Ich hätte gern ein Paar Giraffenohren!

Unterwegs mit gewaltfreier Kommunikation – von Ysabelle Wolfe

Dankbarkeit: Giraffengemeinschaft

Hallo, Welt!

Es geschehen Dinge, die mich in tiefste Dankbarkeit führen.

Vergangene Nacht wurde ich zwei Mal wach. Meine Heizungsanlage entschied sich, gar nicht mehr zu arbeiten. Das war dann schon ein bisschen fröstelig. Aber mit dem Entschluss, mich in der Fastenzeit nicht unter Druck zu setzen, konnte ich die Situation einfach so akzeptieren, denn nachts um drei kommt sowieso kein Klempner. Jedenfalls nicht in mein Schlafzimmer.

In den letzten Tagen hatte ich Gespräche, die mich unglaublich berührt haben.
Unter anderem habe ich gestern Morgen mit Marianne Sikor besprochen, wie meine Zertifizierung losgehen könnte. Ja, ich mache Ernst. Es scheint mir gerade alles so passend zu sein in meinem Leben. Mein Stamm-Trainer hat mir zurückgemeldet, dass er mit Marianne reden wird. Markus hat Simran K. Wester vorgeschlagen, ich könnte als Urlaubsvertretung ihre Übungsgruppe betreuen. ICH! Unglaublich! Wie kann das sein, dass mich jemand vorschlägt? Ich habe Simran daraufhin kontaktiert und sie antwortete, das könne sie sich gut vorstellen.

Heute Abend hatte ich ein wunderbares, bereicherndes, belebendes Gespräch mit Gabi Klenke. Sie schlug vor, ob wir zusammen Seminare anbieten wollen. Oh, wie wunderbar! Ja, ich will, singt alles in mir. Ich schätze, ab April geht hier im Haus meine Übungsgruppe los. Yeah, ich freu mich! Heute sind die ersten Fußleisten im Übungszimmer an die Wand gekommen. Oh, Leute, das wird so wunderschön und gemütlich! Klein, ja. Aber mehr als vier bis fünf Leute müssen da ja auch nicht sitzen. Ich bin happy. Meine Bedürfnisse nach Unterstützung, Wärme, Gemeinschaft, Gesehen werden, Nähe, Vertrauen, Anerkennung, Ermutigung (Gefühl oder Bedürfnis? Egal, erfüllt!), Geborgenheit, Frieden und Spiritualität sind zutiefst berührt und erfüllt.

Übrigens kam heute Mittag ein Spezialtechniker von Buderus und hat zwei Stunden an der Heizungsanlage gearbeitet. Um drei konnte ich das erste Mal diese Woche heiß duschen. Auch dafür bin ich dankbar. Die Heizung läuft, ein Fühler, eine Zündkerze und ein Feuerungsautomat waren im Eimer, offenbar eine Kettenreaktion. Jetzt läuft wieder alles. Es ist kuschelig warm im Haus! Danke!

Und ich danke meiner Freundin Ina, die mich heute erst zu Teppich Kibek und dann zum Augenarzt begleitet hat. Es tat so gut, Unterstützung zu haben, begleitet zu werden von jemandem, der einem zugewandt ist. Es war mir schwer, sie zu fragen. Aber süß und leicht, zusammen Laminatpakete und Scheuerleisten zu transportieren. Ich bin glücklich. Ich bin reich. Ich bin beschenkt. Ein Freund sagte heute Morgen zu mir, „du verlegst schon mal die Leitungen, auch wenn du noch nicht weißt, wo der Strom herkommt“. Genau so erlebe ich es.

Und ich danke meiner Freundin Steffi Ebel von der Firma Weckerwerk. Heute trafen nämlich die neuen Visitenkarten ein, die sie für mich gestaltet hat. Ich bin ganz andächtig vor so viel Schönheit. Als habe sie meiner allerschönste Seite entdeckt und zu Papier gebracht. Ich, die ich Jahrzehnte lang von mir dachte, ich hätte keinen Stil (… was für ein Wolf …) merke auf einmal, dass es darauf ankommt, auf mich zu hören, statt andere zu kopieren oder mich anzulehnen. Ich darf mir Zeit nehmen, meins zu finden, meins zu feiern, meins zum Ausdruck zu bringen. Anscheinend ist heute Weihnachten, so viele Geschenke sind hier in den vergangenen 24 Stunden eingetroffen.

Und wofür könnt Ihr heute dankbar sein?

So long!

Ysabelle

Verantwortung

Hallo, Welt!

gestern bin ich zum zweiten Mal innerhalb weniger Wochen mit dem Begriff „Verantwortung“ in Bezug auf GfK in Verbindung gekommen. Im Buch „Gewaltfreie Kommunikation – eine Sprache des Lebens“ schreibt Marshall dazu auf Seite 38-40:

Eine andere Art lebensentfremdender Kommunikation vernebelt unsere Wahrnehmung darüber, dass jeder von uns verantwortlich für seine eigenen Gedanken, Gefühle und Handlungen ist. Der Gebrauch des weit verbreiteten Worts „müssen“ wie z. B. in „Es gibt Dinge, die man tun muss, ob es einem gefällt oder nicht“, machen deutlich, wie die persönliche Verantwortung für unsere Handlungen mit solchen Sprachwendungen verschleiert wird.

In ihrem Buch „Eichmann in Jerusalem“, das den Kriegsverbrecher-Prozess gegen den Nazi-Funktionär Adolf Eichmann dokumentiert, zitiert Hannah Arendt Eichmann mit der Aussage, dass er und seine Offizierskollegen einen eigenen Namen für die Verantwortlichkeit leugnende Sprache hatten, derer sie sich bedienten. Sie nannten sie „Amtssprache“. Wenn sie z. B. gefragt wurden, warum sie etwas Bestimmtes getan hatten, konnten sie sagen: „Das musste ich tun.“ Wenn nachgefragt wurde, warum sie mussten, lautete die Antwort: „Befehl von oben“. „Firmenpolitik“. „So waren die Gesetze.“

Wir leugnen die Verantwortung für unsere Handlungen, wenn wir ihre Ursache folgenden Gründen zuschreiben:

