurch gefühlte Mutlosigkeit, was Mediation anging, wich einer Zuversicht und ich spürte wieder neuen Mut. Denn dass ich die eigentliche Mediation gut abgewickelt hatte, war mir ja im Prinzip klar. Nur die Nachwehen hatte ich nicht verstanden. Ich bin so unglaublich dankbar für diese Hinweise, die ich heute bekommen habe! Ein göttliches Geschenk, übermittelt durch eine sehr irdische Botin in unglaublichen rattenscharfen schwarzen Stiletto-Stiefeln mit goldenen Elementen auf den Absätzen und Hacken… Whow!

So long!

Ysabelle

Dankbarkeit: 14. Dezember 2012

Hallo, Welt!
Gestern war ein Tag des Erntens. Mir stehen noch immer die Tränen in den Augen, wenn ich an diese Kette von glücklichen Umständen denke.
Gestern Morgen erreichte mich ein Anruf eines lokalen Bildungsträgers, mit dem ich schon einmal zusammengearbeitet habe. Eine Selbsthilfegruppe aus der Umgebung wolle komplett meinen GfK-Kurs im Januar buchen. Bis zu 16 Personen… Gestern Abend hatte ich dann Gelegenheit, mit dem Initiator zu sprechen. Wir werden uns Sonntag kennen lernen. Und wenn alles klappt, werde ich ab Januar an vier Abenden die ganze Gruppe in deren Domizil unterrichten. Und eine Assistentin habe ich auch schon dafür gewonnen.
Gestern Mittag dann war ich mit einem Kollegen essen. Gerade war der Grillteller gekommen, klingelte mein Handy. Der Mensch, bei dem ich mich Nikolaus vorgestellt hatte. Er sei von meinem Konzept sehr angetan und wolle es jetzt in eine andere Form bringen und weiter leiten. er sprach von Anstellung und Büroplatz – zumindest für drei Monate. Halleluja! Ich kann es kaum fassen!
Mein Kollege brachte mich dann zum Bahnhof. Und zu meiner Überraschung zauberte er nach meinem Aussteigen aus dem Auto ein Päckchen hervor, dass in rotes Weihnachtspapier eingeschlagen ist. Ich habe es natürlich noch nicht ausgepackt! Aber mir schwant, was drin ist. Ein Präsent vom Mediamarkt…

Dinge geschehen. Das Leben meint es gut mit mir. Ich möchte vertrauen, dass sich alles in eine sinnhafte Richtung entwickelt. Trotz dieser wunderbaren Geschenke des gestrigen Tages ist es immer wieder schwer für mich, die Gewissheit festzuhalten, dass ich keine Angst zu haben brauche.

Nur für heute will ich keine Angst haben.

So long!
Ysabelle

Dankbarkeit: 12. Dezember 2012

Hallo, Welt!
Heute bin ich dem Mitarbeiter „Andy“ aus dem Hamburger Apple Store dankbar, der nach zweieinhalb Stunden die Mails auf meinem neuen IPad zum Laufen gebracht hat. Nach 45 Minuten mit dem ersten Mitarbeiter schmolzen all meine gewaltfreien Reserven dahin. Dann kam erst der Manager, und der holte Andy, und Andy verzog sich mit mir in eine ruhige Ecke und löste das Problem auf pragmatische Weise.

Ich bin dankbar, dass der Heizungsmonteur heute Morgen nicht das Wasser aus der Anlage ablassen musste, um ein neues Thermostat einzubauen. Er hatte ein Gerät mit, mit dem man die Leitungen vereisen konnte, und damit hielt sich die Kälte in der Bude in Grenzen.

Und ich bin dankbar, dass ich jetzt ins Bett kann.
was mich heute alles zutiefst frustriert hat, lasse ich mal weg. Schließlich habe ich die Wahl, in welche Richtung ich gucke.

Ach… ich hab mich ganz dolle über ein paar Mails aus dem Dunstkreis von Jahresgruppe und Blog gefreut. UND! Gabriel hat den Text aus diesem Blog gezogen, damit ich daraus ein Tagebuch für mein Assessment machen kann. Hurra! Siehste! Wenn man mal ein bisschen genauer guckt, gibt es immer was zu feiern!

So long!

