Dankbarkeit: 29. Dezember
Hallo, Welt!
Als ich heute Morgen lüftete, ging mir noch einmal mit Wucht auf, warum ich mich trotz Erschöpfung und Müdigkeit abends vor den Rechner setze um über Dankbarkeit zu schreiben. Es ist die Änderung des Blickwinkels, die ich ein bisschen verankern will. Es ist leicht, immer auf das zu gucken, was mein Herz eben nicht mit Freude erfüllt. Dies hat mich geärgert und das hat nicht geklappt – kommt ganz automatisch. Aber das Schöne wahrzunehmen und zu feiern ist anstrengend. Ich möchte üben, dass ich das Schöne auch in den anderen elf Monaten des Jahres im Auge behalte.
Mein Kollege Markus Asano hat dazu ein inspirierendes Tool ins Netz gestellt: Einen Jahresrückblick auf 2011 im Giraffenformat. Danke, Markus!
Ich bin dankbar, dass die Jungs von der Haustechnik für Morgen noch mal einen Termin für mich freigeschaufelt haben. Außerdem kommt meine Freundin und macht hier Sitzwache, während geschraubt und gebohrt wird. Hurra! Das erfüllt mein Bedürfnis nach Schutz und Sicherheit und Unterstützung. Sie war heute auch unterwegs und hat für mich ein paar Sachen eingekauft. Auch das erfüllt mein Herz mit Freude und großer Dankbarkeit. Und während ich heute Abend Bandnudeln und zweierlei Sauce zubereitet habe, die für einen Kollegen morgen bestimmt sind (er hatte Geburtstag und bekommt ein Geburtstagsessen), hat sie mir in der Küche Gesellschaft geleistet. Oh, wie wunderbar! Meine Bedürfnisse nach Gemeinschaft, Leichtigkeit, Verbindung, Nähe und Gesehen werden sind erfüllt!
Heute Mittag erreichte mich eine Mail einer GfK-Freundin, die sehr in Not war. Ich bin dankbar, dass ich die Zeit rausschinden konnte, um ihr zu antworten. Die Tatsache, dass sie schreibt, und die Tatsache, dass ich antworte, nähren meine Hoffnung, dass auch für mich jemand da sein wird, der mir zur Seite steht, wenn es gerade ganz schwierig ist. Ich müsste mich nur mal trauen zu fragen. Corinna hat ja schon mehrmals gesagt, dass ich sie gern fragen darf.
Gefreut habe ich mich heute über eine Information über eine Firma, in der die Mitarbeiter genau so viel zu sagen haben wie der Chef. Was für ein Traum! Dazu blubbert bei mir noch nach, was Oliver gestern in dem Film über Erziehung gesagt hat, nämlich dass er keine feste Vorstellung hat, wie sein Kind zu sein hat, und er es dann in die Richtung ziehen oder stoßen muss. Auch für diesen Gedanken bin ich dankbar. Es wäre schön, wenn ich zuerst mal bei mir selber aufhören könnte, mich zu stoßen und zu ziehen.
Noch immer überrollt mich die Dankbarkeit, wenn ich in meinen Do-Nothing-Raum komme. So schön, dass ich dieses Refugium haben darf, einen Raum, in dem ich nichts tun muss. Sein reicht.
So long!
Ysabelle