Ist Verlässlichkeit ein Bedürfnis?
Hallo ihr Lieben!
Ich glaube ich kann gut nachvollziehen, warum Respekt und Verlässlichkeit für viele Menschen wichtig sind. Gleichzeitig bin ich mir bei diesen und einigen anderen Bedürfnissen nicht wirklich klar, ob sich nicht eine Strategie eingeschlichen hat, nämlich dass mein Gegenüber sich auf eine bestimmte Art und Weise verhält.
In dem Moment, wo ich Bedürfnis und Strategie vermische gebe ich sehr viel Macht über mein Leben aus der Hand, weil ich dann nicht mehr sehe, wie ich mein Bedürfnis auf andere Weise erfüllen könnte.
Wenn ich aber in mich gehe und versuche herauszufinden, warum ich mir z.B. von meiner Partnerin Verlässlichkeit wünsche dann merke ich vielleicht, das es etwas mit mir zu tun hat.
Damit, dass ein Teil von mir sich auf etwas bestimmtes einstellen können möchte, sicher sein möchte, dass sich meine Bedürfnisse erfüllen, das nicht irgendeine unangenehme Überraschung dazwischen kommt.
Wenn ich ehrlich zu mir bin bräuchte ich diese Sicherheit und Verlässlichkeit im Grunde nicht, denn sie stellen Strategien dar, mir meine Bedürfnisse zu erfüllen. Ein anderer Weg wäre zum Beispiel möglich wenn ich genügend Selbstvertrauen hätte. Damit meine ich das Vertrauen in meine eigenen Fähigkeiten, mit jeder Situation auf die ich treffe umgehen zu können. Ich könnte zum Beispiel jeden Moment – ob schön oder nicht – einfach akzeptieren und annehmen. Oder ich entscheide mich, selbst dafür zu sorgen, dass sich meine Bedürfnisse erfüllen – zum Beispiel auch indem ich eine Bitte an mein Gegenüber stelle und klar mache, was ich grade brauche.
Eine GFK-Trainerin aus Hamburg sagte einmal, dass Bedürfnisse in Schichten kommen. Nach außen sieht vieles wie ein Bedürfnis aus was ich für mich, intern, noch tiefer ausbuddeln kann. So stellt jede Schicht eigentlich eine Strategie dar bis ich beim ultimativen Grund-Bedürfnis ankomme (Glücklich sein oder wie auch immer man das nennen möchte). Bis dorthin kann ich mich immer fragen: Welches Bedürfnis erfüllt sich für mich wenn … gegeben ist?
Unterm Strich würde ich für mich sagen, dass ich mir Verlässlichkeit, Respekt, Sicherheit und vieles mehr von anderen wünsche, aber ich bin ziemlich zuversichtlich, dass ich eines Tages nicht mehr darauf angewiesen sein werde, weil ich dann hoffentlich in mir selber diese Sicherheit und das nötige Vertrauen in das Universum und mich selber haben werde.
Bis das soweit ist möchte ich üben, konkrete Bitten zu stellen, damit mein Gegenüber weiß, wie er dazu beitragen kann, dass mein Leben schöner wird.
Markus
Hallo, Markus,
Ich hatte die Frage gestellt, ob Verlässlichkeit ein Bedürfnis ist:
Hier die ursprüngliche Frage.
Ich nehme gern Bezug auf mein Bedürfnis nach Verlässlichkeit, Es hat etwas zu tun mit Sicherheit, je nach Tagesform mit Schutz, mit Vertrauen, Verständnis und Verbindung.
Nun geriet ich neulich in eine Diskussion, Verlässlichkeit sei kein Bedürfnis, wobei zwei der Diskutanten aus ihrem Erleben schilderten, dass für sie Verlässlichkeit als Waffe eingesetzt würde. Du bist unzuverlässig…
Über diese Brücke zur Unterscheidung gehe ich nicht. Ich habe noch nie eine Diskussion dazu gehört, ob Respekt ein Bedürfnis ist, (ich finde, ja, unbedingt!!!), und trotzdem kann ich jemandem vorwerfen, du bist respektlos… Also, dieser Schluss, dass man aus dem Begriff eine Waffe schmieden kann, reicht mir nicht, um Verlässlichkeit als Bedürfnis herabzustufen.
Ich wünsche mir eine rege Diskussion. Ist Verlässlichkeit ein Bedürfnis?
Und Deine Antwort hat mich angesprochen und berührt.
Loslassen will ich die Verlässlichkeit noch immer nicht. 😉
Gruß
Ysabelle