Wortschätzchen: Vorgeführt
Hallo, Welt!
Schon länger hatte mich kein Wort angesprungen, doch heute hörte ich, wie jemand von einem Gespräch erzählte, in dem sein Gegenüber sagte: „Du hast mich vorgeführt!“
Was für ein wunderbares Wort! Mir lief sofort das Wasser im Munde zusammen. Was war vorgefallen? A hatte B um einen Gefallen gebeten. B kümmerte sich um die Angelegenheit, benötigte aber Infos von A, die A nicht geben konnte. A wähnte sich daraufhin vorgeführt.
Ich sah A bildlich vor mir und dachte bei mir,
was hat sie wohl gefühlt, als sie DACHTE, ich werde vorgeführt?
Obenan fand ich Gefühle wie
ärgerlich
angespannt
bitter
durcheinander
einsam
empört
enttäuscht
frustriert
geladen
hilflos
kalt
sauer
streitlustig
unbehaglich
unter Druck
ungeduldig
unzufrieden
und wütend.
Heute hatte ich es zwischendurch mit einem anderen Thema zu tun und kam dabei auf die Idee, die Gefühle bei unerfüllten Bedürfnissen in zwei Kategorien einzusortieren: In depressive, die eher gegen mich selbst gerichtet sind, und aggressive, die eher auf den anderen gerichtet sind.
Wenn ich diesen Gedanken hier einmal zum Einsatz kommen lasse, waren ihre depressiven Gefühle
angespannt
durcheinander
einsam
hilflos
unbehaglich
unter Druck
frustriert
und die nach außen gerichteten Gefühle (falls es sowas gibt)
ärgerlich
empört
enttäuscht
geladen
kalt
sauer
streitlustig
unter Druck
ungeduldig
unzufrieden
und wütend.
Und dann kommen wir zu der Frage, welche Bedürfnisse im Mangel waren.
Vorgeführt – da höre ich als erstes die Bedürfnisse nach
Schutz und
Unterstützung.
Vermutlich brauche ich auch
Vertrauen,
Verbindung,
Wertschätzung,
Respekt,
Geborgenheit,
Gesehen und Gehört werden.
Ich vermute, außerdem wünschte sie sich in der Situation Leichtigkeit und Harmonie.
Stattdessen meldete der Gutachter im eigenen Kopf: Du stellst dich doof an.
Um das nicht hören zu müssen, meldete eine andere Stimme, du unterstützt mich ja nicht wirklich, sondern willst mich nur vorführen.
Und der innere Erzieher war vermutlich der Ansicht, verdammt, eigentlich müsstest du das doch selbst können.
Das innere Kind hielt dagegen: Das ist alles viel zu kompliziert, das Computerzeugs, und ich will lieber spielen und die Großen sollen das machen…
Derjenige, der nun angeblich vorgeführt hatte, hatte natürlich auch Gefühle und Bedürfnisse.
Ich tippe mal auf folgende Gefühle:
ärgerlich
irritiert
bitter
einsam
frustriert
genervt
lustlos
sauer
unwohl
widerwillig.
Das ist natürlich eine reine Vermutung.
Und die Bedürfnisse, die im Mangel waren, waren vielleicht
Klarheit
Wertschätzung
Respekt
Beteiligung
Beitragen
Verbindung
Kongruenz (nach den eigenen Werten entsprechend leben)
Gesehen und gehört werden (vor allem in den schönen Absichten)
und Autonomie (für den anderen. Der/die soll in der Lage sein, selbst solche Dinge zu machen).
Begeisterung/Spaß.
Ach, Leute, wie frustrierend, so ein Erlebnis! Und so viele unerfüllte Bedürfnisse und tief fliegende Urteile…
Wie viel schöner ist es doch, einfach sagen zu können, was man gerade braucht. Und wenn mein aktuelles Gegenüber davon gerade nichts im Angebot hat, mache ich mir bewusst: Es gibt sieben Milliarden Menschen auf der Erde. Mindestens einer davon brennt darauf, mir meine Bitte zu erfüllen…
So long!
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