Ich hätte gern ein Paar Giraffenohren!

Unterwegs mit gewaltfreier Kommunikation – von Ysabelle Wolfe

Bedürfnisse: Unterstützung

Hallo, Welt!
Samstag brauchte ich ganz dringend einen besonderen Stecker, traute mich aber gleichzeitig nicht aus dem Haus, weil ich auf den Paketboten wartete. Als sich eine Freundin von „um die Ecke“ meldete, war ich super-erleichtert, denn ich konnte sie fragen, ob sie bei ihrer Runde mit dem Hund in dem Geschäft vorbeigehen könnte, um so ein Kabel zu kaufen. Dazu hatte sie ganz viel technisches Verständnis und verhindert auch noch, dass irgendein Blödsinn in die Tüte kam.
Ich merkte an meinem Stress an diesem Vormittag, dass ich fast nie um Unterstützung bitten kann. Ich habe da einen ganzen Überseekoffer voller Besorgnisse auf dem Buckel. Allerdings sind sie meist nicht etwa präsent, sondern irgendwie so fies subkutan, unter der Haut. Wenn ich mir ganz viel Mühe gebe, höre ich die Stimmen, die solche Sachen sagen wie: Geh anderen Leuten nicht auf die Nerven… Du erwartest zu viel. Immer muss sich alles um dich drehen… Ich erinnere mich noch gut an die erste Stunde bei Anja Kenzler, in der es um die Bearbeitung von Glaubenssätzen ging. „Und was ist die Beobachtung dazu?“ Die Beobachtung ist jedenfalls nicht, dass ich auch nur einmal die Woche um Unterstützung bitte. Damit meine ich jetzt nicht solche Sachen wie „kannst du mir mal bitte die Tür aufhalten?“

Wenn ich darüber nachdenke, wen ich um Unterstützung fragen könnte, kommt erst mal ein „Blank“-Stein auf meinem geistigen Scrabble-Brett. Erst wenn ich die Aufgaben präzisiere, gibt es Antworten. Ich brauche Einfühlung? Gabriel! An erster Stelle. ABER! Wenn ich weiß, dass Gabriel zu tun hat, morse ich ihn nicht an. Je nach Thema denke ich an Anke, Claudia, Ursula, Wiebe. Aber bis ich sie tatsächlich anrufe, muss schon echt viel Druck auf dem Kessel sein.

Ich merke, dass ich auf unsicherem Boden unterwegs bin. Wie ein Jäger auf der Pirsch nach einem Raubtier versuche ich mich nach allen Seiten abzusichern. Welche Signale sendet der andere? Kann ich mich wirklich zumuten? Es gibt gewachsene Beziehungen, in denen ich mich trotzdem kaum zumuten kann. Meine liebste Freundin aus Braunschweig zum Beispiel: Obwohl uns seit Jahren so viel verbindet, ist es für mich erst mit einer gewissen Leichtigkeit möglich geworden sie anzurufen, wenn bei mir die Luft brennt, seit sie selbst GfK betreibt. Das gibt mir (mehr) Sicherheit, dass sie NEIN sagt, wenn es ihr nicht passt. Und ich habe keine Sorge um die Tragfähigkeit unserer Beziehung, wenn sie nein sagt. Ganz im Gegenteil. Dann weiß ich nämlich an anderer Stelle, dass ihr Ja uneingeschränkt ist. Und wenn sie sagt, „ich habe nur eine halbe Stunde Zeit“, kann ich diese Zeit nehmen ohne mich zu sorgen, dass sie in Druck gerät oder hinterher ärgerlich ist, denn ich habe das Vertrauen, dass sie mir wirklich sagt, was sie anbieten kann und was nicht geht.

Ich brauche also Verbindung, Sicherheit und Klarheit, wenn ich um Unterstützung bitten will. Und ich genieße es, dass die Beziehung nicht auf dem Prüfstand steht, wenn der andere mir gerade keine Unterstützung geben kann. Oder wenn ich nein sage. Es kommt nur ganz selten vor. Aber zumindest unter Giraffen halte ich es aus, gelegentlich meine Bedürfnisse genau so wichtig zu nehmen wie die meines Gegenübers.

Wachstum ist machbar, Herr Nachbar!

So long!

Ysabelle

Vergebung. Ganz einfach. Oder doch nicht?

Hallo, Welt!
Aktuell beschäftige ich mich mal wieder mit dem Thema Vergebung.
Ich habe ja vor ein paar Jahren schon mal heftig abgeschäumt zum Thema „Radikale Vergebung“ von Colin Tipping. Das Buch habe ich wohl 20 Mal in die Ecke geschmissen, verschiedene Textpassagen fand ich so verstörend, dass ich ich gar mehr weiter lesen wollte. Aber ein bisschen was ist doch hängen geblieben, zum Beispiel die Erkenntnis, das die Kreation von Schuldigen und Opfern oft nur in meinem Kopf stattfindet.
Ich habe hier mal ein paar Anregungen zusammengetragen,

Vergebung bei Wikipedia (Auszug)
Der Gesprächspsychotherapeut Reinhard Tausch hat die psychologische Dimension des Vergebens empirisch untersucht.[4] Demnach handelt es sich um intensive innere Selbstgespräche, die eine mentale Bewältigung des verletzenden Ereignisses ermöglichen. Tausch weist darauf hin, dass bereits eine „innere“ Vergebung ausreichend sein kann, vor allem wenn der andere nicht erreichbar ist oder eine Mitteilung unangemessen erscheint.

Anselm Grün beschreibt den Weg zur Vergebung als Distanzierung von den eigenen Emotionen. So unterscheidet er etwa zwischen schädlichem Zorn und heilsamer, vor seelischer Kränkung schützender Wut.

Verzeihen ist Schwerarbeit. Der Vergebungsforscher Dr. Robert D. Enright, Universität von Wisconsin, Madison, erläutert vier Stufen des Vergebung, die analog mit den vier Äras der Medizin zu vergleichen sind:

Die vier Stufen der Vergebung

Entdecke und anerkenne den Ärger in dir. – Energieräuber – potentieller Krankmacher
Entscheide dich, wirklich zu vergeben. – Alternative
Vergib beharrlich und lass Schicht um Schicht los. – Arbeit
Feiere deine emotionale Befreiung. – Gnadenerfahrung

So weit die Fremdquellen. Jetzt komm ich.

Ich merke ziemlich deutlich, dass ich gegen einige Menschen in meinem Umfeld richtigen Groll habe. Ich bin ziemlich verstrickt in einem blöden Opferding, und ich hab noch nicht so ganz schlau, wie ich da heil rauskomme. Im Moment versuche ich es mit der Strategie „so tun als ob“, Ich tue einfach so, als gäbe es in Bezug auf diese Menschen diese unerfüllten Bedürfnisse nicht. Eine weitere Strategie, die ich anwende, ist so etwas ähnliches wie beten. Also, ich versuche, dem anderen Liebe zu schicken, Wohlwollen, Wärme. Das finde ich besonders ambitioniert. Dann habe ich auch noch die Strategie, anderen Leuten die Ohren vollzujammern, wie schlecht es mir mit der aktuellen Situation geht, wie unzufrieden ich bin. Ok, kurzfristig hat das entlastenden, affirmativen Charakter, aber es löst das verdammte Problem nicht. Außerdem entspricht das nicht meinem Bedürfnis nach Kongruenz und Wertschätzung für die andere „Partei“, deren Bedürfnisse ich respektieren möchte.
Bingo!
Ich merke gerade, ich bin sehr bereit, die Bedürfnisse der anderen Seite zu akzeptieren. Und gleichzeitig fühle ich so einen tiefen Schmerz, dass meine Bedürfnisse in diesem Miteinander nicht gesehen werden, oder zumindest dass es keine Resonanz dazu gibt. Das tut einfach nur weh.
Wie ich mich kenne, heißt das wahrscheinlich auch mal wieder, dass ICH mich um MEINE Bedürfnisse nicht ausreichend kümmere. Na super. Noch ne Baustelle. Na ja. Muss ja nicht alles auf einmal sein. ich schätze mal, das Thema dürfte mich noch eine Weile beschäftigen. Vielleicht druck ich mir mal wieder nen Tipping-Fragebogen aus. Das muss man ihm lassen: Das Ding setzt was in Bewegung.

