Linke Menschen, rechte Menschen
Menschen
Ich gehe auf der Straße,
und ich sehe keine linken Menschen,
ich sehe keine rechten Menschen.
sondern nur: Menschen.
Ich dränge mich im Berufsverkehr
in Bus und Bahn und Zug,
und ich sehe keine linken Menschen,
ich sehe keine rechten Menschen,
sondern nur: Menschen.
Menschen, die es eilig haben.
Ich gehe ins Krankenhaus,
und ich sehe keine linken Menschen,
ich sehe keine rechten Menschen,
sondern nur: Menschen.
Kranke Menschen, die Schmerzen haben.
Warum die Menschen einteilen?
Warum ihnen ein Etikett ankleben?
Warum sie mit Farbe anstreichen?
Warum die Menschen einteilen
in gute und böse,
in gelbe und rote,
in linke und rechte Menschen?
Warum?
(aus Phil Bosmans: Worte zum Menschsein)
Dieses Gedicht fand ich auf der Seite von Jürgen Eckel, der im vorigen Jahr überraschend verstorben ist. Jürgen hat auf seiner Seite verschiedene Tages- und sonstige Meditationen eingestellt und auch einige Texte zusammen getragen, die mir schon oft Freude gemacht haben. Ein A-Freund pflegt die Seite weiter, nachdem sie drei Monate aus dem Internet verschwunden war. Ich finde, dieses Gedicht passt hervorragend zur GfK.
Y.