Ysabelle

Dankbarkeit: 11. Dezember 2012

Hallo, Welt!
Gerade fließt mein Herz über vor Dankbarkeit. Ich hatte zwei intensive Gespräche mit GfK-Freundinnen, in denen meine Bedürfnisse nach Gesehen werden, Verbindung, Wärme und Wertschätzung aufs Schönste übererfüllt wurden. Ich nehme mich gerade ganz genährt und gestärkt wahr (obwohl ich so müde bin…). Außerdem habe ich es heute geschafft, jemanden zu bitten, mich auf einem schweren Gang zu begleiten, und er hat „Ja“ gesagt. Oh, wie schön!
Es passiert etwas in mir. Ich kann es spüren, aber noch nicht benennen. Ich fange an zu erkennen, wie meine eigene Farbe in der bunten GfK-Welt sein kann. Ich nehme mich als eigenständiges Individuum wahr, nicht mehr als Schleppenträger von jemand anderem. Ich habe eine große Freude am Geben, es gibt ein Strömen und Fließen in mir. Und gleichzeitig darf ich mich im Auge behalten, meine Bedürfnisse sehen, Ernst nehmen, berücksichtigen.
Sonntag bekam ich die Rückmeldung, ich würde sicher nicht arbeitslos sein, arbeitslos bleiben. Ich würde so viel Tatkraft und Energie ausstrahlen…und der Mensch formulierte sein Vertrauen in meine Fähigkeiten: Ich mache es, wenn du dabei bist.
Mein „Dabei sein“ hat sich verändert. Das schwere hölzerne Zahnrad ist weiter geruckelt. Yes, I can… So fühlt es sich an. Andere mögen mir an Erfahrung voraus sein, aber das hat nichts mit meinem Können zu tun.
In einem meiner heutigen Telefonate ging es auch um tiefe Prozesse. Nein, ich habe keine Angst mehr vor tiefen Prozessen, keine Angst, andere in tiefen Prozessen zu begleiten. Stick to feelings and needs… Ich bleibe bei Gefühlen und Bedürfnissen. Und ich akzeptiere, dass es nicht mein Job ist, die Welt zu retten.

Äh – liest sich wahrscheinlich alles ziemlich kryptisch. Im Kern geht es mir darum, dass ich heute Abend mit meiner Kraft, mit meinen Gaben, Geschenken in Verbindung gekommen bin. Nur für heute gebe ich mir die Erlaubnis zu leuchten.

UNSERE GRÖSSTE ANGST

Unsere größte Angst ist nicht, unzulänglich zu sein.
Unsere größte Angst besteht darin, unermesslich mächtig zu sein.
Unser Licht, nicht unsere Dunkelheit, ängstigt uns am meisten.
Wir fragen uns, wer bin ich überhaupt,
um strahlend, bezaubernd, begnadet und phantastisch sein zu dürfen?
Wer bist du denn, dass du das nicht sein darfst?
Du bist ein Kind Gottes.
Es dient der Welt nicht, wenn du dich klein machst.
Sich herabzusetzen,
nur damit unsere Mitmenschen sich nicht verunsichert fühlen,
hat nichts mit Erleuchtung zu tun.
Uns allen ist es bestimmt, wie Kinder zu strahlen.
Wir wurden geboren, um die Herrlichkeit Gottes in uns zu verwirklichen.
Es ist nicht nur in einigen Menschen, sondern in jedem von uns.
Und wenn wir unser Licht leuchten lassen,
geben wir damit anderen unwillkürlich die Erlaubnis, dasselbe zu tun.
Wenn wir von unserer eigenen Angst losgelöst sind,
wird unsere Anwesenheit – ganz ohne unser Zutun – andere befreien .

Our deepest fear is not that we are inadequate.
Our deepest fear is that we are
powerful beyond measure.
It is our light, not our darkness that most
frightens us. We ask ourselves, Who am I to
be brilliant, gorgeous, talented, fabulous?
Actually, who are you not to be? You are a
child of God. Your playing small does not
serve the world. There is nothing enlightened
about shrinking so that other people won’t feel
insecure around you.
We are all meant to shine, as children do. We
were born to make manifest the glory of God
that is within us. It’s not just in some of us;
it’s in everyone.
And as we let our own light shine, we
unconsciously give other people permission to
do the same. As we are liberated from our
own fear, our presence automatically liberates
others.


aus: Marianne Williamson „A Return To Love: Reflections on the Principles of A Course in Miracles“
zitiert von Nelson Mandela in seiner Antrittsrede 1994

So long!

Ysabelle

Dankbarkeit: 10. Dezember 2012

Hallo, Welt!
Ich bin dankbar, dass die GfK es mir ermöglicht, in den Handlungen oder Unterlassungen anderer Menschen die schönen Motive zu sehen. Gerald Jampolsky schreibt in einem seiner Bücher: „Ich habe die Wahl, in jedem Menschen Liebe oder Angst zu sehen“.
Gestern hat mich jemand gefragt, ob ich mich in einer konkreten Situation verarscht gefühlt hätte. 1. ist das kein Gefühl, 2. nein.

Ich bin traurig, weil mir Transparenz, Verstehen, Klarheit und Beteiligung gefehlt haben. Aber ich bin in der Lage, die schönen Gründe meines Gegenübers zu sehen und wertzuschätzen. Und ich bin bereit, meine Traurigkeit anzunehmen als Ausdruck meiner unerfüllten Bedürfnisse.

Leute, das ist spirituelles Wachstum. Auch wenn es weh tut.

So long!

