Ich hätte gern ein Paar Giraffenohren!

Unterwegs mit gewaltfreier Kommunikation – von Ysabelle Wolfe

Gewaltfreie Kommunikation als Lebenshaltung

Zentrale Commitments (Bekenntnisse)
Von Miki Kashtan
inoffizielle Übersetzung: Heike Krüger & Gerhard Rothhaupt

1. Lieben – wen oder was auch immer: Selbst wenn meine Bedürfnisse ernsthaft nicht erfüllt werden, so will ich mein Herz geöffnet halten. Wenn ich bemerke, dass ich Urteile fälle, wütend bin oder getriggert bin, so will ich Unterstützung suchen, um meine Be-/Verurteilungen umzuwandeln und Anderen in Liebe zu begegnen.

2. Unschuldsvermutung: Selbst wenn die Worte oder Handlungen anderer für mich keinen Sinn machen oder mich erschrecken, so will ich davon ausgehen, dass dahinter eine menschliche, bedürfnisorientierte Absicht steht. Wenn ich mich selbst dabei beobachte, andere Motive zu unterstellen, oder die Handlungen Anderer zu analysieren, so will ich Unterstützung darin suchen, mich selbst wieder zu erden in dem Wissen, dass jede menschliche Handlung ein Versuch ist, Bedürfnisse zu erfüllen, die sich von den meinen nicht unterscheiden.

3. Offenheit mir selbst gegenüber: Selbst wenn ich mich auf eine Art verhalte, die ich wirklich nicht mag, so will ich mein Herz mir selbst gegenüber offen halten. Wenn ich mich in Selbstverurteilung wieder finde, so möchte ich Unterstützung darin suchen, mich wieder mit mir selbst zu verbinden.

4. Offenheit für die ganze Bandbreite der Gefühle: Selbst wenn meine Gefühle sich für mich unangenehm anfühlen, so will ich präsent bleiben und mein Herz weiterhin geöffnet halten für die Fülle meiner emotionalen Erfahrungen. Beobachte ich, dass ich meiner Erfahrung ausweiche, erstarre oder mich verschließe, so will ich Unterstützung darin suchen, meine Schutz-/Verteidigungshaltung los zu lassen und mich für das zu öffnen, was ist.

5. Gleichgewicht: Selbst wenn ich die Versuchung spüre, mich zu überfordern (auch bei der Beachtung eines dieser commitments), so will ich aufmerksam bleiben in Bezug auf die Grenzen meiner Kapazitäten – in jedem Moment. Wenn ich bemerke, dass ich mich selbst bedränge, so will ich Unterstützung darin suchen, die natürliche Weisheit meines Organismus anzunehmen und darin zu vertrauen, dass das Bleiben innerhalb meiner gegenwärtigen Grenzen mich in der Verbesserung meiner Fähigkeiten im Laufe der Zeit unterstützen wird.

6. Mich meiner Bedeutung stellen: Selbst wenn ich voller Zweifel bin, will ich mich der Welt vollständig zeigen und anbieten. Wenn ich beobachte, dass ich denke, ich sei nicht wichtig oder meine Handlungen seien bedeutungslos, so will ich Unterstützung darin suchen, mich daran zu erinnern, dass meine Gegenwart und meine Fähigkeiten von Bedeutung sind.

7. Authentizität und Verletzlichkeit: Selbst wenn ich Angst habe und mich unsicher fühle, so will ich die in mir lebende Wahrheit mit anderen teilen, während ich Sorge und Mitgefühl für andere und mich selbst aufrechterhalte. Wenn ich bemerke, dass ich mich verstecke oder schütze, so will ich Unterstützung darin suchen, die Gelegenheit zu umarmen, mein Selbstempfinden zu erweitern und Scham zu verwandeln.

8. Verantwortung: Selbst wenn ich überwältigt bin von Hindernissen oder schwierigen Gefühlen, so will ich die volle Verantwortung für meine Gefühle, meine Handlungen, und mein Leben übernehmen. Wenn ich bemerke, dass ich meine Macht abgebe an andere Menschen, größere Gewalten oder analytischen Kategorien, wie meine Vergangenheit oder irgendwelche Etiketten die ich mir selbst gegeben haben, so will ich Unterstützung darin suchen, den Urgrund meiner Wahlmöglichkeit zu finden, um so zu leben, wie ich will.

9. Erreichbarkeit für Feedback: Selbst wenn ich gesehen und akzeptiert werden will, will ich mich dafür öffnen, Feedback von anderen anzunehmen, um zu lernen und zu wachsen. Wenn ich bemerke, dass ich in Rechtfertigungshaltung oder Selbsturteile abgleite, so will ich Unterstützung darin suchen, die Schönheit und das Geschenk in dem zu finden, was mit mir geteilt wird.