So long!

Ysabelle

Freilebende Giraffe

Hallo, Welt!
Heute Abend hatte ich einen geschäftlichen Abendtermin. Durch die Dunkelheit stapfte ich zu dem Lokal, in dem das Treffen stattfinden sollte. Ah, da war es ja! Ich öffnete die Glastür und platzte mitten in eine Begrüßungsszene. Brav schlängelte ich mich hinter die beiden Leute, die da willkommen geheißen wurden. Doch bevor ich an die Reihe kam, öffnete sich die Tür erneut, zwei weitere Menschen kamen herein und standen, schwups, vor mir. Plausch, Plausch, Laber Rhabarber… Ich merkte, wie in mir die Wut aufflammte.

Hey, was ist los, wisperte es in meinem Kopf, denn ich tobte innerlich. Meine Bedürfnisse nach Gesehen werden, Wertschätzung, Verbindung, Respekt, Teilhabe, Ordnung und vielleicht noch manches andere waren mal komplett im Mangel.

Da öffnete sich erneut die Tür. Wieder kamen zwei Menschen herein, die lautstark und herzlich willkommen geheißen wurden. Am liebsten hätte ich mit meiner 15-Kilo-Handtasche um mich geschleudert. Ich ballte die freie Faust, zählte den Countdown, um den Laden zu verlassen.

Da schlängelte sich eine schlanke Frau in einem schicken Schwarzweiß bedruckten Kleid zu mir durch. „Hallo, mein Name ist XY, Sie haben ja einen ganz unglücklichen Platz da hinter der Tür erwischt!“ Ich knirschte mit den Zähnen und zischte, „ja, ich bin auch direkt vorm Gehen, das reicht mir hier für heute Abend!“

Sanft zog mich die Frau aus der Ecke raus und murmelte beruhigend auf mich ein. Ich weiß nicht mehr genau, was sie sagte, aber es waren solche Dinge wie „ja, so was kenne ich, das ist auch wirklich blöd, wenn man so gar nicht drankommt…. Geben Sie mir mal Ihre Jacke… Ich habe ein schönes Plätzchen für Sie… nehmen Die erst mal ein Glas Wein oder Champagner zur Entspannung….“

Deutlich besänftigt knurrte ich nur, „ich trinke keinen Alkohol“. Sie nahm mir den Mantel ab und bugsierte mich dann um ein paar Tische zu dem Starkoch, der an dem Abend eine wichtige Message verbreiten wollte. So kam ich zu einem fachkundigen Vortrag über Graukäse, Gamsschinken und Weinanbau in Tirol (nahezu keiner, bis jetzt…).

Als es zum Essen ging, gelang es mir, noch einmal die schwarzweiße Dame zu erwischen und ihr meine Dankbarkeit auszudrücken. „Sie haben mir den Abend gerettet… Ich war wirklich kurz davor zu gehen. Aber es hat mir so gut getan, wie Sie sich um mich gekümmert haben!“

Den eingeschenkte Giraffensaft konnte sie kaum annehmen, deshalb vermute ich, dass sie eine freilebende Giraffe war. Wie wundervoll, so eine Begegnung mit einem Menschen, der einfach seinem Herzen nach handelt und sich so aufmerksam und fürsorglich zeigt.
Ich bin dankbar und froh, dass sie mich zum Bleiben bewegt hat. Saibling und Rehgoulasch waren köstlich!

So long!

Ysabelle

Ich! Will! Zu! Ikea!

Hallo, Welt!
Gibt es ein Bedürfnis, zu Ikea zu fahren? Hat Marshall das nur deshalb nicht in seine Bedürfnisliste aufgenommen, weil es in den USA Ikea noch nicht gab, als er die Gewaltfreie Kommunikation entwickelt hat? Welches wundervolle Bedürfnis steckt hinter dem dringenden Wunsch, am liebsten noch heute zu Ikea zu fahren? Und würden es auch ein Hot Dog aus der Fußgängerzone, Hackbällchen mit Preiselbeersauce aus der Kantine und ein Stück Mandeltorte vom Weihnachtsmarkt tun? NEIN!

Ich würde ja auch einen anderen Möbelladen nehmen. Aber Ikea hat meist den Vorteil, dass man die Sachen gleich mitnehmen kann und sich nach stundenlanger Schrauberei daran freuen. Oder ärgern, wenn das erstandene Stück einen Schaden hat, farblich leider doch nicht perfekt passt, nicht durch die Tür geht oder ähnliche Unerfreulichkeiten. Also, Ikea hat was zu tun mit Trieberfüllung, sofort!

1998 habe ich mir eine recht teure, wie ich noch immer finde, traumhaft schöne Ledergarnitur gekauft. Schwarz. Ich war mitten in meiner schwarzen Phase. Die helle Freude hielt nur eine Nacht, dann hatten meine damaligen pelzigen Mitbewohner ihre messerscharfen Krallen in die Lehnen gepiekt. Nicht etwa lange Kratzer, sondern einfach nur kleine Krallen hatten das Leder sozusagen pikiert, winzige Triangeln reingerissen. Das war ein Schmerz! Unerfüllte Bedürfnisse? Achtung meiner persönlichen Habseligkeiten, Schönheit, Wertschätzung, Verbindung. Ihr miesen Fellohren, könnt Ihr nicht an der verdammten Tapete kratzen?
Zwei Mal wurde mit diesen Möbeln ein Wohnzimmer gebaut/eingerichtet. Mit mehr oder weniger schwarzen Regalen. Und ich stelle fest, dass ich den Raum, in dem diese Möbel stehen, nicht nutze. Im Sinne von gar nicht. Freunde, die mich besuchen, gucken hier fern. Im Moment steht auch noch ein Kinderwagen drin. Aber genutzt wird der Raum nicht wirklich.
Im kommenden Jahr wird es vom Wohnzimmer aus eine große Terrassentür in den Garten geben. Eine gute Gelegenheit, die schwarzen Möbel auszumustern. Aber warum jetzt? Warum habe ich jetzt den Drang, alles neu zu machen?
http://youtu.be/2ewpeHwUe7c
Welche Gefühle sind da am Brodeln?
aufgeregt
begeistert
eifrig
entschlossen
hoffnungsvoll
motiviert (!)
schwungvoll

das trifft es so ziemlich. Spannend zu merken, was ich eben nicht bin: Ich bin nicht klar, ich bin nicht selbstsicher, was den Möbelkauf angeht, ich bin nicht unbekümmert und nicht unbedingt zuversichtlich. Tatsächlich bin ich eher
ängstlich
angespannt
besorgt
vermutlich auch einsam
genervt (von dem Alten)
nervös
scheu
ungeduldig

Hm. Interessant. Gefühle bei erfüllten und unerfüllten Bedürfnissen. War mir gar nicht bewusst, dass das gerade so ambivalent ist. Es gibt also bei dem Gedanken an „Alles neu“ sowohl Freude als auch Angst.

