Lernfelder
Hallo, Welt!
Im Verlauf des heutigen Tages ist mir einmal mehr bewusst geworden, wie viel es zu lernen gibt auf dieser Welt. Augenblicklich im Fokus:
Selbst-Akzeptanz:
Sich selbst mit bedingungsloser Fürsorge annehmen.
Ja, ja, Ihr wisst schon: die Matrix…
Unter diesem Stichwort heißt es:
Ungelernt
Kein Wissen über die Fähigkeit.
Unbewusst Inkompetent
Gewohnheitsmäßiges reaktives Muster der Selbstverurteilung in Form von Scham, Selbstvorwürfen, Selbstkritik, Abwehr oder Selbstüberschätzung.
Erwacht
Die Fähigkeit wird bewusst wahrgenommen.
Bewusst inkompetent
Erkennt Selbstverurteilung und die Auswirkungen für das eigene Wohlbefinden, Sehnsucht nach Selbst-Akzeptanz
Kompetent
Die Fähigkeit kann mit bewusstem Bemühen angewendet werden. Bewusst kompetent.
zunehmende Akzeptanz und lebensbereichernde Reaktion auf das, was man fühlt, denkt, braucht und tut.
Integriert
Natürliche Anwendung der Fähigkeit, mit Leichtigkeit und im Fluss. Unbewusst kompetent.
Fürsorglich und im Klaren mit sich selbst.
Da geht es mir im Augenblick wie auf dem Monopoly-Brett: „Gehe nicht über Los, ziehe nicht 4000 Mark ein.“ Bestenfalls kann ich mich bei „erwacht“ einordnen, gestern Abend gab es wohl ein „ungelernt“. Kann man etwas „ungelernt“ haben, wenn man die Situation schon 100 Mal hatte? Anscheinend ja.
Ich habe mit einer Information zu kämpfen, die mich schwer ins Straucheln bringt. Schon länger versuche ich ja den Glaubenssatz „Egal was ich tue, es ist nie gut genug“ aufzulösen. Die besagte Information trifft genau in dieses Scheunentor und bei mir kommt an: Du bist nicht gut genug.
Nachdem ich jetzt schon etliche Stunden darauf rumgekaut habe und heute Morgen sogar unerwartet Empathie bekam, finde ich allmählich in die Haltung zurück. Was ich gehört habe, sagt nichts über mich aus, sondern über die Nöte und Befindlichkeiten meines Gegenübers. Ach, Leute, wie frustrierend! Wie viele Jahre mache ich diesen GfK-Kram jetzt? Und dann kommt so eine Situation und ich stehe wieder ganz am Anfang. Als ich gerade vom Einkaufen kam und noch über dieser Sache brütete, fiel mir eine Geschichte von Kit Miller ein, der amerikanischen Trainerin, die ich so sehr liebe. „Manchmal fällt mir dann zwei Monate später ein, ach, da hätte man ja GfK einsetzen können. Manchmal kommt mir die Idee schon nach zwei Wochen, irgendwann nach zwei Tagen. Dann auf einmal kommt es direkt nach einer Situation, und irgendwann gelingt es mir, auch IN der Situation darauf zurückgreifen zu können.“
Eine der Voraussetzungen ist, dass ich mir (noch) mehr Zeit nehme, Zeit lasse, zu reagieren. Es besteht keine Lebensgefahr. Wenn ich selber dermaßen ins Trudeln komme, ist es keine gute Idee, auf andere zu reagieren. Nicht mal als Selbstausdruck: Wenn ich das höre, fühle ich mich… Denn falls der andere selbst in Not oder Abwehr ist, habe ich keine Chance gehört zu werden. Und das ist ja nicht gerade das, was ich will…
Ein weiteres Thema, das mich wiederkehrend beschäftigt, hat mit Projektionen und Rollen zu tun. Ich merke, dass ich mich ganz und gar nicht auf mein „Urteil“ über einen Menschen oder eine Situation verlassen kann.
Meine Freundin Matrix meint dazu:
Rollen überwinden:
Sich bewusst sein, dass wir nicht die Rollen sind, die wir spielen, dass wir entscheiden können, welche Rolle wir annehmen und wie wir auf die Rollen reagieren, die andere übernommen haben.
Ungelernt
Unbewusste, fixe Reaktionsmuster auf eigene Rollen und auf die Rollen anderer.
Erwacht
Sich des Leidens bewusst werden, das entstehen kann, wenn wir auf Rollen reagieren, statt auf Bedürfnisse einzugehen.
Kompetent
In der Lage mit Selbst-Verbindung, Einfühlungsvermögen und Aufrichtigkeit zu antworten, statt auf die Rollen zu reagieren, die wir selbst und/oder andere einnehmen.
Integriert
Übernimmt Rollen, reagiert auf Rollen und/oder vermeidet Rollen auf charmante und leichte Weise; ist sich der wechselseitigen Abhängigkeiten jenseits unserer Rollen bewusst.
Dabei merke ich, dass auch ich in Rollen schlüpfe. Auf einmal bin ich wieder das Kind, das es anderen nie recht machen kann… Ich bin die Domina mit der Peitsche zwischen den Zähnen, ich bin die Chefin und die Bittstellerin. Auf dem Heimweg überfiel mich auch der Gedanke, „es ist ganz richtig, dass du nicht zertifiziert bist, du hast ja noch so viel zu lernen…“ Und auch das hat etwas mit Rollen zu tun, mämlich einem bestimmten Verständnis von der Rolle der Trainerin. Mein innerer Erzieher meint, eine Trainerin müsse mindestens perfekt sein. Er übernimmt das Ruder und schickt mich gerade mal wieder in den Maßregelvollzug. „Komplett unfähig und nicht besserbar.“ Boah, ich glaube, der würde so gern an Wachstum und Fortschritt glauben und hat so wenig Vertrauen…
Als erstes möchte ich also heute mit mir in Frieden kommen und anerkennen, dass ich mein Leben in jeder Minute so gut führe wie es mir möglich ist. Das betrifft auch den Zugriff auf die Haltung. Dann möchte ich wertschätzen, dass es mir nach 16 Stunden gelungen ist, die Bedürfnisse meines Gegenübers wahrzunehmen und nicht mehr nur selbst verzweifelt innerlich Amok zu laufen. Ich möchte mich daran erinnern, dass das ganze Leben dem Lernen und dem Wachstum dienen darf, wenn ich es zulasse. der Herr bewahre mich davor, mich jemals für erleuchtet zu halten.
So long!
Ysabelle