Ysabelle

Dankbarkeit: 7. Dezember 2012

Hallo, Welt!
Gerade seht Ihr mich glücklich und dankbar! Vor ein paar Monaten, ich war gerade nicht zu Hause, hatte jemand anderes die Katzenklos sauber gemacht und die alte Aluminium-Grabschaufel, die noch von meinem Ex-Mann hier rumflog, in den „Shiteimer“ getan, damit das verdreckte Ding nicht so unappetitlich oben auf dem Deckel liegt. Als die nächste Müllabfuhr nahte, feuerte ich den Inhalt ohne in den Eimer zu gucken in die Tonne. Oh… schade! Diese praktische Grabharke weg…
Ich habe dann bei Obi diverse andere Gartengeräte gekauft und versucht, damit die Klos sauber zu halten. Kein Brüller dabei. Schließlich brachte mir jemand eine himmelblaue Plastikschaufel vom Zoofachhandel mit, die aber für die von mir benutzte Streu suboptimal war.

Irgendwann hatte ich eine Eingebung und guckte mal bei Amazon. Hurra! Die Karlie Kotschaufel für 8.99 Euronen war genau das, was ich gesucht habe! Inzwischen bin ich mit diesem Monstrum, das auch noch ausgesprochen gut in der Hand liegt und ordentlich was wegschafft, oberglücklich und ganz dankbar, dass die alte Gartenforke versehentlich im Müll gelandet ist. Solange die im Haus war, hätte ich nie nach was anderem geguckt, schon gar nicht nach so einer coolen Shitschaufel aus Aluminium! Und damit klappte das Kloputzen eben mal wieder in Nullkommanichts! Wie wunderbar!

So long!

Ysabelle

Dankbarkeit: 6. Dezember 2012

Hallo, Welt!
Heute hatte ich einen wunderbaren Geschäftstermin voller Wertschätzung, Gesehen werden, Gemeinschaft, und, so weit das zu diesem frühen Zeitpunkt möglich ist, an einem Strang ziehen. Das hat mir total super gut getan. Außerdem feiere ich das einstündige Telefonat mit einer früheren Kollegin. Wir haben noch einmal benannt, welche Meilensteine wir gesetzt haben, und uns beide daran gefreut. Sie führt heute ein Geschäft für Schwangerschaftsmode, und ich brenne darauf, mir den Laden endlich anzugucken.

Mit meinem Geschäftspartner bin ich heute Mittag beim Italiener essen gewesen. Dabei habe ich die Gabel fallen lassen und meine schöne Gerry-Weber-Strickweste mit Tomatencremesauce dekoriert. Ich möchte feiern, dass ich mich wirklich nur ganz kurz geschämt habe und dann gut damit sein konnte, dass mir einfach ein Missgeschick passiert ist. Als ob anderen Menschen noch nie die Gabel runtergefallen wäre… Jetzt höre ich die Stimme aus meiner Familie in meinem Kopf, die meint, ich wäre zu blöd, um mit Messer und Gabel zu essen. Irrtum, liebe Leute. Mir ist einfach nur die Gabel aus der Hand gerutscht, mehr nicht…

Ja, ich bin einfach nur dankbar für diesen Tag, der einer von den guten war. Und ich bin total erschöpft, denn dieser Geschäftstermin hat noch mal ein paar neue Tore aufgemacht. Ich brenne jetzt noch schnell ein paar DVD’s, erledige den Schriftkram wegen des Blechschadens am Auto und falle dann ins Bett. Morgen bin ich als Aushilfskraft auf dem Weihnachtsmarkt im Einsatz und verkaufe Holzbrettchen. Mal sehen, ob die Leute das vorm Kopf tragen… Ich habe schon meine Skiunterwäsche rausgelegt und die dicke Fleecejacke aus dem Schrank gekramt. Wir haben gerade -8 Grad und ich bin eigentlich eher ein Frostkötel… Wahrscheinlich komme ich daher Morgen nicht zum Schreiben, aber ich reiche die Dakbarkeit dann am Sonntag nach.
So long!

Ysabelle

Dankbarkeit: 5. Dezember 2012

Hallo, Welt!
Wofür bin ich heute dankbar? Für die Info, die ich eben auf Band hatte, zum Beispiel. Eine Kollegin aus der Mediationsausbildung hat mich angefragt, ob wir zusammen einen Fall übernehmen wollen. Ja, ich will!!!
Dann hatten wir heute Abend Übungsgruppe in Hamburg. Ich habe es sehr genossen. Wir haben Ratz-Fatz eine Glaubenssatz-Arbeit gemacht und noch einmal mit Bitten gearbeitet. Vor allem bei letzterem habe ich gemerkt, wie schön sich wirklich die Haltung der GfK in mir verankert hat. Alle Ratschläge blieben im Köcher. Ich bin beglückt.
Und dann feiere ich meinen Mut. Im Juli habe ich auf Föhr in einem akuten Begeisterungsanfall diese Mütze gekauft. Heute nun war es so kalt, dass sie zum ersten Mal zum Einsatz kam. Im Altonaer Bahnhof erschreckte sich ein Mann auf der Rolltreppe fast zu Tode, als ich mich nach ihm umdrehte. Kinder in der U-Bahn zeigten kichernd mit dem Finger auf mich. Der Verkäufer bei Ditsch fragte mich schließlich, wo ich die denn gekauft hätte, die wäre ja Klasse. Also: Ich feiere meinen Mut, meine Lebendigkeit und mein Zu-Mir-Stehen, obwohl ich zwischendurch dachte, es wäre total albern, als Frau von Mitte 50 mit einer Kinder-Wolfsmütze rumzulaufen. Ich bin eine Heldin!

