Wenn die Wölfe heulen
„Respekt und Achtung verlieren sich am schnellsten in der Wut.”
Julian Scharnau (*1983), deutscher Aphoristiker, Quelle: „Das Patent, gegen die Dummheit der Menschheit.“
Ich werde abgezockt. Die wollen mich über den Tisch ziehen! Der glaubt, er hätte einen Dummen gefunden. Die wollen mich verarschen… Wem sind solche Gedanken nichr vertraut?! Das Produkt, für das wir beim Einkauf mehr bezahlt haben als uns lieb ist, die hohe Rechnung eines Handwerkers, ein Mangel an Information und schon sind sie aktiv, die Wölfe in unserem Inneren. Sie heulen ohrenbetäubend, aber wir haben eine Chance, sie mit dem Herzen zu hören.
Welche Gefühle sind in uns lebendig, wenn wir uns „abgezockt“ fühlen? Wahrscheinlich sind es Ohnmacht, Wut und Frustration. Wie geht es uns tief in unserem Inneren, wenn wir denken, wir würden „verarscht“? Ist es nicht so, dass wir Angst haben, und das unsere Bedürfnisse nach Fairness, Klarheit, Ausgleich oder Kongruenz im Mangel sind?
Das jahrelange Leben im Wolfsrudel hat dazu geführt, dass wir so schnell vom Bauch zum Kopf kommen, dass wir gar nicht merken, welche Gefühle wirklich in uns lebendig sind. Wir spüren nur, dass es mächtige, intensive Gefühle sind. Wie bitter, wenn sie uns zum Handeln verführen ohne dass wir wissen, welche Berdürfnisse unerfüllt sind!
An dieser Stelle ist es hilfreich, unseren Wölfen sehr genau zuzuhören. Sie verraten uns, was wir brauchen. Ihr Geheul wird einfach ins Giraffisch übersetzt. Und mit einer gehörigen Portion Einfühlung werden wir in die Lage versetzt, uns um unsere unerfüllten Bedürfnisse zu kümmern, ohne einen echten Rücksturz in die Welt aus Richtig oder Falsch zu erleben. Unsere Wölfe weisen uns den Weg – wenn wir bereit sind, ihnen zunächst einmal zuzuhören.
Heute will ich genau zuhören, was meine Wölfe mir über meine Bedürfnisse verraten. Wenn ich allein keinen Ausweg aus der Wolfswelt finde, suche ich Kontakt zu einer Giraffe und tanke Empathie.