Vergebung. Ganz einfach. Oder doch nicht?
Hallo, Welt!
Aktuell beschäftige ich mich mal wieder mit dem Thema Vergebung.
Ich habe ja vor ein paar Jahren schon mal heftig abgeschäumt zum Thema „Radikale Vergebung“ von Colin Tipping. Das Buch habe ich wohl 20 Mal in die Ecke geschmissen, verschiedene Textpassagen fand ich so verstörend, dass ich ich gar mehr weiter lesen wollte. Aber ein bisschen was ist doch hängen geblieben, zum Beispiel die Erkenntnis, das die Kreation von Schuldigen und Opfern oft nur in meinem Kopf stattfindet.
Ich habe hier mal ein paar Anregungen zusammengetragen,
Vergebung bei Wikipedia (Auszug)
Der Gesprächspsychotherapeut Reinhard Tausch hat die psychologische Dimension des Vergebens empirisch untersucht.[4] Demnach handelt es sich um intensive innere Selbstgespräche, die eine mentale Bewältigung des verletzenden Ereignisses ermöglichen. Tausch weist darauf hin, dass bereits eine „innere“ Vergebung ausreichend sein kann, vor allem wenn der andere nicht erreichbar ist oder eine Mitteilung unangemessen erscheint.
Anselm Grün beschreibt den Weg zur Vergebung als Distanzierung von den eigenen Emotionen. So unterscheidet er etwa zwischen schädlichem Zorn und heilsamer, vor seelischer Kränkung schützender Wut.
Verzeihen ist Schwerarbeit. Der Vergebungsforscher Dr. Robert D. Enright, Universität von Wisconsin, Madison, erläutert vier Stufen des Vergebung, die analog mit den vier Äras der Medizin zu vergleichen sind:
Entdecke und anerkenne den Ärger in dir. – Energieräuber – potentieller Krankmacher
Entscheide dich, wirklich zu vergeben. – Alternative
Vergib beharrlich und lass Schicht um Schicht los. – Arbeit
Feiere deine emotionale Befreiung. – Gnadenerfahrung
So weit die Fremdquellen. Jetzt komm ich.
Ich merke ziemlich deutlich, dass ich gegen einige Menschen in meinem Umfeld richtigen Groll habe. Ich bin ziemlich verstrickt in einem blöden Opferding, und ich hab noch nicht so ganz schlau, wie ich da heil rauskomme. Im Moment versuche ich es mit der Strategie „so tun als ob“, Ich tue einfach so, als gäbe es in Bezug auf diese Menschen diese unerfüllten Bedürfnisse nicht. Eine weitere Strategie, die ich anwende, ist so etwas ähnliches wie beten. Also, ich versuche, dem anderen Liebe zu schicken, Wohlwollen, Wärme. Das finde ich besonders ambitioniert. Dann habe ich auch noch die Strategie, anderen Leuten die Ohren vollzujammern, wie schlecht es mir mit der aktuellen Situation geht, wie unzufrieden ich bin. Ok, kurzfristig hat das entlastenden, affirmativen Charakter, aber es löst das verdammte Problem nicht. Außerdem entspricht das nicht meinem Bedürfnis nach Kongruenz und Wertschätzung für die andere „Partei“, deren Bedürfnisse ich respektieren möchte.
Bingo!
Ich merke gerade, ich bin sehr bereit, die Bedürfnisse der anderen Seite zu akzeptieren. Und gleichzeitig fühle ich so einen tiefen Schmerz, dass meine Bedürfnisse in diesem Miteinander nicht gesehen werden, oder zumindest dass es keine Resonanz dazu gibt. Das tut einfach nur weh.
Wie ich mich kenne, heißt das wahrscheinlich auch mal wieder, dass ICH mich um MEINE Bedürfnisse nicht ausreichend kümmere. Na super. Noch ne Baustelle. Na ja. Muss ja nicht alles auf einmal sein. ich schätze mal, das Thema dürfte mich noch eine Weile beschäftigen. Vielleicht druck ich mir mal wieder nen Tipping-Fragebogen aus. Das muss man ihm lassen: Das Ding setzt was in Bewegung.
So long!
Ysabelle
Hallo Du Liebe,
hier was von Colin Tipping zu lesen, finde ich superspannend.
Ich habe schon ganz viele Arbeitsblätter bearbeitet und hinterher transformiert, also verbrannt und verschiedene Prozesse bearbeitet.
Da ist auch ganz viel in Bewegung gekommen. Ich möchte Dir Mut machen, diesen Weg zu beschreiten, weil ich schon wirklich gute Erfahrungen gemacht habe.
Corinna
Moin, Corinna,
schon lustig, dass wir irgendwie alle an den gleichen Themen kleben bleiben. Am WE war ich bei einer GfKlerin in Göttingen zum Geburtstag eingeladen, da stand Tipping auch im Regal…
So long!
Ysabelle