So long!

Ysabelle

Dankbarkeit: 4. Dezember 2012

Hallo, Welt!
Ein Tag voller Geschenke nähert sich dem Ende. Es begann heute Morgen mit dem Anruf einer Interessentin, die bei mir eine Stunde zum Thema „Glaubenssätze“ buchen will. Oder vielleicht doch eine über gewaltfreie Kindererziehung. Wir werden sehen. Jedenfalls werde ich nachgefragt. Dann trabte ich zur Post, um den Umschlag abzuholen, den der Briefträger gestern nicht rausrücken wollte. Geklingelt hat er jedenfalls nicht. In dem Päckchen fand ich wunderbare Lektüre für die nächsten Tage und eine CD mit Meditationen und Traumreisen: Autorin ist Nayoma de Haen, die schon seit vielen Jahren GfK und Schamanismus lehrt. Ich freu mich drauf! Genau das Richtige für diese stressigen Tage.
Eine Nachbarin ist mir heute ins Auto gefahren. Seht Ihr die Beule im Kotflügel? Grund zur Dankbarkeit? Aber ja! Zum einen hat sie sich gleich bei mir gemeldet. Zum zweiten ist niemand zu Schaden gekommen. Alles andere ist einfach nur Blech, um das sich Werkstatt und Versicherung kümmern werden. Und dann freue ich mich auch darüber, dass ich den Schaden so gelassen aufnehmen konnte, nicht wütend geworden bin oder sie beschimpft habe. Alles wird gut. Hoffentlich kriegt die arme Frau keinen Ärger mit ihrem Mann… Mit ihrem Schlachtkreuzer möchte ich nicht auf der Straße unterwegs sein…
Dann freue ich mich über eine Rechnung, die ich eben bezahlt habe. Heute Abend habe ich die Bilder bekommen, die die Starfotografin von mir gemacht hat. Der Hammer! Damit war das zwar ein geldintensives, aber kein teures Vergnügen. Ich finde, gute Arbeit muss auch seinen Preis haben.

Gerade gibt es einen Impuls all das aufzuzählen, womit ich heute nicht so zufrieden bin. Stichwort: Work-Life-Disbalance. Und ich möchte motzen, weil ich bei weitem nicht alles geschafft habe, was ich gern geschafft hätte. Oh, wie frustrierend. Und jetzt, 23.28 Uhr, bin ich tatsächlich zu müde, um noch mal 30 GfK-Veranstaltungen von den Webseiten dieser Welt zusammenzutragen und in www.gewaltfrei-im-norden.de einzustellen. Dabei will ich das schon seit drei Tagen erledigen. Außerdem kam heute die Anfrage, ob ich in der kommenden Woche noch mal Urlaubsvertretung im Arbeitslosenprojekt machen kann. Hey – war der Dezember nicht mein „freier“ Monat?

Auch aus dieser Zitrone ist noch eine Limonade zu gewinnen:
Ich bin gefragt. Ich bekomme Jobangebote. Es gelingt mir, meine Tage mit sinnvollen Tätigkeiten zu füllen. Ich habe auch ohne Erwerbsarbeit genug zu tun, um 14 Stunden am Tag zu rödeln. Also: Mir ist nicht langweilig…

So long!
Ysabelle

Dankbarkeit: 3. Dezember 2012

Hallo, Welt!
Ich verursache Kuddelmuddel! Da ich das erste „Dankbarkeits-Posting“ in der Nacht vom 30.11. zum 1.12. verfasst habe, hinke ich jetzt irgendwie immer einen halben Tag voraus oder das Datum stimmt nicht. Also, ich schreibe das jetzt am 2.12., aber da es für diesen Tag schon ein Posting gibt, erscheint es erst am 3.12. Was für ein Durcheinander!

Also: Heute bin ich dankbar,
dass ich von allein aufgewacht bin, als es Zeit zum Aufstehen war. Ich bin gut aus dem Bett gekommen und saß schon um zehn im Auto, um zu meiner Mutter zu fahren. Wir hatten ein gutes Gespräch, für das ich dankbar bin, und haben zügig allen ihren Papierkram weggearbeitet. Um 17.45 Uhr war ich wieder zu Hause. Schön, so hatte ich noch etwas vom Abend. Und voller Freude kann ich verkünden, dass in meiner Seminarmappe eine neue Übung dazu gekommen ist: Bitten verweben. Aus der Jahresgruppe habe ich eine Übung mitgebracht, die ich heute Abend in ein Tanzparkett gegossen habe. So etwas macht mir so unendlich viel Spaß! ich habe das erste Mal mit meinem eigenen Indesign-Layoutprogramm gearbeitet und festgestellt, wie viel man vergisst, wenn man das Zeug ein paar Monate nicht anfasst. Aber ich bin fertig geworden und ich freu mich darüber!