Vage, unpersönliche Mächte: „Ich habe mein Zimmer sauber gemacht, weil ich es tun musste.“
Unser Zustand, eine Diagnose, die persönliche oder psychologische Geschichte: „Ich trinke, weil ich Alkoholiker bin.“
Die Handlungen anderer: „Ich habe mein Kind geschlagen, weil es auf die Straße gelaufen ist.“
Das Diktat einer Autorität: „Ich habe den Klienten angelogen, weil der Chef es mir befohlen hat.“
Gruppendruck: „Ich habe mit dem Rauchen angefangen, weil alle meine Freunde rauchen.“
Institutionelle Politik, Regeln und Vorschriften: „Für diesen Verstoß muss ich dich von der Schule verweisen – so sind die Vorschriften.“
Geschlechterrollen, soziale Rollen oder Altersrollen: „Ich hasse es, zur Arbeit zu gehen, aber ich muss es tun, ich bin Ehemann und Vater.“
Unkontrollierbare Impulse: „Ich wurde von meinem Verlangen überwältigt, den Schokoriegel zu essen.“
(Auslassung)
Dann zitiert Marshall den Autor George Bernanos. Der schreibt:
Ich denke schon lange folgendes: Wenn eines Tages die immer wirksamer werdenden Zerstörungstechniken schließlich dazu führen, dass unsere Spezies von der Erde verschwindet, dann wird es nicht Grausamkeit sein, die für unsere Auslöschung verantwortlich ist, und natürlich noch weniger die Entrüstung, die durch die Grausamkeit geweckt wird, oder die Vergeltungsmaßnahmen oder Racheakte, die daraus erwachsen …, sondern die Schwäche, der Mangel an Verantwortung im modernen Menschen, seine falsche, unterwürfige Akzeptanz einer jeden Anordnung von oben. Der Horror, den wir schon erlebt haben, und der noch größere Horror, den wir noch erleben werden, sind keine Anzeichen dafür, das Rebellen, Menschen, die sich nicht unterwerfen, die sich nicht kleinkriegen lassen, in zunehmender Anzahl auf der ganzen Welt zu finden sind, sondern eher, dass es eine konstant steigende Zahl von gehorsamen, schwachen Menschen gibt.

 

Soweit das Zitat aus dem Buch.

Vor ein paar Wochen wies ich jemanden am Telefon darauf hin, dass eine Aufstellung nicht der Wahrheit entsprach. Die andere Person sagte zu mir: „Aber das ist mir so gesagt worden!“ Ich bin fast ausgeflippt und konnte nicht benennen, warum ich so heftige Gefühle hatte. Es war Verena, die in einem Gespräch sagte, „geht es dir um Verantwortung?“, und ich fühlte, wie mich Erleichterung durchflutete. Gestern erlebte ich zwei Situationen, in denen mein Bedürfnis nach Verantwortung für die eigenen Handlungen nicht erfüllt war und ich merke, das macht was mit mir! Markus bot mir „Verantwortung“ an und wieder überkam mich die berühmte Erleichterung, wenn Empathie wirklich ankommt. Mein Gefühl ist Aufruhr. Erregung, Empörung, Wut! Dahinter liegen Trauer und Schmerz. Und mir dämmert, dass dieses Thema auch mit meiner Art, Verantwortung zu tragen, zu tun hat. Ich habe mich oft so wahrgenommen, dass ich für andere Verantwortung übernommen habe. Nicht für ein kleines Kind, sondern für einen erwachsenen Menschen. Da zitierte jemand etwas aus der obigen Liste und ich übernahm die Verantwortung. Gern war ich dann schuld (Du hast mich provoziert…) oder aber ich tat Dinge, die der andere gut und gern für sich selbst hätte tun können. Oder er/sie hätte sich Hilfe/Unterstützung organisieren können. Keine Chance, wenn ich in der Nähe war. „Mutti macht’s schon…“

Jetzt hat eine Zeit begonnen, in der Mutti am liebsten gar nichts mehr machen möchte. Mutti ist dabei, ihre eigenen Grenzen zu spüren. Danke, dass ich das noch erleben darf!

So long!

Ysabelle

Wertschätzung

Hallo, Welt!
In den Weiten des Web gibt es ja Geschichten, die einem immer wieder über den Weg laufen. Diese hier könnte ein bisschen mit GfK zu tun haben, denn es geht um Wertschätzung. Heute hatte ich einen Termin beim Hausarzt und es ergab sich, dass ich Gelegenheit hatte, meine Wertschätzung auszudrücken. Der überraschte und berührte Blick meines Gegenübers war etwas ganz Besonderes, Kostbares für mich. Mir wurde geholfen, und das habe ich benannt. Eigentlich nichts Besonderes, oder? Im Medizin-Betrieb wohl doch…

Aber hier folgt die Geschichte, die mir liebe Freunde vorhin per Mail schickten…

So Long!

