Ich hätte gern ein Paar Giraffenohren!

Unterwegs mit gewaltfreier Kommunikation – von Ysabelle Wolfe

Dankbarkeit 27.12.22

Hallo, Welt!

Es hätte viel zu berichten gegeben, aber abends hatte ich dann oft keine Lust, mich noch mal den Computer zu setzen. Und hoppla – schon ist Weihnachten vorbei und damit viele Gelegenheiten, Dankbarkeit zu feiern.

Vor ein paar Tagen hatte ich ein Telefonat mit einer Kundin, deren Kontonummer sich geändert hat. Deshalb ist leider der Lastschrifteinzug geplatzt. Wir kamen ins Plaudern und sie erzählte, dass sie vor einer beruflichen Veränderung steht. Als ich von den Hintergründen hörte, was ich ziemlich betroffen. Auf mich wirkte es so, als habe es am bisherigen Arbeitsplatz eine unglückliche Verstrickung gegeben. Wir konnten die Sache ein bisschen beleuchten und die Kundin freute sich über einen Buchtipp zu ihrem Thema.

Das Gespräch war sehr schön für mich, Ich habe Augenhöhe und Verbundenheit gespürt und hatte auch den Eindruck, dass die Kundin etwas Sinnvolles aus unserem Austausch mitgenommen hat. Ein Grund zu feiern!

Am nächsten Tag rief mich eine frühere Kursteilnehmerin an um mit mir zu besprechen, ob ich in einer Selbsthilfegruppe einen Vortrag halten würde. Vorträge sind nicht gerade mein liebstes Programm. Wie kann man den Zauber der GFK kennen lernen, wenn man nur passiv konsumiert und nicht fühlt? Während wir noch überlegten, was ich vielleicht stattdessen anbieten könnte, kamen wir auch auf die berufliche Situation der Teilnehmerin zu sprechen.

Sie war völlig erschöpft und überlastet, weitere Kolleginnen hatten sich auf ihrer Arbeitsstelle krank gemeldet und sie selbst war der letzte Mohikaner, der noch die Stellung hielt. Dabei hatte sie schon vor Monaten genau vor dieser Situation gewarnt und auch die vorgesetzte Stelle informiert. Nur ihr überbordendes Pflichtgefühl brachte sie dazu, noch zur Arbeit zu kriechen. Am Ende des Gesprächs hatte sie entschieden, sich am nächsten Tag krankschreiben zu lassen. Sie hatte tatsächlich vergessen, auf ihre Gefühle zu achten, wie sie es doch eigentlich im Workshop gelernt hatte … Es war schön, an die gemeinsame Erfahrung anknüpfen zu können und sie auf dem Weg zu dieser Entscheidung für sich selbst unterstützen zu können.

Die Weihnachtsfeiertage sind schnell vergangen. Heiligabend habe ich mal Weihnachtsfrau gespielt und bin bei drei Freundinnen vorbeigefahren. Für jede hatte ich einen festlichen Blumengruß und die Freude war groß. Das war der beste Teil am Weihnachtsfest! Den Rest des Tages habe ich in der Küche gestanden und italienische Kalbshaxe vorgekocht. Die selbstgemachten Nudeln waren schon am 23.12. fertig … 

Meine Kinder haben mir ein ganz besonderes Weihnachtsgeschenk gemacht, das angesichts der aktuellen Energiepreise sehr willkommen ist. Sie haben mir eine Kuscheldecke mit Familienfotos bedrucken lassen. „Familie ist … wo es bellt“, steht drauf. Die Überraschung ist ihnen gelungen. Ich wusste nicht mal, dass es so was überhaupt gibt!

Bei der heutigen Hunderunde ist mir noch einmal deutlich geworden, wie dankbar und zufrieden ich in meinem Leben bin. Ich bin einigermaßen gesund. Ich habe keine großen finanziellen Sorgen. Ich durfte schon viel von der Welt sehen und habe aktuell gar keine Wünsche, etwas anderes zu sehen als meine Heimat. Der Kühlschrank ist gut gefüllt, die Heizung läuft. Es gibt so viele Gründe zum Dankbarsein!

Und bei Euch so?

So long!

Ysabelle

 

 

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