Bevor ich zur Haustür rausging, habe ich noch einen Blick in mein „Do-nothing“-Zimmer geworfen und mir versprochen: Morgen werde ich dort ein paar Stunden nichts tun. Mindestens zwei. Schon seit Monaten gab es keinen Tag, an dem ich dort einfach nur hätte liegen können. Ein paar Mal bin ich nachts aus dem Schlafzimmer ausgewandert und habe mich dorthin verkrümelt, wenn ich nicht wieder einschlafen konnte, aber das ist nicht das gleiche als wenn man sich bewusst ein Nichtstun gönnt. Morgen ist es so weit (also, am Montag…).

Ich bin dankbar, dass es heute nicht geschneit hat und dass ich heil mit dem Auto hin- und hergekommen bin. Ich bin dankbar über einen Blitzaustausch mit Christel, bei der ich gern im Rahmen eines Mini-Seminars „Visualisieren“ lernen möchte, also mit Stift und Tafel Dinge verdeutlichen, statt nur zu labern. Ich habe Lust zu lernen. Zumal ich inzwischen von anderen Leuten Visualisierungen gesehen habe, da wurde ich blass vor Neid!

Ich bin dankbar, dass ich in einer Schreibtischschublade noch ein paar Süßigkeiten gefunden habe. Reste von englischer Lakritze und eine Packung Maoam. Und dann entdeckte ich bei der Suche nach den Laminierfolien noch eine angebrochene Tüte Lebkuchenherzen. Ich glaube, ein totaler Verzicht auf Süßigkeiten, auf den ich mich zur Zeit gerade geistig vorbereite, ist überfällig. Ich habe das schon einmal geschafft für nahezu zwei Jahre. Verstehe gar nicht, wieso ich das wieder angefangen habe… Na, vor Weihnachten ist jedenfalls nicht die beste Zeit für süße Enthaltsamkeit…

Ich bin dankbar, dass ich die vergangenen Tage fast frei war von Rückenschmerzen. Und in mir keimt ein böser Verdacht. Liegt es vielleicht daran, dass ich an einem ganz ordinären Küchenstuhl am Schreibtisch sitze statt auf meinem geliebten Swippo ? Also, meiner hat ja noch ein Kuhfell, ist daher noch viel schöner als dieser… kann es denn sein, dass dieser viel gepriesene Gesundheitsstuhl meinen letzten vier Bandscheiben und Rückenwirbeln einfach keine Freude macht? Ich werde das im Auge behalten.

Eigentlich denke ich, meine Rückenschmerzen stammen daher, dass ich im wahrsten Sinne des Wortes zu oft den Schwanz einziehe. In Situationen, in denen ich sehr angespannt bin, merke ich inzwischen eine starke Spannung in der Po-Muskulatur. Und das verzieht wahrscheinlich irgendwelche Bänder oder klemmt irgendwelche Nerven ein. Na, heute feiere ich einen Tag, an dem mir der untere Rücken nur einmal kurz im Auto fiepte. Wunderbar!

Ich bin dankbar, dass ich gestern den Schreibtisch so wunderbar aufgeräumt habe. Morgen Vormittag kommt der Papierkram in der Küche dran. Wie doof, dass die Papiertonne das nächste Mal am 24.12. geleert wird. Wer tut das den armen Müllmännern an!

Und ich bin dankbar über eine Mail, die mich heute Morgen erreichte. Eine Blog-Leserin schrieb etwas darüber, wie es ihr mit einer bestimmten Angelegenheit geht. Und das nährt mein Bedürfnis nach Gemeinschaft, Verbindung, Verstehen und Austausch. Ja, ich merke, wie mich das richtig froh macht im Inneren. Es wärmt!

Jetzt lade ich noch 180 Fotos vom Seminar hoch, damit die Teilnehmer eine Chance haben, einen Blick drauf zu werden. Vielleicht lädt sich das auch allein hoch und ich kann ins Bett…

So long!

