Im Sportstudio
„Ein Freizeitsportler ist ein Mensch, der stundenlang seinen Körper stählen kann, der aber sein Auto im Halteverbot direkt neben dem Sportplatz abstellen muss, weil er zu schwach ist, um bis zum nächsten Parkplatz zu laufen.“
von Detlev Fleischhammel (dt. Theologe)
Dieser Tage bekam ich einen Anruf aus meinem Sportstudio. Ob ich noch immer an einem Schließfach interessiert sei, in dem ich Schuhe, Kosmetika und ähnliches verwahren könne? Ja, hurra! Das erspart eine Menge Schlepperei und in meiner Fantasie erhöht sich dadurch die Anwesenheitsquote.
Ein Freund bekam diesen Anruf mit und wetterte: Abzocke! Sportstudios verdienen am schlechten Gewissen! Da gehen die Leute ein paar Wochen hin und dann bezahlen sie nur noch dafür, dass sie kein schlechtes Gewissen haben müssen. Sie tun ja was, sie bezahlen ja fürs Sportstudio! Ein idiotisches Geschäftsmodell, für die Inhaber eine Lizenz zum Gelddrucken. Und nur wer blöd ist, geht ins Sportstudio! Das korrekte Geschäftsmodell wäre eine Zehnerkarte, aber dann funktioniert das Geschäft nicht…
Einen Moment war ich verblüfft über diese vehemente Stellungnahme. Dann fragte ich zurück: Bist du besorgt, dass ich für mein Geld keine Leistung kriege? Möchtest du sicher sein, dass sich die Investition auch wirklich lohnt und meiner Gesundheit dient?
„Ja, genau!“ Der Freund schaute verdutzt. Und ich war zufrieden. Weder mit mir noch mit meiner Entscheidung, mein Geld ins Sportstudio zu tragen, ist irgendetwas falsch. Und gleichzeitig hatte ich Verbindung gefunden, Fürsorge und Wertschätzung für mein Wohlergehen.
Heute bin ich bereit zu hören, welche unerfüllten Bedürfnisse sich hinter einer Aussage verbergen.