Rosa Tütchen
“Die Dankbarkeit ist am besten und effektivsten, wenn sie nicht in leeren Phrasen verdampft.”
Isaac Asimov aus Foundation and Empire
Hallo, Welt!
ich habe noch ein dickes Thema in petto, aber eben habe ich mich entschlossen, mein rosa Tütchen wieder aufzufüllen, also eine Dankbarkeitsrunde einzulegen.
Als ich heute von der Arbeit nach Hause kam, klingelte ich bei meiner Nachbarin, denn Amazon hatte mir mitgeteilt, sie hätten die Biographie von Gandhi bei meiner Concierge abgegeben… Ich habe die netteste Nachbarin der Welt, die nicht nur ständig meine Post entgegen nimmt, sondern mich auch mit allerlei versorgt, was ihrer Küche entspringt. Heute Abend sind es zwei Stücke Kuchen. Sie schmecken total super, nur darf ich nicht so dicht mit der Nase rangehen. Offenbar standen sie im Kühlschrank neben Wurst, jedenfalls passt der Duft nicht zum Aussehen und zum Geschmack.
Gestern stand auf einmal ein früherer Partner bei mir im Büro mit einem kleinen Präsentkorb voller Obst und Marmelade. „ich habe deinen Geburtstag verpennt und dachte, da muss ich mal persönlich vorbeikommen!“ Mir kamen fast die Tränen. In den letzten Monaten dachte ich manchmal, der ruft nur an, um sich auszukotzen. Aber gestern fühlte ich mich sehr gesehen und wertgeschätzt.
Ich habe heute Morgen endlich eine Mail an meinen besten Freund geschrieben, der mir vor einigen Tagen einen wunderbaren Brief aus Christchurch geschickt hat. Wir sind uns seit elf Jahren verbunden, haben Höhen und Tiefen miteinander erlebt und ich möchte feiern, dass wir uns immer wieder so viel zu sagen haben und uns so viel bedeuten.
Dann fand ich in meinem Mehlkasten ganz viel Post von Findhornern. Fotos, liebe Grüße, eine Einladung, eine Tomatensauce zu probieren… ach, das alles nährt zur Zeit so wunderbar mein tiefes Bedürfnis nach Zugehörigkeit!
Gerade klingelte noch mal mein Telefon. Es war ein Bekannter, der mich gelegentlich bei handwerklichen Dingen unterstützt. Geh mal an deinen Topfschrank, sagte er. Am Wochenende waren mir zum wiederholten Male Pütt und Pann entgegengekommen, ein Konstruktionsfehler. Mein Versuch, die Schwachstelle mit Textilklebeband zu fixieren, hatte keinen Erfolg. Daraufhin hatte ich den Schaden fotografiert und ihm das Bild mit einem Notruf gemailt. Nun war er heute da und hat alles wunderprächtig repariert und versprochen, dass es nun nie wieder zusammenbricht. „Hat nur fünf Minuten gedauert. Ich habe länger gebraucht, bei Dir die passende Schraube zu finden!“
Ist es nicht wunderbar, so unterstützt zu werden? Ist es nicht schön, Freunde zu haben?
Eine Freundin, die mir ganz wichtig ist, schrieb mir heute Abend:
„Deine beiden Kalendereinträge vom 15. und 16. haben mich sehr berührt, ich bin beeindruckt über Deine Offenheit, zumal ich
Ich möchte feiern, dass ich trockenen Fußes nach Hause gekommen bin, obwohl es jetzt schon wieder pladdert, und ich möchte feiern, dass mir zwei Menschen in den vergangenen Tagen zu GfK-Themen Beistand geleistet haben. Ich spüre eine wohlige Wärme bei dem Gedanken an so viel Unterstützung, Verbindung, Wertschätzung und Gemeinschaft.
Ich merke gerade, mir widerfährt so viel Gutes, dass diese Aufzählung sich vielleicht ganz unrealistisch liest. Das wiederum erinnert mich an eine Geschichte, die Kit in Findhorn erzählt hat: da war eine Frau, die sagte, ich kann jeden Tag zwei Geschichten erzählen. Eine ist voller Freude, Dankbarkeit und Glück. Die andere ist voller Ärger, Frust und Mutlosigkeit. Es kommt nur darauf an, worauf ich meinen Blick richte. Und ich versuche täglich, ungefähr die Mitte zwischen diesen beiden Leitplanken zu finden…
Ich könnte auch eine andere Geschichte erzählen, denn es gibt durchaus ein paar Dinge in meinem Leben, die mich im Moment mit Schmerz, Frustration und Trauer erfüllen. Aber ich habe die Wahl, worauf ich meinen Blick richte.
Heute möchte ich dankbar sein für all die wunderbaren Dinge, die in meinem Leben passieren.
So long!
Ysabelle