Kraut & Rüben (11)
8. März
Manche spirituellen Traditionen verwenden den Ausdruck „Gottvater“. Aber jeder Begriff zur Beschreibung der höchsten Wirklichkeit ist problematisch. „Muttergöttin“ ist ein guter Ausdruck, um die Vorstellungen zu neutralisieren, die wir über Gottvater haben.
Thich Nhat Hanh
Heute achtsam leben
Hallo, Welt!
Die vergangenen 20 Jahre habe ich jeweils zum Weltfrauentag meine Kolleginnen mit einer Blume bedacht. Ursprünglich mit einer roten Nelke, die letzten Jahre dann mit mit einem Primelchen oder Osterglocken. Dieses Mal war mir das Datum nicht mal präsent. Vielleicht liegt es mit an meinen veränderten Lebensumständen. Aber heute Morgen rief mich ein alter Freund an, um mir zum Frauentag zu gratulieren. Er hat mit GfK nichts am Hut. Am Telefon sagte er: „Ich rufe dich heute, am Weltfrauentag, an, um dir zu sagen, dass du so ein wichtiger Mensch in meinem Leben bist. Und da ist dieses Datum doch eine gute Gelegenheit, das auch mal auszusprechen.“
Ich war in Tränen. Erfüllte Bedürfnisse:
Wertschätzung
Gesehen werden
Verbindung
Wärme
Respekt
Vertrauen
Es fühlt sich ganz wunderbar und ganz kostbar an. Ich bin dankbar für diesen Anruf.
Statt Blumen habe ich mir heute einen neuen Haarschnitt gegönnt. Gegen das Grau will ich nichts unternehmen. Eine gute Bekannte von mir hat als Signatur den Satz: „Ich möchte in Liebe und Würde alt werden“, und das spricht mich sehr an. Aber trutschig und altbacken muss ich deshalb ja trotzdem nicht aussehen. „Darf es ein bisschen Wachs sein?“ „Aber gerne! Was kann ich denn aus diesem Mop auf dem Kopf machen?“ Passt schon. Ich nehme mich authentisch und klar wahr. Das ist ja auch mal was Schönes.
Gestern Abend waren wir in der Übungsgruppe tatsächlich zu neunt. Uff, das war bisher die größte Gruppe, die ich unter meinen Fittichen hatte. Ab Montag sind es dann 16. Da war das ja noch mal eine gute Übung. Es kann sein, dass ich bei meiner Simran-Urlaubsvertretung auch so viele Menschen begrüßen darf. Vorletztes Mal waren wir 12, am Dienstag immerhin auch neun. Ich möchte feiern, dass mir das keine Angst macht und dass ich mich – gefühlt – ganz gut auf unterschiedliche Menschen einstellen kann.
Äh – gefühlt…. wie fühlt sich das denn an?
Warm
behaglich
beschwingt
aktiv
energiegeladen
frisch
konzentriert
kraftvoll
lebendig
motiviert
schwungvoll
zärtlich und
zuversichtlich.
Na, bitte, geht doch!
Außderm möchte ich ein „Lands End“- Schnäppchen feiern. Ich hatte seit November hier im Dorf mit ein paar schwarzen sportlichen Schnürschuhen von Ecco geliebäugelt, die ich auch schon in braun hatte. Bequem, praktisch. Allein, der Preis wollte und wollte nicht fallen. Und 99 Euro waren mir einfach zu viel.
Gleichzeitig habe ich aber keine schwarzen wetterfesten Halbschuhe, und für die gäbe es aber ziemlich viel Bedarf.
Jetzt entdeckte ich welche bei Landsend. Ein bisschen speziell, Filz und Wildleder, ein bisschen wie Surfschuhe, aber mit einer richtig dicken Profilsohle. Da habe ich dann zugeschlagen und überweise jetzt mit Freuden 29 Euronen für ein paar wetterfeste, schwarze Halbschuhe. Ich bin dankbar, auch mir, dass ich so sorgsam mit meinen finanziellen Ressourcen umgehe.
Ansonsten fällt mir auf, dass ich sehr müde bin. Heute Morgen habe ich schon 90 Minuten länger geschlafen als üblich. Und trotzdem bin ich ganz erschöpft. Mein Wolf beisst mir fröhlich in die Waden, um mich zu neuen Höchstleistungen anzuspornen. Aber viel Kraft ist heute nicht da. Mal sehen, was wir da miteinander ausverhandelt kriegen.
Hatte ich schon von dem Flop mit meinen „Gardinen“ erzählt? Ich hatte doch ganz stolz bei Lidl Faltrollos gekauft, die sich im Fenster auf und ab bewegen ließen. Vorige Woche habe ich sie in mühevoller Fummelarbeit im Fenster des Giraffenzimmers installiert. Zufrieden war ich damit ungefähr zehn Minuten. Dann guckte ich mir das ganze von außen an und dachte, hm, das ist es noch nicht… Nach zwei Tagen habe ich sie wieder runtergekratzt und zu den Flohmarkt-Artikeln gelegt. Das geht nicht. „Sieht aus wie gewollt und nicht gekonnt“, sagte eine Freundin. Da lasse ich mir noch was anderes einfallen. Wer sagte mal, “arme Leute können es sich nicht leisten, billig einzukaufen“? Diese 30 Euro waren rausgeworfenes Geld. Schade.
So long!
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