Nachdem ich lange Jahre eine große Abneigung gegen jede Form von Leistung gehegt habe, merke ich, dass sich meine Einstellung dazu im letzten Jahr geändert hat. Ich habe durch mein Praxissemester in einer Industriefirma gemerkt, dass es sich auch ziemlich geil anfühlen kann, etwas zu leisten.
Zu merken, dass ich etwas schaffe, etwas lerne, an Schwierigkeiten und selbstgestellten Aufgaben wachse…für dieses Erlebnis bin ich sehr dankbar. Gleichzeitig fühlt sich auch totale, bedingungslose Annahme super an. Nichts tun müssen, um ok zu sein, mit allen Macken und Eigenheiten geliebt zu werden – unbezahlbar.
Ich pendel da immer noch ein bißchen zwischen den Welten hin und her, je nachdem wie mein Umfeld grade beschaffen ist. Im Studium bringe ich Leistung und vermisse diese Effizienz dann manchmal im im GFK Kontext.
Dafür fehlt mir dann während des Semesters oft Menschlichkeit, Verständnis, Annahme. Leistung wird oft als Selbstzweck betrachtet und ungefragt angebetet – das kann es auch nicht sein.
Wie krieg ich diese beiden Anteile jetzt unter einen Hut? Wie kann ich etwas leisten, und gleichzeitig auf mich achten? Wie kann ich wachsen und lernen, ohne mich zu überfordern? Wieso will ich überhaupt etwas leisten?
Vor ein paar Wochen begegnete mir in der Balettschule das folgende Zitat von Albertus Magnus, und besser könnte ich es selbst nicht ausdrücken:
„Ich tue täglich etwas – und blockiere mein Tun nicht mit Vorurteilen. Ich zerrede nicht die Methode, bevor ich begonnen habe. Ich fange an! Ich tue etwas! Ich weiß, dass sich meinem Tun Hindernisse in den Weg stellen. Ich weiß aber auch, dass das Hindernis zum Leben gehört. Deshalb wird es mich weder überraschen noch entmutigen. Ich übe regelmäßig weiter und lasse die Vorstellungen Wirklichkeit werden. Wer das Tun vor die Kritik stellt, hat Erfolg. Wer seine Unzuänglichkeiten bejaht und sie als Faktor erkennt, wird sie überwinden.“
„Kreative Selbsterfahrung begleitet mit Gewaltfreier Kommunikation (GfK)
Verbindung & Erkenntnis – Wir wollen Licht ins innere Dunkel bringen durch die liebevolle Verbindung und Annahme der Anteile, die unsere „Schattenseiten“ bewachen, und dabei Veränderungen blockieren. Wir werden mit verschiedenen kreativen Mitteln arbeiten: Bewegung, Malen, Formen, Imagination und Naturmaterialien verbinden uns so mit den „Wächtern“, die aus vergangenen Lebenserfahrungen stammen. Die verschiedenen Übungen werden die Verbindung und das Verständnis vertiefen und dadurch neue Möglichkeiten für den weiteren Weg sichtbar machen. Die Erfahrungen werden sowohl in Einzelarbeit sowie im Austausch in der Gruppe stattfinden. Gestützt und getragen wird der Austausch durch den Prozess der Gewaltfreien Kommunikation (GfK) nach M. Rosenberg. Dazu wird der Fokus auf die grundlegenden Gefühle und Bedürfnisse einer Situation gerichtet um eine weiterführende Perspektive zu öffnen. Vorkenntnisse in der Gewaltfreien Kommunikation sind dabei nicht nötig.
Zeit: Anreise 17-18 Uhr, Abendessen 18.30 Uhr; Sonntag 12.30 Uhr Mittagessen, anschl. Abreise Leitung: Suzan Noesen (bildende Künstlerin – Studium KABK, den Haag, NL -, arbeitet seit 6 Jahren künstlerisch mit persönlichen Prozessen, Sieben Linden); Markus Castro (Pädagoge, seit 2007 Fortbildung zum Trainer für GfK, Coach (empathische Begleitung), Hamburg) Honorar: 90 € (erm. 70 €) Biovollverpflegung, Haus, Orga: 50 €; Preise für Übernachten in Sieben Lindenhier; Rabatt für Mitglieder des Freundeskreis Ökodorf e.V.; Sozialermäßigung möglich.“
Ich freu mich total und bin irre stolz darüber, dass ich endlich eine eigene Seite online habe!!
Ich habe vor, noch einiges an den Seiten zu ändern und hinzuzufügen, gleichzeitig haben sie jetzt einen Punkt erreicht, da ich mit ihnen zufrieden bin und mich mit ihnen nach draußen wagen möchte. 😀
Ich habe ungefähr 12 Stunden an der Übersetzung gesessen und würde mich über Rückmeldung dazu sehr freuen. Es war nämlich verdammt anstrengend und ich möchte sehen, ob ich damit einen bereichernden Beitrag für euch leisten konnte. Die anderen Videointerviews sind bei mir in der Pipeline und kommen dran sobald ich Zeit finde.
In vielen zusammenhängenden Videos erklärt er Grundlagen der GFK, geht auf Fragen ein, und beschreibt auch tiefere Sachverhalte sehr anschaulich. Ich war jedenfalls sehr angetan von seinen Videos und möchte sie euch deswegen gerne nahe legen!