Der Blick auf die Bedürfnisse:
Obdach – na ja, überdacht ist der Raum schon, beheizt auch…
Ordnung (das kann noch dauern, denn die Bauarbeiten gehen ja erst im Frühjahr weiter)
Selbstständigkeit (kann ich all alleine…)
Selbstvertrauen (chaka!)
Wachstum
Kreativität (den Raum neu zu gestalten ist ja ein kreativer Akt)
Authentizität (Leute, das bin ich einfach nicht mehr…)
Wertschätzung vielleicht? Meiner selbst? Ich darf es schön haben?
Auch Wertschätzung für die Gäste, die ich Weihnachten erwarte.
Sinnhaftigkeit. Leute, wofür racker ich denn das ganze Jahr?
Schönheit. Jawoll!
Harmonie
Spaß
Freude
Leichtigkeit
Feiern
Spiritualität. Vielleicht errichte ich in dem Raum einen GfK-Schrein mit einem Foto von Marshall…
Ne, im Ernst. So was wie „sich sammeln“ oder „entspannen“ ohne Computer, Fernsehen, Beschallung.

Alle Achtung, das sind ja ganz schön viele Bedürfnisse, die mir ein Besuch bei Ikea unter Umständen erfüllen könnte. Vorausgesetzt, ich trau mich. Und ich finde, was ich haben möchte. Und ich kriege es ins Auto… und aufgebaut. Und es passt bei mir rein, größenmäßig und farblich. Ach ja… die alten Möbel müssen natürlich auch irgendwo bleiben. Heute wäre Sperrmüll gewesen, vielleicht hat mich das zeitlich ein wenig – nennen wir es „getriggert“. Aber noch schöner wäre es, wenn jemand anderes noch eine Weile auf den schönen schwarzen Ledermöbeln sitzen mag. Jemand außer den Katzen, meine ich…

So long!

Ysabelle

Und dann lachst du immer so blöd…

Hallo, Welt!
Bahn fahren ist doch immer wieder eine Quelle der Inspiration. Neulich Morgen stand ich neben einer Frau und einem Mann am Bahnsteig und hörte aus ihrem Mund den Satz: Und dann lachst du immer so blöd!
Was für eine Perle am frühen Morgen! Ich kannte keine Zusammenhänge, aber mir fiel auf, dass ich die Frau im Schmerz wahrnahm. Ich schätze mal, „gekränkt“ gehört eher in die Schublade der Interpretationsgefühle, also versuche ich mal zu übersetzen, welche Gefühle und Bedürfnisse in der Frau lebendig waren.
Ich nahm sie ärgerlich wahr. Wieso steht eigentlich das fantastische Wort „unwirsch“ auf keiner dieser Gefühlslisten, nicht mal auf meiner?
Ärgerlich
Angespannt, vielleicht ein bisschen
Bitter
Einsam, definitiv!
Entrüstet
Frustriert
Genervt
Hilflos
Irritiert
Traurig
Streitlustig, eine Prise jedenfalls
Unbehaglich
Verletzt

Ich schätze, das war’s so grob.
EIN unerfülltes Bedürfnis sprang mich sofort an, als ich den Satz hörte:
*R*E*S*P*E*K*T*
http://youtu.be/EyvJlD7SJYs

Das war so offensichtlich!
Und dann vielleicht noch
Autonomie (ich möchte darauf vertrauen, dass ich meinen Weg gehen kann)
Verbindung
Integrität
Wertschätzung
Unterstützung
Vertrauen
und vielleicht Harmonie…

Ich habe ja keine Ahnung, worum es in dem Gespräch ging. Mir fiel einfach auf, dass der Satz „und dann lachst du immer so blöd“ zum einen ganz viel über den Schmerz des Sprechers verrät ( zumindest in der von mir aufgeschnappten Betonung, anders betont ist da mit Sicherheit auch andere Musik drin…), zum anderen zeigt es auf, dass wir uns häufig mit Bewertungen zur Wehr setzen, wenn wir keinen Zugang zu unseren Gefühlen haben. Und ich merke einfach im Alltag, dass dieses Verhalten leider so gut gelernt ist, dass es mir auch im sechsten GfK-Jahr immer noch schwer fällt, den Aus-Schalter zu finden.

So long!

Ysabelle

@ Oliver, nach unserem Austausch dazu musste die Mucke einfach kommen 😉

Bewertungs-Orchester: Willkommen

Hallo, Welt!
In diesen Tagen schlage ich mich ganz intensiv mit Bewertungen herum. Wenn es in mein Bewusstsein vordringt, versuche ich mir Einfühlung zu geben, aber so ganz gelingt mir das nicht. Was wiederum ein neues Konzert an Urteilen und Bewertungen auslöst, gespielt auf Teufelsgeige, Löffel und Waschbrett. Ein schauriges Geschrumse.

Bewusst wahrgenommen habe ich es, als in meinem Kopf der Satz „ich fühle mich nicht willkommen“ gebetsmühlenartig kreiste. Man kann sich ja mit solchen Äußerungen auch gut selbst hypnotisieren…

Ich habe mich also zur Ordnung gerufen (!)
Sich willkommen fühlen ist kein Gefühl. Was ist das Gefühl?

Traurig
fällt mir als erstes ein.
Bitter
Dumpf
Einsam
Ermüdet
Ernüchtert
Frustriert
Teilnahmslos

Das ist es so grob. Wie bei einem guten Essen gibt es Spuren von anderen Gewürzen, aber sie schmecken nicht vor. Soll heißen, da sind schon noch ein paar mehr Gefühle im Hintergrund, aber diese hier sind am deutlichsten.

Die unerfüllten Bedürfnisse sind
Sicherheit – uups – das war mir bis zu dieser Sekunde nicht bewusst
Selbstvertrauen
Gesehen/Gehört werden
Vertrauen
Beteiligung
Gemeinschaft/Zugehörigkeit
Respekt
Anerkennung
Nähe
Liebe

Scheibenkleister, jetzt laufen die Tränen, das kann ich im Augenblick gar nicht gebrauchen…

Harmonie
Leichtigkeit
Feiern (es geht um Weihnachten…)

Ich glaube, am stärksten sind Zugehörigkeit, Sicherheit, Nähe und Anerkennung.

Es fällt mir schwer zu akzeptieren, dass all diese wunderbaren Bedürfnisse ja durchaus erfüllt werden können, aber nicht unbedingt da, wo ich gern hätte. Ich versuche wieder mal, im Gemüsegeschäft eine Klobürste zu kaufen. Und meine Lieblingsstrategie ist halt, dass ich gerade mit diesen Menschen Gemeinschaft und Verbindung erleben kann. Und genau das ist dort leider nicht im Angebot. Ein Lebensthema von mir.