Ysabelle

Dankbarkeit: 2 Dezember 2012

Hallo, Welt!
Heute gibt es einiges, wofür ich mir selbst dankbar bin. Ich habe mir die Freude gemacht und sechs Stunden meinen Schreibtisch aufgeräumt. Unter anderem fand ich dabei einen Gruß von meiner Freundin aus der „Nähe“ von Karlsruhe. Das ganze Jahr über hat sie mich mit kleinen Grüßen und Aufmerksamkeiten beschenkt und ganz unvermutet bin ich daran erinnert worden. Ich lasse die gute Gelegenheit aus, mich dafür zu wolfen, dass ich sie nicht im gleichen Maß so liebevoll begleitet habe. „Egoistisch. Ichbezogen“, mosert der Wolf. Ok, ich hör dich, heute lass ich das mal so stehen.
Also: Ich sitze voller Freude an einem aufgeräumten Schreibtisch.
Alle Rechnungen sind geschrieben, alle Papiere von Schreibtisch sind wegsortiert, alle Überweisungen getätigt. Dafür bin ich mir total dankbar. Wie schön, hier wieder freien Platz zu haben! Mal sehen, wann ich dazu komme, mir die Stapelbox aus dem Schlafzimmer vorzunehmen, das ist bestimmt auch eine Tagesaufgabe.
Und ich habe nahezu vier Stunden gebügelt. Und dabei über die ARD-Mediathek den Tatort aus Münster vom vorigen Sonntag gesehen, den ich Sonntag nicht sehen konnte. Zum Bügeln genau das Richtige. Irre ich mich oder werden Prof. Boerne und Thiel immer klamaukiger?

Dann bin ich dankbar für mehrere Anrufe. Ach, wie wunderbar, wenn andere Menschen einfach zum Hörer greifen, wo ich noch hadere, wann ich das tun soll und ob sie womöglich meine Email nicht bekommen haben… Leichtigkeit, Verbindung, Gemeinschaft… Ich habe von Petra ein kleines Armband mit einem spiralförmigen Anhänger bekommen. Es soll mich daran erinnern, dass ich Teil einer Gemeinschaft bin und aus meinem Schneckenhaus kommen kann, wenn mir nach Verbindung, Austausch, Wärme und Leichtigkeit ist. Ich brauche nicht darauf zu warten, dass jemand Bedürftiges an meiner Tür klingelt, um Kontakt zu haben, haben zu dürfen.

Ich bin dankbar, dass es heute nicht geschneit hat. Sonst hätte ich nämlich Schnee fegen müssen, und dazu habe ich keine Lust.
Ich bin meinem Schlachter dankbar, der sehr leckere Königsberger Klopse mit Putenhack herstellt. Das war nämlich heute mein Mittagessen. Also: Selbstfürsorge.
In Richtung Work-Life-Balance hate ich mir heute einen späten Mittagsschlaf gegönnt (zwischen Schreibtisch aufräumen und bügeln). Auch dafür möchte ich mir danken. Ich bin sehr erschöpft – wenn ich mir auch nicht erklären kann, wieso – und freue mich, dass ich die Pause hatte und sie nicht mit Fernsehen oder Passiance spielen verdaddelt habe.

Ich bin meiner Kollegin Marion dankbar, die heute das Protokoll vom letzten Block der Jahresgruppe rumgeschickt hat. Und bei dieser Gelegenheit gab sie mir Wertschätzung für mein Protokoll vom dritten Block und schrieb sinngemäß, wie gut ihr das gefallen habe. Hmmmmm… schmeckt gut!

Ich bin dankbar für das Essen und das saubere Wasser, das wir hier haben. Ich bin dankbar, dass ich einfach nur die Heizung aufdrehen muss, wenn ich es wärmer haben will. Und ich bin dankbar, dass ich dem Klempner heute den Auftrag geben konnte, auf dem Schornstein ein Schutzblech anzubringen. Ich bin in der Lage, das zu bezahlen. Und dafür bin ich gerade heute besonders dankbar.

So long!

Ysabelle

Dankbarkeit: 1. Dezember 2012

Hallo, Welt!
Ein Jahr neigt sich dem Ende zu. Und wie schon in den beiden Vorjahren will ich den Dezember zum Anlass nehmen, möglichst täglich ein kleines Posting zum Thema „Dankbarkeit“ zu schreiben. Und wie immer freue ich mich über Kommentare oder Eure eigenen Dankbarkeits-Geschichten.

Ich bin dankbar für einen Anruf, der mich vorgestern errichte. Eine mir bis dahin unbekannte Frau hatte im Buchladen meine Telefonnummer erhalten und wollte nun Einzelheiten über meine GfK-Übungsgruppe in Erfahrung bringen. Wir haben uns heute Vormittag getroffen und fast zwei Stunden geklönt. Das war wunderbar, bereichernd, heilsam. Ach, die GfK ist doch eine wundervolle Angelegenheit.

Dieser Tage habe ich bei einem Internet-Unternehmen einen Design-Auftrag gestellt. Mit einer Anbieterin stehe ich im direkten Austausch. Sie schrieb mir heute Morgen:

und übrigens… es gibt nur sehr, sehr selten in diesen foren einen auftraggeber oder eine auftraggeberin, der-die soviel respekt den designern entgegenbringt wie sie. dafür danke ich ihnen sehr, und allein das macht schon freude!

ich werde mal weiter mit dem ganzen schwanger gehen und wenn was kommt, reiche ich es ein.

Wie schön, mit meiner Wertschätzung anzukommen. Und wie traurig, dass das so selten vorkommt auf dieser Internet-Plattform! Vielleicht sollte mich mir für diesen Monat (auch) bewusst vornehmen, jeden Tag mindestens einmal bewusst Wertschätzung zu schenken.

