Ich hätte gern ein Paar Giraffenohren!

Unterwegs mit gewaltfreier Kommunikation – von Ysabelle Wolfe

Verlässlich

Hallo, Welt!
mein Pre-Assessment ist gelaufen, das waren fünf anregende und bewegte Stunden. Dabei kreuzten wir noch einmal die Trainer-Feedbacks. Als ich sie zusammengestellt und kommentiert habe, geriet ich ja schwer in Not, weil mir diverse Kollegen Verlässlichkeit zugeordnet hatten. Und bei fast jedem fand ich gute Gründe, warum ich gar nicht zuverlässig sei… Anfreunden konnte ich mich schließlich mit dem Begriff „verbindlich“. Marianne Sikor lud mich zum Ende des Gesprächs ein, dem noch mal nachzugehen. Warum reagiere ich so intensiv auf den Begriff Verlässlichkeit? Und was bräuchte ich für eine Aussöhnung?

Also, lassen wir doch mal den Wolf raus.
Verlässlich – das ist mal 100 Prozent. Oder 110. Aber nicht 85 Prozent.
Wer verlässlich ist, ist immer für andere da und vergisst nie Termine, Verabredungen, Aufträge. Wer verlässlich ist, stellt seine eigenen Bedürfnisse zurück, wer verlässlich ist, ist immer in Bereitschaft.

Hui! Da gucke ich doch gerade noch mal in meine Aufzeichnungen aus dem Kashtan-Workshop: Welche Geschichten erzähle ich mir? Ersetze „immer“ durch „so gut ich kann“.

Hohoho! Da gibt es aber Resonanz in mir! „So gut ich kann“ ist nicht gut genug! „Dann musst du dich mehr anstrengen!“

Ich erinnere mich: Die Begriffe „immer“ und „nie“ füttern die Schuldgefühle und katapultieren mich aus dem Hier und Jetzt.
Es hilft nichts, ich mag „Verlässlichkeit“ nicht. Bei mir wird das Wort immer mit einer Keule ausgeliefert. „Du bist unzuverlässig“. Ich mag lieber Transparenz (mir wird deutlich, warum du dich so und nicht anders entschieden hast) und Verbindlichkeit. Natürlich kommt es vor, dass ich Termine verpenne, Briefe liegen lasse, nicht zurückrufe. Aber trotzdem ist mir die Verbindung wichtig! Ich schätze mal, um diesen Begriff drehe ich noch einige Schleifen…

So long!
Ysabelle

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