Kraut & Rüben (17)
Hallo, Welt!
Schon wieder sind mindestens 15 wichtige Postings nicht geschrieben. Deshalb heute ein „Kraut & Rüben“, um Euch ein Update zu geben.
Seit fast zwei Wochen habe ich nun wieder einen Bürojob. Erfreulich ist, dass Geld rein kommt. Und mein Auftraggeber schrieb mir gestern:
Ich bin der Meinung, dass die einzige Meinung auf die ich Wert lege, Deine ist. Du bist der Kopf des Projektes – und wenn Dein Dienstleister Scheiße auftischt, dann muss das auch als Scheiße benannt werden. Oder zumindest als nicht passend vor dem Hintergrund des Briefings.
Herantasten gut und schön – aber Du hast glaube ich ja eine ganz gute Vorstellung von dem, was Du sehen willst und das sollte er dann auch umsetzen nach der kritischen Auseinandersetzung. Innerlich entsetzt reicht nicht, spring ihm ins Gesicht 🙂 Du musst da wirklich nicht zurückhaltend sein, Du bist die Fackel, die den anderen den Weg leuchtet.
Das berührt mich schon sehr. Ich habe nicht die Absicht, jemandem ins Gesicht zu springen. Aber dieses Vertrauen meines Auftraggebers löst in mir Wärme, Freude, auch ein bisschen Trauer aus. Erfüllte Bedürfnisse: Wertschätzung, Gesehen werden, Vertrauen. Ein paar unerfüllte sind auch dabei, zum Beispiel hätte ich auch gern Respekt für meinen Dienstleister. Und MEIN Bedürfnis nach Verbindung erfüllt sich auf diese Weise nicht so wirklich.
Anyhow, die halbe Zeit meiner Anstellung ist vorbei, ich bin gut im Zeitplan und hoffe, dass wir ein attraktives Ergebnis erzielen.
Am vergangenen Wochenende war ich zum Netzwerktreffen in München. Leute, davon habe ich mich noch nicht wieder erholt! Mein Leben ist bereichert durch den intensiven Austausch mit einem alten Freund, der mir für die Münchner Tage sein Schlafzimmer spendiert hat. Ich bin dankbar, dass sich Gudrun Haas die Zeit genommen hat, mit mir über das Vertragswerk vom CNVC zu sprechen. 16 Seiten über die Aufgaben und Verpflichtungen eines Organizers – das hat mich lange geradezu paralysiert. Aber nach dem Austausch mit Gudrun konnte ich „schwups“ den Rest zu Ende durcharbeiten und hatte die Klarheit, die ich brauchte, um dem Center „yes“ zuzurufen.
Dann ist mir ein neues GfK-Buch ins Haus geflattert. Es ist eigentlich ein altes:
In einer der Runden zitierte Ingrid Holler diesen Titel. Wie ich jetzt weiß, hat sie 2006 das Vorwort dazu geschrieben. Anscheinend war es das erste GfK-Buch, das jemals auf deutsch erschienen ist. Ich habe gestern Abend reingeguckt und bin beglückt. Wayland Myers hat bei Marshall gelernt und seine Erfahrungen mit der GfK beschrieben. Zum einen bleibt er wertschäzend gegenüber seinem früheren Kommunikationsstil, zum anderen ordnet der die GfK ein. Und das erinnerte mich gestern Abend sehr an meine Diskussionen in München. GfK wie ICH sie verstehe… Da gab es nämlich einige Runden, wo heftig darüber diskutiert wurde, wie Marshall etwas sieht. Und in manchen Momenten kam ich mir vor wie in einem Bibel-Interpretationskurs. Ich erinnerte mich, wie ein Freund von einer Bewegung namens „What would Jesus do“ erzählte. Vielleicht sollte ich mir ein Giraffenfell umschnallen, um mich immer wieder fragend daran zu erinnern, was Marshall jetzt wohl tun oder sagen würde… *S*C*H*E*R*Z*
Zum einen weckt diese Diskussion in mir den Wunsch, es möge eine Interviereihe mit Marshall geben, in der seine Jünger (ey, wie einst bei Baghwan…) Fragen stellen können und der erleuchtete Meister gibt Antworten. Was reden wir uns die Köpfe heiß, was Marshall unter Spiritualität oder sozialem Wandel versteht? Leute, NOCH kann er gefragt werden! Zum zweiten kann ich nicht so ganz sehen, dass wir uns in einem zementierten Kanalbett bewegen. Das ist Marshalls Weg und das ist Marshalls Ansicht und du kannst hier nur aktiv sein, wenn du auf seiner Schleimspur unterwegs bist… Wa? Ich glaube nicht!
Mit Dominik Barter sitzt zum Beispiel jemand im Board vom CNVC, der durchaus seinen eigenen Weg in Bezug auf Gefühle und Bedürfnisse hat. Und er sitzt nicht etwa dort, weil er papageiengleich nachplappert, was Marshall sagt. Leute, lasst uns nicht das Denken an der Garderobe abgeben. Die Welt verändert sich, und wenn wir in Marshalls Schuhen stehen bleiben, werden wir einbetoniert. Wir müssen uns bewegen, in seinem Sinne, nach den Werten, die die spirituelle Seite der GfK ausmachen. Mit Abziehbildern ist uns nicht gedient. So seh ich das.
Am Montag hatten wir außerdem eine Tagung des Hamburger Instituts für Gewaltfreie Kommunikation. 2014 wird es eine Jahresausbildung geben. Jetzt laufen die Vorbereitungen an. Außerdem arbeiten wir am Handout (Leute, das wird klasse!) und am Webauftritt. Wie bereits mehrfach ausgeführt: Mir ist nicht langweilig.
Ich bin außerdem total dankbar für die Dienstagsgruppe, die ich zurzeit unterrichten darf. Elf Männer und vier Frauen waren es voriges Mal. So viele Männer in einer GfK-Gruppe… hu! Es ist schön! Wunderschön! Ich merke, wie ich voller Freude noch nachts neue Folien laminiere, die Dinge, die Christel mir im Visualisierungskurs aufgezeigt hat, anzuwenden versuche. Ja! Da geht mein Herz auf! Das Seminar erfüllt mein tiefes Bedürfnis nach Sinnhaftigkeit und Beitragen.
Noch eine Info: Der Webshop von Bridget Belgrave, eine der Erfinderinnen des GfK-Tanzparketts, hat gerade Ausverkauf. Wer also noch auf der Suche nach Puppen oder Ohren ist, kann hier vielleicht ein Schnäppchen machen.
Ach… ehe ich es vergesse: Die neuen Bedürfniskarten Kompakt sind da. Tatsächlich waren 1000 Stück innerhalb eines Jahres ausverkauft. Ende vorigen Jahres hatte ich zwei große Bestellungen – eine für eine Schule, die ich dann kostenlos verdoppelt habe – und eine für eine Trainerin (200 Stück, das war’s dann…). Nun haben wir eine 2013-Farbe. Ihr könnt also wieder bestellen. Der Preis ist geblieben: Eine Karte ein Euro plus Porto, ab zehn Karten Portofreier Versand.
Und bei Euch?
So long!
Ysabelle
Hallo Ysabell!
Eine Anmerkung vielleicht…die GFK hat kein bestimmendes Oberhaupt. Das würde Marshall nie zulassen.
😉