Vorhin fiel mir noch einmal auf, wie dankbar ich Markus für seinen ausführlichen Urlaubsbericht bin. Seine Ferien waren eine Lektion in Sachen „Vertrauen ins Leben“, und ich möchte mich daran erinnern, wenn ich gerade selber sehr kleinmütig bin.

Am vergangenen Sonntag fand die Jahresgruppe am Osterberg-Institut ihren Abschluss. In diesem Block habe ich deutlich gemerkt, dass sich in mir etwas verändert hat. Eine neue Sicherheit ist in mir entstanden. Ich vermute, das hat auch etwas mit der Arbeit mit den Jugendlichen zu tun, die ich im September und Oktober gemacht habe. Und mit der Mediationsausbildung, in der es ja auch immer wieder um Methoden geht. Am letzten Abend haben die TeilnehmerInnen ein wunderbares Fest gestaltet, in dessen Verlauf alle Trainer und Assistenten nacheinander auf einem geschmückten Stuhl Platz nahmen. Dann traten einzelne Teilnehmer vor und überreichten uns kleine Kärtchen oder Zettelchen, auf denen sie notiert hatten, was sie an der jeweiligen Arbeit/dem Einsatz der einzelnen Person besonders schön, bereichernd oder nützlich fanden. Ich bekam ein ganzes Säckchen voll mit solchen Rückmeldungen. Bis jetzt bin ich noch zu scheu, das Säckchen noch einmal aufzumachen und die Zettelchen zu genießen. Ich bin noch immer ganz gefangen vom Eindruck dieser Wertschätzungsdusche.

Als ich von diesem Block nach Hause kam, habe ich Marianne Sikor angeschrieben: Jetzt bin ich bereit fürs Pre-Assessment. Die Zeit ist reif: Zertifizierung, ich komme! Und die wunderbaren Erfahrungen der vergangenen Wochen haben dabei eine wichtige Rolle gespielt. Ich bin dankbar für diese Klarheit und für das neue Vertrauen in mich.

Am Dienstag hatte ich einen ganz besonderen Termin. Eine Spitzenfotografin nahm sich meiner an. Wir haben Bewerbungsfotos gemacht. Inzwischen habe ich eine Auswahl zu sehen bekommen und werde diverse Bilder bestellen. Wir hatten allerdings auch einige Fotos für meine Webseite gemacht. Als ich diese Bilder sah, schossen mir die Tränen in die Augen. Ich mit der Giraffe in der Hand, oder auch mit Wolf und Giraffe – das ist es. Das bin ich. Da geht mein Herz hin. Ein ganz anderer Gesichtsausdruck, eine Leichtigkeit, ein Strahlen – jaaaaa! Da will ich hin! Mal sehen, auf welche Weise mir das Leben einen Weg zeigt, wie ich diese Verbindung leben kann. Der Anruf der jungen Frau war sicher ein weiterer Baustein…

Das war’s zum Start des diesjährigen Dankbarkeitsmonats. Morgen geht’s weiter! Jetzt ist es 0.46 Uhr und ich muss ins Bett…

So long!

Ysabelle

Tod durch Vergleichen

Hallo, Welt!
Ich bin zurück aus dem Urlaub. Erholt und tatkräftig war ich für ein paar Stunden, dann hat mich ein Virus erobert und gestern lag ich tatsächlich ab 16 Uhr flach mit Kopfschmerzen, Halsweh, Triefnase und fiesem Husten. Ungünstig, denn ich gehöre zum Orga-Team für eine größere Veranstaltung am kommenden Wochenende. Wir erwarten zwischen 80 und 100 Teilnehmer und alles geht systembedingt etwas drunter und drüber. Ich wäre wirklich gern fit dafür…
Heute will ich etwas zum Thema „Tod durch Vergleichen“ berichten. Dieser Urlaub war wirklich sehr großartig. Ich war auf einem sehr schönen Kreuzfahrtschiff, habe gut gegessen, viel geschlafen, tolle Ausflüge gemacht und mich gefreut, dass ich das alles erleben durfte. Und gleichzeitig tauchte immer wieder das Thema „Vergleiche“ auf. War ich glücklicher, weil ich eine Balkonkabine hatte, als die Leute, die eine Innenkabine hatten? Wie konnte sich Witwe XY in diesem Jahr schon die dritte Kreuzfahrt leisten? Was macht die richtig und ich falsch? Wieso scheinen einige Leute alles essen zu können und sie werden nicht dick, und ich gehe am Büfett vorbei und habe zwei Kilo mehr auf der Hüfte? Und der Mann da, und die Frau – boah, ey, sind die dick… dagegen bin ich ja ein Rehlein…