Ich habe noch einen ganzen Haufen weiterer Bewertungen im Angebot. Ich könnte jetzt „berechnend“ übersetzen und verweise auf das Wortschätzchen „ausgebootet“. Ganz viel von dem, was mich aktuell bewegt, hat damit zu tun, dass ich Teil einer Gemeinschaft sein möchte und meine Gegenüber dieses Bedürfnis nicht in einem Maße erfüllen, wie ich es mir wünsche. Aus Gewohnheit neige ich dazu, entweder die anderen für Armleuchter zu halten oder mich selbst je nach Stimmungslage für „zu“ anspruchsvoll, dumm, egoistisch, schwach oder GfK-unfähig zu halten. Der größte Fortschritt in meinem Leben ist, dass ich heute diese Stimmen aus dem Chor meiner Bewertungssymphonie ausfiltern kann. Ich kann sie hören, wahrnehmen, separieren, sie mir einzeln ansehen und schauen, welche unerfüllten Bedürfnisse sich dahinter verbergen. Und dann kann ich losmarschieren und dafür sorgen, dass genau diese Bedürfnisse erfüllt werden. Damit ist das Bewertungsorchester willkommen, denn es verrät mir mit seiner „Musik“, was in meinem Leben einer Kümmerung bedarf. Danke, Irina, für das wundervolle Wort! Das Bewertungsorchester spielt quasi den Marsch, und ich gehe los, um meine Bedürfnisse zu erfüllen.

http://youtu.be/s1ZXymNeCkA

Gestern Abend kam ich auf den Bahnsteig und wurde dort von Markus und Steffi erwartet. SIE haben auf mich gewartet, damit wir Gelegenheit zum Schnacken haben. Ist das nicht wundervoll? Das erfüllt meine Bedürfnisse nach Gemeinschaft, Gesehen werden, Verbindung, Wertschätzung und Nähe auf die schönste Art. Alles ist für mich da im Leben. Ich bin vorbehaltlos bereit, es zu sehen.

so long!

Ysabelle

GFK Artikel in der SH:Z

Hallo ihr Lieben!Thumbnail des Zeitungsartikels

In der Schleswig-Holsteinischen Zeitung (Auflage: 200.000) erschien letzten Samstag ein ganzseitiger Artikel zur GFK von Gerhard Rothaupt.

Über diese Nachricht habe ich mich sehr gefreut und möchte sie gerne mit euch teilen!

 

Liebe Grüße,

Markus

 

 

 

 

Krankenhaus-Begleitung

Hallo, Welt!
Heute habe ich eine Patientin aus meiner Familie zu einer Untersuchung ins Universitätskrankenhaus begleitet. Der Termin war um 12. Gegen 12.30 wurde sie unruhig, weil mehrere Menschen, die nach ihr ins Wartezimmer gekommen waren, schon dran kamen. „Vielleicht haben die mich vergessen?“
Kurzer Check: Dir geht es um Klarheit? Du möchtest gern die Sicherheit haben, dass der Arzt weiß, dass du in diesem Zimmer sitzt?

Dann trabte ich zur Aufnahme. Nein, es hatte alles seine Richtigkeit. „Das ist der Raum für Privatpatienten und die Kollegen wissen Bescheid. Sonst fragen Sie doch noch mal Zimmer 15!“

Beruhigt kehrte ich in den Warteraum zurück. Eine halbe Stunde später fing die Patientin an zu schimpfen. Immerhin saß ihr Taxifahrer, der sie auch wieder nach Hause bringen sollte, schon 90 Minuten herum.

Unerfüllte Bedürfnisse abgeklopft: Klarheit, Respekt, Verbindung!

Nun trabte ich zu Zimmer 15.
Beobachtung: Der Termin war um 12. Jetzt ist es eins. Wie und wann geht es weiter? Was ist los? Bitte um Klarheit.

Der Professor hat um halb 12 einen Anruf bekommen und ist jetzt in einer Prüfung. Es sind vier Prüflinge, und normalerweise dauert eine Prüfung 30 Minuten.
Ich: Wollen Sie damit zum Ausdruck bringen, dass der Professor noch eine Stunde weg sein wird? Die Patientin ist 77 Jahre alt und hatte eine weite Anfahrt. Sie ist Diabetikerin und wird über Sonde ernährt. Wir brauchen Klarheit, wie es hier weiter geht.

Ratlose Blicke. Dann sagte eine Mitarbeiterin: In fünf Minuten rufen wir den Professor an. Und wenn sie was brauchen, Sondenkost oder anderes, versuchen wir das von Station XY zu bekommen.

Danke, das hilft uns sehr weiter.

Ich trabte zurück.
Die Patientin gab dem Taxifahrer einen Schein und bat ihn, etwas essen zu gehen.
Um halb zwei erneut der Gang zu Zimmer 15.
„Der Professor ist jetzt da, Sie können mit der Patientin schon herkommen, es geht gleich los.“
Ich holte die kleine Dame aus dem Warteraum und brachte sie zu einem Zimmer 15 nahegelegenen Stuhl. Und tatsächlich ging es kurz darauf los.

Der Herr Professor erhob sich nicht von seinem Stuhl. Mit fiel auch nicht auf, dass er sich vorstellte, aber vielleicht ging mir das auch durch die Lappen, weil ich die Mäntel aufhängte und die Taschen verstaute. Kein Wort der Erklärung oder Entschuldigung, dass die Patientin zwei Stunden auf die Besprechung warten musste.

Was kann ich für Sie tun?
Beide redeten prächtig aneinander vorbei. Es war eine Freude, das mitzuerleben.
Die Patientin hatte nach einer Krebsbehandlung im Mundboden Schluckbeschwerden und noch diverse schwerwiegende Probleme, auch mit der Zahnprothese. Der Professor vermutete aufgrund der vorgetragenen Beschwerden, die Patientin wolle Implantate haben und erläuterte breit, warum das in ihrem Kiefer keine gute Idee sei und er so eine Operation auch nicht vornehmen würde.

Ich habe mir dann die Erlaubnis gegeben, mich einzuschalten.

Ich habe gesagt, dass der Hausarzt die Patientin drängt, auf die Sondenkost zu verzichten und sich wieder oral „normal“ zu ernähren. Dass aber die kleine Dame Schwierigkeiten beim Essen und Einspeicheln, Kauen und Schlucken hat, die dazu führen, dass die Patientin fast gar nichts runter bekommt.

Nun machte der Professor eine kleine Funktionsprüfung und informierte die Patientin, dass sie mit all diesen schrecklichen Nebenwirkungen würde leben müssen. Die Krebsoperation sei gut verlaufen, die Funktionalität im Mund zufriedenstellend wieder hergestellt. Es gebe die eine oder andere Stellschraube, an der man Kleinigkeiten verbessern könne, aber insgesamt seien die Probleme eine Folge der Strahlentherapie. Und damit müsse sie sich abfinden. UND! Es gäbe keine Veranlassung, die Ernährung per Sonde umzustellen oder abzuschaffen. Da fing die Patientin vor Erleichterung an zu weinen.

Ich habe mir dann erlaubt darum zu bitten, noch einmal zusammenfassen zu dürfen, was ich gehört habe. Uuups! Da hat aber ein Professor erstaunt geguckt! Dann habe ich seine Infos noch einmal vorgetragen, er hat sie in einem kleinen Punkt korrigiert. Dann habe ich die Patientin gefragt: Brauchst du noch was, um jetzt gut nach Hause fahren zu können? Und sie sagte zum Professor: Können Sie das genau so meinem Hausarzt schreiben, damit der mir nicht die Sonde wegnimmt? Ich bin so erleichtert!

Erschöpft, aber fröhlich enterte sie schließlich ihr Taxi und fuhr winkend davon.

Ich habe mir mit dieser Begleitung eine Vielzahl von Bedürfnissen erfüllt und merke, dass ich mir selbst total dankbar bin, dass ich meinem Herzen gefolgt bin und meine Begleitung zu diesem Termin sehr deutlich angeboten habe.
Unterstützung
Beitragen
Lernen
Gemeinschaft mit der Patientin
Gesehen und gehört werden für die Patientin – das war mir besonders kostbar!
Wärme
Klarheit.

