Ich hätte gern ein Paar Giraffenohren!

Unterwegs mit gewaltfreier Kommunikation – von Ysabelle Wolfe

Begeisternd motiviert

Hallo, Welt!
Dieser Tage stieß ich auf die Frage, was der Unterschied zwischen „motiviert“ und „begeistert“ sei. Ja, da war mein Pferd, und ich schwang mich gleich in den Sattel. Aus Unternehmenszusammenhängen, zum Beispiel aus meinem Arbeitszeugnis, kenne ich die Formulierung „motivierte ihre Mitarbeiter zu Höchstleistungen“. Und schon bekommt eine an sich nette Aussage einen für mich ziemlich fiesen Beigeschmack nach Manipulation und Dressur. Hier ist der Feuerring, meine Tiger, jetzt springt mal schön! Begeisterung hingegen würde nicht mit so einem Odeur ausgeliefert. Wenn ich jemanden begeistern kann, dann brenne ich selbst dafür. Dann stecke ich andere an. Begeisterung ist ist also eine Infektionskrankheit, Motivation entsteht im Labor.

Nach einigem Nachspüren bin ich dann drauf gekommen, dass zumindest meine eigene Welt nicht so schlicht gestrickt ist. Ich kann andere auch manipulativ begeistern, weil ich gern etwas so dringend hätte … Und da gibt es doch den feinen Unterschied zwischen intrinsischer und extrinsischer Motivation. Wikipedia meint dazu:

ntrinsisch (lateinisch intrinsecus „inwendig“ oder „hineinwärts“) bedeutet ursprünglich „innerlich“ oder „nach innen gewendet“, in einer späteren Umdeutung auch „von innen her kommend“. Intrinsische Eigenschaften gehören zum Gegenstand selbst und machen ihn zu dem, was er ist. Der Gegenbegriff ist extrinsisch.

Es geht dann in einem anderen Beitrag hoch wissenschaftlich weiter:

Der Begriff intrinsische Motivation bezeichnet das Bestreben, etwas um seiner selbst willen zu tun (weil es einfach Spaß macht, Interessen befriedigt oder eine Herausforderung darstellt). Bei der extrinsischen Motivation steht dagegen der Wunsch im Vordergrund, bestimmte Leistungen zu erbringen, weil man sich davon einen Vorteil (Belohnung) verspricht oder Nachteile (Bestrafung) vermeiden möchte.[29]

Die neuere Motivationsforschung (John Barbuto und Richard Scholl, 1998) unterscheidet zwischen zwei intrinsischen und drei extrinsischen Quellen der Motivation. Die Autoren untersuchten die bedeutendsten Motivationstheorien seit Abraham Maslow (1954) und entwickelten daraus das Konzept der „Fünf Quellen der Motivation“.[30] Dabei spielt der Ansatz der „Drei Großen“ Motive (“Big Three”) von David McClelland eine zentrale Rolle. Bei diesen Motiven handelt es sich um das Macht-, Zugehörigkeits- und Leistungsmotiv.[31] Die genauere Beschreibung dieser Motive kann man aus der nebenstehenden Grafik ersehen.

Ok, dann entspräche Begeisterung also in etwa der intrinsischen Motivation (und ist nach wie vor anstreckend), und die extrinsische Motiviation wird mit dieser Konnotation ausgeliefert, auf die ich nicht so stehe.

Ich werde also jetzt hoch motiviert zwei Stunden Hausarbeit einschieben und dabei nicht die mindeste Begeisterung entwickeln. Dafür vermeide ich, dass meine Bürokraft morgen denkt, ‚die Alte hat ja das ganze Wochenende auf der faulen Haut gelegen‘.

Mal sehen, vielleicht frage ich sie morgen mal direkt, ob sie so was denken würde. Vielleicht ist das ja auch nur wieder ein alter Glaubenssatz von mir, weil ich eine übernommene Vorstellung davon habe, wie gepflegt und schön ein Zuhause zu sein hat, und davon bin ich gerade so weit entfernt …

So long!

Ysabelle

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