Icebucket-Challenge: Vulnerability
Hallo, Welt!
Google Translator übersetzt Vulnerability mit
noun
Verletzlichkeit
Verwundbarkeit
Verletzbarkeit
Ungeschütztheit
und bietet als zugehörig exposure an, Belichtung, Enthüllung, Entblößung.
Heute Morgen habe ich etwas Wichtiges über Vulnerability gelernt. Wenn ich grundsätzlich glaube, dass ich in Ordnung bin und Liebe und Zugehörigkeit mein Geburtsrecht sind, kann ich mich verletzlich machen, obwohl es so furchterregend und ungewohnt ist. Fear the fear and do it anyway – spüre die Angst und mache es trotzdem.
Wenn ich hingegen insgeheim glaube, dass etwas grundsätzlich mit mir nicht stimmt, dann zweifele ich daran, liebenswert zu sein und kann mich nicht verletzlich machen. Es tut so weh!
Verletzlich sein, sich verletzlich zeigen hat auch etwas mit Authentizität zu tun. Robert Gonzales spricht viel über Vulnerability, aber richtig verstanden habe ich das Konzept erst durch einen TED-Vortrag von Brene Brown, den man auf Deutsch nachlesen kann. Darin führt sie aus:
Beschämung lässt sich recht einfach als Angst vor Abgetrenntheit verstehen. Gibt es irgendwas an mir, das, falls andere Leute davon wissen oder es sehen, dass ich nicht der Verbindung würdig bin. Was ich Ihnen dazu sagen kann: sie ist universal; wir alle haben sie. Die einzigen Menschen, die Beschämung nicht erfahren, haben selbst keine Kapazität für zwischenmenschliche Empathie oder Verbindung. Niemand möchte darüber reden, und je weniger man darüber redet, umso mehr hat man sie. Was diese Beschämung untermauerte, dieses „Ich bin nicht gut genug,“ — dieses Gefühl, welches wir alle kennen, „Ich bin nicht klar genug. Ich bin nicht dünn genug, nicht reicht genug, nicht schön genug, nicht schlau genug, habe nicht genug Karriere gemacht.“ Die Sache, die das untermauerte, war qualvolle Verletzlichkeit, diese Vorstellung, dass, damit Verbindung stattfindet, wir uns erlauben müssen, gesehen zu werden, wirklich gesehen.
Ich kann Euch diesen Vortrag wirklich ans Herz legen. Mir war vorher gar nicht bewusst, dass die TED-Vorträge auch auf Deutsch zur Verfügung stehen und hatte bisher meine Verständnislücken einfach akzeptiert…
Wann also zeige ich mich verletzlich? Als ich dieses Gespräch mit der amerikanischen Kollegin hatte, von dem ich gestern schrieb. Ich erinnere mich an eine Situation beim IIT in Birmingham, als meine Trainerkolleginnen Vicky Pears, Penny Vine, Vajrasara Rankin und Sabine Mariss mich (aus-)hielten, als mich der Satz „Dutyful is beautyful“ (pflichtbewusst ist wunderschön) komplett aus der Bahn warf. Die Tränen am Bett meiner Mutter, als wir dachten, sie überlebt eine Lungenentzündung nicht. Wenn ich mich für Verletzlichkeit entscheide, lege ich meine Panzerplatten des Intellekts beiseite. Ich höre auf zu urteilen und einzuordnen, zu messen und zu bewerten. Ich zeige mich authentisch mit meinen Ängsten und Sehnsüchten. Und ich bin geborgen in dem Wissen, dass ich liebenswert bin. Auch wenn du mich ablehnst, mein Verhalten doof, meine Reaktion unangemessen und meine Erwartungen unrealistisch sind: Ich bin ok. Und ich bin bereit, mich verletzlich zu machen. Das ist mein persönlicher Icebucket-Challenge.
So long
Ysabelle