Ysabelle

Eine wunderschöne Geschichte.
Eines Tages bat eine Lehrerin ihre Schüler, die Namen aller anderen Schüler der Klasse auf ein Blatt Papier zu schreiben und ein wenig Platz neben den Namen zu lassen.
Dann sagte sie zu den Schülern, sie sollten überlegen, was das Netteste ist, das sie über jeden ihrer Klassenkameraden sagen können und das sollten sie neben die Namen schreiben.
Es dauerte die ganze Stunde, bis jeder fertig war und bevor sie den Klassenraum verließen, gaben sie ihre Blätter der Lehrerin.
Am Wochenende schrieb die Lehrerin jeden Schülernamen auf ein Blatt Papier und daneben die Liste der netten Bemerkungen, die ihre Mitschüler über den Einzelnen aufgeschrieben hatten.
Am Montag gab sie jedem Schüler seine oder ihre Liste. Schon nach kurzer Zeit lächelten alle. „Wirklich?“, hörte man flüstern.
„Ich wusste gar nicht, dass ich irgendjemandem was bedeute!“ und „Ich wusste nicht, dass mich andere so mögen“, waren die Kommentare.
Niemand erwähnte danach die Listen wieder. Die Lehrerin wusste nicht, ob die Schüler sie untereinander oder mit ihren Eltern diskutiert hatten, aber das machte nichts
aus. Die Übung hatte ihren Zweck erfüllt. Die Schüler waren glücklich mit sich und mit den anderen.
Einige Jahre später war einer der Schüler gestorben und die Lehrerin ging zum Begräbnis dieses Schülers. Die Kirche war überfüllt mit
vielen Freunden. Einer nach dem anderen, der den jungen Mann geliebt oder gekannt hatte, ging am Sarg vorbei und erwies ihm die letzte Ehre.
Die Lehrerin ging als letzte und betete vor dem Sarg. Als sie dort stand, sagte einer der Anwesenden, die den Sarg
trugen, zu ihr: „Waren Sie Marks Mathelehrerin?“ Sie nickte: „Ja“. Dann sagte er: „Mark hat sehr oft von Ihnen gesprochen.“ Nach dem Begräbnis waren die meisten von Marks früheren Schulfreunden versammelt. Marks Eltern waren auch da und sie warteten offenbar sehnsüchtig darauf, mit der Lehrerin zu sprechen. „Wir wollen Ihnen etwas zeigen“, sagte der Vater und zog eine Geldbörse aus seiner Tasche. „Das wurde gefunden, als Mark verunglückt ist. Wir dachten, Sie würden es erkennen.“ Aus der Geldbörse zog er ein stark abgenutztes Blatt, das offensichtlich zusammengeklebt, viele Male gefaltet und auseinander gefaltet worden war. Die Lehrerin wusste ohne hinzusehen, dass dies eines der Blätter war, auf denen die netten Dinge standen, die seine Klassenkameraden über Mark geschrieben hatten. „Wir möchten Ihnen so sehr dafür danken, dass Sie das gemacht haben“, sagte Marks Mutter. „Wie Sie sehen können, hat Mark das sehr geschätzt.“
Alle früheren Schüler versammelten sich um die Lehrerin. Charlie lächelte ein bisschen und sagte: „Ich habe meine Liste auch noch. Sie ist in der obersten Schublade in meinem Schreibtisch“. Die Frau von
Heinz sagte: „Heinz bat mich, die Liste in unser Hochzeitsalbum zu kleben.“ „Ich habe meine auch noch“, sagte Monika. „Sie ist in meinem
Tagebuch.“ Dann griff Irene, eine andere Mitschülerin, in ihren Taschenkalender und zeigte ihre abgegriffene und ausgefranste Liste den anderen. „Ich trage sie immer bei mir“, sagte Irene und meinte dann: „Ich glaube, wir haben alle die Listen aufbewahrt.“ Die Lehrerin war so gerührt, dass sie sich setzen musste und weinte. Sie weinte um Mark und für alle seine Freunde, die ihn nie mehr sehen würden.
Im Zusammenleben mit unseren Mitmenschen vergessen wir oft, dass jedes Leben eines Tages endet und dass wir nicht wissen, wann dieser Tag sein wird.
Deshalb sollte man den Menschen, die man
liebt und um die man sich sorgt, sagen, dass sie etwas Besonderes und Wichtiges sind. Sag es ihnen, bevor es zu spät ist.

Was ist die Beobachtung?!

Hallo, Welt!

Beim Zähneputzen schweiften meine Gedanken eben ab und ich landete bei den Infos zur Mediationsausbildung, die mich zurzeit beschäftigen. Mein Kopf dachte: Da musst du dich anmelden. Und wenn dir das nicht gefällt, musst du das kündigen. Dass du das Kündigen ja Ernst nimmst! Nicht dass dir das durch die Lappen geht und du womöglich nachher mit den Kosten da sitzt, obwohl dir die Fortbildung gar nichts bringt… Das kenne ich ja von dir, alles anfangen und nichts zu Ende bringen…“

Uff! Zum Glück gab es in meiner Zahnputz-Trance noch eine helle Sekunde und ich fragte diese Stimme im Kopf: Äh – was noch mal genau ist die Beobachtung, auf die du die Aussage stützt, „alles anfangen und nichts zu Ende bringen…“?
Der Kopf fing an zu eiern.
Na ja… das ist doch so bei dir… fängst alles an… damals doch auch…

Ah ja.
Vielen Dank, dass du dich mir mitteilst und auch danke, dass ich es überhaupt wahrnehme!
Kein Wunder, dass ich zwischendurch mit Stress und Selbstabwertung zu kämpfen habe, wenn es in mir einen Erzieher gibt, der mit solchen Steuerungsinstrumenten versucht, mich auf Kurs zu halten. Wann habe ich denn das letzte Mal etwas angefangen und nicht zu Ende gebracht?
Als ich angefangen habe Kunstrollschuh zu laufen, mit neun Jahren. Briefmarken sammeln, mit sieben oder acht. Im gleichen Alter meine Steine-Sammlung. Mein Studium… damals, vor 35 Jahren.

Und seither? Segelschein und Sportbootführerschein bestanden, Bridgespielerin seit mehr als 20 Jahren, wenn auch mit wenig Gelegenheit, Fitness-Studio-Nutzerin seit 1996, die Dauersanierung meines alten Hauses, mehr als 28 Jahre im gleichen Job… was braucht mein Kopf, damit er mir nicht mehr erzählt, ich würde alles anfangen und nichts zu Ende bringen?

Eine Realitätsüberprüfung.
Was ist die Beobachtung?
Dankbarkeit: Danke, Erzieher, Pädagoge, Über-Opa, dass du dich mir mitteilst! Danke, dass ich hören darf, dass du dir große Sorgen darum machst, dass ich gerade jetzt besonders sorgsam mit meinen Ressourcen umgehe. Danke, dass ich hören kann, dass du nur mein Bestes willst. Und zwar auch dann, wenn du dich im Ton vergreifst oder mir Sachen vorwirfst, die mit 2012 nichts mehr zu tun haben. Übrigens, Kopf… ich finde es völlig in Ordnung, wenn ein Kind sich ausprobiert, ob es Kunstrollschuhlaufen, Briefmarken sammeln oder Ponyreiten besonders mag. Die Zeiten, in denen das als ein Zeichen mangelnder Ernsthaftigkeit angesehen wurde, sind bei mir vorbei!

So long!
Ysabelle

Giraffen-Gemeinschaft

Hallo, Welt!

