Dankbarkeit: Satt
Hallo, Welt!
Heute entdeckte ich im Internet eine großartige Wolfsmütze für den Winter mit kleinen Puschelohren. Leider nicht bei neckermann.de, sondern bei einem amerikanischen Online-Shop für einen Preis, von dem manche Familie zwei Wochen leben muss. Ich habe der Versuchung widerstanden, sie zu bestellen… Mir wurde klar: Sie macht mich nicht satt.
Ich habe einen ganzen Haufen Zeugs um mich rum, das mich nicht satt macht. Fehlkäufe bei Büchern oder Klamotten, ungeliebte Möbelstücke oder Geschenke, bei denen ich mir aus Respekt vor dem Geber nicht zugestehe sie wegzutun. Und dann gibt es Dinge, die machen satt, die wärmen mein Herz, die machen mich froh. Zum Beispiel die Gewürzbords, die mein Freund Malte mal für mich gesägt hat. Mein wunderbarer Schreibtisch, den man elektrisch rauf und runter fahren kann. Was dem einen sein Mercedes ist dem anderen der höhenverstellbare Arbeitsbereich. Der Blick rüber zu meiner Kaminecke. Ein Gespräch mit meiner braunen Katze. Die Nachricht einer Freundin auf dem Anrufbeantworter und heute eine überraschende Einladung. Der Blick auf mein Bett. Ja, Leute, trotz der Betriebsversammlung meiner Giraffen ist darin noch Platz für mich. Wenn ich auf dem Nachttisch den neuen Bilderrahmen mit den Fotos meiner Freunde sehe und weiß, jeden einzelnen von ihnen kann ich anrufen, wenn es mir schlecht geht! Ich habe übrigens ein weiteres Bild bestellt, von meiner Freundin Tabasco. Im Büro habe ich gerade dazu beigetragen, eine Situation zur Zufriedenheit verschiedener Parteien zu lösen, und alle fühlten sich gesehen und getragen. Das nährt mich.
Es gibt die verschiedensten Methoden, die innere Leere zu füllen. Manche greifen zum Alkohol, ich habe über 30 Jahre geraucht, man kann so viel arbeiten, dass man nichts merkt oder sich mit Sex aus der Welt schießen, man kann Sachen kaufen oder fressen, bis der Arzt kommt. Ich merke heute immer schneller, wenn es einen Hunger in mir gibt, und ich merke schneller, was mich satt macht. Und dafür bin ich dankbar.