Bei der Gelegenheit möchte ich feiern, dass sich mir die Möglichkeit eröffnet hat, ab Juli bei Klaus eine GFK-Trainerausbildung zu absolvieren! Ich bin total stolz und aufgeregt und freue mich sehr auf diese tolle Chance!
Torsten Hardieß hat vor ein paar Tagen unter nvcprinciples.com einen neuen Video Blog online gestellt, der mich sehr begeistert. Er hat über Skype Interviews mit bekannten GFK Persönlichkeiten wie Kelly Bryson, John Kinyon und Ike Lasater geführt und stellt sie jetzt jede Woche für uns online!
„Die Interviews stellen Zugänge zur GFK sowie die Leute dahinter vor, von denen wir hoffen dass sie euch wirklich interessieren und begeistern und euren Lern-Prozess unterstützen werden.“
Eine befreundete Trainerin hat mir einen interessanten Kommentar zu meinem letzten Artikel geschrieben:
„… Und klar ist es sinnvoll sich zu entscheiden – ich frage mich nur, ob man das kann, wenn eine Quelle so heftig sprudelt?
Kann, ohne einen wesentlichen Teil von sich abzuspalten?
Wie komme ich zu freier Entscheidung darüber, wer ich sein will?“
Die Frage finde total spannend! Habe ich das überhaupt selber in der Hand? Kann ich selbst entscheiden, wer ich sein will?
In der GFK gibt es ja das Axiom, dass niemand etwas tut, für das er sich nicht entscheidet. Oder positiv formuliert, ich entscheide mich für alles, was ich tue.
Ich möchte die Einschränkung hinzufügen, dass ich mich nicht unbedingt für alles bewusst und eigenmächtig (self-empowered) entscheide, oder auch alles will, wofür ich mich entscheide.
Und an der Stelle wird es interessant. Was führt mich dazu, bewusste Entscheidungen zu treffen? Was veranlasst mich, bewusst über mein Leben nachzudenken, eine Vision von dem zu entwickeln, was ich sein will, meinen eigenen Lebensplan zu erspüren und Schritte in Richtung Freiheit und Selbstverwirklichung zu gehen?
Ich muss natürlich nichts bewusst entscheiden, ich kann mein Leben auch rein passiv leben. Dann stoßen mir die Dinge halt irgendwie zu und ich darf reagieren. Das muss noch nicht mal unangenehm sein, ich kann auf die Weise auch schlafwandlerisch alle meine Bedürfnisse erfüllt bekommen wenn es gut läuft. Ich bin mir dessen dann halt nur nicht wirklich bewusst, ich weiß dann nicht, welche Kräfte am Werk sind, was von mir kommt und was von außen, ich sammle dann wenig Erfahrung darin, mein eigenes Leben zu gestalten und in eine Richtung zu lenken die meinem Geist oder meinem Körper gefällt. Schlecht ist das nicht, sowenig wie der Kindergarten im Vergleich zur vierten Klasse schlecht ist.
Aber es ist eben nur ein Teil dessen, was das Leben für mich bereithält. Wenn ich mein Leben wirklich wach lebe kann ich die Höhen und Tiefen wesentlich aktiver genießen und auskosten. Insofern ist diese bewusste Entscheidung für mich sehr wertvoll. Um das aber überhaupt einmal zu merken brauch es oft eines Aufwachens.
Menschen wie mein leidender Kommilitone haben sich wahrscheinlich noch nicht aktiv und bewusst dafür entschieden, welche Richtung ihr Leben nehmen soll. Das verurteile ich nicht, im Gegenteil, ich habe ja selbst noch tausend blinde Flecken die ich noch nicht angeguckt habe. Und wahrscheinlich brauchen sie auch noch einiges an Empathie oder Begleitung, bis sie wirklich an ihrem Kern angekommen sind.
Ich habe allerdings bei manchen den Verdacht, dass Empathie ihnen eher hilft, ihren Zustand länger auszuhalten. Dass sie Zuhören eben nicht dafür nutzen, sich zu klären um etwas zu verändern, sondern um weiter das marode System aufrechtzuerhalten. In dem Fall halte ich Ehrlichkeit für sinnvoller, in seinem Fall vielleicht die Ehrlichkeit, dass ich mir das nicht länger anhören möchte, weil ich Bedürfnisse nach Sinnhaftigkeit und Verbindung habe, und seine Worte nicht dazu beitragen sie zu erfüllen. Und dass ich auch nicht die Kapazitäten dafür habe, ihm so zuzuhören, wie er es bräuchte. (Wahrscheinlich würde ich es anders ausdrücken)
Irgendwie bezweifle ich, dass er schon oft von irgendwem ein ehrliches Feedback bekommen hat – ehrlich im Sinne von „ich fühle und brauche“, nicht im Sinne von „du bist zu anstrengend“. Vielleicht würde es ihm helfen, wirklich mal klar zu sehen, was er da macht, und auch tatsächlich mal Empathie anzunehmen wenn sie irgendwoher kommt.
