Dankbarkeit: 23. Dezember
Hallo, Welt!
Ich bekam gestern eine Mail, die mich echt umgehauen hat. Da schrieb jemand an mich:
„Verbindung ist da oder nicht – ich kann nichts dafür und nichts dagegen tun.“
Ich fühle mich Dir verbunden. Und traue mich jetzt, Dir das zu schreiben. Ich habe Dich gern.
ICH bin gemeint! Die Mail ging an meine Adresse. Ich habe heute morgen geantwortet:
(…) Was für ein schönes Weihnachtsgeschenk für mich! Danke, dass Du Dich getraut hast. Wie geht es mir, wenn ich Deine Zeilen lese? Ich bin überrascht, berührt, ich spüre so etwas ähnliches wie Scham, als dürfe gerade zu mir niemand sagen, dass er mich mag, wo doch mit mir so vieles nicht richtig sei. Und jetzt spült Schmerz und Trauer hoch…
Und in meiner Dankbarkeit für den Mailgruß dachte ich, hoffentlich fällt dir das heute Abend ein, wenn du am Dankbarkeitsfaden weiter strickst. Puh! Ja, das war schön heute Morgen.
Dankbar bin ich auch meiner Freundin, die in den letzten Tagen die restlichen Weihnachtseinkäufe für mich erledigt hat und heute auch noch das Essen für den ersten Feiertag gerettet hat, denn sie hat noch auf die Schnelle Fonduegabeln herbeigezaubert. Das wäre sonst wohl schwierig geworden – Käsefondue mit dem Suppenlöffel?
Und sie hat heute meinen Besuch am Bahnhof eingefangen und nach Hause gebracht. Oh! Das erfüllt mein Bedürfnis nach Gesehen werden, Unterstützung, Leichtigkeit, Gemeinschaft, Wärme, Verbindung, ja sogar nach Liebe. Danke! Danke!
Ich bin dankbar für eine Einladung zum Mittagessen. Die Mittagsjungs, alles Herren um die 50, haben mich mitgenommen zur Curry-Queen, einem Lokal, in dem es eine erstklassige Currywurst gibt. Wir hatten eine wunderbare Pause voller Humor, gutem Essen, Gemeinschaft, Leichtigkeit und Verbindung.
Ich bin dankbar für den Anruf des Freundes, der mir den Kürbis per Post geschickt hat. Fast eine halbe Stunde konnten wir plauschen, dann hatte uns der Alltag wieder am Wickel. Aber diese halbe Stunde nährt unsere Verbindung.
Ich bin dankbar für meinen Besuch, der irgendwie gar nicht wie Besuch ist. Es fühlt sich eher so an, als sei er einfach länger nicht da gewesen, gehöre aber hier her. Sehr schön und bereichernd!
Gerald Jampolsky hat als vorletzte Übung einen besonderen Leckerbissen, den ich sehr schätze:
Lektion 23
Heute werde ich
meine Mitgliedschaft
im Club der Wartenden kündigen
Oh ja! Ich kann nicht mehr zählen, wie oft ich Dinge nicht angefasst, losgetreten, weiter verfolgt oder beendet habe. Ich bin Ehrenpräsidentin im Club der Wartenden. Warten auf einen Anruf, Warten auf Klarheit, auf ein Wort, auf Verbindung, Warten auf mehr Gehalt… die Liste ließe sich beliebig verlängern.
Gern übergebe ich damit die Verantwortung für mein Leben der Gegenseite, dem anderen. Inzwischen ist mir natürlich längst klar: If you want something done, do it! Wenn du willst, dass etwas getan wird, tue es (selbst). Also, nicht warten, dass jemand anruft, sondern selbst zum Hörer greifen.
Vor diesem Schritt schrecke ich noch immer gelegentlich zurück. Schade eigentlich. Wie lange ist eigentlich die Kündigungsfrist?
In diesem Sinne wünsche ich allen Lesern ein friedliches Weihnachtsfest.
So long!
Ysabelle