Ich hätte gern ein Paar Giraffenohren!

Unterwegs mit gewaltfreier Kommunikation – von Ysabelle Wolfe

Gute Neuigkeiten für Aufschieber

Hallo, Welt!

Das Buch, das mich zur Zeit fasziniert, heißt „Dinge geregelt kriegen ohne einen Funken Selbstdisziplin“ von Kathrin Passig und Sascha Lobo. Ich bin noch ganz am Anfang, aber was mir besonders gut gefällt, ist dass die Autoren einen Paradigmenwecheel anregen. Die allgemeine Meinung zum Problem Prokrastination (Aufschieberitis) lautet: reiß dich zusammen! Die Anforderungen sind zu schaffen und auch du wirst sie schaffen, wenn du dir genug Mühe gibst.
Da ist ja mal Wolf pur.
Die Autoren dieses Buches nun stellen diese Anforderungen in Frage. Mir wird deutlich, dass unser genetisches Programm ein paar hunderttausend Jahre alt ist. Vor so einem übschaubaren Zeitraum von nur 7000 Jahren lebten wir noch in der Steinzeit. Unsere Anforderungen waren essen und Schutz finden. Für dieses Programm sind wir sozusagen konfiguriert. Man ging jagen, wenn die Büffel durchzogen, angeln, wenn die Lachse flussaufwärts zogen. Es gab Jägerhorden und Farmer. Die Jäger mussten ständig aufmerksam sein, auf der Hut, sie mussten schnell sein und sofort reagieren. Aber das machten sie nicht 365 Tage im Jahr. Jagd war auch Ritual.
Die Farmer bestellten die Felder, kultivierten Obst, pflegten die Tiere. Da brauchte es Ausdauer und Verlässlichkeit, Ruhe, Weitsicht. In unserer modernen Gesellschaft sollen wir beides gleichzeitig liefern: Topleistungen bei der Jagd und Langfristplanungen bei Projekten. Kein Wunder, dass da unser Futterkasten zwischenzeitlich Overflow meldet und wir uns weigern, diesen Brief vom Amt aufzumachen. Es ist zu viel! Die Anforderungen passen nicht für mich, und ich habe die Erlaubnis, die Anforderungen, denen ich mich stellen MÖCHTE, so zu definieren, wie sie für mich passen!

Der erste Schritt ist also der Abschied von Maßstäben, die wir nicht selber gesetzt haben. Der zweite Schritt ist die Entwicklung von Maßstäben, die für uns passen. Und über allem steht der Abschied von Glaubenssätzen, wir müssten so und so sein, und das und das schaffen, und damit verbunden die Erlösung von quälenden Schuldgefühlen.
Selbst wenn ich das hier nur zusammenschreibe, merke ich, welche Erleichterung mich durchströmt. Ich muss es nicht mehr anderen Recht machen. Ich kann meinen eigenen Weg finden. ich darf auf meine Gefühle und Bedürfnisse hören. Ich darf anerkennen, dass ich mein eigenes Tempo und meine eigenen Prioritäten setze, und nichts ist daran richtig oder falsch.
Ich schätze mal, dieses Thema wird mich noch einige Zeit bereichern, vor allem wenn ich an die Papierberge auf meinem Schreibtisch im Büro denke!

So long!

Ysabelle

Noch ein Hinweis zur Geschäftsordnung: ich bin zur Zeit darauf angewiesen, meine Blogbeiträge auf einem mobilen Endgerät zu tippen, das eben nicht so komfortabel ist wie ein Laptop oder ein normaler Computer. ich kann nicht scrollen, es gibt keine Fehleranzeige wie in Word. Daher kommt es zur Zeit vermehrt zu Tippfehlern und Auslassungen. Niemand bedauert das mehr als ich, weil es mein Bedürfnis nach Schönheit unbefriedigt lässt, aber im Moment kann ich es nicht ändern, es sei denn, ich verzichte aus zeitlichen Gründen aufs Schreiben. Und dann ist aber mein Bedürfnis nach Sicherheit (im Sinne von Beständigkeit/Velässlichkeit) so was von im Mangel, das geht gar nicht. Also leben wir miteinander mit den Tippfehlern. Wer welche findet, darf sie behalten!

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