Dankbarkeit: Zu viel…
Hallo, Welt!
Ich habe einen neuen Rechner. Und heute Mittag um 14.00 stand – drei Stunden früher als von mir erwartet – mein Kollege vor der Tür, um mir beim Einrichten zu helfen.
Gleich beim Hochfahren wurde mir klar, wenn er jetzt nicht hier wäre – ich hätte den Rechner wieder eingepackt und zurückgeschickt. Er war nicht neu, nicht generalüberholt, das war mir klar, als ich kaufte. Aber dass ein anderer Benutzer sich als Admin eingetragen hatte, inklusive nicht bekanntem Admin-Kennwort etc. – das wusste ich nicht.
Der Kollege ist eben gegangen. Inzwischen hat es geschneit und er hat rund 60 Kilometer zu sich nach Hause zu fahren. Zehn Stunden Arbeit an einem Samstag für mich – ich weiß nicht, wie ich damit umgehen soll. Ungefähr bis 18.00 Uhr war ich dankbar, danach wurde mir immer unbehaglicher, weil das Rüberziehen von Daten immer länger dauerte, der Rechner abschmierte, die Zeit zerrann. Irgendwann war ich dann auch sehr müde.
Ich merke, dass es mir schwer wird, wenn mich jemand mit etwas Großem unterstützt, und zwar freiwiliig, ohne Bezahlung, ohne „Gegenwert“. In mir entsteht eine dumpfe Schwere, der missliche Gedanke, ich würde dafür „büßen“ müssen.
Noch während ich diesen unangenehmen Gefühlen nachspürte, klingelte gerade das Telefon. Der Kollege. Er hat sicher die Autobahn erreicht und damit das schlimmste Stück Weg hinter sich. Wie wunderbar, noch einmal Verbindung zu haben. Und es erfüllt mein Bedürfnis nach Sicherheit und Gemeinschaft, dass er mich informiert. Jetzt kann ich die Dankbarkeit wieder tiefer fühlen, denn sein Anruf hat mich aus der Sorge geholt, sein Einsatz bei mir könne unser freundliches Verhältnis belasten.
So long!
Ysabelle