Der Donnerstag hatte es in sich. Mein ganzes Leben wird auf den Kopf gestellt. Ich habe zwischendurch heftige Angstschübe und weine hemmungslos vor mich hin, dann wieder bin ich ganz zuversichtlich, dass alles in meinem Leben so ist, wie es gerade sein soll. Ich bemühe mich darum, im Jetzt zu sein, mich nicht um die Zukunft zu sorgen und nicht mit der Vergangenheit zu hadern. Eine anspruchsvolle Aufgabe.

Ich habe eine Mitteilung erhalten, die mir wahrscheinlich noch vor fünf Jahren jeden Lebensmut geraubt hätte. Dank meiner Lehrjahre schaffe ich es die meiste Zeit des Tages, mich nicht selbst zu zerfleischen mit meinen Ängsten und Befürchtungen. Und: Ich habe Unterstützung. Die Giraffen-Gemeinschaft ist bei mir und trägt mich.

Eine Freundin war gestern Morgen für mich einkaufen. Eine andere Giraffenfreundin blieb sogar über Nacht. Von meiner Familie gab es warme, freundliche Rückmeldungen. Gabriel unterstützt mich dabei, Dinge anzuschieben, die ich allein nicht bewegen kann. Die Göttinger Freundinnen melden sich liebevoll und besorgt. Mein geschiedener Mann spricht mir gegenüber seine liebevollen Gefühle aus. Ich fühle mich umsorgt, gesehen, ich spüre Wertschätzung und Zuneigung. Das alles wärmt und tröstet mich. Ich bin dankbar.
Ich bin vor allem dankbar für die persönliche Entwicklung, die ich in den vergangenen Jahren erfahren durfte. ich bin dankbar, dass ich erleben darf wie es ist, wenn man Dinge nicht persönlich nimmt. Ich kann die Situation beobachten und ich kann sie bewerten. Aber ICH fühle mich nicht mehr bewertet. Und ich spüre, dass ich heute viel mehr Vertrauen in mich und meine Stärken habe als beispielsweise 2007.
In meinem fortgeschrittenen Alter durfte ich mich noch verändern! Jawoll, das Gehirn ist plastisch und wir können es formen. Wir haben selber die Wahl, Angriffsgedanken loszulassen und Frieden zu sehen. Und mit einer liebevollen, bestärkenden Gemeinschaft im Kreuz ist es gar nicht mehr so schwer.

So long!

Ysabelle

Kraut & Rüben (10)

Hallo, Welt!
Ja, man kann sich tatsächlich den A…lerwertesten platt sitzen. Freitag acht Stunden Büro und fünf Stunden Bahnfahrt, Samstag von zehn bis 18 Uhr Seminar mit einer Pause zum Essen (im Sitzen), und heute Sitz-Seminar von 10 bis 16.20 Uhr mit anschließender sechsstündiger Zugfahrt. Mein ohnehin schon gepeinigter Steiss schmerzt richtig fies. Dafür morgen wieder zehn Stunden Büro. Halleluja.

Ich war zu einem Focussing- Workshop bei Harald Reinhardt in Köln. Der Mann redet druckreif. Ich habe viele Seiten mit Notizen, Sentenzen, Haikus, Perlen der Weisheit mitgeschrieben. Ein bisschen fokussiert haben wir auch. Mir ist sehr deutlich geworden, dass ich Seminare lieber mag, wenn die Anzahl der Teilnehmer eine bestimmte Proportion zum vorhandenden Raum einhält. Für geschätzte 40 qm reichen mir 20 Personen. Mir ist auch aufgefallen, dass ich zwischendurch ein bisschen Leichtigkeit gebrauchen kann, ein albernes Spiel, einen Kreistanz (obwohl ich kein Fan von Kreistänzen bin), etwas Bewegung. Und mir ist es kostbar, mich nach einer Übung mit jemandem zumindest kurz austauschen zu können. Ich muss nicht eine große Runde volltexten, aber mit meinem Nachbarn würde ich schon gern drüber sprechen: Wie war es für dich? Hat das geklappt? Ich würde ein Seminar auch mehr genießen, wenn ich zumindest die Namen der Teilnehmer kennen würde (Vorstellungsrunde).

Wofür bin ich dankbar? Dass ich es finanziell einrichten konnte, an diesem Seminar teilzunehmen. Ich bin auch dankbar, dass ich so viel Affirmatives mit rausnehmen durfte. Über weite Passagen hätte ich das Gleiche sagen können, wenn ich es nur so schön hätte sagen können. Über Selbstliebe und Achtsamkeit, über all unsere wunderbaren Bedürfnisse, und dass gute Lösungen immer Synthesen von Gegensätzen sind. Über Stunden habe ich einfach nur wie ein Wackeldackel mit dem Kopf genickt. Sehr bestätigend, wenn so ein wissenschaftlich gebildeter Mann genau das sagt oder bestätigt, was ich als meine innere Wahrheit gefunden habe.

Ich bin dankbar dafür, dass eine Freundin meine Katzen gesittet hat. Und ich bin ganz dankbar für die Grußkarte einer anderen Freundin, die mich an unseren Kennenlern-Jahrestag erinnert hat. Wie wunderbar!

Ich bin dankbar dafür, dass ich gleich ins Bett kippen darf. Und ich bin dankbar, dass dieses Wochenende vorbei ist. Bei allen Anregungen war es doch auch sehr anstrengend. Dabei war ich gestern Abend ungelogen um 20.45 Uhr im Bett! Heute wird’s ein bisschen später. Dafür ist es das eigene Bett. Auch dafür bin ich dankbar. Außerdem danke ich der netten Frühstücksdame, die meinen Thermosbecher mit Kaffee aufgefüllt hat, und dem Wirtspaar in der kleinen Pizzeria für den gleichen Liebesdienst. Ich werde umsorgt, wenn ich darum bitte.

So long!

Ysabelle

Alles neu!

Hallo, Welt!

Das glaubt mir keiner.
ich mache ja schon seit ein paar Jahren Listen. Früher für Bridge-Spieler. Was antworte ich, wenn mein Partner sagt, zwei Karo? Seit ich kaum noch zum Spielen komme, wurden auch die Listen nicht mehr aktualisiert und ich hab es dann irgendwann gelassen.

