Dankbarkeit: 5. Dezember
Hallo, Welt!
Heute kratze ich mal ein bisschen den Topf aus, was Dankbarkeit angeht.
In der Kantine gab es ein tolles Mittagessen. Das habe ich wirklich mit Genuss in mich reingeschaufelt und mich anschließend beim Personal bedankt, weil ich es so lecker fand.
In meiner Post fand ich eine Bestellung für 30 (!) Bedürfniskärtchen. Ich bedanke mich bei mir selbst, dass ich im Gespräch mit dem bestellenden Menschen auf Vorkasse beharren konnte. Vertrauen ist eine tolle Sache. Ich möchte überall da Vertrauen leben, wo es welches gibt. Jemand völlig Fremden für 24 Euro Ware zu schicken gehört nicht dazu. Spannend, dass sich ein paar Wölfe meldeten, die meinten, ich müsse die Karten einfach so abschicken und darauf vertrauen, dass der andere zahlt… Hallo, Fleischfresser… ich muss gar nichts! Ich kann mich genau für das Level an Sicherheit entscheiden, das ich brauche.
Ein Kollege hat mich für heute Abend zu einem Konzert eingeladen. Mein Herz wäre gern mit ihm gegangen. Mein Verstand entschied, dass ich nach diesem wenig erholsamen Wochenende heute Abend früh im Bett sein sollte und nicht erst um 23.50 zu Hause eintrudeln. Ich fürchte, ich habe meine Dankbarkeit für die Einladung nicht so deutlich zum Ausdruck gebracht, wie ich sie gefühlt habe. Noch deutlicher fühlte ich aber Gewissensbisse (oh, ja, mein Gewissen hat Zähne!), weil ich eben abgesagt habe…
Und ich bin dankbar für mein schönes Zuhause. Es war wunderbar, die Haustür aufzuschließen und ins Warme zu kommen. Ich habe mich gefreut, im Wohnzimmer die Lichterkette leuchten zu sehen. Ich freue mich über die Unterstützung, die ich in den vergangenen Tagen hatte. Und ich freue mich über die Nachrichten von Corinna und Marion. Vielleicht machen wir Silvester eine wilde Weiberparty!
Und dann gibt es noch den Spruch des Tages von Gerald Jampolsky:
Lektion 5
Ich kann der Welt meiner Wahrnehmung
entkommen, indem ich Angriffsgedanken aufgebe
Wie wahr, möchte ich da ausrufen. Angriffsgedanken – Das heißt ja nicht nur, dass ich daran denke, jemanden anzugreifen. Es heißt ja auch, dass ich mich von dem Gedanken verabschiede, angegriffen zu werden. Mein Gegenüber greift mich nicht an, sondern er teilt mir mit, dass er wichtige unerfüllte Bedürfnisse hat. Und ich kann mich dafür entscheiden, dass das einfach nur eine Form des Selbstausdrucks ist. Sie hat nicht wirklich etwas mit mir zu tun – auch wenn der andere entschieden hat, das ein bestimmtes Verhalten meinerseits seine oder ihre Bedürfnisse am allerbesten erfüllen würde… zum Beispiel, wenn ich mich einfach in Luft auflöste… *seufz*. Ich kann der Welt meiner Wahrnehmung entkommen, indem ich Angriffsgedanken aufgebe. Schade, dass ich für solche Gehirnakrobatik heute Abend schon zu müde bin…
So long!
Ysabelle
Hi Du,
voll Entzücken nehme ich Deinen Dankbarkeitsmonat wie einen persönlichen Adventskalender für mich wahr! Und das ohne einen gekauft zu haben! Was für ein wunderbares berührendes GEschenk. Freue mich auf die nächsten TAge. Insbesondere die Sache mit dem Angegriffen-fühlen und Abstand brauchen ist das derzeit hochbrisante Thema hier zu Hause. Was von meinem angetrauten Mann mir entgegenkommt ist: Ich sorge immer nur für mich und er hat schon viel mehr als 50 % zu unserer Partnerschaft beigetragen, indem ich immer machen durfte was ich wollte. (Bei mir kam das mehr wie Desinteresse an) So verschieden können die Wahrnehmungen sein.
Silvester mit Marion und Dir klingt supergut. Und zugleich weiß ich noch nicht, ob ich mir das erlaube. Die Weihnachtsferiensituation mit Besuch bei Freunden ist immernoch ungeklärt.
Hallo, Corinna,
uff. Bestimmt hatte er sich Wertschätzung für seine Großzügigkeit erhofft. Und vermutlich gab es irgendwo bei ihm ein Nein, das er aber nicht kommuniziert hat. Lass Dir Zeit mit Deinen Plänen, ich habe nichts Konkretes vor und bin daher flexibel!
So long!
Ysabelle