Do-Nothing-Day
Hallo, Welt!
Es ist wieder mal so weit, es gibt einen Tag ohne Eintrag im Terminkalender. Mal abgesehen von zwei Verabredungen zum Telefonieren. Gestern Abend habe ich noch verkündet, dass ich heute mal die Seele baumeln lasse, nichts tue. Vielleicht meinen wunderbaren Do-Nothing-Raum feiere, mich dort auf den Sofas lümmel, endlich in einem Buch weiter lese, das mich vor einigen Wochen sehr angesprochen hat. Eventuell die Sonnenstrahlen bei einem Spaziergang genieße…
Ich bin um kurz vor acht aufgestanden, um eine To-Do-Liste zu schreiben, weil mich das Getöse im Kopf so wuschig gemacht hat.
Also: Es sind zwei Rechnungen zu bezahlen, die Katzenklos zu machen, die Unterlagen für die Steuererklärung müssen bearbeitet werden, noch immer fehlt der Brief an meine Assessorin im Zertifizierungsverfahren, für das Programmheft eines Bildungsträgers ist ein Text zu schreiben, ein Seminarkonzept für Pflegekräfte muss erstellt werden. Im Wirtschaftsraum will ich das 80-cm-Billy-Regal gegen ein 60er austauschen. Elektroschrott muss zur Sammelstelle. Im Schlafzimmer steht eine ganze Kiste mit Papier, die durchsortiert werden muss. Das hat aber heute keinen Sinn, weil die Papiertonne zum Überlaufen voll ist. Nicht zu vergessen der Korb Bügelwäsche.
Was also tun? Do nothing? Geht das überhaupt? Ich vermute, mein innerer Erzieher ist so unglaublich besorgt, dass er Ruhe im Moment nicht erträgt, weil es dann so laut in mir brüllt, ich würde wichtige Pflichten versäumen.
Pflichten und Muss… dazu hat Marshall sich mehrfach und wiederholt geäußert. Don’t do it if it is not play/fun.
Hey, kennt Ihr jemandem, dem die Steuererklärung Spaß macht? „But I have to“… aber ich muss das doch machen…
Und dann sagt meine innere Stimme, jetzt mach das doch endlich, und hinterher freust du dich, wenn du fertig bist.
Und ein anderes, recht leises Stimmchen sagt, aber mal einen Tag nichts tun nach diesem ganzen Gehazzel der letzten Monate muss doch drin sein…
Ich merke gerade, wie ich ganz traurig werde. So ein Gehetze, so viel Druck… so viel Angst, etwas zu versäumen.
Gestern hatte ich die brüllende Idee, mit jemandem eine GmbH in Sachen GfK gründen zu wollen. Dieser Gedanke hat mich über Stunden so beschäftigt, dass ich im Geiste schon das Briefpapier und den Webauftritt gestaltet habe. Im Ergebnis habe ich zum einen bei der Realitätsüberprüfung festgestellt, dass mein Gegenüber in dieser Angelegenheit auf einem ganz anderen Planeten ist, und dass ich vergessen habe, dass ich eine feste Telefonverabredung für den Abend habe. Und so verging ein Nachmittag und ein Abend und es ist nichts Konstruktives dabei herausgekommen. Um wenigstens noch ein bisschen Gold aus diesem Gedankenspiel zu ziehen, habe ich geguckt, welche wunderbaren Bedürfnisse ich mir mit der Gründung einer GmbH erfüllen wollte. In erster Linie Sicherheit, Schutz und Unterstützung. Vielleicht auch Wirksamkeit und Sinnhaftigkeit. Ok, das war dann eine Strategie, die gerade nicht dran ist. Loslassen. Loslassen und auf die dahinter liegenden Bedürfnisse schauen.
Hier gibt es heute eine Menge Dinge zum Loslassen. Vielleicht fange ich damit an.
Ich lasse los. Guck an, das gibt es sogar als Video bei Youtube.
http://youtu.be/ERmJ9eY35KU
Das Lied ist von Mark Fox und Angelika Thome. Die CD dazu heißt „Living Mantras“. Achtung, die beiden lassen 5:33 Minuten los, wenn man gerade nicht loslassen kann, ist das ganz schön lang 😉
So long!
Ysabelle