Wer ist Schuld? Mal wieder …
Hallo, Welt!
Hört denn das nie auf? Heute Morgen fand ich eine Mail einer Freundin, die ein Abo für die Empathische Zeit verschenkt hat und dafür eine Rechnung bekam. Sie schrieb:
Ich staune, dass die Mehrwertsteuer von 7 % auch die Versandmethode betrifft. Ist das wirklich so??
Ist ja ein kaum zählbarer Betrag, aber ich bin (snip) Buchhalterin und immer seeeehr genau und in Sorge, zu viel zu bezahlen.
Der erste Gedanke, blitzartig: Ich bin Schuld. Ne, klar. Wer sonst?
Der zweite Gedanke: Die Shopsoftware ist Schuld. Die Macher bei Epages müssen doch wissen, ob auf Porto Mehrwertsteuer ist oder nicht. Iiiich kann ja nichts dafür.
Der dritte Gedanke: Mein Steuerberater. Seit 14 Monaten bin ich jetzt mehrwertsteuerpflichtig, jeden Monat kriegt der alle Rechnungen, wenn das falsch wäre, hätte der mich doch darauf hinweisen müssen.
Die Gefühle: Besorgt, unsicher, traurig, Scham. Und es fühlt sich „alt“ an. Ich habe etwas falsch gemacht. Na, das kennen wir ja schon.
Das erste Bedürfnis war also diese Schuld loszuwerden. Ich war’s nicht, der/die waren es! Anscheinend gibt es ein Bedürfnis nach grundlegender Gutheit, wie meine buddhistischer Kollege Matthias es nennen würde. OK-sein.
Kennt das jemand außer mir?
Als nächstes kam der Impuls, doch mal zu gucken. Wie ist das denn in echt? Das Netz ist ja voll mit Ratschlägen in jeglicher Hinsicht. Am besten gefiel mir:
Mehrwertsteuer auf Versandkosten (Porto)? Briefmarken, Porto für Pakete usw. werden bei der Post immer (noch) ohne Mehrwertsteuer verkauft. Es wird deshalb häufig gefragt, ob ein Verkäufer, der auf seine Waren Mehrwertsteuer erhebt, auch auf das Porto Mehrwertsteuer erheben muss.
Antwort: Ja, er muss; wenn er kein „Kleinunternehmer“ ist. Beim Versand und auch bei anderen Nebenleistungen gilt für die Umsatzsteuer der Merksatz: „Die Nebenleistungen teilen das Schicksal der Hauptleistung!“
Das Gefühl? Erleichterung.
Erfüllte Bedürfnisse: Achtsamkeit, Wertschätzung und Ehrlichkeit gegenüber meiner Kundschaft, Vertrauen in mich. Dankbarkeit.
Das Schöne war dieses Mal, dass ich all diese Prozesse in einzelnen Schritten wahrnehmen konnte. Die Gedanken, die Gefühle. den Schreck, die Abwehr. Ich stand neben mir und sah mich fühlen und denken.
Das ist aus meiner Sicht ein Grund zu feiern und zu Dankbarkeit. Denn es bedeutet, dass ich an dieser Stelle nicht mehr mit meinen Urteilen verhaftet/verklettet bin. Ja, es gibt ein Urteil. und das Urteil bin nicht ich. Wenn das kein Grund zum Feiern ist!
So long!
Ysabelle