Ich möchte aber noch erwähnen, dass Empathie meiner Meinung nach nicht dazu dient, Gefühle oder Leiden „abzustellen“. Sehr oft ist es ein Resultat der Empathie, dass sich Probleme und schwierige Gefühle leichter ertragen lassen, vielleicht sogar auflösen. Und wichtig dafür ist paradoxerweise grade, die Gefühle anzunehmen und zu betrachten, ohne sie wegmachen zu wollen. Vielleicht ist es noch nicht an der Zeit, dass sich bei mir ein Schmerz auflöst, weil ich noch nicht gesehen habe, womit er zusammenhängt und was ich daraus lernen kann. Das gilt es dann erst einmal herauszufinden.
Denn vielleicht ist es sogar so, dass wir Schwierigkeiten, Probleme und Leiden in unserem Leben brauchen, um uns weiterzuentwickeln. Es gibt da diesen Witz wo sich der bisher stockstumme fünfjährige Peter plötzlich am Frühstückstisch beschwert, die Marmelade sei alle. Die Eltern sind ganz schockiert, weil sie schon alles versucht haben, um ihn zum Sprechen zu bewegen. „Bisher war doch alles perfekt“ meint Peter da nur.
So ähnlich denke ich mir manchmal das Leben. Wir kommen auf diese Welt und nehmen erst mal das, was wir vorfinden, als gegeben hin. Sind unsere Eltern religiös, Vegetarier, gewalttätig? So funktioniert das Universum halt, so funktioniert bald auch unser Denken. Als Kinder übernehmen wir erst einmal alles von unseren Bezugspersonen, nehmen sie als Orientierung ohne uns bewusst abzugrenzen. Das muss noch nicht einmal heißen, dass wir dieselbe Meinung haben wie sie. Es heißt einfach, dass wir nur einen bestimmten Ausschnitt der Realität sehen und mit der Gesamtheit verwechseln.
Das erste Mal wo wir uns selbst positionieren kommt spätestens und hoffentlich in der Pubertät, wo wir vieles ablehnen, unseren eigenen Weg gehen wollen, oft ist es ein wahres Ringen um das eigene Selbst. Aber nicht nur die Pubertät, jede Situation in unserem Leben, wo unsere erlernten Schemata nicht mehr funktionieren, ist eine Chance zur Weiterentwicklung des eigenen Selbst. Wenn wir zum Beispiel ein Buch lesen, einen Vortrag hören oder uns mit jemandem unterhalten und denken uns „so ein Quatsch“, „das ist falsch“, oder irgendso etwas, immer dann haben wir die Möglichkeit, etwas neues zu lernen. Was wir als richtig erachten kennen wir ja schon, deswegen können wir nur neues lernen, wenn wir uns auf „falsche“ Ansichten einlassen.
Auch Krankheiten, Krisen, Schicksalsschläge, Depressionen und andere psychosomatische Erkrankungen sind meiner Meinung nach gute Weckrufe, die leider viel zu häufig nicht als solches gedeutet werden. Ich habe Menschen kennengelernt, die erst drei (!) Herzinfarkte brauchten, um sich wirklich bewusst mit ihrem Leben auseinanderzusetzen. Das wünsche ich niemandem, und doch kann so etwas manchmal nötig sein, weil sonst einfach keine Veranlassung besteht, sich wach mit dem eigenem Leben auseinanderzusetzen.
Nicht umsonst kommen die meisten Menschen eher mit Konflikten als mit freudigen Ereignissen in GFK Gruppen. Ich kann mir auch Empathie holen wenn ich mich freudig erregt, dankbar, wohlig gestimmt, geborgen fühle. Auch diese Gefühle kann ich mit einfühlsamer Begleitung wesentlich intensiver erleben. Aber wie viele kommen auf den Gedanken, bei ihren Empathie Buddys anzurufen wenn es ihnen grade so richtig gut geht? (Probiert es mal aus, es lohnt sich)
🙂
Wenn wir in unserem Leben Hindernissen oder fremden Ansichten gegenüberstehen haben wir also jedes Mal die Wahl, stehenzubleiben und zu leiden oder sie zu erklimmen und zu wachsen. Das Leben hat da keine Präferenz, ich bekomme ein und dieselbe Aufgabe immer und immer wieder gestellt, bis ich mich von ihr löse, eine Lösung von ihr finde um nicht länger daran zu kleben. Aber ob das heute oder morgen oder im nächsten Leben geschieht spielt keine Rolle, es gibt keinen Highscore.
Die Frage bleibt, kann ich mich frei für das eine oder andere entscheiden?
Eine endgültige Antwort wird es auf diese Frage glaube ich nie geben. Deswegen möchte ich einfach so tun als ob und mich weiterhin an meiner Weltsicht freuen. Selbst wenn ich Unrecht haben sollte macht mir das Leben so jedenfalls wesentlich mehr Spaß 😉
>>Darum scheint mir das, was ist, gut, es scheint mir Tod wie Leben, Sünde wie Heiligkeit, Klugheit wie Torheit, alles muss so sein, alles bedarf nur meiner Zustimmung, nur meiner Willigkeit, meines liebenden Einverständnisses, so ist es für mich gut, kann mich nur fördern, kann mir nie schaden.<<
Ich hatte neulich beim GFK-Netzwerk Treffen eine interessante Unterhaltung über Gnade. Bei dem Wort stellen sich mir normalerweise sofort die Nackenhaare auf. Gnade, unverdiente Güte, all das wurde in dem christlichen Kontext in dem ich groß geworden bin ungefähr so interpretiert:
>>Wir Menschen sind sündig, fehlerhaft, haben eigentlich überhaupt keine Daseinsberechtigung. Dass Gott uns duldet und vielleicht, ganz vielleicht leben lässt kommt nur durch seine Gnade zustande, verdient hätten wir es nicht.<< Na, Hallelujah!