Ich glaube, auch für die Patientin waren zahlreiche Bedürfnisse erfüllt, Unterstützung und Gehört werden wohl am meisten. Das war superschön für mich, in dieser Weise beitragen zu können.
Auch für den Professor schien es schön zu sein. Mir gefiel der erstaunte Blick, als ich seine Aussagen zusammenfasste und er merkte, dass er verstanden worden war. Auch schön die kleine Korrektur, die er noch anbrachte. Dabei fällt mir ein, dass auch mein Bedürfnis nach Wirksamkeit durch diese Aktion erfüllt wurde. Yep!

Insgesamt ist mir deutlich geworden, wie kostbar es wäre, wenn mehr Menschen mit dieser Ausbildung andere Menschen zum Arzt oder vielleicht auf eine Behörde begleiten könnten. Wie viel besser könnten wir uns alle verstehen! Wie gut doch so eine Unterstützung tut in Situationen, in denen man selber so hilflos ist! Kurzzeitig hatte ich die Vision, dass in jedem Krankenhaus eine GfK-Station ist, wo man sich einen NVC-Guide abholen kann. Und die Krankenkassen bezahlen dafür, denn es erleichtert und verbessert die Kommunikation zwischen Arzt und Patient und kann sogar die Verweildauer verkürzen, weil sich die Beteiligten besser verstehen. Es geht doch nichts über eine schöne Vision!

So long!

Ysabelle

Don’t put your but in people’s faces!

Hallo ihr Lieben!

Ist euch mal aufgefallen, wie oft wir täglich dieses kleine Wörtchen “aber” benutzen? Wenn nicht, achtet einmal darauf, ihr werdet überrascht sein.

Grade in schwierigen Konflikten kann ein Wort wie aber schnell alle Schotten dicht machen, weil es aus der alten Gewinner/Verlierer Weltsicht stammt. aber hat es an sich, dass es einen Satz in zwei Hälfte teilt und die erste Hälfte entwertet, so als wäre die Welt schwarz/weiß, entweder/oder und wir müssten entscheiden. Wenn ich eigentlich beides möchte, bin ich dadurch gezwungen, mich für eines zu entscheiden.

Ich würde ja gerne mit dir Zeit verbringen, aber ich brauche grade Ruhe“.

Jedes aber verringert die Wahrscheinlichkeit, dass mein Gegenüber sich gehört fühlt. Deswegen hat Marshall den obigen Satz geprägt, der beim Übersetzen leider den Witz verliert: Spring den Leuten nicht mit dem Hintern/Aber ins Gesicht.

Wenn man von dieser Einschränkung auf ein Bedürfnis zur Zeit wegkommen möchte, empfiehlt es sich also den eigenen Wortschatz zu erweitern. Ich versuche deswegen seit einiger Zeit mir die kleine Formel „und gleichzeitig“ anzugewöhnen, und ich merke, dass sie einen großen Unterschied machen kann.

Ich würde ja gerne mit dir Zeit verbringen, und gleichzeitig brauche ich grade Ruhe.“ Da steckt die Bitte fast schon mit drin: „Was hälst du davon, wenn wir uns heute abend treffen?“

Plötzlich stehen nämlich mehrere Möglichkeiten gleichberechtigt nebeneinander und es wird einfacher, das Gesamtbild im Blick zu behalten. „Aber“ entzweit, „und gleichzeitig“ vereint was zusammengehört. Und mit der Zeit wird aus einer einfachen Formel eine ganz neue Einstellung im Kopf.

Probiert es einmal aus, es lohnt sich!

Viele Grüße,

Markus

GfK und die sozialen Netzwerke

Hallo, Welt!

Große Freude über eine Mail, die mich dieser Tage aus den USA erreichte. Darin hieß es:
NEW – Marshall Rosenberg NVC Quotes
A Gathering of Tweetable and Facebookable NVC Wisdom

Check out our new collection of over 160 of Marshall Rosenberg’s quotes about Nonviolent Communication. We gathered these to make it easy to share NVC with your Twitter followers and your Facebook friends.

The first section of Tweetable quotes about NVC are all 140 characters or less and so can be used as-is on Twitter. The next section contains NVC quotes by Marshall Rosenberg that are over 140 characters, so these can be shared on Facebook and other social media and blog sites.

Please click the link below to take a look. Then share a fresh dose of inspiration and insight with your friends, family and other important people in your life.

Zusammenfassend: Unter dem angegebenen Link gibt es eine Vielzahl von Sprüchen und Gedanken rund um die GfK, die wir gern in sozialen Netzwerken streuen dürfen.

Das könnte ein Grund sein, mich tatsächlich auf Twitter anzumelden. Endlich hätte ich mal was zu sagen!
Im Moment reicht es mir aber noch, die Weisheiten von Marshall auf Facebook zu streuen.

Kostprobe gefällig?

Always listen to what people need rather than what they are thinking about us.

Falls jemand eine Übersetzung braucht, bitte kurz Piep sagen, ich helfe gern!

So long!
Ysabelle

Wie sag ich’s empathisch?

Hallo ihr Lieben!

Gestern Abend bin ich in unserer Übungsgruppe über eine interessante Frage gestolpert. Eine Teilnehmerin erzählte, sie hätte für einen Konflikt bereits Empathie bekommen, aber was sie mir davon erzählte klang für mich eher nach Sätzen, die  Zustimmung ausdrückten. Ein bisschen später benutzte ich einen Satz der auf den ersten Blick ähnlich klang, aber doch ganz anders ankam, und mir kam der Gedanke, worin sich die beiden Sätze eigentlich unterscheiden.

Satz 1: „Super, sorg für dich, mach weiter so!“

Satz 2: „Das, was du tust, ist das wundervollste und schönste was du überhaupt tun könntest!“

Zwei sehr ähnliche Aussagen, mit einer sehr unterschiedlichen Wirkung. Woran liegt das? Ist einer von beiden empathischer und wenn ja warum?

Zunächst einmal sind sowohl „Wundervoll“ als auch „Super“ Bewertungen, beide sind nicht als solche kenntlich gemacht („Ich finde, dass…“) und sagen auch nichts über Bedürfnisse aus. Als Lehrbuch-GFK würden sie also beide durchfallen. Aber damit ist nichts über ihre Wirkung gesagt, nur über den äußeren Anschein, die korrekte Wahl von Worten. Viel wichtiger sind die Haltung aus der die Worte kommen und die Haltung die sie transportieren. Denn ob eine Absicht wirklich ankommt ist nicht immer sicher, entscheidend für die Wirkung der Worte ist in jedem Fall die Bedeutung, die der Gehörte ihnen gibt.

Schulz Von Thun würde dazu sagen „der Empfänger macht die Botschaft“, was in unserem Fall bedeutet: Beide Sätze können empathisch gemeint sein, beide können empathisch beim Gegenüber ankommen. Ob die Person die sie hört sich entspannt und öffnet oder verkrampft und zusammenzieht hängt von ihrer Interpretation des Gehörten ab. Interpretiert sie die Worte als Empathie wird sie eher aufmachen, als wenn sie etwas anderes dahinter vermutet. Studien haben gezeigt, dass Therapiegespräche erfolgreich verlaufen, wenn sie vom Klienten als hilfreich empfunden werden.

Ist es also egal was ich sage weil am Ende doch wieder alles GFK sein kann?

Wenn mein Gegenüber selbst riesengroße Giraffenohren besitzt – Ja.

