Schrift an der Wand…
Das gellende Lachen verstummte zumal;
Es wurde leichenstill im Saal.
Und sieh! und sieh! an weißer Wand
Da kam’s hervor wie Menschenhand;
Und schrieb, und schrieb an weißer Wand
Buchstaben von Feuer, und schrieb und schwand.
Der König stieren Blicks da saß,
Mit schlotternden Knien und totenblass.
Hallo, Welt!
Heinrich Heine schrieb irgendwann nach 1815 diese Ballade um den babylonischen König Nebukadnezar. Ich kannte sie mal auswendig. Heute Abend kam ich nach Hause und entdeckte auf der schraddeligen Tafel hinter der Eingangstür folgende Zeichen:
Im ersten Augenblick war ich so perplex, dass ich nicht einmal grübelte, was diese Buchstaben von Kreide bedeuten sollten. Dann dämmerte mir, wer diese Nachricht hinterlassen hatte. Mein Blick wurde aber nicht stier, sondern weich, ich war nicht leichenstill, sondern andächtig. Denn ich realisierte, dass ein Freund diesen Gruß für mich geschrieben hatte, obwohl seine rechte Hand in Gips lag. Und sein Wunsch für mich lautet: Gott segne und behüte Dich.
Ich bin berührt und dankbar.
So long!
Ysabelle