Ich hätte gern ein Paar Giraffenohren!

Unterwegs mit gewaltfreier Kommunikation – von Ysabelle Wolfe

Ent-Menschlichung

Hallo, Welt!

Am Freitag hatte ich ein Date in der Agentur für Arbeit. Ich kam guter Dinge, aber als ich das Haus wieder verließ, ging es mir echt nicht gut.
Melden Sie sich hier mit Ihrem Personalausweis. Warten Sie dort, bis Sie aufgerufen werden… ok, fast wie beim Zahnarzt. Aber dann passierte irgendeine dunkle Magie. Eine freundliche Mitarbeiterin ordnete mich wieder ins System ein. Zum Schluß hatte ich wieder eine Nummer, einen Stapel Formulare, die mein letzter Arbeitgeber ausfüllen muss, und einen Haufen Anweisungen. Unter anderem wurde mir gesagt, ich müsse mich melden, wenn ich meine kranke Mutter besuchen wolle. Auf meine verblüffte Rückfrage, was das denn solle, bekam ich zur Antwort, ich würde dann ja für die Vermittlung nicht zur Verfügung stehen. Wenn ich morgens um elf ins Auto steige und abends um acht wieder da bin? Merken die noch etwas?
Ich habe versucht herauszufinden, welche Bedürfnisse bei mir da massiv in Mangel geraten sind. Autonomie, brüllt es am lautesten. Aber auch so was wie Individualität. Steht auf keiner Liste, ich weiß. Im Sinne von: guck doch mal auf den einzelnen und frage ihn, wie er was regelt, bevor du so einen Text absonderst. Es wird wirklich Zeit, dass ich all meinen Papierkram für die Selbstständigkeit zusammen habe. Ich bin es so Leid, von allen möglichen Leuten gegängelt zu werden!
Nach dem „Besuch“ bei der Arbeitsagentur kam ich dann gerade noch pünktlich zu meiner eigenen Marketing-Tagung. Das tat so gut, mit Menschen zusammen zu kommen, die in einer vergleichbaren Situation sind, die ebenfalls dabei sind, ihr Leben auf ein anderes Fundament zu stellen. Wir haben im Verlauf des Tages einen Haufen Arbeitsthemen herausgefunden. In dem Team, in dem ich mitgewirkt habe, ging es um Blockaden. Das war ein spannendes Thema. Und abends waren die Beulen, die ich mir bei der Arbeitsagentur geholt hatte, schon kaum noch zu sehen. Wie schön, wenn man mit dem Geist der gegenseitigen Unterstützung, des Sehens und Gesehen werdens in Verbindung kommt! Das schmeckt einfach ganz anders als „Fördern und Fordern“ der Bundesagentur. Gefördert fühle ich mich nicht. Aber fordern klappt bei denen schon ganz gut… Was nicht passt wird passend gemacht…
brrr…. gar nicht mehr dran denken. Lieber freuen an den warmen Rückmeldungen von den Kolleginnen und Kollegen, die zu dieser ersten Marketing-Tagung gekommen sind. Das tut so gut!
so long!
Ysabelle

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