Meine Partnerin in unserer Übung verstand das Wort ganz anders, freundlicher, liebevoller, positiver. Ich glaube ich kann es nicht mehr exakt wiedergeben, so wie sie es mir beschrieben hat. Und gleichzeitig hat es meine Sicht auf Gnade geändert:
Etwas geschenkt bekommen kommt mir jetzt in den Sinn.
Manchmal ist es doch so: Wir können Seminare besuchen, üben bis der Arzt kommt, meterweise Bücher lesen, die GFK immer besser verinnerlichen – wenn es drauf ankommt, Verbindung zu erzeugen, können wir nichts erzwingen. Die letzten Meter müssen einem geschenkt werden.
Besonders in der Heilungsarbeit wird mir das immer wieder bewusst, ob ich nun selber im Prozess bin oder jemanden begleite spielt dabei keine Rolle. Ich kann zwar meine Fähigkeiten einbringen, Methoden benutzen, einen Rahmen schaffen, den Raum halten, was auch immer – tiefe Verbindung, Heilung durch Empathie ist nichts was Ich zuwege bringe. Die „geliebte göttliche Energie“ wie Rosenberg sie nannte trägt die Heilung mit sich, und das Beste, was ich tun kann ist, das demütig anzuerkennen und mein Ego aus der Gleichung rauszunehmen.
Ich heile nicht. Manchmal wird mir das Geschenk gegeben, das durch mich Heilenergie fließt. Aber ich möchte nicht dem Irrtum verfallen, ich könnte das willentlich hervorbringen oder erzwingen. Ich möchte einfach lernen, alles anzunehmen was da kommt, zu folgen, ohne einen Weg im Kopf vorgezeichnet zu haben und neugierig zu sein, auf das, was da kommt. Vielleicht bekomme ich dann ein Geschenk…
“ Auf dem Bauch liegend zog [Artréju] sich weiter, dann hob er langsam den Blick und sah einen spiegelblanken, elfenbeinernen Bergkegel und auf dessen Spitze den blendend weißen Magnolienpavillon. Kein Weg führte hinauf, keine Treppe.
Artréju ließ den Kopf auf die Arme sinken.
Niemand, der je dort hinaufgelang ist und noch hinaufgelangen wird, kann sagen, wie er dies letzte Stück wegs zurückgelegt hat. Es muß einem geschenkt werden.“
Eine beliebte Beschäftigung in GFK Kreisen scheint die Beschäftigung mit Bedürfniswörtern zu sein. Ist Sex ein Bedürfnis? Sicherheit? Wie steht es mit Effektivität?
Ich finde die Unterscheidung zwischen Strategie und Bedürfnis sehr wichtig für Klärung und Wachstum. Wenn ich wirklich an die Wurzel komme eröffnen sich mir viele neue Möglichkeiten.
Ich glaube allerdings, dass ich diese Unterscheidung nur für mich selbst treffen kann. Kein anderer Mensch kann mir sagen, ob ich Sicherheit brauche. Es kommt einerseits darauf an, wie gut ich mich und mein Leben kenne, ob ich hinter der Sicherheit noch andere Bedürfnisse sehen kann, für die Sicherheit eine Strategie darstellt. Und andererseits auch, was ich mit dem Begriff verbinde, welche gefühlsmäßigen Qualitäten und Konnotationen hinter dem Wort stehen.
Einer der Grundgedanken hinter der GFK Philosophie ist, den Blick nach innen zu wenden, aufs innere Erleben zu schauen statt auf äußere Autoritäten. Marshall maßt sich zum Beispiel in seinen Büchern nie an zu schreiben „das ist falsch“ oder „Das ist kein Bedürfnis“, er schreibt „ich bin derselben/anderer Meinung“. Und das finde ich wichtig! Denn ich kann 100mal anderer Meinung sein, wenn ich weiß, dass es keine richtige oder falsche Meinung gibt kann das zu fruchtbarem Austausch führen. Wenn ich mich daran erinnere dann kann ich das Rechthaber-Spiel in der Ecke verstauben lassen und mich viel interessanteren Fragen zuwenden, wie zum Beispiel:
„Was bedeutet Effektivität für dich?“
„Woran erkennst du, dass dein Bedürfnis nach Sicherheit erfüllt ist?“
„Wie fühlt sich das an, wenn dein Bedürfnis nach Abstand erfüllt ist?“
„In welchen Lebensbereichen ist dir Selbstentfaltung besonders wichtig?“
Ich möchte heute gerne ein paar Gedanken über das Leben mit euch teilen. Seit ich darauf achte ist es für mich immer wieder erstaunlich offensichtlich, wie sehr wir unser eigenes Schicksal erzeugen. Ich merke es an vielen kleinen Beispielen in meinem Leben und bei Menschen die ich treffe: Wenn ich überzeugt bin, dass ich nichts wert bin, zu dick, zu doof, zu wenig Geld habe oder was auch immer, dann werde ich immer wieder Erfahrungen produzieren und in mein Leben ziehen, die mir ganz genau das bestätigen. Finde ich mich zu dick? Dann werde ich an keinem Spiegel vorbeigehen können, ohne mich zu kritisieren. Finde ich, dass ich zu wenig Geld habe? Dann wird mir vielleicht jede Anschaffung von Freunden, die ich mir nicht leisten kann das bestätigen. Und wenn mein Leben mich mit etwas konfrontiert, das nicht in mein Schema passt? Ein unerwarteter Geldsegen, ein Lob vom Chef, ein Kilo weniger auf der Waage?Mit genügend Offenheit kann ich dann dazu lernen und plötzlich in einer ganz anderen Welt aufwachen. Ich habe zum Beispiel eine zeitlang geglaubt, dass ich kein Geld habe, damals kam ich in etwa auf 1100€ im Monat. Ich habe gespart, jede Ausgabe tat mir weh und ich war überzeugt, kein Geld für irgendwelche Anschaffungen zu haben. Heute lebe ich von 800€ im Monat und kann unseren Wohlstand und Reichtum manchmal gar nicht fassen!Ich komme gut über die Runden und freue mich kringelig über das, was wir uns leisten können. Die Veränderung fand einzig und allein in meinem Kopf statt!Aber wenn ich dafür nicht offen genug bin lehnen ich diese Erfahrungen wahrscheinlich ab, sehe sie meistens noch nicht einmal oder lasse gar nicht zu, dass sie stattfinden.
