Ich hätte gern ein Paar Giraffenohren!

Unterwegs mit gewaltfreier Kommunikation – von Ysabelle Wolfe

Sieben Wochen ohne…

Hallo, Welt!

Gestern Abend sprach ich mit einer Freundin über den Beginn der Fastenzeit. Sie sieht keine Veranlassung, sieben Wochen auf etwas zu verzichten und sich immer wieder mit dem Mangel auseinanderzusetzen und will für die Zeit bis Ostern bewusst Fülle in ihr Leben bringen.
Ich habe auch überlegt, wie ich diese Wochen gestalten möchte. Ich rauche nicht mehr und trinke keinen Alkohol. Fernsehen spielt bei mir keine Rolle. Naschen hält sich in Grenzen, obwohl ich gestern eine ganze Tüte Haribo weggehauen habe und auch in Steyerberg nicht am Keksteller vorbeigekommen bin. Sieben Wochen Internet-Fasten, das wäre wahrscheinlich die Höchststrafe für mich, aber das steht aktuell nicht zur Debatte.

Gestern hatte ich einen Termin auf einer Behörde. Ich nahm an mir wahr, wie sehr ich mich unter Druck fühle. Und ich wunderte mich über die Rückmeldung meines Gegenübers: Sie tun ganz viel! Das ist alles ganz viel. Sie sind ja noch gar nicht zur Ruhe gekommen… Meine Erwartung an diesen Termin war, dass es eher noch mehr Druck geben würde. Offenbar habe ich mit Druck ein Thema.

Und so entstand gestern Abend die Idee: Sieben Wochen ohne Druck.
Ich mache mir meinen Druck ja selbst. Es sind meine Erwartungen an das, was ich leisten muss oder sollte, die mich be-drücken. Und es ist der innere Kritiker, der mir wieder und wieder zurückmeldet, es sei nicht genug. Streng dich an! Das reicht nicht… Ich kann mich nur mit Mühe erinnern, wann ich das das letzte Mal von einem anderen Menschen gehört habe. Es gibt Familienmitglieder, die immer mal wieder einen Ball auf dieses Tor schießen. Und dann war da mein Chef, der mich beim Wort „Schokolade“ auseinander genommen hat, vor ziemlich einem Jahr. Mehr Beispiele kann ich gerade nicht abrufen. Bei weitem nicht genug, um den Druck in meinem Inneren zu rechtfertigen…

Ich habe daher entschlossen zu versuchen, mich sieben Wochen lang nicht unter Druck zu setzen.
Im Augenblick bin ich in der glücklichen Situation, dass alles um mich herum einigermaßen geregelt ist. Das wird sich ändern. Aber im Moment ist es noch so. Und ich kann es mir erlauben, sieben Wochen loszulassen und meinem Druck nachzuspüren. Was sagt es in meinem Kopf? Was treibt mich an? Ehrlich gesagt bin ich ganz beglückt über diesen Einfall. Ich habe im Augenblick quasi einen geschützten Rahmen und gleichzeitig guten Kontakt mit GfK-Freunden. Eine günstige Gelegenheit, mich mit mir zu verbinden und zu spüren, wenn die Druckwellen kommen. Mir zuhören, mich Ernst nehmen. Das scheint mir eine wunderbare Idee. Erst mal für sieben Wochen. Und dann… den Rest des Lebens, oder?

So long!

Ysabelle

Übrigens… nehmt auch Ihr teil an dieser Fastenaktion? Welches Thema stellt Ihr für diese Zeit in den Mittelpunkt?

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