Ansonsten: Nein, ganz so egal ist es doch nicht.

Ich will mich immer wieder daran erinnern, dass ich verantwortlich bin für das was ich sage und meine Haltung dahinter. Ich bin nicht verantwortlich dafür, wie es beim anderen ankommt!

Für unser Beispiel heißt das, wenn ich mich empathisch mit jemandem verbinden möchte, dann versuche ich es für mein Gegenüber so einfach wie möglich zu machen, meine Worte als Empathie zu interpretieren. Und dann werde ich ganz bewusst Worte wählen, die eine empathische Haltung unterstreichen um die Verbindung zu erleichtern. Es ist also weniger die Frage, welcher Satz empathischer ist, viel wichtiger sind die Fragen:

Was ist jetzt grade meine Haltung?

Was ist meine Absicht in diesem Gespräch?

Sehr frei nach Kelly Bryson: „Empathy when you want, honesty when you don’t“, “Empathie wenn du es möchtest, ansonsten Ehrlichkeit”. Ehrlichkeit hat dabei für mich viel mit Authentizität zu tun. Darunter verstehe ich, mein Inneres (meine Haltung, Absichten und Einstellungen) und mein Äußeres (Verbale/Nonverbale Kommunikation) in Einklang zu bringen, ehrlich auszudrücken, was grade in mir lebendig ist. Wichtig ist dabei, dass ich mir bewusst bin, was in meinem Inneren so abgeht. Ungefähr 95% der Kommunikation läuft nonverbal ab, ich sage also durch meinen Gesichtsausdruck, meine Körperhaltung, meine ganze Ausstrahlung bereits ganz viel bevor ich überhaupt den Mund geöffnet habe. Meine Worte können das dann unterstreichen und bekräftigen, explizit ausdrücken und klar machen. Oder sie können im ungünstigsten Fall etwas ganz anderes erzählen und mein Gegenüber verwirren, weil er plötzlich auf jedem Stereo Kanal ein anderes Lied hört. Das kann zum Beispiel passieren, wenn ich glaube, dass ich empathisch reagieren sollte.

Wenn ich also grade total begeistert bin und jubeln möchte wegen dem, was meine Gesprächspartnerin erzählt, dann werde ich ihr wahrscheinlich zustimmen wollen und etwas wie den ersten Satz benutzen!

Wenn mein Inneres stattdessen grade von Annahme, Verständnis und Liebe erfüllt ist, dann möchte ich auch dafür die Worte wählen, die das möglichst genau transportieren, und ich würde wohl Satz 2 benutzen.

Deswegen möchte ich auf jeden Fall im Sinn behalten, dass die eine Haltung nicht „besser“ oder „schlechter“ ist als eine andere, ich bin nicht moralisch verpflichtet dazu, jemandem empathisch zuzuhören oder mich zu verbinden. Verbindung ist EIN Bedürfnis unter vielen.

ANVC Cartoon (c) Sven Hartenstein

 

Liebe Grüße,

 

Markus

Weltfrieden! Sofort!

Hallo, Welt!
Wieder gibt es ein paar Baustellen in meinem Leben, in dem gerade ganz viel los ist. Seit gestern frage ich mich, ob ich eigentlich als überzeugte GfK’lerin alle Konflikte annehmen muss? Oh, da liegt ein Konflikt auf der Straße, greif zu… Argh… schon wieder Hundescheiße…
Seitdem ich deutlich besser mit meinen Gefühlen verbunden bin, merke ich eher, stärker, tiefer, wann eine Situation für mich untragbar wird. Und dann? Ist meine Absicht Verbindung? Verdammt, muss meine Absicht immer Verbindung sein? Muss ich mich mit jedem verbinden wollen? Auch Leute, die mich angreifen, die meine Ideale nicht respektieren, die sagen, ich würde im Selbstmitleid baden… Leute, muss ich das mitmachen? Muss ich mich um Verbindung bemühen? Muss ich Verbindung mit allen Menschen auf dieser Welt haben, oder darf ich einfach mal sagen, STOP! Es reicht. SO NICHT mit MIR!

Wieso haben wir dazu eigentlich noch keine Trainingseinheit gemacht? Ich weiß, dass wir spirituell gesehen alle eins sind. Ja, möge der Weltfrieden kommen, sofort! Und möge ich einen Weg finden, mit mir im Frieden zu sein, auch wenn es in mir und um mich herum tost.

So long!

Ysabelle

Wenn zwei das gleiche tun…

Duo cum faciunt idem, non est idem!
Terenz

Hallo, Welt!

Auf einer seiner CD’s erzählt Marshall, wie er auf schmerzhafte Weise lernen musste, dass sein Gegenüber stets nur der Auslöser für Gefühle ist. Er arbeitete damals in einer Anstalt für schwer erziehbare Jugendliche. An zwei aufeinander folgenden Tagen bekam er in einem Handgemenge mit dem Ellenbogen einen über die Nase gezogen, doch seine eigene Reaktion war komplett verschieden. Einmal schäumte er vor Wut, das andere Mal war er geneigt, den Jungen, um dessen Ellenbogen es sich handelte, zu entschuldigen und zu verteidigen.

Im Nachspüren stellte er fest, dass er über jeden der beiden Jungen eine vorgefasste Meinung hatte. Er hielt den ersten für gemein und fies. Beim zweiten Jungen dagegen glaubte er, es sei eine tragische Gestalt. Und je nach Betrachtungsweise fiel auch nach dem Nasenstüber sein Urteil über den jeweiligen Jungen aus. Eine kraftvolle Demonstration dessen, dass unsere Gedanken unsere Gefühle beeinflussen.

Wenn zwei das gleiche tun, ist es noch lange nicht dasselbe, besagt ein römisches Sprichwort. Auch ich knirsche gerade mit den Zähnen, weil zwei das gleiche tun und ich es in einem Fall schlecht ertragen kann.
Am Mittwoch plauschte ich nach der Übungsgruppe noch ein bisschen mit einigen Teilnehmern. Am Ende hörte ich den Satz: Danke, dass du mir das erzählst hast. Ich mache ja immer viel über das Gebet, und jetzt weiß ich, worum ich für dich beten kann.
Ich war sehr berührt und fühlte mich gesehen und von guten Wünschen begleitet. Der Satz war mir kostbar.

Am nächsten Tag entdeckte ich an anderer Stelle ebenfalls, dass für mich gebetet werden würde, aber es erfüllte mein Herz keineswegs mit Freude. Da stand dann an zwei verschiedenen Stellen:

Zitat
Ich wünschte das Ysabelle nicht immer in allen Beiträgen schreiben würde: (…) sondern das Gegenteil sagen und schreiben würde.
Aber es muss die Einsicht da sein, sie wird kommen.

Zitat
Ich habe nachgedacht ich werde lieber für Ysabelle beten, das bringt mehr als ihr zu schreiben, wen ich ihr schreibe wird sie wahrscheinlich aufgebracht sein.

Grundsätzlich tun hier zwei das gleiche: sie beten für mich. Aber einmal freue ich mich und bin berührt, das andere Mal hänge ich vor Wut unter der Decke.
Wenn ich dem nachspüre, was für mich den Unterschied macht, stelle ich fest: Mit der GfK-Freundin gab es Verbindung. Sie wollte zum Ausdruck bringen, dass sie jetzt mehr von mir verstanden hat und mich auf ihre Weise unterstützen möchte.

