Ich hätte gern ein Paar Giraffenohren!

Unterwegs mit gewaltfreier Kommunikation – von Ysabelle Wolfe

Norwegen und die Frage der Schuld

Hallo, Welt!

Heute stolperte ich über ein Zitat des Dichters Khalil Gibran.

Und noch ein Wort, wenngleich es schwer auf euren Herzen lasten wird: Der Ermordete ist an seiner eigenen Ermordung nicht unschuldig. Der Beraubte wird nicht ohne Mitschuld beraubt.
Der Rechtschaffene stets auch ein wenig der Komplize des Übeltäters. Und nur weil unsere Hände sauber sind, dürfen wir uns doch nicht rühmen, keine Schuld an den Missetaten des Bösen zu tragen. Ja, der Schuldige ist bisweilen das erste Opfer des Unrechts. Und sehr häufig trägt der Verurteilte die Last der Strafe anstelle all jener, die nicht bestraft werden und sich keiner Schuld bewusst sind.

Ich kann das zurzeit schwer lesen, weil ich in diesen Tagen so oft an die getöteten Kinder und Jugendlichen in Norwegen denken muss, und an den Mann, der anscheinend so viel Angst vor dem Fremden/Anderen hatte, dass ein Massenmord die beste Strategie war, die ihm zur Verfügung stand.

Sicher – als Gesellschaft tragen wir alle die Verantwortung für alle unwidersprochenen Aussagen wie die von Thilo Sarrazin oder Henryk M. Broder. Aber welche Verantwortung tragen die Menschen, die in Oslo erschossen oder zerbombt wurden?

Ich kenne einige GfK’ler, die es schon heute schaffen würden, dem Attentäter Empathie zu geben. Ich ringe noch immer damit, nicht in den Kategorien von Schuld und Strafe zu denken. Ich fürchte, mein Weg ist noch lang.

So long!

Ysabelle

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