10. Empathische Präsenz: Selbst wenn andere im Schmerz sind, von sich selbst getrennt, Intensität ausdrückend, oder im Urteilen gefangen, will ich eine entspannte Präsenz mit ihrer Erfahrung aufrechterhalten. Wenn ich bemerke, dass ich versuche etwas zu reparieren, Ratschläge anbiete, mechanisch Empathie gebe oder meine Aufmerksamkeit anderswohin lenke, so will ich Unterstützung darin suchen, meinen Glauben an die verwandelnde Kraft und das Geschenk des einfachen Da-Seins zurück zu gewinnen.

11. Dialogische Grundhaltung: Selbst wenn ich sehr auf ein bestimmtest Ergebnis fokussiert bin, will ich offen bleiben für die Veränderungen meiner Haltung im Rahmen eines Dialogs. Wenn ich bemerke, dass ich eine Position verteidige, oder versuche, jemanden von seiner Position abzubringen, so will ich Unterstützung darin suchen, mich aus der Anhaftung zu lösen, mich mit meinen Bedürfnissen und den Bedürfnissen Anderer zu verbinden, und nach für beide Seiten unterstützenden Strategien zu suchen, welche aus der Verbindung mit Bedürfnissen entstehen.

12 Großzügigkeit: Selbst wenn ich Angst oder wenig Energie habe, will ich mich dafür öffnen, mich anderen anzubieten und auf ihre Bitten zu antworten. Wenn eng vor Angst ist und ich nicht bereit bin, zu geben, so will ich darin Unterstützung suchen, sämtliche Gedanken an Mangel loszulassen und die Gelegenheit zu geben umarmen.

13. Selbstfürsorge: Selbst wenn ich gestresst, überfordert oder von mir getrennt bin, will ich meine Selbstverpflichtungen für mein Wohlbefinden aufrechterhalten, und so handeln, dass ich mein Leben nähre. Wenn ich beobachte, dass ich Strategien, die mein Leben bereichern, unterlasse (wie z. B. Sport, Essen, wie ich will, Empathie und Unterstützung erhalten, wie ich sie brauche, angenehme Tätigkeiten oder alles andere, von dem ich weiß, das es mir gut tut), so will ich Unterstützung darin suchen, mich in der Kostbarkeit meines eigenen Lebens und in meinem Wunsch, mich selbst zu nähren, zu erden.

14. Auflösung von Konflikten: Selbst wenn ich große Schwierigkeiten habe, mit jemandem in Kontakt zu kommen, möchte ich dafür zur Verfügung stehen, die Probleme zwischen uns mit Unterstützung zu lösen. Wenn ich bemerke, dass ich jemanden aufgebe, so will ich darin Unterstützung suchen, mich an die Magie des Dialogs zu erinnern und mich dem Prozess der Heilung und Versöhnung anzuvertrauen, um wieder Verbindung herzustellen.

15. Das Leben feiern: Selbst wenn ich mit Schwierigkeiten konfrontiert bin, seien sie persönlich, zwischenmenschlich, oder global, so will ich eine Einstellung der Anerkennung und Dankbarkeit dazu aufrechterhalten, was das Leben mir bringt. Wenn ich beobachte, dass ich zynisch werde, oder nur Schmerz und Verzweiflung spüre/erfahre, so will ich Unterstützung darin suchen, mein Herz mit der Schönheit und den Wundern zu verbinden, die das im Leben sogar unter den schrecklichsten Umständen bereithält…


Die US-amerikanische Trainerin Miki Kashtan hat diese 15 Commitments aufgestellt, um ein Leben in Harmonie mit den Grundannahmen der Gewaltfreien Kommunikation zu führen. Sie sind auch Grundlage eines Netzwerks, der Conscious transformation community, die Miki Kashtan aufbaut. Mehr Informationen und engl. Original unter HYPERLINK „http://ctc.learnnvc.com/“http://ctc.learnnvc.com/. Mehr Informationen zu Miki und ihrer Arbeit unter HYPERLINK „http://www.baynvc.org“ http://www.baynvc.org /.

Eine Reaktion zu “Gewaltfreie Kommunikation als Lebenshaltung”

  1. Ysabelle Wolfe

    Wieder mal eins dieser Postings, das mir ohne einen Spam-Kommentar komplett aus dem Gedächtnis gerutscht wäre. Danke an Heike und Gerhard fürs Übersetzen.

    Y.

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