Ich hätte gern ein Paar Giraffenohren!

Unterwegs mit gewaltfreier Kommunikation – von Ysabelle Wolfe

Kraut und Rüben (12 A)

Hallo, Welt!
Zunächst mal Neues aus dem Tapetenhain. Noch zwei volle Bahnen und ein bisschen Gestückel rund um die Heizung, dann glänzt der Palast in zartem Perlmutt. Die lange Wand ist einen Tick dunkler und ein Hauch kräftiger im Muster, ich denke, der Raum kann das ab.
Wer von Euch jemals in Erwägung ziehen sollte, ein Zimmer mit Vliestapete zu verschönern – lasst es! Es hat zwei Tage gedauert, die Wände vorzubereiten. Sie haben einen neuen Gipsputz bekommen und wurden anschließend noch gespachtelt und geschliffen. Heute hat es dann noch wieder STUNDEN gedauert, bis die Tapeten kleben blieben. Der Kleister muss wirklich sehr dick auf die Wand aufgetragen werden. Mein Tapezierkünstler ist ein Virtuose an der Bürste und am Moosgummi-Roller. Nichts für Laien, ehrlich! Heute wird es nichts mehr mit den Scheuerleisten, aber ich habe Hoffnung, dass ich Morgen Abend in diesem Raum vor dem Fernseher abhänge. Yeah! Die Fenster habe ich schon mal geputzt.

Dann, liebe Freundinnen und Freunde, möchte ich Euch mitteilen, dass es sich bei dieser Nachricht um das Posting Nummer 601 handelt. Der Blog besteht seit Ende Januar 2010, ich finde, das ist ein sehr ordentlicher Ausstoß. Im Moment kommen im Schnitt am Tag 20 Leute vorbei.

Ich habe außerdem etwas gelernt, was mich wieder einmal darin bestätigt, dass andere nur der Auslöser sind und wir uns unsere Filme selber machen. Dabei ging es um ein Geschenk, das ich jemandem gemacht habe, und derjenige wollte es nicht annehmen. Inzwischen weiß ich, warum dieser Mensch das Geschenk nicht wollte. Ich habe meinem früheren Chef etwas sehr Ähnliches geschenkt, und da er den nicht schätzt, nahm er sein Geschenk in seiner Einzigartigkeit nicht mehr wahr. Ich komme mit dieser Information sehr gut zurecht und sie macht mich auch nicht (mehr) traurig oder wütend. Vielmehr bin ich dankbar, dass ich jetzt Klarheit habe, warum mein Geschenk nicht (mehr) willkommen war.

Außerdem möchte ich feiern, dass die Gefühls-Spielkarten auf dem Weg sind. Gabriel hatte sie über Ostern fertig gemacht und ich habe heute ein Muster-Set laminiert und beschnitten. Ich kann mir vorstellen, dass man sie sehr gut für Empathiegespräche in Übungssituationen einsetzen kann. Während der eine erzählt, sucht der andere aus den 55 Karten die heraus, die ihm passend erscheinen. Es gibt zurzeit 20 Gefühle bei erfüllten Bedürfnissen und 34 bei unerfüllten. Und es sind keine Interpretationsgefühle wie „provoziert“ oder “im Stich gelassen“ dabei. Ich bin schon ganz heiß drauf, die gedruckten Exemplare in die Hand zu bekommen. Aber unsere Erfahrung mit den Bedürfniskarten lehrt, dass es sinnvoll ist, erst mal eine Weise mit den Nullnummern zu spielen und dann erst größere Stückzahlen zu drucken.

So, ich wandele jetzt noch mal in den Tapetenhain und gönne mir mit dem Künstler ein alkoholfreies Radler. So viel Spaß muss sein…

So long!

Ysabelle

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