Jetzt aber mal richtiges GfK!
Hallo, Welt!
Ach, dieses ewige Kreuz um „richtig“ oder „falsch“! Wie kann ich jemandem die Schönheiten der Gewaltfreien Kommunikation am besten vermitteln, ohne auch nur ein Mal zu sagen: Das ist kein GfK?
Eine Teilnehmerin meines Seminars sagte vor ein paar Tagen, sie sei aus einem früheren Workshop bei einem anderen Trainer mit dem Gefühl rausgegangen, sie mache nichts richtig. Aua! Ein alter Freund von mir hat den Kontakt eingestellt, weil er es anstrengend fand, auf seine Sprache zu achten. Denn ich war jedes Mal wie eine Maschine angesprungen, wenn er sich mit Worten wieder mal selbst fertig gemacht hat… „Da habe ich gepennt“ war seine letzte Aussage, die ich gern umgeschrieben haben wollte.
Ich habe es mehr als einmal erlebt, dass Leute auf dem Tanzparkett es als persönliches Versagen eingeordnet haben, wenn sie vom Gefühl oder Bedürfnis wieder auf die Wolfsshow-Karte geschickt wurden. „Ich habe das nicht richtig gemacht.“
Was lerne ich daraus?
Ich brauche Empathie, wenn sich Leute selbst fertig machen. Ich brauche Einfühlung und Verstehen, wenn ich höre, dass jemand über sich sagt: „Da habe ich geschlampt“ oder „Da war ich unzuverlässig“. Ich merke gerade, wie ich ins Schleudern komme. Für heute hatte ich eine Arbeitsverabredung, die sich immer weiter nach hinten verschob. So schwer wie ich es hören kann, wenn sich mein Gegenüber dafür kritisiert, dass sein Zeitmanagement andere Leute ins Trudeln bringt: Damit ist mir nicht geholfen. Und ihm oder ihr auch nicht. Ich verändere nichts, wenn ich mich einfach nur wieder und wieder fertig mache. Ich verändere etwas mit Innehalten. Indem ich den Blick auf meine Bedürfnisse richte. Indem ich bereit bin, Bedürfnisse zu priorisieren und das dann auch zu kommunizieren. So und so ist das bei mir. Wie ist das für dich? Und was brauchst du, um damit gut klar zu kommen?
Ich brauche in dieser konkreten Situation so was wie Sicherheit. Ich möchte mich darauf verlassen, dass getroffene Verabredungen eingehalten werden. Wenn das nicht geht, möchte ich eingebunden sein in die Vereinbarung neuer Pläne. Und vor allem möchte ich nicht x-mal nach hinten geschoben werden, weil immer etwas anderes höhere Priorität hat als mein Anliegen.
Huch! Vom Hölzchen zum Stöckchen! Eigentlich wollte ich doch drüber schreiben, dass andere Menschen so schnell ein Richtig oder Falsch hören. Und dass ich nicht weiß, wie ich mich ehrlich ausdrücken kann, ohne dass eine derartige Botschaft ankommt. Stattdessen merke ich, wie frustriert ich aktuell bin, und dass meine Bedürfnisse nach Unterstützung, Sicherheit, Gesehen werden, Effizienz und Wachstum nicht erfüllt sind. Was mache ich nun damit?
Ich verzieh mich mit dem neuen Buch über Change Management aufs Sofa.
So long!
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