Schlüsselunterscheidungen, mal wieder.
Hallo, Welt!
Heute habe ich das zweite Mal eine Unterrichtseinheit zum Thema Schlüsselunterscheidungen gegeben. Könnt Ihr das lesen? Es ist ein Zitat von Garri Kasparow, dem früheren Schachweltmeister, der etwas über erfolgreiche und katastrophale Strategien sagt. Ausgangspunkt war eine Diskussion, warum einige Teilnehmer des Projekts einen Vortrag halten sollen. Das Halten eines Vortrags war in diesem Fall eine Strategie, die Bedürfnisse, die damit erfüllt werden sollten, waren Wachstum und Lernen. uiuiuiuiuiiiiiii…. das sahen einige Leute aber ganz anders. Ich hatte geglaubt, wenn ich nur den Unterschied zwischen Bedürfnis und Strategie erläutere, wird klar, dass sie eine andere Strategie vorschlagen können, die ebenfalls Bedürfnisse nach Lernen und Wachstum erfüllt. Aber bei einigen Teilnehmern kam das ganz anders an. Die rede war von Zwang und Druck und anderen interessanten Gedanken.
Wenn ich diese Argumente höre, werde ich ganz müde. Ich bin doch nicht der Entertainer, der zur Unterhaltung der Teilnehmer abgestellt ist. Ich mache Angebote, und ich bin offen für andere Vorschläge. Die Idee lautet aber nicht, ich will das nicht, und das auch nicht, und das auch nicht, und eigentlich will ich gar nichts… Ich will hier einfach nur sitzen… so viel Loriot vertrage ich nicht an einem Tag. Leute, Arsch hoch und auf die Beine! Raus aus der Komfortzone! Gelernt wird in aller Regel nicht da, wo es kuschelig ist. Gelernt wird da, wo meine eingefahrenen Strategien nicht greifen. Gelernt wird da, wo es piekt. Ich will bestimmt niemanden in Panik versetzen mit einer Aufgabe, die den einzelnen in einer Weise belastet, dass er oder sie nicht mehr klar denken kann. Aber ein bisschen Gehirnschmalz darf schon investiert werden. Wozu gehe ich sonst in so ein Projekt?
Ach, Leute! Wie sehr liebe ich heute die unendlichen Open-Space-Sitzungen von GfK’lern! Wenigstens sagen die Leute, was sie wollen, und sie stehen für ihre eigenen Vorschläge ein. Aber diese Haltung des Schweigens und Totstellens finde ich einfach lähmend und zutiefst frustrierend.
Für heute hatte ich genug.
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Nachsatz:
… Mein Vater ist heute Nachmittag friedlich eingeschlafen. Ich bin froh, dass ich ihn Montag noch gesehen habe, dass wir ein gutes Gespräch hatten. Und ich bin dankbar, dass ihm Hospiz und Palliativstation erspart bleiben. Er ist ein bescheidener Mann. Ich werde ihn vermissen. Er gehört zu den Menschen in meinem Leben, die mir wirklich immer nur Gutes wollten. Ich bin dankbar, dass Du in meinem Leben eine wichtige Rolle übernommen hast.
So long, Daddy…
Ysabelle
Liebe Isabelle, ich denke voll Mitgefühl an dich und danke dir fürdeine Offenheit und für dein Vertrauen.
Dorothee