Erich Fromm schrieb viel über Besitzorientierung, haben wollen und festhalten wollen an dem was man hat und weiß. Am schwierigsten herzugeben, schrieb er an einer Stelle, sind unsere Vorstellungen über uns und die Welt, unser Weltbild, unsere Feindbilder, und ganz besonders unser Selbstbild. Ich habe Menschen erlebt, die buchstäblich lieber sterben wollten, als ihr Selbstbild zu verändern.
Ein Kommilitone ist ein gutes Beispiel dafür. Es scheint für ihn kein anderes Thema zu geben, als sein Leiden im Leben. Selbst was ein Prüfer ihm vor 15 Jahren angetan hat weiß er noch genau zu berichten,und es hat sich nichts geändert, alle sind sie immer noch genauso fies zu ihm. Ja, wahrscheinlich braucht er Empathie, gehört werden, gesehen werden. Und gleichzeitig behaupte ich, entscheidet er sich dafür, immer wieder dasselbe zu erleben, und es ist seine Verantwortung, etwas daran zu ändern oder aber sich an dem Leben zu erfreuen, das er sich auswählt.
Natürlich ist es leichter, bei anderen Menschen zu versuchen, den Strohalm aus dem Auge zu ziehen, und ich habe es lange eifrig versucht. Das neueste Werkzeug dafür war natürlich Empathie und Zuhören,in der Hoffnung, solche Leute auf andere, bessere, klügere Gedanken über sich und die Welt zu bringen. Alte Gewohnheiten gehören wohl auch zu dem, was ich nur widerstrebend aufgebe 🙄
In letzter Zeit denke ich nämlich öfter den Gedanken, dass vielleicht jede dieser Erfahrungen wichtig und richtig ist – keine ist besser oder schlechter als die andere. Ob jemand an Magersucht stirbt oder sich am Leben erfreut, geizig oder spendabel ist, sich schön oder häßlich findet, für die Seele sind das alles absolut wertvolle Erfahrungen, eine so gut wie die andere. Und wahrscheinlich werden wir in diesem und vielen anderen Leben solange dieselben Erfahrungen machen, bis wir genug von ihnen haben und uns für andere entscheiden.Und das ist der Punkt auf den ich hinaus will: Wir können und dürfen uns entscheiden, etwas zu erleben.
Die entscheidende Frage ist dabei nicht, was um mich herum passiert, sondern „Was möchte ich in mein Leben ziehen?“, oder wie Neale Donald Walsch es in „Gespräche mit Gott“ schreibt, „Was ist deine größte Vision von dir selbst?“, „Wer möchtest du sein?“
Wie ein Kind zu Fasching ausprobiert, wie es sich anfühlt, Pirat oder Cowboy zu sein, kann ich ausprobieren, wie es ist, arm zu sein, schön, häßlich, reich, mitfühlend oder brutal. Alles das kenne ich,alles ist nur einen Gedanken entfernt.
Was möchte ich erleben – wer möchte ich heute sein?
Dieses Wochenende hatten wir einen Couchsurfer zu Gast bei uns zuhause. Er hat heute ein Vorstellungsgespräch in unserer Stadt gehabt und kommt von weiter weg, deswegen war es für ihn am praktischsten, früher anzureisen und hier zu übernachten.
Seine Mail am Mittwoch mit der Bitte um einen Schlafplatz war zunächst sehr zurückhalten, verlegen, fast als würde er sich schämen wegen einer Couch anzufragen und hätte keine große Hoffnung, so spontan noch etwas zu finden. Ich konnte zwischen den Zeilen deutlich seine Unsicherheit lesen, wahrscheinlich auch genährt durch den Gedanken, dass seine Bedürfnisse eine Belastung darstellen. Ich kann allerdings ehrlich sagen: Es war ein wunderschönes Wochenende, nach einem Tag hat es sich angefühlt, als würden wir seit Jahren in einer WG zusammen leben – Nähe, Vertrautheit, Offenheit, Sympathie. Es war ein großes Geschenk für meine Freundin und mich, und wir uns außerdem sehr gefreut, ihn zu unterstützen und sein Leben durch unsere Gastfreundschaft bereichern zu können.
