Do-Nothing-Day
Hallo, Welt!
Nach einer vollgepackten Arbeitswoche soll der Samstag ein Do-Nothing-Day werden. Nichts tun, den ganzen Tag lang. Ich steige nicht aus dem Nachthemd, bewege mich nur zwischen Kühlschrank, Badezimmer und Bett und versuche mich zu erholen. So weit der Plan.
Heute Morgen habe ich gesehen, dass die Wäschetonne gut gefüllt ist.
Die Katzenklos müssen gemacht werden.
Die Zahl der zu tätigenden Überweisungen ist auch acht gestiegen.
Es gibt ein paar Menschen, die schon länger auf Post warten.
Die Texte für eine neue Internet-Seite müssen geschrieben werden.
Es gibt zahlreiche Anfragen nach GfK-Karten und dem Bedürfnispoker.
Ach, das Bedürfnispoker wollte ich doch hier vorstellen…
Wie krieg ich doch gleich mal meine IBAN-Nummer raus, damit Geld aus der Schweiz auf mein Konto überwiesen werden kann?
Für die Sitzung am Sonntagnachmittag muss noch eine Mail mit der Uhrzeit an die Beteiligten.
Für die Sitzung am Sonntagnachmittag muss noch eine Entscheidungsvorlage gefertigt werden.
Der Kühlschrank unten soll aus Stromspargründen ausgeräumt und ausgewaschen werden.
Die Zähler für Gas, Wasser und Strom müssen noch abgelesen und die Daten übermittelt werden.
Je länger ich darüber nachdenke, was alles erledigt werden muss, desto mulmiger wird mir. Muss ist sowieso mein Lieblingswort. Es sind auch keine Sachen dabei, die ich wirklich outsourcen kann, sprich, jemand anderes um Unterstützung bitten. Meine Käsesocken wäscht niemand anderes, ist das klar?! Vielleicht könnte Gabriel was zum Bedürfnispoker schreiben. Vielleicht kann die Webseite noch warten. „Hey, akuter Anfall von Aufschieberitis“, meldet sich mein innerer Erzieher. „Kommt nicht in die Tüte, du faules Ding!“
Oh, Mann! Mal ehrlich, wie oft habe ich schon versucht, einen Do-Nothing-Day einzulegen?! Für Samstag nehme ich einen neuen Anlauf. Nur einen Tag… Sonntag kann ich mir ja wieder den Wecker früh stellen und all die Sachen abarbeiten, die am Do-Nothing-Day hinten runter gefallen sind. Überweisungen tätigen, Entscheidungsvorlagen vorbereiten, die Waschmaschine zum Glühen bringen… Mal sehen, wie mir das gelingt.
Da ringen wirklich die Bedürfnisse miteinander. Auf der einen Seite Ruhe, Erholung, Leichtigkeit, Frieden.
Und auf der anderen Seite Struktur, Klarheit, Sauberkeit, Ordnung, Schönheit, Sicherheit (im Sinne von Zuverlässigkeit).
Vielleicht lege ich vorher eine Nachtschicht ein. Dann lohnt sich am Samstag wenigstens das Ausschlafen.
So long!
Ysabelle
Hallo, Welt!
Do nothing hat nicht geklappt, aber Entschleunigung und weniger Stress hat funktioniert. Ich habe wirklich LANGE geschlafen. Die Wäsche ist zumindest gewaschen und hängt auf der Leine, die Katzenklos sind gemacht, alle Überweisungen getätigt – das waren allein fast zwei Stunden – für die nächste Fortbildung eine Fahrkarte gekauft und eine Unterkunft gefunden, alle Leute, die GfK-Bedürfniskarten wollen, kontaktiert. Schnauf. Ach, die Zähler sind auch abgelesen. Wenn ich mich nicht komplett verguckt habe, sollte es dieses Jahr was wieder geben, denn ich habe weniger Strom verbraucht als im Vorjahr. Also: Ich bin zufrieden mit dem Tag.
So long!
Ysabelle