Dankbarkeit: 5. Februar 2015
Hallo, Welt!
Eine Woche Bettruhe und heute der erste Tag auf den Beinen. Ich bin um neun aufgestanden, jetzt ist es 23.40 Uhr und ich arbeite noch immer. Keine Ahnung, wo der kleine Preuße steckt, ich wurschtel einfach vor mich hin. Aber gleich nach diesem Blogbeitrag wechsel ich ins Schlafzimmer.
Jeden Tag telefoniere ich nun mit dem Hospiz. Heute hat eine Mitarbeiterin das Telefon aus dem Stationszimmer zu meiner Mutter getragen, die mit dem schon bekannten Kuhglocken-Geläut meine Fragen beantwortet hat. Mensch, wenn mir einer vor einem halben Jahr gesagt hätte, ich würde mal dankbar sein, wenn mir einer mit der Kuhglocke in den Hörer läutet, den hätte ich für verrückt erklärt.
Ich bin berührt und dankbar, dass man sich im Hospiz täglich Zeit für mich nimmt, um mit großer Freundlichkeit meine Fragen zu beantworten. Jeden Abend schicke ich ein Fax, das der Mama morgens gebracht wird. Dann hat sie gleich einen Gruß von mir, und Papier fand sie schon immer cooler als alles andere.
Dankbar bin ich heute auch für die Unterstützung durch meine Bürokraft. Klaglos hat sie die ganzen Lastschrifteinzüge weggearbeitet und dann mit mir im kalten Lager Pakete gepackt. In einer Woche ist Trainertreffen in München und wenn es der Zustand meiner Mutter zulässt, werde ich gen Süden düsen. Mein Sohn, der Speditionskaufmann, macht mir einen guten Preis, um eine Kiste Ware dort runter zu schaffen. Mehr ist dieses Jahr nicht drin, dafür ist einfach zu viel los in meinem Leben. Aber ein bisschen Flagge zeigen will ich dann doch.
Ich glaube übrigens, dass ich bestimmte Sachen lieber arbeite als andere. Ich schreibe zum Beispiel lieber einen Blogbeitrag als dass ich bügele. Und bügeln ist meine liebste Hausarbeit. Seit niemand mehr da ist, der mit mir isst, habe ich keine Lust mehr zum Kochen. Und was habe ich früher für Köstlichkeiten gezaubert… Also, bevor ich etwas Wichtiges im Haushalt erledige, mache ich lieber noch etwas „weniger wichtiges“ am Computer. Post wegsortieren ist ganz unbeliebt. Am schlimmsten ist Boden wischen. Und Fenster geputzt habe ich bestimmt 15 Jahre nicht. In der Küche kann man im Moment vor Papierbergen kaum treten. Also noch schnell einen Blogbeitrag, bevor ich noch diese Haufen sortieren muss… Oder einen Artikel. Oder eine Bestellung fertig machen. Für Morgen habe ich mir vorgenommen, etwas für mich und meine Schönheit zu tun. „Leichtsinnig“, sagt einer aus dem Preußen-Chor. „Du musst die Kohle zusammen halten. Hast Du mal gesehen, wie viele Rechnungen in den kommenden drei Wochen abgebucht werden?“
Egal. Ich verkneife mir schon, diesen tollen Bose-Lautsprecher zu kaufen, den Uwe mit auf dem Seminar hatte, obwohl der aktuell runtergesetzt ist. Da muss wenigstens eine Fußpflege und eine Rückenmassage drin sein!
So long!
Ysabelle