Ich glaube, dass auch er sich sehr wohl gefühlt hat, entspannt, sicher, locker. Und ich hoffe, dass er an diesem Wochenende seine Bedürfnisse anders wahrnehmen konnte, nicht mehr als eine Belastung sondern als das, was sie wirklich sind – Geschenk e!
Es fühlt sich so toll an, beitragen zu dürfen und etwas vom eigenen Reichtum abgeben zu können! Wie sollte ich diese Erfahrung je machen, wenn keiner sich beschenken lässt, aus Angst, zur Last zu fallen?
Ich kenne natürlich auch die andere Seite. Für mich war es selber lange schwer, ein Geschenk anzunehmen. Ich glaubte, mir alles verdienen zu müssen, alles alleine schaffen zu müssen, alles zurückzahlen zu müssen. Um ein Geschenk zu bitten wäre mir wohl nicht so leicht in den Sinn gekommen. Zurückblickend bin ich sooo dankbar für die vielen Menschen auf meinem Weg, die sich gefreut haben, mich zu beschenken als ich es am dringendsten brauchte. Ich konnte ihnen kein Geld zurückgeben, ihnen nicht helfen, ich dachte, ich hätte ihnen nichts zu geben.
Ich durfte von ihnen lernen, Geschenke anzunehmen, mich wirklich darüber zu freuen und darauf zu vertrauen, dass es wirklich Geschenke sind. Und ich konnte in ihren Augen sehen, dass sie genauso glücklich waren wie ich!
Heute feiere ich, dass ich an diesem Wochenende selber schenken durfte und ich wünsche uns allen noch viele solche Erfahrungen, als Schenker und Beschenkte!
Ist euch mal aufgefallen, wie oft wir täglich dieses kleine Wörtchen “aber” benutzen? Wenn nicht, achtet einmal darauf, ihr werdet überrascht sein.
Grade in schwierigen Konflikten kann ein Wort wie aber schnell alle Schotten dicht machen, weil es aus der alten Gewinner/Verlierer Weltsicht stammt. aber hat es an sich, dass es einen Satz in zwei Hälfte teilt und die erste Hälfte entwertet, so als wäre die Welt schwarz/weiß, entweder/oder und wir müssten entscheiden. Wenn ich eigentlich beides möchte, bin ich dadurch gezwungen, mich für eines zu entscheiden.
„Ich würde ja gerne mit dir Zeit verbringen, aber ich brauche grade Ruhe“.
Jedes aber verringert die Wahrscheinlichkeit, dass mein Gegenüber sich gehört fühlt. Deswegen hat Marshall den obigen Satz geprägt, der beim Übersetzen leider den Witz verliert: Spring den Leuten nicht mit dem Hintern/Aber ins Gesicht.
Wenn man von dieser Einschränkung auf ein Bedürfnis zur Zeit wegkommen möchte, empfiehlt es sich also den eigenen Wortschatz zu erweitern. Ich versuche deswegen seit einiger Zeit mir die kleine Formel „und gleichzeitig“ anzugewöhnen, und ich merke, dass sie einen großen Unterschied machen kann.
„Ich würde ja gerne mit dir Zeit verbringen, und gleichzeitig brauche ich grade Ruhe.“ Da steckt die Bitte fast schon mit drin: „Was hälst du davon, wenn wir uns heute abend treffen?“
Plötzlich stehen nämlich mehrere Möglichkeiten gleichberechtigt nebeneinander und es wird einfacher, das Gesamtbild im Blick zu behalten. „Aber“ entzweit, „und gleichzeitig“ vereint was zusammengehört. Und mit der Zeit wird aus einer einfachen Formel eine ganz neue Einstellung im Kopf.
Gestern Abend bin ich in unserer Übungsgruppe über eine interessante Frage gestolpert. Eine Teilnehmerin erzählte, sie hätte für einen Konflikt bereits Empathie bekommen, aber was sie mir davon erzählte klang für mich eher nach Sätzen, die Zustimmung ausdrückten. Ein bisschen später benutzte ich einen Satz der auf den ersten Blick ähnlich klang, aber doch ganz anders ankam, und mir kam der Gedanke, worin sich die beiden Sätze eigentlich unterscheiden.
Satz 1: „Super, sorg für dich, mach weiter so!“
Satz 2:„Das, was du tust, ist das wundervollste und schönste was du überhaupt tun könntest!“
Zwei sehr ähnliche Aussagen, mit einer sehr unterschiedlichen Wirkung. Woran liegt das? Ist einer von beiden empathischer und wenn ja warum?
Zunächst einmal sind sowohl „Wundervoll“ als auch „Super“ Bewertungen, beide sind nicht als solche kenntlich gemacht („Ich finde, dass…“) und sagen auch nichts über Bedürfnisse aus. Als Lehrbuch-GFK würden sie also beide durchfallen. Aber damit ist nichts über ihre Wirkung gesagt, nur über den äußeren Anschein, die korrekte Wahl von Worten. Viel wichtiger sind die Haltung aus der die Worte kommen und die Haltung die sie transportieren. Denn ob eine Absicht wirklich ankommt ist nicht immer sicher, entscheidend für die Wirkung der Worte ist in jedem Fall die Bedeutung, die der Gehörte ihnen gibt.
