Ich hätte gern ein Paar Giraffenohren!

Unterwegs mit gewaltfreier Kommunikation – von Ysabelle Wolfe

Dankbarkeit: 25. Dezember 2015

Hallo, Welt!
Die Entscheidung zur Dankbarkeit verändert den Blick auf die Welt. Voriges Jahr habe ich Weihnachten noch mit meiner Mutter gefeiert, im Kreis von Menschen, die mir etwas bedeuten. Jetzt ist sie schon zehn Monate tot und so richtig habe ich mich noch immer nicht daran gewöhnt. Statt mich darin zu verlieren, dass sie nicht mehr da ist, hege ich die Erinnerung an intensive gemeinsame Stunden, an ihren Antreiber-Modus, an ihr schönes Zuhause, an den Duft, wenn man in die Wohnung kam. Dieser Tage suchte ich etwas im Schrank und entdeckte dabei die Weihnachtsplatzdeckchen von ihr. Darauf habe ich heute meine Gänsekeulen mit Maronen-Grünkohl serviert. Und in gewisser Weise saß meine Mutter damit mit am Tisch. Das war schön.

Heute kam ein alter Freund aus Hamburg, um sich um meine Technik zu kümmern. Noch läuft ja nicht alles rund. Vor allem der Server tut noch nicht das, was er eigentlich tun sollte. Das haben wir jetzt aber auf einen neuen Termin geschoben. Wenigstens kann ich wieder scannen und es gibt einen Ordner, wo der Scan landet. Wie schön, Freunde zu haben, die sich mit so etwas auskennen.

Heiligabend hatte ich nun meinen zweiten Arbeitstag bei den minderjährigen Flüchtlingen. Das war superanstrengend. Der Geräuschpegel macht mir zu schaffen. Ich habe den Eindruck, ständig sehr laut sprechen zu müssen – natürlich alles auf englisch, denn Darsi kann ich ja nicht. Zwei Gäste haben mich unterstützt, indem sie übersetzt haben. Ich nehme mich während der Arbeit sehr in meiner Kraft wahr. Ich merke, wie viele Dinge ich kann. 20 Jahre Management in der Medienbranche sind kein totes Wissen. Ich merke, dass ich gut priorisieren kann, dass ich ziemlich genau sehe, wo etwas fehlt. Ich genieße es, meine Kompetenz zu spüren.

Auf Spiegel Online entdeckte ich einen Artikel darüber, dass die Deutschen nicht mehr kochen und auch wenig Ahnung von Ernährung haben. Schuld sind natürlich die Mütter und Großmütter. Also, mein Weihnachtsessen war lecker und selbst gekocht. An mir kann es nicht liegen. Ich habe einige ganz wunderbare Weihnachtsgeschenke bekommen, für die ich wirklich dankbar bin! Meine Kinder haben mir einen USB-Stick anfertigen lassen, auf dem ein Glasblock sitzt. Und in diesen Glasblock haben sie Wolf und Giraffe gravieren lassen. Ist das nicht einfach wunderbar? Und andere Freunde haben mir das neue Kochbuch von Jamie Oliver geschenkt. „Essen, das glücklich macht“ heißt es im Untertitel. Aus Braunschweig erreichte mich ein superschöner Schal in meinen Lieblingsfarben. Außerdem wurde eine enorme Kiste spanischen Weins geliefert. Doof, dass ich seit zehn Jahren nichts mehr trinke.

Besonders dankbar bin ich für den Stapel Postkarten und Weihnachtsbriefe. Ich bin glücklich, berührt, mir ist innerlich warm, wenn ich sie zur Hand nehme. Da hat jemand an MICH gedacht. Jemand hat sich Zeit genommen, MIR zu schreiben. Die ganze Adventszeit wollte ich … wollte ich … wollte ich … und immer schien mir etwas anderes wichtiger. Und jetzt merke ich, wie viel Freude mir die Grüße schenken und möchte diese Dankbarkeit festhalten. Vielleicht gelingt es mit im kommenden Jahr ja auch, Weihnachtsgrüße zu versenden. Allen Sendenden, die zufällig den Blog lesen: Ich danke Euch! Ihr habt mir eine riesige Freude gemacht!

So long!

Ysabelle

Einen Kommentar schreiben

Hinweise zur Kommentarabonnements und Hinweise zum Widerrufsrecht finden sich in der Datenschutzerklärung.

Copyright © 2024 by: Ich hätte gern ein Paar Giraffenohren! • Template by: BlogPimp Lizenz: Creative Commons BY-NC-SA.