Eine Form der Camouflage…
Hallo, Welt!
Ich liege in den finalen Vorbereitungen für das GfK-und Filzseminar am Wochenende. Es scheint, dass das Wetter mitspielt. Das ist Klasse, denn dann können wir draußen arbeiten und abends grillen.
Für ein wenig Inspiration habe ich dann noch mal bei der Konkurrenz nachgelesen, was Schulz von Thun über Störungen und Klärungen schreibt. Dabei stieß ich auf einen Aspekt, den ich im Prinzip wusste, aber überhaupt nicht parat hatte: Er nennt das Kapitel: „Sprachliche Hilfsmittel zur Selbstverbergung“ und zählt einige besonders beliebte auf. Und danach sind zum Beispiel Du-Botschaften vermiedene Ich-Botschaften (wir werden im Seminar üben, sie zu übersetzen). Sie zeichnen sich unter anderem dadurch aus, dass mein eigener Ich-Zustand im Verborgenen bleibt. Gern übrigens auch vor mir selber… Wenn ich so richtig schön mit Du-Botschaften unterwegs bin, weiß ich oft nicht, wie es mir eigentlich gerade geht. Heute Abend war ich wieder beim Bridgespielen und habe so schöne Du-Botschaften gehört – am liebsten hätte ich sie mitgeschrieben.
Da das gerade nicht ging, habe ich eine Bitte an Euch!
Gibt es eine Du-Botschaft, die Ihr wiederkehrend benutzen möchtet? Zum Beispiel: Nie bist du pünktlich! Her damit! Gibt es eine Du-Botschaft, die Ihr besonders schwer hören könnt? Zum Beispiel: Du bist ja immer so schwer zu erreichen… Her damit! Ich hätte gern für das Seminar Beispiele aus dem wahren Leben. Und nur Beispiele aus meinem Leben haben eben auch eine Färbung, die speziell mit meinem recht groß gerateten Kritik-Ohr etwas zu tun hat. Das ist doch auf Dauer langweilig…
Zur Belohnung noch schnell ein paar weitere Selbstverbergungsstrategien: „Man“-Sätze, „Wir“-Sätze (wie geht es uns denn heute?…), Fragen (wieso hast du dir dieses Kleid gekauft?), die Verwendung von „es“ (es war langweilig), demonstrative Selbstverkleinerung (ich hab von der Materie keine Ahnung), und mangelnde Kongruenz, Authentizität. Dazu gehören gespielter Gleichmut, aufgesetzte Freundlichkeit, vermeintliches „Da steh ich drüber“. Leute, runter mit dem Tarnanzug! Nichts ist schöner als echte Verbindung!
So long!
Ysabelle
Wieso du keine Antworten bekommst??? So tolle Beiträge und keiner rührt sich.
Was ich oft sagen möchte zu meinem Liebsten:
Nie fragst du nach mir und meinen Gefühlen etc.
Was verberge ich denn damit?Sage ich nicht damit deutlich was ich brauche?
Klar in der Verallgemeinerung ist es unfair
.Aber im Prinzip richtig
Was meinst du dazu?
Hallo, Dorothee,
wieso habe ich darauf nicht geantwortet?
Sorry, ist mir durchgerutscht.
Also, „Nie fragst du nach mir und meinen Gefühlen…“ finde ich nicht wirklich eindeutig. Worum geht es mir denn? Gesehen werden? Beteiligung? Verbindung?
Für mich wird das nicht wirklich klar. Und damit verberge ich mich ein Stückchen selbst…
Bei mir tobt seit Tagen ein Kampf um meine „Buchführung“. Ich habe einen Ordner mit so ziemlich allen Belegen aus 2012. Und die möchte der Steuerberater in irgendeiner Weise aufgearbeitet haben. Mehrere Leute reden intensiv auf mich ein, was genau meine Pflichten sind oder nicht (Einnahme-Überschuss-Rechnung? Kassenbuch? Belege plus Kontoauszüge in einem Ordner???) und ich spüre einfach nur Druck und Angst. Und das wird nicht besser, wenn mir jemand sagt, sag mir mal, wann du dir dafür eine 3/4 Stunde Zeit nehmen möchtest um dir eine einfache Erklärung dazu anzuhören. Leute, NIE! Was ist mein Bedürfnis? Schutz! Und meine Strategie? Ich mache die Augen zu… Auch nicht sehr eindeutig. Ich arbeite dran. Blöde Camouflage…
Um auf Dein Beispiel zurück zu kommen: Bisschen tricky, einfach ne Du-Botschaft zu formulieren, statt zu benennen, was ICH will. Bin ich dann wirklich bei MEINEN Bedürfnissen und bei meiner Verantwortung dafür? Oder gibt es in meinem Kopf so was wie „du kannst doch GfK, dann übersetz doch mal den Teil, der für dich bestimmt ist…
Alles nicht so einfach!
So long!
Y.