Dann habe ich 2008 angefangen mit kleinen Bedürfniskärtchen, die GfK-Freundinnen aus meiner ersten Jahresgruppe gebastelt hatten. Ein bisschen mit der Schrift experimentiert, mit Rand drum oder ohne…
Dann schenkte mir Markus Asano eine Liste, die er entwickelt hatte und ich war völlig bezaubert. 75 Prozent dessen, was auf meinen aktuellen Bedürfniskarten steht, habe ich aus dem Konzept von Markus übernommen.

Dann habe ich sie im Spätsommer zusammen mit Gerhard Rothhaupt überarbeitet und drucken lassen. Gerhard nimmt sie jetzt als Seminar-Beigabe. Und die 300, die ich hatte, sind – alle!

Eine Freundin, die das Unternehmen Weckerwerk betreibt, bastelt gerade an anderen Sachen für mich und hat einen preiswerten Drucker aufgetrieben. Gestern habe ich ihr die Daten für die Bedürfniskarten geschickt und gefragt, ob sie die mal kurz nachdrucken lassen könnte. da schrieb sie mir doch tatsächlich heute:

Hast Du nochmal das ganze als Textdatei? Würd es gern mehr „gestalten“

Knuuuutschiiiiii

Hallo?
Eine Liste gestalten? Eine Liste?
Eine Liste ist eine Liste ist eine Liste.

Inzwischen sind wir rund 30 Mails weiter und ich bin so was von hin und weg! Leute, die neue Liste wird so schön! Die ganze Welt wird sie im Portemonnaie haben wollen. Es ist alles drauf, was bisher auch drauf war, aber das Format ist handlicher und der Druck wird preiswerter und es wird einfach schön, schön, schön!

Erfüllte Bedürfnisse:

Schönheit
Kreativität
Wertschätzung (sie macht es für mich. Es werden MEINE Karten!)
Verbindung
Unterstützung
Gemeinschaft
Leichtigkeit

oh, da ist noch ganz viel mehr.
Ihr werdet staunen! Noch zehn Tage, dann sind sie fertig.

Und wenn ich jetzt nicht ins Bett gehe, kann ich heute (!) nicht arbeiten.

So long!

Ysabelle

Schrift an der Wand…

Das gellende Lachen verstummte zumal;
Es wurde leichenstill im Saal.

Und sieh! und sieh! an weißer Wand
Da kam’s hervor wie Menschenhand;

Und schrieb, und schrieb an weißer Wand
Buchstaben von Feuer, und schrieb und schwand.

Der König stieren Blicks da saß,
Mit schlotternden Knien und totenblass.

Hallo, Welt!
Heinrich Heine schrieb irgendwann nach 1815 diese Ballade um den babylonischen König Nebukadnezar. Ich kannte sie mal auswendig. Heute Abend kam ich nach Hause und entdeckte auf der schraddeligen Tafel hinter der Eingangstür folgende Zeichen:
Im ersten Augenblick war ich so perplex, dass ich nicht einmal grübelte, was diese Buchstaben von Kreide bedeuten sollten. Dann dämmerte mir, wer diese Nachricht hinterlassen hatte. Mein Blick wurde aber nicht stier, sondern weich, ich war nicht leichenstill, sondern andächtig. Denn ich realisierte, dass ein Freund diesen Gruß für mich geschrieben hatte, obwohl seine rechte Hand in Gips lag. Und sein Wunsch für mich lautet: Gott segne und behüte Dich.

Ich bin berührt und dankbar.

So long!

Ysabelle

Bedürfnispoker: Hier Spielkarten bestellen!

Hallo, Welt!
Heute möchte ich Euch etwas besonders Schönes vorstellen. Mein Freund Gabriel hat nämlich (mit einer seiner Giraffenfreundinnen) etwas ganz Großartiges gestaltet, was mir viel Freude macht. Ein Kartenspiel mit 55 Karten, auf denen die am häufigsten erwähnten Bedürfnisse abgebildet sind. Das Ganze, wie man unschwer erkennen kann, im Giraffenlook.
Als ich zuerst von der Idee erfuhr, dachte ich, na ja, ein nettes Spielzeug. Ich hatte aber keinen Plan, was man damit wirklich machen kann. Zwei Spielanregungen sind auf der Rückseite des Deckblatts notiert. Zum einen kann man in geselliger Runde damit prima Bedürfnisse raten. Einfach eine Karte ziehen, ohne sie anzusehen. Und dann erzählen die anderen Mitspieler, wie sie sich das Bedürfnis erfüllen, das auf der Karte steht. Nach jedem Vorschlag kann geraten werden, um welches Bedürfnis es sich handelt.

Die zweite Anregung kann man mindestens zu zweit spielen. Jeder zieht eine Bedürfniskarte und dann wird überlegt, mit welcher Strategie man beide Bedürfnisse gleichzeitig erfüllen kann. Also Erholung & Humor – da würde ich mir wahrscheinlich eine Ditsche-DVD einwerfen und mich auf die Couch hauen.

So weit so gut.
Ich habe aber festgestellt, dass sich die Karten grandios für Anliegen-Arbeiten eignen. Zum Beispiel berichtet jemand von seinem Thema und ich sortiere im Zuhören Bedürfnisse aus und „schlage sie vor“, indem ich sie vor dem anderen ausbreite. Wann immer ich ein Bedürfnis rate (Sicherheit, Schutz, Verstehen, Verbindung), lege ich die Karte vor den anderen. Sind alle Worte gesagt, kann er oder sie für sich prüfen, ob die angebotenen Bedürfnisse passen. Manchmal bleiben dann nur einige übrig, oder nur einige erweisen sich für die jeweilige Situation als wirklich relevant.
Ich habe es auch schon benutzt, um deutlich zu machen: In deiner Partnerschaft sind all diese Bedürfnisse unerfüllt. Welche dieser Bedürfnisse kannst du dir anders erfüllen als nur mit dem Partner? Schön ist es auch, auf die erfüllten Bedürfnisse zu schauen, also abends einmal durch die Karten zu blättern und sich bewusst zu machen, welche wundervollen Bedürfnisse an diesem Tag erfüllt worden sind. Ich kann also eine klare Kaufempfehlung aussprechen und tue das hiermit auch.

Die Karten sind für Selbstabholer für 17 Euro zu erhalten. Per Versand innerhalb Deutschlands kosten sie 20 Euro. Bei Bedürftigkeit kann über den Preis verhandelt werden. Bestellen kann man sie entweder über die Webseite www.empathieschmiede.de direkt bei Gabriel Birke, oder eben auch hier über die Seite. Eine Mail genügt.
Viel Spaß mit diesem wunderbaren Spiel!!

