Kreise um den Bügelkorb
Hallo, Welt!
Bald nach dem Aufwachen dachte ich, heute komme ich endlich dazu, den Bügelkorb abzuarbeiten. Wie schon oft berichtet, ist Bügeln meine liebste Hausarbeit. Gleichzeitig ist sie auch eine, die auf der Prioritätenliste ziemlich weit unten steht, weit hinter Katzenklos sauber machen, Geschirrspüler ausräumen, Wäsche waschen oder Waschbecken putzen. So hat sich in den vergangenen sechs Wochen ein unglaublicher Haufen Bügelwäsche aufgetürmt und das Erstaunliche daran ist, dass der Kleiderschrank immer noch gut gefüllt ist.
Gestern Abend um 11 habe ich das englische Enrollmentdocument für das IIT in vier Wochen abgeschlossen. Mein Ex-Mann ist freundlicherweise bereit, es überzupolieren. Immerhin möchte ich auch, dass das Englisch verstanden wird. Grammatik war nie meine Stärke, und Tippfehler sind an der Tagesordnung.
Eben haben wir kurz dazu geskypt. Jetzt gehe ich im Gegenzug durch eines der Dokumente, die er mir kürzlich zur Verfügung gestellt hat. Eine Hand wäscht die andere. Und wie gesagt: Noch gibt es genug Zeugs im Kleiderschrank.
Heute wird auch meine wunderbare Grafik-Designerin vorbeischauen. Wir wollen einen Abreißblock mit Feedbacks druckereifertig machen. Die kann man dann immer dabei haben und seine Seminarteilnehmer bitten, mal eben schnell ein Feedback zu erstellen. Mit dieser Checkliste ein Klacks. Bis gestern Abend hatte ich gedacht, wir übernehmen den Text aus dem CNVC-Formular zu diesem Anlass. Heute Morgen glaube ich, den Absatz mit dem Verweis auf die Zertifizierung lassen wir raus oder formulieren ihn nicht mehr ausschließlich mit Bezug auf Zertifizierungskandidaten. Jeder von uns kann doch Feedback gebrauchen, egal ob in der Zertifizierung oder nicht…
Apropos Feedback… Gestern war ich beim Meeting meiner Selbsthilfegruppe, seit langer Zeit das erste Mal. Im Anschluss habe ich ein Feedback von einer Teilnehmerin bekommen, für die ich einmal tätig war. Das tat total gut. Und während des Meetings ist mir deutlich geworden, dass Feedback für mich echt ein wunder Punkt ist. Im Sinne der GfK ist ja Feedback eine Rückmeldung, wie es mir mit etwas geht… Sie soll zum Lernen und Wachsen beitragen. GfK-Feedback kommt aus einer unterstützenden Haltung heraus und nicht etwa mit der Payback-Karte. Ich merke dabei, wie schwer es mir fällt, mit dem präsent zu sein, was in mir ist. Ich dümpel in Empathie herum und habe keinen Mut oder keine Energie, mit dem da zu sein, was in MIR lebendig ist. Ich kann aus der Hüfte fiese Kommentare abgeben, das wurde bei uns zu Hause als „Berliner Schnauze“ kultiviert. Auch eine Art nicht zu merken, was wirklich weh tut. Aber umgehend authentisch mit meinen Regungen präsent zu sein wird noch zu oft durch das Mäntelchen der Empathie zugedeckt. Dahinter steckt die Angst, das kann ich schon erkennen. Nur weiß ich noch keine Antwort auf die Frage, was ich denn zu verlieren hätte, wenn ich denn mehr von mir zeigen würde, meine Verletzlichkeit, meine authentische Reaktion… ich vermute, es geht um Verbindung. Wieder. Und wieder. Mein Lebensthema… wie langweilig!
So long!
Ysabelle