Respekt
Hallo, Welt!
Für eine GfK-Geschichte braucht man nur 40 Worte. Ich habe gestern viel mehr gebraucht, um den Ursachen für meinen Zimtstern-Anfall auf die Spur zu kommen. Und dann ging es mir wie mit der nassen Seife im Badezimmer – sie flutschte mir immer wieder weg, die Erkenntnis. Der Freund, der sich die Geschichte in Langfassung bei einem Spaziergang anhörte, fragte, was glaubst du, warum du es nicht festhalten kannst? Und in mir dachte es, da hängen irgendwo ganz tief so schmerzhafte Erfahrungen dran, mit denen mag ich gar nicht in Kontakt sein.
Herausgefunden habe ich, dass die auslösenden Sätze etwas mit meinem tiefen Bedürfnis nach Respekt zu tun haben. Ich brauche Respekt für mich und für andere. Und ganz deutlich merke ich, dass das eben noch etwas anderes als Wertschätzung ist. Wertschätzung geht für mich in eine Abteilung mit anerkennen von Sein, auch von etwas, das jemand getan oder unterlassen hat. Ich kann es wertschätzen, wenn mich jemand mit seiner Präsenz beschenkt. Respekt rührt bei mir an etwas Tieferes: An die Menschenwürde: „We hold this truth for selfevident, that all men are created equal“, heißt es in der amerikanischen Verfassung. Alle Menschen sind gleich, und wenn sich der eine über den anderen aufschwingt, löst das in mir einen tiefen Schmerz aus. Und daher auch mein gestriger Gedanke, „woran ist euer letzter Sklave gestorben?“. Ich spürte Wut, aber erst in dem Gespräch gestern Abend bin ich mit dem dahinter liegenden Schmerz in Verbindung gekommen. Ganz schön heftig. Aber auch hilfreich. Mir war ja klar, dass hinter der Wut etwas anderes sitzt…
So long!
Ysabelle