So long!

Ysabelle

D

Feiern!

Hallo, Welt!
Habe ich schon mal gefeiert, wie grandios, beglückend, bereichernd es ist, wenn man empathische Antworten bekommt?

Gestern schrieb ich einem GfK-Freund:

… Danke für die Infos, so kann ich von der Couch aus ein bisschen teilnehmen. Bin total platt und sitze jetzt auch noch im Büro. Nachher rase ich zu meiner Übungsgruppe… *schnauf*

Liebe Grüße

Mit einer Antwort hatte ich abends gar nicht gerechnet, aber als ich in meine Mails guckte, fand ich eine Nachricht, in der stand:

danke für Deine Mail. Du bist noch immer im Büro bist und nennst dich selbst „platt“. Brauchst eigentlich etwas Entschleunigung und Regeneration?

Ja, ja, ja!!!
Danke, Bruder, fürs Sehen! Danke, dass keine Ratschläge kamen, ich solle doch die Übungsgruppe sausen lassen oder mal Urlaub machen. Danke, das Du trotz eigenen Kummers noch aufnahmefähig dafür warst, wie es mir geht! GfK ist so geil!

So long!

Ysabelle

Dankbarkeit & Wertschätzung

Hallo, Welt!
Ich bin ganz berührt, berauscht, erfüllt, ergriffen, erstaunt, überrascht, beklommen, überwältigt und verwirrt.
Fast immer wähne ich mich hier allein.
Vor einiger Zeit hatte Christel erzählt, dass sie regelmäßig reinschaut in den Blog. Dabei pflegt sie selbst auch eine umfangreiche Webseite und gestaltet auch noch einen Newsletter. Von Gabriel, mit dem ich das eine oder andere Projekt losgetreten habe, weiß ich, dass er relativ regelmäßig vorbeiguckt. Ab und an lässt sich Oliver blicken und Markus liest so ziemlich alles, was ich verfasse. Von einem Mitautor hier im Blog überrascht mich das aber nicht. Doch in den vergangenen Tagen habe ich eine Fülle von Rückmeldungen bekommen, die mich einfach nur… siehe oben.

Heute erreichte mich sogar eine Nachricht aus der Schweiz von einer Dame, die die Postings im Postauto liest. Meine lieben Leserinnen und Leser, liebe Weggefährten, Ihr macht mir mit Euren Rückmeldungen eine riesige Freude. Eigentlich war ich Silvester davon ausgegangen, dass ich wie in den Monaten vor Dezember nur wieder ab und zu ein Posting schreibe, wenn halt Zeit ÜBRIG ist. Jetzt spüre ich, wie sich meine Prioritäten neu sortieren. Wenn es so viele Menschen gibt, die hier tatsächlich mitlesen, und denen dieser Blog Freude macht oder sogar etwas gibt, dann möchte ich dem unbedingt Rechnung tragen!

Wie gut, dass mir zur Illustration heute ein Lied von Ruth Bebermeyer in die Hände fiel:

Given To
by Ruth Bebermeyer
I never feel more given to
than when you take from me –
when you understand the joy I feel
giving to you.
And you know my giving isn’t done
to put you in my debt,
but because I want to live the love
I feel for you.
To receive with grace
may be the greatest giving.
There’s no way I can separate
the two.
When you give to me,
I give you my receiving.
When you take from me, I feel so
given to.
-Song “Given To” (1978) by Ruth Bebermeyer
from the album, Given To.

Hier kommt die Übersetzung, die ebenfalls im Internet
auf der Seite von Ulrich Kormann steht:

Marshall B. Rosenberg schreibt im Buch ‚Gewaltfreie Kommunikation – Eine Sprache des Lebens’:
„Was ich in meinem Leben möchte, ist Einfühlsamkeit, einen Fluss zwischen mir und anderen, der auf gegenseitigem Geben von Herzen beruht. In dem nun folgenden Gedicht meiner Freundin Ruth Bebermeyer kommt die Art der Einfühlung zum Ausdruck, die ich meine, wenn ich sage ‚von Herzen geben’:

‚Ich fühle mich ungemein beschenkt,
wenn Du etwas von mir annimmst –
wenn Du an der Freude teilhast, die in mir ist,
sobald ich Dich beschenke.
Und Du weisst, ich gebe nicht in der Absicht,
Dich in meine Schuld zu bringen,
sondern weil ich die Zuneigung leben möchte,
die ich für Dich empfinde.
Annehmen mit Würde
Ist vielleicht das grösste Geschenk.
Unmöglich kann ich die beiden Seiten
voneinander trennen.
Wenn Du mich beschenkst,
schenke ich Dir mein Annehmen.
Wenn Du von mir nimmst, fühle ich mich
sehr beschenkt.’
Song ‚Given To’ (1978) von Ruth Bebermeyer von der LP ‚Given To’

In diesem Sinne fühle ich mich von Euch beschenkt und möchte schenken.

Wir lesen uns hier…
So long!

Ysabelle

Dankbarkeit: 31. Dezember 2011

Hallo, Welt!

Der letzte Tag des Jahres. Nicht nur die Chance, für den heutigen Tag dankbar zu sein, sondern für all das Gute, das mir in diesem Jahr widerfahren ist.

Ich denke als erstes an die Fortgeschrittenen-Jahresgruppe bei Gerhard mit den vielen bereichernden Begegnungen und neuen Freundschaften. Ich bin auch dankbar, dass ich heute so gesund in die Zukunft sehen darf. Beide Augenoperationen sind gut gelaufen, ich kann wieder Auto fahren und bin in meinem Beruf nicht mehr beeinträchtigt. Das bedeutet mir unendlich viel, denn hilflos mitzuerleben, wie die Sehkraft immer weniger wird, war eine schwierige Zeit für mich.
Die Veränderungen an meinem Zuhause machen mich stumm und dankbar. Die schöne Terrasse, ein Gäste-WC, dieser traumhafte Do-nothing-Raum… es ist (auch) Wertschätzung für mich, denn ich wohne hier.
Gleichzeitig gilt mein Dank auch den Menschen, die dazu beigetragen haben. Klempner, Elektriker und mein Hausmeister. Und mein Dank gilt einem Mann, der mich über Jahre sehr ermutigt hat, es mir schön zu machen und ebenfalls oft einen Beitrag dazu geleistet hat. Er hat mir gezeigt, dass Träume (wie etwa von einem Kamin) Wirklichkeit werden können. Falls Du das liest – ja, DICH meine ich.