Schulz Von Thun würde dazu sagen „der Empfänger macht die Botschaft“, was in unserem Fall bedeutet: Beide Sätze können empathisch gemeint sein, beide können empathisch beim Gegenüber ankommen. Ob die Person die sie hört sich entspannt und öffnet oder verkrampft und zusammenzieht hängt von ihrer Interpretation des Gehörten ab. Interpretiert sie die Worte als Empathie wird sie eher aufmachen, als wenn sie etwas anderes dahinter vermutet. Studien haben gezeigt, dass Therapiegespräche erfolgreich verlaufen, wenn sie vom Klienten als hilfreich empfunden werden.
Ist es also egal was ich sage weil am Ende doch wieder alles GFK sein kann?
Wenn mein Gegenüber selbst riesengroße Giraffenohren besitzt – Ja.
Ansonsten: Nein, ganz so egal ist es doch nicht.
Ich will mich immer wieder daran erinnern, dass ich verantwortlich bin für das was ich sage und meine Haltung dahinter. Ich bin nicht verantwortlich dafür, wie es beim anderen ankommt!
Für unser Beispiel heißt das, wenn ich mich empathisch mit jemandem verbinden möchte, dann versuche ich es für mein Gegenüber so einfach wie möglich zu machen, meine Worte als Empathie zu interpretieren. Und dann werde ich ganz bewusst Worte wählen, die eine empathische Haltung unterstreichen um die Verbindung zu erleichtern. Es ist also weniger die Frage, welcher Satz empathischer ist, viel wichtiger sind die Fragen:
Was ist jetzt grade meine Haltung?
Was ist meine Absicht in diesem Gespräch?
Sehr frei nach Kelly Bryson: „Empathy when you want, honesty when you don’t“, “Empathie wenn du es möchtest, ansonsten Ehrlichkeit”. Ehrlichkeit hat dabei für mich viel mit Authentizität zu tun. Darunter verstehe ich, mein Inneres (meine Haltung, Absichten und Einstellungen) und mein Äußeres (Verbale/Nonverbale Kommunikation) in Einklang zu bringen, ehrlich auszudrücken, was grade in mir lebendig ist. Wichtig ist dabei, dass ich mir bewusst bin, was in meinem Inneren so abgeht. Ungefähr 95% der Kommunikation läuft nonverbal ab, ich sage also durch meinen Gesichtsausdruck, meine Körperhaltung, meine ganze Ausstrahlung bereits ganz viel bevor ich überhaupt den Mund geöffnet habe. Meine Worte können das dann unterstreichen und bekräftigen, explizit ausdrücken und klar machen. Oder sie können im ungünstigsten Fall etwas ganz anderes erzählen und mein Gegenüber verwirren, weil er plötzlich auf jedem Stereo Kanal ein anderes Lied hört. Das kann zum Beispiel passieren, wenn ich glaube, dass ich empathisch reagieren sollte.
Wenn ich also grade total begeistert bin und jubeln möchte wegen dem, was meine Gesprächspartnerin erzählt, dann werde ich ihr wahrscheinlich zustimmen wollen und etwas wie den ersten Satz benutzen!
Wenn mein Inneres stattdessen grade von Annahme, Verständnis und Liebe erfüllt ist, dann möchte ich auch dafür die Worte wählen, die das möglichst genau transportieren, und ich würde wohl Satz 2 benutzen.
Deswegen möchte ich auf jeden Fall im Sinn behalten, dass die eine Haltung nicht „besser“ oder „schlechter“ ist als eine andere, ich bin nicht moralisch verpflichtet dazu, jemandem empathisch zuzuhören oder mich zu verbinden. Verbindung ist EIN Bedürfnis unter vielen.
Hallo Ihr Lieben! Ysabelle hat gestern einen schönen Artikel über Giraffen Saft oder Treibstoff geschrieben. Für mich ist Giraffen Treibstoff die Energie, die daraus wächst, das Leben zu bereichern. Ich habe dieses unglaublich wichtige Bedürfnis danach, zum Wohlergehen anderer Menschen beizutragen und einen bereichernden Beitrag zu leisten, und ich möchte auch wissen, ob es mir gelingt. Trägt das was ich tue dazu bei, dass das Leben schöner wird? Diese Rückmeldung brauche ich, um nicht leerzulaufen, sondern Energie aus dem zu schöpfen, was ich tue.
Die folgende Übung ist dafür gedacht, Giraffen Treibstoff aufzutanken. Sie kann in einer Übungsgruppe verwendet werden, oder auch alleine oder zu zweit ausprobiert. Die Idee dazu stammt von einer CD mit Marshall und wurde von mir erweitert. Zeitlich nimmt sie ungefähr zwei Stunden in Anspruch.