Die zweite Person hat keine Verbindung zu mir hergestellt, sondern ÜBER mich geurteilt. Dazu kommt, dass Person II im Moment noch der Ansicht ist, mir fehle es zur Zeit an Einsicht. Das erfüllt nicht meine Bedürfnisse nach Respekt, Wertschätzung, Verbindung und Anerkennung. Und unter diesem Aspekt tun vielleicht doch nicht beide das gleiche. Der eine hat sich mit mir verbunden, der andere hat über mich geurteilt.

Und ich?
Ich bin noch gefangen in meiner Wut und meinem Frust. Ich konnte formulieren, welche Bedürfnisse in mir unerfüllt sind. Aber eine Hand ausstrecken zum gemeinsamen Verstehen – das konnte ich noch nicht. Wie sagte Marshall: Die ersten 40 Jahre sind die schwersten.

Heute will ich mir bewusst machen, dass die Handlungen oder Unterlassungen anderer nur Auslöser meiner Gefühle sind. Mein Gegenüber ist nicht für meine Gefühle verantwortlich.

Alle meine Ichs: Von Gut-Achtern und Kindern

Hallo, Welt!

Unter dieser Überschrift sollte ein wohl durchdachtes theoretisches Werk mit vielen Quellen zum Thema „Inneres Team“, verschiedene Persönlichkeitsanteile und das Konzept des inneren Kindes stehen. OK, jetzt wird es statt dessen ein bisschen persönlicher.

Heute Nachmittag hatte ich eine Begegnung, die die Verbindung nicht in einer Weise stärkte, wie ich es mir gewünscht hätte. Ich fuhr anschließend nach Hause und an einem Zebrastreifen entdeckte ich eine Gruppe von Leuten, deren Anblick in mir aus bestimmten Gründen tiefe Verzweiflung und Schmerz auslösten.

Ich parkte den Wagen, ging ins Haus und versuchte herauszufinden, welche Bedürfnisse bei mir beim Anblick dieser Menschen im Mangel waren:

Gesehen werden
Wertschätzung
Verbindung
Gemeinschaft
Vertrauen
Nähe
Leichtigkeit
Beteiligung

In meinem Kopf wurde ein Scan durchgeführt. Wen könntest du gerade mal anrufen, um über diesen Mangel zu sprechen und Einfühlung zu bekommen?
Die Skype-Empathie-Hotline fiel mir nicht ein.
Die Namen, die mir einfielen, wurden im Nu von der Liste gestrichen:
„Nein, das geht nicht. Die kannst du nicht vollquaken. Wahrscheinlich hat sie jetzt sowieso mit ihrem Sohn zu tun, der gerade mit einer operierten Nase aus dem Krankenhaus gekommen ist.“
Nächster Name:
„Nein! Es ist Samstagnachmittag, da haben die Leute andere Sorgen als sich dein Geheule anzuhören.“
Nächster Name:
„Die hat bestimmt ihren Freund zu Besuch, da passt das jetzt nicht..“

Ein Teil von mir produzierte noch ein paar weitere Vorschläge, aber der innere Entscheider hatte immer wieder gute Gründe, warum ich gerade diese oder jene Person nicht kontaktieren sollte.

Wenn ich die Gründe ansehe, höre ich „Stimmen“, die sicher stellen wollen, dass ich andere Menschen nicht „belästige“. Diese Stimmen meinen, es wäre eine Zumutung, meinen Kummer mit anderen Menschen zu teilen. Diese Stimmen möchten sicher stellen, dass ich die Beziehung zu anderen Menschen nicht belaste, indem ich sie in Anspruch nehme. Dahinter stecken so prickelnde Glaubenssätze wie „nimm dich nicht so wichtig“ oder „da wirst du ja wohl allein mit klarkommen!“.
In diesem Fall hatte ein innerer Entscheider dafür gesorgt, dass ich niemanden angerufen habe.

Durch Magie klingelte kurz darauf das Telefon. Ein wirklich vertrauter Freund wollte sein neues Handy testen. Er bekam 40 Minuten Schluchzen, Verzweiflung und Schmerz ab und sagte eigentlich nicht viel mehr als „schön, dass du da so klar bist“ oder „das hört sich wirklich schwierig an“.

Danach ging es mir so viel besser, dass ich noch einmal genau hinschauen möchte, warum ich vorher eben nicht selbst jemanden angerufen habe.

Wir alle haben in uns verschiedene Anteile, die für unser Handeln und Unterlassen zuständig sind. Ein Anteil trifft die Entscheidungen, und er hat gute Gründe dafür. In meinem oben beschriebenen Beispiel wollte der Entscheider mich vor Ablehnung und Beziehungsabbruch schützen. Dieser Anteil hat sehr früh gelernt, dass es gefährlich ist, sich anderen Leuten zuzumuten. Also versucht er, mich vor unangenehmen Folgen meines Handelns zu bewahren.

Nach dem Telefonat mit dem alten Freund meldete sich der innere Gutachter, also ein Persönlichkeitsanteil, der die Entscheidungen meines Entscheiders auf Richtigkeit überprüft. Seine Aufgabe ist es, gut auf mich zu achten. Andere nennen ihn auch den Inneren Erzieher oder den inneren Richter, aber mir gefällt Gut-Achter besser. Denn ein Richter agiert leider oft in einem System aus Richtig oder Falsch. Und das möchte ich gern hinter mir lassen.

Nun kommt es häufig vor, dass der Gutachter die Entscheidungen des Entscheiders nicht mit Freude begrüßt. In meinem konkreten Fall maulte er: „Das war doch ein Supergespräch mit dem Freund. Wieso hast du nicht gleich jemanden angerufen? Meine Güte, das solltest du doch inzwischen gelernt haben. Hast du nicht neulich erst was über Weihnachtsmann-Energie geschrieben? Man muss das auch anwenden, meine Liebe… so wird das nie was…“
Jetzt ist eine gute Gelegenheit, mich mit beiden zu verbinden.
Der eine möchte mich in der konkreten Situation vor Schaden bewahren und entscheidet sich dagegen, jemanden anzurufen.
Der andere überprüft diese Entscheidung und möchte mich ermutigen, gut für mich zu sorgen. Vor allem möchte er bewirken, dass ich beim nächsten Mal in so einer schwierigen und schmerzhaften Situation Hilfe bekomme und nicht allein davor stehe. Fazit: Beide meinen es gut mit mir. Beide wollen mein Bestes. Doch haben sie gelernt, gegeneinander zu arbeiten, statt eine gemeinsame Lösung zu finden. Der erste Schritt zu mehr Wohlbefinden ist also, beiden Seiten zuzuhören und ihnen Einfühlung zu geben:

Entscheider, du möchtest wirklich für meinen Schutz sorgen, indem die Beziehungen von Menschen, die mir wichtig sind, nicht durch Bitten belastet werden. Geht es dir darum? (… und anscheinend hast du noch immer den Glaubenssatz, dass Bitten eine Belastung sind. Daran arbeiten wir demnächst mal…).
Gut-Achter, du wünschst dir so sehr, dass ich die Hilfe bekomme, die ich in so einer traurigen Situation gebrauchen könnte, und du möchtest mich ermutigen, mich um die Erfüllung meiner Bedürfnisse zu kümmern. Ist es so?

