Strategien
„Was willst du denn mal werden?“ fragt der Lehrer den kleinen Fritz. „Kunstmaler, Arzt oder Fensterputzer“, antwortet der.
„Sonderbare Kombination“, meint der Lehrer. „Und was reizt dich ausgerechnet an diesen Berufen?“
„Nichts Bestimmtes“, antwortet Fritz. „Hauptsache, ich kriege nackte Weiber zu sehen!“
Diese kleine Geschichte erreichte mich heute per Mail aus Österreich. Zuerst wollte ich sie gleich löschen, doch dann hielt ich inne und schob sie gleich in den Blog. Kann man besser erklären, was Strategien in der Gewaltfreien Kommunikation sind?
Es ist ziemlich klar, welches Bedürfnis sich der Knabe mit seiner Berufswahl erfüllen will. Spannend ist, dass schon ein Halbwüchsiger über eine Vielzahl von Strategien verfügt, mit denen er seine Bedürfnisse befriedigen kann. Wie anders geht es uns an manchen Tagen! Gerade heute sprach ich mit einem Freund über die Strategie des Zusammenziehens. Welche Bedürfnisse erfüllst Du dir, und welche erfüllt sich Deine Freundin, wenn Ihr zusammen zieht? Und gibt es andere Strategien, mit denen Ihr diese Bedürfnisse erfüllen könnt, wenn es doch so schwer ist, unter einem Dach ALLE Bedürfnisse zu befriedigen…?
Oft sind wir gefangen von dem Gedanken, es könne nur eine einzige Strategie geben, mit der wir unsere Bedürfnisse erfüllen können. Dabei entstehen die Konflikte nicht auf der Bedürfnisebene, sondern in aller Regel auf der Strategieebene.
Heute will ich darauf achten, wann ich auf einer einzigen Strategie beharre. Ich will mir bewusst machen, dass es eine Vielzahl von Strategien gibt, mit denen ich meine Bedürfnisse erfüllen kann.