Ich bin dankbar für meine Arbeit und die Freude, die ich durch sie immer noch erleben darf. Auch wenn es im vergangenen Jahr diverse Unerfreulichkeiten gab, bin ich Teil eines netten Teams, ich kann etwas tun, das mir Freude macht und das meine Bedürfnisse nach Beitragen, Gestalten, Wachstum und Autonomie erfüllt, denn Geld gibt es dafür auch noch.

Ich danke all den Menschen, die 2011 mit mir auf dem Golfplatz waren. Ich gehe nicht so gern allein, da ist es wunderbar, in so netter Gesellschaft durchs Grüne zu ziehen.

Ich bin dankbar für ein Jahr in materieller Sicherheit. Ich bin dankbar für jeden Tag in materieller Sicherheit. Ich bin dankbar dafür, dass mein Kühlschrank gefüllt ist und dass es mir möglich ist, Freunde zu beköstigen.

Ich bin dankbar für die Verbindungen, die ich halten kann. Und ich bin dankbar für all die Gefühle, die ich wahrnehmen kann. Nur 15 Jahre in der Vergangenheit konnte ich meine Gefühle überhaupt nicht benennen. Heute bin ich oft mit mir verbunden und darf erkennen, was ich brauche und was mir gut tut.

Ich bin dankbar für die warme Verbindung zu meinem früheren Mann. Dass die Ehe zerbrach, erschien mir damals folgerichtig, dass die Freundschaft, die Verbindung dabei zerbrach, hat mich lange sehr bestürzt und traurig gemacht. Heute haben wir einen innigen Umgang auf Augenhöhe und das ist wirklich ein unerwartetes Geschenk.

Ich bin neugierig. Wofür seid Ihr im abgelaufenen Jahr dankbar? Und welche Ziele setzt Ihr Euch für 2012?

So long!

Ysabelle

Dankbarkeit: 30. Dezember

Hallo, Welt!

Ich erfahre so viel Unterstützung, ich bin wirklich reich!

Zum einen hat meine Freundin hier heute Morgen ausgeharrt, während die Schüssel-Hexer eine neue Leitung für den Fernseher gelegt haben. Ich hab’s eben kontrolliert: Es gibt ein Bild und es ist scharf.

Zum zweiten hat Christa, die Chefin meines Fitness-Studios, mir heute Abend eine Sonderbetreuung zuteil werden lassen, denn seit mittlerweile vier Wochen tut mir der Steiß unerfreulich weh und die Schmerzen werden nicht weniger. Heute also nun unter sorgsamster Anleitung krankengymnastische Übungen und 21.42 Min. auf dem Liegefahrrad bei 130 Puls. Danach hat mich Christa in die Rotlicht-Kabine gesteckt, und obwohl es nicht so irrsinnig bequem war, bin ich darin fast eingeschlafen. Wunderbar!

Dankbar bin ich auch Gabriel. Er baut gerade etwas für mich und es ist für mich kaum zu glauben, wie gut er genau das trifft, was ich mir vorstelle. Unglaublich! Kommt das, weil wir uns schon ein bisschen besser kennen, oder ist es seine besondere Gabe? Der, der sein Passwort tanzt? Also, kann man auch technische oder geschmäcklerische Sachen besser, wenn man geschulter Empath ist?

In den letzten Tagen habe ich mehrere Nachrichten von GfK-Freunden bekommen, von denen ich zum Teil länger nichts gehört habe. Oh, wie dankbar ich bin für diese warmen Mitteilungen, diese Zeichen von Verstehen und Verbundenheit! Es gab sogar die Anfrage eines Herrn, ob er mit mir in die Badewanne steigen dürfe? An solche charmanten Anträge kann ich mich kaum noch erinnern 😉 und es tut mir gut, von einem Freund als Frau wahrgenommen zu werden.

Im Echo der anderen merke ich, dass sich wirklich etwas verändert hat in den vergangenen sechs Jahren. In manchen Dingen bin ich noch immer ängstlich. Heute war so eine Situation, und ich habe festgestellt, dass meine Bedürfnisse nach Harmonie und Frieden einfach so groß waren, dass ich gerade keinen Konflikt ertragen konnte. Und auch das ist in Ordnung.

Für heute habe ich für Euch nur noch was zu lachen im Angebot. Ich habe es schon fünf Mal gesehen und könnte mich immer noch beeimern. Na ja, das Original habe ich bestimmt schon 50 mal gesehen, unter anderem auch auf Plattdeutsch, und das finde ich auch noch immer lustig.

Liebe Leute, falls wir uns nicht mehr lesen: Kommt gut rein ins neue Jahr! Dieses Webangebot wird fortbestehen, auch wenn ich nicht (weiterhin) täglich schreibe. Es ist einfach zu anstrengend, denn ein paar andere Sachen habe ich auch noch auf dem Zettel. 57740 Clicks hat der Blog inzwischen, es gibt 550 Artikel und rund 300 genehmigte Kommentare. Genug Lesestoff, ich muss nicht jeden Tag nachlegen und mich Candle-in-the-wind-technisch an beiden Enden in Flammen setzen…

So long!

Ysabelle

Dankbarkeit: 29. Dezember

Hallo, Welt!

Als ich heute Morgen lüftete, ging mir noch einmal mit Wucht auf, warum ich mich trotz Erschöpfung und Müdigkeit abends vor den Rechner setze um über Dankbarkeit zu schreiben. Es ist die Änderung des Blickwinkels, die ich ein bisschen verankern will. Es ist leicht, immer auf das zu gucken, was mein Herz eben nicht mit Freude erfüllt. Dies hat mich geärgert und das hat nicht geklappt – kommt ganz automatisch. Aber das Schöne wahrzunehmen und zu feiern ist anstrengend. Ich möchte üben, dass ich das Schöne auch in den anderen elf Monaten des Jahres im Auge behalte.