Unter diesem Aspekt könnte dabei herauskommen, dass der Gutachter dem Entscheider hilft, aus meinen unzähligen Telefonbuchkontakten die zwei oder drei Menschen herauszufiltern, für die es gerade eine Freude wäre, mich zu unterstützen. Oder eben die Empathie-Hotline anzutickern. Vielleicht gibt es noch andere kreative Lösungen. Fest steht jedenfalls: Die beiden arbeiten besser zusammen als gegeneinander.
Und das innere Kind?
Ich habe einen ganzen Stall davon in allen Altersstufen. Eine Vierjährige, die immer artig sein will, eine Fünfjährige, die sich an ihrer Lebendigkeit freut und zu jedem Lied eine zweite Stimme erfinden kann, eine Achtjährige, die voller Schmerz die Hände vor der Brust verschränkt. Eines meiner inneren Kinder kann es nicht aushalten, wenn ein anderer Mensch leidet oder Kummer hat. Und eins meiner inneren Kinder ist überzeugt, dass es nur dann etwas haben darf, wenn alle anderen etwas bekommen haben. Es ist eine kostbare Aufgabe, all diesen Kleinen eine liebevolle und zuverlässige Kinderfrau zu sein. Druck, Häme, Schläge, Nicht-Sehen und Einsamkeit hatten sie in ihrem Leben genug.

So long!

Ysabelle

Giraffen-Treibstoff auftanken

Hallo Ihr Lieben!
Ysabelle hat gestern einen schönen Artikel über Giraffen Saft oder Treibstoff geschrieben.
Für mich ist Giraffen Treibstoff die Energie, die daraus wächst, das Leben zu bereichern. Ich habe dieses unglaublich wichtige Bedürfnis danach, zum Wohlergehen anderer Menschen beizutragen und einen bereichernden Beitrag zu leisten, und ich möchte auch wissen, ob es mir gelingt. Trägt das was ich tue dazu bei, dass das Leben schöner wird? Diese Rückmeldung brauche ich, um nicht leerzulaufen, sondern Energie aus dem zu schöpfen, was ich tue.

Die folgende Übung ist dafür gedacht, Giraffen Treibstoff aufzutanken. Sie kann in einer Übungsgruppe verwendet werden, oder auch alleine oder zu zweit ausprobiert. Die Idee dazu stammt von einer CD mit Marshall und wurde von mir erweitert. Zeitlich nimmt sie ungefähr zwei Stunden in Anspruch.

1. Überlege dir eine Situation, in der du das Leben von jemand anderem bereichern wolltest, in der du jemandem etwas geschenkt hast (auch sinnbildlich). Vielleicht hast du eine Reaktion darauf bekommen, vielleicht auch nicht.
Versuche im ersten Schritt aufzuschreiben, was genau du getan hast. Das kann etwas großes oder etwas kleines gewesen sein, ob es ein freundliches Lächeln war oder du der Person Geld geliehen hast, empathisch zugehört oder beim Umzug geholfen hast. Was war es, das du gemacht hast?

2. Mach dir als nächstes klar, welches Bedürfnis du dieser Person damit erfüllen wolltest. Was war deine Absicht, was war der Grund für deine Handlung?

3. Welches Gefühl wolltest du gerne bei dieser Person auslösen? Wie sollte sie sich idealerweise fühlen?

Zusatz: Wenn diese Person auf eine Art und Weise reagiert hat, die dein Leben nicht schöner gemacht hat, die für dich vielleicht schwer auszuhalten war.

4a. Wie hat sie genau reagiert? Versuch dabei nur aufzuschreiben, was wirklich zu beobachten und zu hören war. Vielleicht hast du auch überhaupt nichts davon mitbekommen, dann gehe direkt zu 4b.

4b. Wolfsschau/Kopfkino:
Was waren deine Gedanken dazu? Wie hast du die Reaktion interpretiert, was ging dir durch den Kopf? Was ging vielleicht der anderen Person durch den Kopf? Versuch dir unzensiert noch einmal alles klar zu machen, was du gedacht hast. Alles was du glaubst, was die Person gemacht oder gedacht hat, was aber nicht zu sehen oder zu hören war gehört hierhin.

4c. Spüre in dich hinein und bemerke, wie du dich damit fühlst, wenn dir diese Gedanken durch den Kopf gehen. Lass auch hier wieder alles ungefiltert zu und versuche gleichzeitig, die echten Gefühle zu erspüren. Wenn du dich noch fragen kannst „Wie fühle ich mich, wenn ich denke (z.b. dass ich … behandelt werde)“, dann kannst du meist noch tiefer graben.

4d. Mit welchen Bedürfnissen hängen diese Gefühle zusammen? Was ist zu kurz gekommen, wo in dir ist die wirkliche Wurzel dieser Gefühle?
4e. Versuche jetzt, dich mit diesen unerfüllten Bedürfnissen zu verbinden. Du kannst dir dafür zum Beispiel einen der folgenden Sätze sagen und nachspüren, ob du in dir eine Resonanz bemerken kannst.
„Ich habe ein Bedürfnis nach xyz“
„Ich brauche xyz“
„Mir ist xyz unglaublich wichtig“
„Mein Bedürfnis nach xyz ist nicht erfüllt“
Wie fühlst sich das jetzt an im Vergleich zu 4c.? Hat sich etwas verändert?

Ende Zusatz

5. Versuche jetzt, ein GFK-Danke aus Sicht dieser Person zu formulieren. Stell dir vor, sie würde auf dich zukommen und dir für deine Handlung danken, und genau die Gefühle und Bedürfnisse erwähnen, die du ansprechen wolltest. Wie würde dieses Dankeschön klingen? Was müsstest du vielleicht beobachten, um zu wissen, dass dein Geschenk angekommen ist? Was müsstest du von dieser Person hören, um vor Freude einen Luftsprung zu machen?

6. Jetzt stell dir vor, dieses Dankeschön genauso ausgesprochen zu bekommen. Du kannst es dir auch selber sagen oder eine andere Person bitten, die Rolle des Beschenkten einzunehmen. Versuch dabei, es wirklich völlig auf dich wirken zu lassen.

7. Spüre in dich hinein, wie fühlst du dich, wenn du dieses Dankeschön hörst? Ist es eher angenehm oder unangenehm? Was geht in dir vor wenn du das hörst oder siehst?

8. Mit welchem Bedürfnis hängt dieses Gefühl zusammen? Möchtest du es eher feiern oder betrauern?

9. Als nächstes, stell dir vor, du gehst zu dieser Person und sagst ihr das folgende:
Als ich neulich/damals/… dies und das getan/gesagt/gemacht/… habe, wollte ich damit dein Bedürfnis nach … erfüllen, und hätte am liebsten von dir gehört, dass du dich  so und so fühlst. Magst du mir sagen, was dich davon abgehalten hat, mir das zu sagen?

10. Was würde diese Person wohl antworten? Welches Bedürfnis ihrerseits hat verhindert, dass es dieser wunderbare Giraffen-Treibstoff bis zu dir geschafft hat?

11. Spüre jetzt wieder in dich hinein, und schau, wie du dich damit fühlst. Verbinde dich dabei mit den Bedürfnissen dieser Person. Mach dir an dieser Stelle bewußt, dass sie selbst für ihre Reaktion verantwortlich ist, dass ihre Bedürfnisse dahinterstecken und nicht deine Handlung. Verändert sich dadurch etwas bei dir?

Diese Übung lässt sich natürlich noch beliebig anpassen und erweitern. Ich hoffe, mit dieser Übung einen bereichernden Beitrag leisten zu können, und ich würde mich sehr darüber freuen, von euch eine Rückmeldung zu bekommen, wenn sie nützlich für euch war.

>>Wir sind verantwortlich für unsere Beweggründe und unsere Handlungen. Wir sind nicht verantwortlich dafür, wie andere auf uns reagieren.<<

Machts gut,

Markus

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