1. Überlege dir eine Situation, in der du das Leben von jemand anderem bereichern wolltest, in der du jemandem etwas geschenkt hast (auch sinnbildlich). Vielleicht hast du eine Reaktion darauf bekommen, vielleicht auch nicht. Versuche im ersten Schritt aufzuschreiben, was genau du getan hast. Das kann etwas großes oder etwas kleines gewesen sein, ob es ein freundliches Lächeln war oder du der Person Geld geliehen hast, empathisch zugehört oder beim Umzug geholfen hast. Was war es, das du gemacht hast?
2. Mach dir als nächstes klar, welches Bedürfnis du dieser Person damit erfüllen wolltest. Was war deine Absicht, was war der Grund für deine Handlung?
3. Welches Gefühl wolltest du gerne bei dieser Person auslösen? Wie sollte sie sich idealerweise fühlen?
Zusatz: Wenn diese Person auf eine Art und Weise reagiert hat, die dein Leben nicht schöner gemacht hat, die für dich vielleicht schwer auszuhalten war.
4a. Wie hat sie genau reagiert? Versuch dabei nur aufzuschreiben, was wirklich zu beobachten und zu hören war. Vielleicht hast du auch überhaupt nichts davon mitbekommen, dann gehe direkt zu 4b.
4b. Wolfsschau/Kopfkino: Was waren deine Gedanken dazu? Wie hast du die Reaktion interpretiert, was ging dir durch den Kopf? Was ging vielleicht der anderen Person durch den Kopf? Versuch dir unzensiert noch einmal alles klar zu machen, was du gedacht hast. Alles was du glaubst, was die Person gemacht oder gedacht hat, was aber nicht zu sehen oder zu hören war gehört hierhin.
4c. Spüre in dich hinein und bemerke, wie du dich damit fühlst, wenn dir diese Gedanken durch den Kopf gehen. Lass auch hier wieder alles ungefiltert zu und versuche gleichzeitig, die echten Gefühle zu erspüren. Wenn du dich noch fragen kannst „Wie fühle ich mich, wenn ich denke (z.b. dass ich … behandelt werde)“, dann kannst du meist noch tiefer graben.
4d. Mit welchen Bedürfnissen hängen diese Gefühle zusammen? Was ist zu kurz gekommen, wo in dir ist die wirkliche Wurzel dieser Gefühle? 4e. Versuche jetzt, dich mit diesen unerfüllten Bedürfnissen zu verbinden. Du kannst dir dafür zum Beispiel einen der folgenden Sätze sagen und nachspüren, ob du in dir eine Resonanz bemerken kannst. „Ich habe ein Bedürfnis nach xyz“ „Ich brauche xyz“ „Mir ist xyz unglaublich wichtig“ „Mein Bedürfnis nach xyz ist nicht erfüllt“ Wie fühlst sich das jetzt an im Vergleich zu 4c.? Hat sich etwas verändert?
Ende Zusatz
5. Versuche jetzt, ein GFK-Danke aus Sicht dieser Person zu formulieren. Stell dir vor, sie würde auf dich zukommen und dir für deine Handlung danken, und genau die Gefühle und Bedürfnisse erwähnen, die du ansprechen wolltest. Wie würde dieses Dankeschön klingen? Was müsstest du vielleicht beobachten, um zu wissen, dass dein Geschenk angekommen ist? Was müsstest du von dieser Person hören, um vor Freude einen Luftsprung zu machen?
6. Jetzt stell dir vor, dieses Dankeschön genauso ausgesprochen zu bekommen. Du kannst es dir auch selber sagen oder eine andere Person bitten, die Rolle des Beschenkten einzunehmen. Versuch dabei, es wirklich völlig auf dich wirken zu lassen.
7. Spüre in dich hinein, wie fühlst du dich, wenn du dieses Dankeschön hörst? Ist es eher angenehm oder unangenehm? Was geht in dir vor wenn du das hörst oder siehst?
8. Mit welchem Bedürfnis hängt dieses Gefühl zusammen? Möchtest du es eher feiern oder betrauern?
9. Als nächstes, stell dir vor, du gehst zu dieser Person und sagst ihr das folgende: Als ich neulich/damals/… dies und das getan/gesagt/gemacht/… habe, wollte ich damit dein Bedürfnis nach … erfüllen, und hätte am liebsten von dir gehört, dass du dich so und so fühlst. Magst du mir sagen, was dich davon abgehalten hat, mir das zu sagen?
10. Was würde diese Person wohl antworten? Welches Bedürfnis ihrerseits hat verhindert, dass es dieser wunderbare Giraffen-Treibstoff bis zu dir geschafft hat?
11. Spüre jetzt wieder in dich hinein, und schau, wie du dich damit fühlst. Verbinde dich dabei mit den Bedürfnissen dieser Person. Mach dir an dieser Stelle bewußt, dass sie selbst für ihre Reaktion verantwortlich ist, dass ihre Bedürfnisse dahinterstecken und nicht deine Handlung. Verändert sich dadurch etwas bei dir?
Diese Übung lässt sich natürlich noch beliebig anpassen und erweitern. Ich hoffe, mit dieser Übung einen bereichernden Beitrag leisten zu können, und ich würde mich sehr darüber freuen, von euch eine Rückmeldung zu bekommen, wenn sie nützlich für euch war.
>>Wir sind verantwortlich für unsere Beweggründe und unsere Handlungen. Wir sind nicht verantwortlich dafür, wie andere auf uns reagieren.<<
Machts gut,
Markus
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