Mein Kollege Markus Asano hat dazu ein inspirierendes Tool ins Netz gestellt: Einen Jahresrückblick auf 2011 im Giraffenformat. Danke, Markus!

Ich bin dankbar, dass die Jungs von der Haustechnik für Morgen noch mal einen Termin für mich freigeschaufelt haben. Außerdem kommt meine Freundin und macht hier Sitzwache, während geschraubt und gebohrt wird. Hurra! Das erfüllt mein Bedürfnis nach Schutz und Sicherheit und Unterstützung. Sie war heute auch unterwegs und hat für mich ein paar Sachen eingekauft. Auch das erfüllt mein Herz mit Freude und großer Dankbarkeit. Und während ich heute Abend Bandnudeln und zweierlei Sauce zubereitet habe, die für einen Kollegen morgen bestimmt sind (er hatte Geburtstag und bekommt ein Geburtstagsessen), hat sie mir in der Küche Gesellschaft geleistet. Oh, wie wunderbar! Meine Bedürfnisse nach Gemeinschaft, Leichtigkeit, Verbindung, Nähe und Gesehen werden sind erfüllt!

Heute Mittag erreichte mich eine Mail einer GfK-Freundin, die sehr in Not war. Ich bin dankbar, dass ich die Zeit rausschinden konnte, um ihr zu antworten. Die Tatsache, dass sie schreibt, und die Tatsache, dass ich antworte, nähren meine Hoffnung, dass auch für mich jemand da sein wird, der mir zur Seite steht, wenn es gerade ganz schwierig ist. Ich müsste mich nur mal trauen zu fragen. Corinna hat ja schon mehrmals gesagt, dass ich sie gern fragen darf.

Gefreut habe ich mich heute über eine Information über eine Firma, in der die Mitarbeiter genau so viel zu sagen haben wie der Chef. Was für ein Traum! Dazu blubbert bei mir noch nach, was Oliver gestern in dem Film über Erziehung gesagt hat, nämlich dass er keine feste Vorstellung hat, wie sein Kind zu sein hat, und er es dann in die Richtung ziehen oder stoßen muss. Auch für diesen Gedanken bin ich dankbar. Es wäre schön, wenn ich zuerst mal bei mir selber aufhören könnte, mich zu stoßen und zu ziehen.

Noch immer überrollt mich die Dankbarkeit, wenn ich in meinen Do-Nothing-Raum komme. So schön, dass ich dieses Refugium haben darf, einen Raum, in dem ich nichts tun muss. Sein reicht.

So long!

Ysabelle

Dankbarkeit: 28. Dezember

Hallo, Welt!

Eigentlich war ich schon fast auf dem Weg ins Bett, da entdeckte ich einen Programmhinweis auf meinen GfK-Kollegen Oliver Heuler beim NDR: Statt Blog zu schreiben und Zähne zu putzen, saß ich wie angenagelt vor der Mattscheibe (hier der Hinweis auf den Beitrag in der Mediathek). Ich denke mal, ich spiele SO schlecht Golf, dass eine Stunde bei ihm wahrscheinlich rausgeworfenes Geld wäre. Dafür habe ich in dem Filmbeitrag jemanden wieder erkannt, der neulich in einer Einführung bei Gerhard Rothhaupt saß. Unbelievable!

Ach ja, hier geht es ja um Dankbarkeit.
Was fällt mir heute dazu ein? Das folgende Bild aus der Kantine heute Morgen. Spontan gefiel mir das Schild nicht, meine Wölfe souflierten etwas von Bevormundung und wieso soll ich für die abwaschen?. Ich habe den Kollegen hinter dem Tresen gefragt, was mit dem Satz beabsichtigt werden soll und er sagte, manchmal kommen hier die Becher schwarz von Gammel und Schimmel an, und wir müssen das sauber machen. Das ist eklig! Und ich dachte, ah! Bedürfnis nach Respekt! Und ich konnte mich darüber freuen, meine Bewertungen über Bord zu werfen. Und ich war dankbar, dass mir die GfK die Möglichkeit eröffnet, meine Angriffsgedanken fallen zu lassen.

In diesem Augenblick bin ich gerade sehr dankbar für eine Tüte Marzipankartoffeln, die ich in meiner Küche fand. Sehr lecker und nicht zu süß. Bin ich froh, wenn Jahreswechsel ist! Dann sind hoffentlich alle Naschies vertilgt und ich kann in ein Süßigkeiten-freies Leben durchstarten. Knapp zwei Jahre hatte ich das schon mal. Wieso ich wieder angefangen habe, das Zeugs zu essen, ist mir ein Rätsel. Nur so lange hier noch Köstlichkeiten rumliegen, kann ich auch nicht daran vorbeigehen. Da ist mein Bedürfnis nach Ordnung im Mangel. Oder so was Ähnliches.

Jemand anderes war heute dankbar und hat mir Worte der Wertschätzung auf den Anrufbeantworter gesprochen. Inzwischen habe ich so viele liebe Nachrichten aufgehoben, dass bald kein Platz mehr für neue ist und ich tue mich schwer mit Löschen. Es fiel mir schwer, dem Anrufer zuzuhören. Wertschätzung für mich, für eine Anliegenarbeit der vergangenen Tage?! Uff, schwer auszuhalten.

Und ein alter GfK-Freund hat sich gemeldet und mir eine erbetene Rückmeldung geschickt:

ich war überrascht und erstaunt, als ich erleben durfte, wie schnell und wie klar du dich in die Bedürfnisse anderer Menschen einfühlen kannst. Darüber hinaus hast du mir mit deinem Wissen und deiner besonderen Fähigkeit strukturiert zu denken und dabei das Wesentliche klar zu erfassen (ich glaube, dass nennt man Klugheit :)) sehr geholfen!

Wie schön, solche Mails zu bekommen. Und auch ein bisschen lustig. Denn bei allerlei Persönlichkeits-Tests im Internet wird mir bescheinigt, ich wäre in Sachen Empathie eher am unteren Ende der Skala verortet. Man muss ja zum Glück nicht alles glauben.

So. Jetzt genieße ich noch ein halbes Stünchen meinen Do-Nothing-Raum und falle dann ins Marzipankartoffel-Koma.

So long!

Ysabelle

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