Ich hätte gern ein Paar Giraffenohren!

Unterwegs mit gewaltfreier Kommunikation – von Ysabelle Wolfe

Keine Kompromisse!

Hallo, Welt!

Heute hatte ich ein interessantes Telefonat mit einem spirituell aktiven Menschen. Er beschrieb ein wenig seine Weltsicht und brachte schließlich zum Ausdruck, dass man manchmal einen Kompromiss finden müsse. Oder dass es gut sei, einen Kompromiss zu finden.

Wikipedia schreibt:

Ein Kompromiss ist die Lösung eines Konfliktes durch gegenseitige freiwillige Übereinkunft, unter beiderseitigem Verzicht auf Teile der jeweils gestellten Forderungen.

Na, Freunde, Forderungen hören wir ja sowieso nicht, höchstens unerfüllte Bedürfnisse. Und Verzichten – das kann ich schon mal gar nicht gut hören.
Ich habe ja kürzlich in Bremen die Mediationsausbildung angefangen und bin dort noch einmal mit Win-Win in Kontakt gekommen:

Eine Win-win-Strategie (englisch win für „Gewinn“), auch als Doppelsieg-Strategie bekannt, ist das Ziel einer Strategie, bei der beide Beteiligten einen für sie akzeptablen Nutzen erzielen. Jeder Verhandlungspartner formuliert hier vor Beginn der Verhandlungen nicht nur, wie allgemein üblich, seine eigenen Interessen (Ziel: Gewinnoptimierung (Gewinn – Verlust/win – lose), sondern respektiert auch seinen Partner und versucht, dessen Interessen ausreichend zu berücksichtigen. Es wird dann sozusagen von gleichwertigen Partnern um einen für beide Seiten positiven Interessenausgleich gerungen.

Das trifft es besser, ist aber auch noch nicht perfekt.
In mir gibt es einen wunderbaren Glauben, dass es Lösungen gibt, die eben kein Kompromiss sind, die nicht dazu führen, dass man auf etwas verzichten muss. Vielmehr gibt es Strategien, die die Bedürfnisse aller Beteiligten würdigen und berücksichtigen. Wenn ich nur lang genug auf den Gefühlen und Bedürfnissen herumkaue, werden sich Lösungen ergeben, die genau das können, das ist meine tiefe Überzeugung.

Mein Gesprächspartner sagte ob meines vehementen Widerspruchs sinngemäß, „ich merke schon, das Wort Kompromiss magst du nicht so sehr…“. Aber darum geht es gar nicht. Mir geht es darum, dass niemand etwas aufgeben muss, damit es eine gute Lösung gibt. Es ist kein Bedürfnis, am Meer oder in den Bergen Urlaub zu machen; beides steht nicht auf meinen Bedürfniskärtchen. Wäre es eine gute Lösung, ein Jahr in den Bergen und ein Jahr am Meer Urlaub zu machen? Ich glaube nicht! Denn es bedeutet, dass der einzelne womöglich nur in jedem zweiten Jahr seine Bedürfnisse erfüllt bekommt, wenn ich nur diese beiden Strategien zur Verfügung habe. Die Beziehung zahlt dafür. Das ist es wohl, was für mich die Begrifflichkeit „Kompromiss“ so unakzeptabel macht. Denn je nach Machtverhältnis zwischen den Beteiligten kann die gefundene Lösung dann auch ein winziges Zugeständnis an die „schwächere“ Partei darstellen, die sich quasi mit den Brosamen abfinden muss. Wieso, ich habe doch auch nachgegeben… jetzt sei aber mal zufrieden… Holla, das geht gar nicht!

Also: Ich fordere die Abschaffung aller Kompromisse und die Einführung von Lösungen, die den Bedürfnissen von allen Beteiligten Rechnung trägt.

So long!

Ysabelle

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