Ich habe dieses Thema auch mit meinem Reisegefährten diskutiert. Wir fanden dabei so spannende Fragen wie „habe ich diesen Urlaub „verdient“, oder steht es mir nicht zu, so einen Luxus zu erleben? Bin ich „gut genug“? Und zum wiederholten Mal habe ich festgestellt, dass Vergleichen der sicherste Weg ist, sich richtig schlecht zu fühlen. Es gibt dazu von Marshall Rosenberg eine sehr nette Textpassage. Er schlägt vor, man möge das Telefonbuch von New York an beliebiger Stelle aufschlagen und sich mit der Person vergleichen, die dort aufgeführt wird. Beispielsweise Wolfgang Amadeus Mozart (mir war vorher nicht bekannt, dass der nach New York umgesiedelt ist…). Also: Wie viele Violinkonzerte habe ich im Alter von 12 Jahren geschrieben? Null. Desweiteren schlägt Marshall vor, man möge in eine Umriss-Zeichnung, die Mann und Frau in ihren Idealmaßen zeigt, jeweils die eigenen Maße eintragen. Falls also 90-60-90 noch immer ein Schönheitsideal sein sollte, würde ich sie an allen drei Werten übertreffen. Schöner fühle ich mich deshalb nicht…

Kurzum: Vergleiche sind ein sicherer Weg mich elend zu fühlen. Selbst wenn ich bei einem Vergleich „besser“ abschneide als meine Referenzgröße, trägt das schon mittelfristig nicht zur Erhaltung meines Wohlbefindens bei. Ich verdiene mehr als dieser Mann – aber wie lange noch? Ich bin dünner als diese Frau – aber 200 weitere Frauen an Bord sind mal dünner, jünger, schöner als ich… Der Golfpro spielt besser Golf als ich, die Geissens aus dem Fernsehen haben mehr Geld, meine Freundin H. mehr Mut, Gabriel mehr Ahnung vom Programmieren und mein Freund F. im Gegensatz zu mir Durchblick in Sachen Excel oder Fliesen legen.

Und nun?
In der Erziehung, die mir zuteil wurde, hat man Vergleiche benutzt, um mich anzuspornen. Ich sollte so klug sein wie XY, das schaffen, was meine Eltern und Großeltern nicht erreicht hatten, zum Beispiel eine Karriere als Akademikerin. Als junges Mädchen habe ich meiner Mutter einmal versprochen, ich würde eines Tages so viel Geld verdienen (und dann noch einen Zahnarzt heiraten), dass ich ihr dann ein Kajütboot und einen Citroen DS kaufen würde. Andere Menschen hatten schon ein Boot und so einen coolen Citroen… wir reden hier vom Ende der 60er Jahre. Bin ich nun eine Versagerin, weil ich dieses Versprechen nicht eingelöst habe?
Vergleiche setzen voraus, dass es einen richtigen, objektiven Maßstab gibt. So soll etwas sein, und daran messe ich mich, werde ich gemessen. Ich bin Gewinner oder Verlierer. Ich stehe gut da oder ich ziehe den Kürzeren. Wofür?

Mir wird immer deutlicher, dass die Etiketten-Ausgabe, die beim Vergleichen stattfindet, nicht dem Leben dient. Ich als ICH bin gar nicht sichtbar, wenn ich mich ständig an Schablonen anlege. Stimmt, ich kann nicht so gut rechnen. Bruchrechnung zum Beispiel habe ich nicht im Zugriff. Ebenso Prozentrechnung. Eine Einladung, mich schlecht zu fühlen. Wenn ich mich selbst aber als vollständiges Wesen ansehe, mit meiner Fähigkeit, lebendige Vergleiche zu finden, mit meiner Fähigkeit, im Handumdrehen aus meinen Vorräten ein Dutzend Leute zu beköstigen, mit meiner Freude an Musik, auch wenn ich kein Instrument spiele, mit meiner Lebendigkeit an der einen Stelle und meiner Achtsamkeit an der anderen – dann darf ich gewiss sein, dass ich genau so bin wie die Höhere Macht mich wollte. Ich bin liebenswert. Ich bin einzigartig. So wie ich bin, bin ich richtig. Und ich bin dankbar dafür, dass ich genau so bin. Ich bin sozusagen ein Gesamtkunstwerk, ebenso wie Ihr! Wir sind einzigartig! Und wenn ich Kunstwerke vergleiche, sage ich auch nicht, die „betenden Hände“ von Dürer sind aber kleiner (und deshalb schlechter) als Gerhard Richters riesiges Ölgemälde, das unlängst bei Sotheby’s 26,4 Millonen Euro in die Kasse von Eric Clapton spülte. Geht es nicht vielmehr darum, ob mich etwas anspricht, ob meine Bedürfnisse erfüllt sind? Wenn ich neidisch auf die schlanken Frauen im Restaurant schiele, ist vielleicht mein eigenes Bedürfnis nach Leichtigkeit, Schönheit und Beweglichkeit im Mangel. Und damit möchte ich da sein. Aber nicht mit irgendeinem ominösen Standard, von dem ich nicht einmal wirklich weiß, wie er zustande gekommen ist – geschweige denn, was er wirklich mit mir zu tun hat…

So long!

Ysabelle

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